Operation OVERLORD (1944)

Völkischer Beobachter (July 18, 1944)

Neuer britischer Trick:
Franzosen sollen wieder für England bluten

Well die Invasionsstrategie festgefahren ist

ka. Stockholm, 17. Juli –
Schon seit längerem kann es der englischen und amerikanischen Öffentlichkeit nicht mehr verborgen werden, daß die mit einem so großen Aufwand Menschenmaterial in Szene gesetzte Invasion zwar furchtbare Opfer angefordert hat, aber nicht im entferntesten die erwarteten Erfolge bringt.

Der Observer, der versucht hat, den Gründen für die unbefriedigende militärische Entwicklung an der Invasionsfront nachzugehen, kommt ganz richtig zu dem Schluss, daß die Hauptursache für das langsame Fortschreiten des Angriffs in dem begrenzten Gebiet zu suchen ist, über das die Alliierten verfügen. Die Frage sei darum, wie das alliierte Oberkommando mit diesem Problem fertig werde. Solange man von dem Brückenkopf aus keinen Ausfällen mache, bekomme man nicht genügend Raum für die Entwicklung eines Angriffs.

Diese Feststellung des Observer umschließt die für die Briten und Amerikaner sehr bittere Erkenntnis, daß die bisherigen militärischen Operationen in der Normandie im wahrsten Sinne erfolglos geblieben sind, da sie nicht einmal dazu führten, daß eine wirkliche Angriffsbasis geschaffen werden konnte, die dem gigantischen Einsatz von Menschen und Material entspricht. Die Zeitung läßt diese bittere Betrachtung in die Frage ausmünden, ob denn die Langsamkeit der militärischen Entwicklung wirklich unvermeidlich sei. Die Antwort, die der Observer sich selber gibt, ist bezeichnend für die englische Mentalität und für die alte, im englischen Volk wurzelnde Vorstellung, daß militärische Entscheidungen nicht aus eigener Kraft, sondern nach Möglichkeit zu Lasten anderer Völker erreicht werden sollen.

Anstatt die Frage nach der weiteren Entwicklung der Invasion unter dem Gesichtspunkt des eigenen militärischen Einsatzes zu prüfen, will der Observer nämlich die französische Bevölkerung zum Vorspann der englisch-amerikanischen Angriffspläne machen.

Eine gewisse Revision der bisherigen Invasionsstrategie, so meint das Blatt, sei durchaus zu begründen. Der Observer denkt dabei an die innerfranzösischen Terroristen, die man unterstützen und mit allem Notwendigen ausrüsten müsse, damit gewissermaßen vom inneren Frankreich her die Voraussetzung für eine schnellere Entwicklung auf dem Invasionsbrückenkopf geschaffen würde.

Damit wird wieder einmal Englands bewährte Strategie in den Vordergrund gestellt, andere die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen. Die französische Bevölkerung, die ihren „Befreiern“ mit einer so unmissverständlichen Geste der Ablehnung begegnet ist, wird sich freilich schwerlich dazu verleiten lassen, bei dem Aderlass, den die Invasion für die alliierten Truppen bedeutet, das eigene Blut zu opfern, um vielleicht am Ende eine zweite englische Massenflucht nach Dünkirchener Muster erleben zu müssen.

So zeigt sich also heute, nach über einem Monat, nach den eigenen Berichten der Engländer und Amerikaner die Invasion als ein Unternehmen, das nicht nur zu den blutigsten Opfern geführt hat, sondern bei dem man auch voller Zweifel ist, ob es aus eigener Kraft zu einem entscheidenden Ende geführt werden kann.

Terrorbanditen als Gralshüter

Briten und Yankees fühlen sich in ihrer angeborenen Selbstgefälligkeit besonders dann bestärkt, wenn sie sich als besorgte Anwälte des Wohls anderer Völker aufspielen. Sie lassen unbedenklich Inder und Italiener hungern, tun sich aber viel zu gute darauf, wenn sie gelegentlich einige Almosen verteilen, und sie sind groß darin, Entrüstung zu markieren, um die Verantwortung für ihr Tun und Lassen einheimischen Behörden der betroffenen Gebiete zuzuschieben. So bringen sie es auch ohne Erröten fertig, gleichzeitig durch ihren Luftterror alte Kulturstätten zu vernichten oder Kunstschätze räuberisch zu verschieben und der Umwelt den Hokuspokus vorzumachen, Kommissionen für den Schutz von Kunstgut einzusetzen.

Es kann daher auch niemand verwundern, wenn jetzt die Bildung von Feuerwehren bei den Invasionsarmeen unter anderem mit dem lapidaren Satz begründet wird: „Vor allem sollen die vielen Kulturdenkmäler in Nordfrankreich gerettet werden.“ Bomben und Granaten der Alliierten haben die meisten Städte und unzählige Dörfer der Normandie in Trümmer gelegt, unter denen 50.000 Einwohner den Tod fanden, und diese planmäßige Verwüstung nimmt pausenlos ihren Fortgang. Das gleiche Schicksal haben viele andere Städte Frankreichs gefunden – ganz im Ungeist der Harris und Genossen, für die ja auch die schönsten Baudenkmäler Deutschlands und Italiens nur „Postkartenkitsch“ sind. Dieses Bekenntnis zu bestialischer Verwüstung aller hohen Werte Europas hat aber immerhin den Vorzug, ehrlich zu sein. Es spiegelt offen die Schlächter Instinkte und die ungehemmte Brutalität wider, welche die anglo-amerikanische Kriegführung bezeichnen. Sie atmen blindwütigen Haß, der Haß erzeugt und nach Vergeltung schreit. Was uns jetzt aber mit süßlichem Augenaufschlag als Aufgabe der Militärfeuerwehren in der Normandie genannt wird, ist einfach ekelerregend. Es zeugt von einer Verlogenheit, die selbst bei diesem Feind einen ungeahnten Rekord bedeutet.

Hierzu gehört auch die erneute Versicherung der Amerikaner, sie wollten das Kloster von Monte Cassino wieder aufbauen. Wenn der Engländer H. G. Wells die barbarische These vertrat, man sei heute in der Lage, zerstörtes Kunstgut durch prima nagelneue Kopien zu ersetzen, so kann man sich nicht wundem, daß die Yankees der Auffassung sind, man könne alles und jedes mit Dollar gutmachen. Während ihre Bomber eines der berühmtesten Bauwerke des Abendlandes in einen Haufen Schutt umwandeln, haben deutsche Soldaten dort an Kunstwerken gerettet, was fortgeführt werden konnte. Da die Engländer und Amerikaner es von der eigenen Diebesgewohnheit her nicht anders kannten, haben sie damals mit frecher Stirn behauptet, die Deutschen hätten die Kunstschätze von Monte Cassino geraubt. Daß sie im Vatikan in Sicherheit gebracht wurden, hat die Öffentlichkeit in England und Amerika auch nach der Besetzung Roms selbstverständlich niemals zu wissen bekommen und natürlich ebenso wenig, daß deutsche Soldaten sich bemüht haben, die Kathedrale von Rouen, das Ziel alliierter Terrorbomber, vor der völligen Vernichtung zu retten. Stattdessen lügt man ihr vor, die eigene Militärfeuerwehr habe derartige Aufgaben zu erfüllen, was zugleich glaubhaft machen soll, daß die Zerstörungen in der Normandie durch die Deutschen erfolgten. Es würde im Charakterbild dieses Gelichters geradezu etwas fehlen, wenn nicht auch bei dieser Gelegenheit der hundsföttige Versuch unternommen würde, einem ritterlichen Gegner die eigene schamlose Gemeinheit anzudichten.

Bezeichnende Antworten –
Was US-Gefangene meinen

Paris, 17. Juli –
Der Führer der Französischen Volkspartei, Jacques Doriot, erhielt auf Fragen, die er an amerikanische Kriegsgefangene richtete, eine Reihe bezeichnender Antworten. „Wissen Sie, daß Sie für die Juden der Wall Street kämpfen?“ fragte Doriot einen Neuyorker Dockarbeiter. Dieser antwortete: „Ich will von den Juden nichts wissen, mein Vater hatte ein Uhrmachergeschäft, und Juden haben ihn zugrunde gerichtet.“ Einem anderen amerikanischen Kriegsgefangenen stellte Doriot die Frage, ob sich unter seinen Kameraden Kapitalisten befänden. Er erhielt die vielsagende Antwort: „Kapitalisten können nicht kämpfen, sie müssen zu Hause bleiben und unser Geld verwalten.“

Doriot berichtete weiter folgenden Vorgang:

Einem verwundeten amerikanischen Fliegeroffizier wurde von Doriot die Frage gestellt, weshalb die anglo-amerikanische Luftwaffe ständig Gebäude und Wagen bombardiere und beschieße, die deutlich die Kennzeichen des Roten Kreuzes tragen. Der Offizier bestritt dies energisch. Zwei Tage später wurde das Lazarett bombardiert, in dem er selbst sich befand. Der Offizier bat daraufhin den deutschen Chefarzt um die Möglichkeit, über das Internationale Rote Kreuz sofort bei seiner Regierung in Washington protestieren zu können.

Nach Aussage anderer amerikanischer Kriegsgefangener lehnt die normannische Bevölkerung im Brückenkopf die für die Invasion gedruckten Geldscheine der Amerikaner als Zahlungsmittel ab.

Seit vier Wochen abgeschnitten –
Die 5.000 Höhlenbewohner von Caen

Paris, 17. Juli –
Über die furchtbaren Leiden der früheren Bewohner von Caen, die unter den Einwirkungen der Kämpfe in der Normandie zu modernen Höhlenbewohnern geworden sind (wir berichteten darüber in unserer Ausgabe vom 14. Juli unter dem Titel „Die Minen des Elends“), werden jetzt weitere Einzelheiten bekannt. Nachdem Caen durch das anglo-amerikanische Luftbombardement völlig zerstört worden ist, halten sich etwa 5.000 der früheren Bürger der Stadt seit vier Wochen in Felsenhöhlen auf. Diese sind in das Steilufer des Orneflusses, südwestlich von Fleury, getrieben worden. Unter den Flüchtlingen befinden sich 400 Männer und Frauen eines Altersheimes, 250 Kinder und zehn Geisteskranke. Die Flüchtlinge hatten gehofft, nach den ersten Tagen des Bombardements wieder in ihre Stadt zurückkehren zu können.

Zehn Tage später jedoch lagen die Grotten von Fleury und mit ihnen ihre 5.000 Bewohner im Niemandsland der Front. Ringsum schlugen die schweren Granaten der anglo-amerikanischen Schiffsartillerie ein und die Flugzeuge der „Befreier“ vernichteten nicht nur jeden Bauernhof, sondern zielten auch auf jeden Wagen und auf jeden Menschen, der sich irgendwo sehen ließ.

So wurden die 5.000 völlig von der Außenwelt abgeschnitten und sind es bis zum heutigen Tage. Die französische Nationalhilfe konnte nur zwei fahrbare Küchen einsetzen, deren Mannschaften unter Lebensgefahr immer wieder Nahrungsmittel nach den Höhlen schaffen. Aber diese Hilfe reicht nur für einige Hunderte der Eingeschlossenen. Hunger, Krankheit und Tod sind deshalb in die Grotten eingezogen. Da ein Abtransport der Leichen unmöglich ist, mußte man sich darauf beschränken, diese am Eingang der Grotten aufzuschichten; es sind bereits mehrere hundert.

Der Stadtschreiber von Caen, einer der wenigen Beamten, die in den Höhlen geblieben sind, erklärte:

Wir wissen nicht, wohin wir die Leichen bringen sollen. Mit vorgehaltenen Tüchern laufen die Leute durch den von zwei Leichenbergen gebildeten Gang ins Innere der Höhlen, Beleuchtung kann mit Hilfe der Lichtmaschine nur je eine Stunde mittags und abends geliefert werden. Während dieser Zeit nimmt man dann auch in dem improvisierten Operationssaal die allernotwendigsten chirurgischen Eingriffe vor. Viele der 250 Kinder, die bewegungslos und eng zusammengedrängt auf den mehr und mehr verfaulenden Strohlagern liegen, sind Waisen, denn die Trümmer von Caen sind zu Gräbern ihrer Eltern geworden.

Der Hunger hat die Menschen wiederholt dazu getrieben, sich ins Freie zu wagen und nach Kartoffeln zu suchen. Wie der Stadtschreiber berichtet, kommen von zehn solcher Leute in der Regel nur drei zurück. „Ein Abtransport der Eingeschlossenen ist unmöglich, da es keine Verkehrsmittel und Brücken mehr gibt und außerdem das ganze Gebiet unter ständigem Artilleriefeuer liegt.“

Landschaft Normandie

Von Ernst Gagel

Die Normandie ist eine geschichtliche, keine landschaftliche Einheit. Sie zerfällt in das einförmige, hohe Kreideplateau der Obernormandie und in die abwechslungsreichere, tiefer gelegene Niedernormandie. Zwischen zwei ausgeprägten Großlandschäften eingeschlossen – dem abgetragenen, dunklen Gebirgsrumpf der Bretagne im Westen und der freundlichen, tafelförmigen Schichtstufenlandschaft Nordfrankreichs im Osten – bildet die Niedernormandie ein Übergangsglied. Ihr wechselvoller Charakter zeigt sich am stärksten in den Küstenformen. Von Calais bis Le Havre zieht sich in gerader Front und lückenlos wie eine weiße, von einer überhängenden grünen Grasnarbe bedeckte Mauer die turmhohe Kliffküste der Kreide hin, durchbrochen nur von den wenigen größeren Flüssen, während die Täler der kleineren hoch oben in der Kliffwand enden; sie schließt das Hinterland völlig von der See ab, natürliche Häfen gibt es nicht, deshalb sind die Küstenorte dünn gesät und klein.

Von der Bucht von Saint-Michel bis zum Golf von Biskaya herrscht die völlig andere, aber ebenso einheitliche Steilküste aus Granit und Gneis. Finster und zerrissen, von tosender Brandung umgeben, strecken sich steile, von Klippen umsäumte Landzungen weit ins Meer hinaus, dazwischen aber greifen stille Buchten tief ins Land ein und bilden unzählige Naturhäfen; die Beziehungen der Bevölkerung zur See sind deshalb seit jeher außerordentlich eng, ein Ort sitzt an der Küste neben dem andern – ausschließlich Fischersiedlungen – das Hinterland dagegen ist fast menschenleer.

Dazwischen erstreckt sich die Küste der Niedernormandie. Von Trouville bis zum nordöstlichen Zipfel Cotentins treten Juraschichten wechselnder Zusammensetzung an das Meer; wo Mergel und Ton den Ufersaum aufbauen, dort stellen sich sanft geschwungene Hänge und Terrassen ein; wo der Jurakalk die Küste bildet, kommt es zur Ausbildung eines Kliffs. Letzteres ist zwischen den Mündungen von Orne und Vire der Fall. Das Kliff ist niedriger als das der Kreideküste, so dass die mit flachen Landungsbooten und Flößen gelandeten Engländer versuchen konnten, es mit Leitern zu entern, aber das Gestein ist außerordentlich hart, der von einer dünnen Sandschicht bedeckte Felsrand ist deshalb bis weit ins Meer hinaus von heimtückischen Klippen aller Größen durchschwärmt.

Östlich der Orne beginnt das Hohe Kliff der Obernormandie. Es wird allerdings noch zweimal von flachen Anschwemmungsküsten unterbrochen, westlich der Touques und dort, wo die Seine die Kliffwand zerteilt, dann aberzieht, es mauerartig und scheinbar endlos nach Osten. Die gleiche dünenbesetzte Flachküste, die den Beginn des weißen Kreidekliffs noch in einzelne Stücke auflöst, zieht sich von der Vire nach Norden bis Saint-Vaast und rings um die Bucht von Mont Saint-Michel. Auch auf der Westseite Cotentins herrscht sie auf weiten Strecken, hier steht ihr heller Sand- und Dünenstrand in buntem Wechsel mit kurzen Stücken finsterer und zerklüfteter Steilküste. Der flache Strand zwingt schon kleine Schiffe, weit draußen Anker zu werfen. Nur manchmal wird er durch schmale Rinnen unterbrochen, die von den die Meere zustrebenden Wasserläufen in die Strandplatte gegraben wurden – sie bieten den kleinen Küstenfahrzeugen willkommene Gelegenheit, näher ans Land zu kommen. Dies gilt vor allem von Vire, Aure und Orne, deren Unterläufe dazu noch von den Gezeiten zu breiten Trichtermündungen ausgeweitet wurden.

Die ganze Niedernormandie westlich einer Linie, die man von Isigny über Caen nach Argentan ziehen kann gehört wie die Bretagne und das jenseits des Kanals herüberschauende Cornwell zum armorikanischen Massiv. Seine dunklen Schiefer, Phyllite und Gneise erzeugen das ruhige Auf und Ab einer sanft geschwungenen Hügellandschaft. Unterbrochen wird dies Bild von einzelnen harten Granitzügen, die wesentlich stärkeres Relief hervorrufen. Dazu gehören die Collines de Normandie, die in mehreren Ketten von der Saint-Michel-Bucht nach Südosten ziehen. Auch die beiden nördlichen Eckpfeiler der Cotentin-Halbinsel, die Bastionen von Saint-Martin und Barfleur, sind harte Granitklötze – deshalb hebt sich der Nordteil der Normannenhalbinsel fast 200 Meter über dem Meeresspiegel empor, während der Hals von Carentan und Lessay nur eine Höhe von knapp 30 Meter erreicht. Die nordwestliche Landzunge von Saint-Martin fallt im schroffen, steilen Kliff bis zu 120 Meter zum Meer ab, die nordöstliche Halbinsel von Barfleur dagegen zeigt sanftere Formen.

Südlich Bayeux liegt die kleine Landschaft Bocage. Sie gab ihren Namen für ein typisches Landschaftsbild, das auf beiden Seiten des westlichen Kanals gleich stark ausgeprägt ist, der Bocagelandschaft. Wiesen, Weiden und Felder sind alle eingesäumt von fast mannshohen Erdwällen, deren eine Seite stets von einem Graben begleitet wird. Eine Hecke krönt die Erdaufschüttung – ein undurchdringliches Dickicht von Weißdorn-, Haselnuss-, Brombeer- und Weidengestrüpp, überwuchert von Efeu und anderen Schlinggewächsen, das Ganze überragt von einzelnen oder in malerischen Gruppen stehenden Ulmen, Pappeln und Eschen. So erscheint das ganze Land, von einem höhergelegenen Punkt aus gesehen, wie geschlossener Wald, aus dem ab und zu der spitze Helm eines Kirchtums emporlugt. Die Wallhecken bieten manche Vorteile, sie schützen Haus und Hof vor den Stürmen des Atlantiks, auch kann das Vieh das ganze Jahr im Freien weiden; jedes einzelne Feld gleicht einer kleinen Befestigung. In der fruchtbaren Kalkebene zwischen Orne und Dives sind die Wälle, Hecken und Gräben heute beseitigt, dafür dehnen sich Raps- und Getreidefelder, auf denen vom Mai bis zum Juli Pferde weiden.

Die Siedlungsweise ist dem Charakter der Bocage angepasst, es herrscht ausgesprochene Streusiedlung, eigentliche Dörfer findet man nur in einem schmalen Streifen nördlich und südlich Caen. Die Gehöfte verschwinden förmlich hinter einem Hain von Obstbäumen. Die steilen, weit Vortragenden Walmdächer sind mit Stroh oder Schiefer gedeckt, sie ruhen auf Fachwerkwänden, dunkelrot oder schwarz bemalten Balken und weiß getünchten Feldern aus Flechtwerk und Lehm. In den Granitgebieten der nördlichen Normannenhalbinsel und des normannischen Hügellandes im Süden weicht der freundliche Fachwerkbau dem schweren, düsteren Steinbau aus Granitquadern.

Die Niedernormandie ist ein grünes Land, drei Viertel der Fläche wird von Wiesen und Weiden eingenommen. Ackerbau tritt völlig zurück, wenn man von der Campagne von Caen absieht, denn der Boden ist zu kalkarm, um Getreidebau zu gestattet, und infolge des ozeanischen Klimas sehr feucht. Mit einer jährlichen Regenhöhe von 100 bis 150 Zentimeter empfängt sie doppelt so viel Niederschläge als das benachbarte Kreideplateau (Nürnberg 58,1 Zentimeter), auch fallen sie zum großen Teil als langanhaltende Landregen. Die Niedernormandie ist deshalb reines Viehzuchtgebiet, ihre schweren Kaltblutpferde wurden schon von Ludwig XIV. gerühmt.

Ganz anders das Kreideplateau der Obernormandie. Völlig eben zieht es sich in einer Höhe von etwa 200 Meter dahin. Die Kreide ist durchlässig, die Hochfläche wasserarm, aber sie ist bedeckt von einer fruchtbaren, lehmigen Verwitterungsschicht; die Viehzucht ist deshalb verschwunden und reiner Ackerbau an ihre Stelle getreten. Wohin man blickt – tischebene Flächen, schnurgerade Straßen und endlose Alleen, erst mit Annäherung an die Täler wird das Relief unruhiger. Die Täler selbst sind tief und steilwandig eingeschnitten, sie zerlegen die Hochfläche in einzelne Platten. Im Gegensatz zur ermüdenden Eintönigkeit des Plateaus bieten sie abwechslungsreiche, reizvolle Bilder. Gemächlich winden sich die Flüsse durch die grüne Talaue, die Hänge sind zum großen Teil bewaldet, hinter Baumgruppen und Hangvorsprüngen erscheinen Mühlen, Dörfer und Städtchen, Schlösser und Ruinen markieren oft die Mündungen von Seitentälern. Die untere Seine steht schon unter dem Einfluß des Meeres, bis Rouen hinauf – soweit reichen die Gezeiten – wird sie von Deichen eingesäumt, hinter denen sich fruchtbare Flussmarschen mit großen Obstbaumkulturen und reichen Dörfern ausbreiten.

Zum Kanal bricht die Obernormandie im „Hohen Kliff“ ab, nach Westen zu endet sie in einer 100 Meter hohen Schichtstufe. Diese markante Landstufe zieht von Dives zunächst in einen eindrucksvollen, ungegliederten Trauf nach Süden; erst dort, wo sie die Percheberge ersteigt und nach Osten abbiegt, wird sie durch Buchten, Vorsprünge und abgetrennte „Zeugenberge“ stärker aufgelöst und durch Terrassen gestuft. Sie ist als örtliches Hindernis für den Verkehr von Bedeutung – die Straßen erklimmen sie in großen Kehren, die Bahnen überwinden sie teilweise in Tunneln. Zu Füßen der Landstufe breitet sich die einzige größere Niederung der Normandie, die von der Dive durchzogenen Pays d’Auge. Inmitten seiner trockenen Umgebung liegt hier ein Streifen Land, der manche Ähnlichkeit mit Holland aufweist – Kanäle, Dämme und Schleusen teilen das Land schachbrettartig auf und sorgen für die Entwässerung der ursprünglich versumpften Niederung.

Die Normandie ist seit den ältesten Zeiten besiedelt, vor allem die Gegend von Caen. Aus der Steinzeit sind viele der Steinsetzungen bekannt, die man früher als Kultstätten auffasste, aber vermutlich nur einfache Grabstätten darstellen; allein das Departement Calvados zählt deren 47 auf. Alle größeren Orte sind vorrömisch. Trotzdem ist besonders die Niedernormandie arm an Städten. Rouen, die alte Hauptstadt, liegt dort, wo einige Inseln den Übergang über den Strom erleichtern – der letzte Brückenort der Seine. Die Wassertiefe reicht nur für mittelgroße Dampfer aus, trotzdem ist es seit alters her der Seehafen der französischen Kanalküste und spielt als Umschlagplatz für Massengüter, besonders Kohle, eine große Rolle. Am Güterverkehr gemessen, ist. es nach Marseille der zweitgrößte Hafen Frankreichs.

Als Rouens Vorhafen wurde im 16. Jahrhundert von Franz I. Le Havre de Grace gegründet. Es ist wie Cherbourg eine rein künstliche Schöpfung, denn der glatte, flache Strand wies jede Annäherung größerer Schiffe ab, erst durch den Bau langer Molen und durch kostspielige Baggerarbeiten wurde ein Hafenbecken geschaffen. An seinen Kais legen heute die großen Fahrgastschiffe an; als Umschlagplatz dient es nur für Wertgüter, vor allem Kaffee – es besitzt den größten Kaffeemarkt Frankreichs – Kakao, Metalle und Erdöl. Vom Hinterland ist die Stadt völlig abgeschnitten. Noch bis zum ersten Weltkrieg gab es nur eine Bahnlinie, und sie führte nach Paris.

Caen, die alte Hauptstadt der Niedernormandie, stand seit alters her in starker Rivalität mit Rouen und war früher unbestritten kulturelles Zentrum. Hier wurde der normannische Stil geboren und entwickelt, von hier aus breitete er sich nach allen Seiten hin aus und eroberte sich seit 1066, dem Jahr der normannischen Invasion, die ganze britische Insel – ja sogar die Bausteine aus Caens Umgebung wurden über den Kanal verschifft. Seine beiden alten Kathedralen und die vielen anderen normannischen Bauten stellten kunstgeschichtliche Schätze dar. In jüngster Zeit ist Caen durch Verwertung der nahegelegenen Eisenerzlager zur Industriestadt geworden, sein Hafen wurde ausgebaut und mit dem Meer durch einen Kanal für kleine Schiffe verbunden.

Innsbrucker Nachrichten (July 18, 1944)

Abwehrschlacht größten Ausmaßes in der Normandie

Großangriffe südwestlich Caen zum Stehen gebracht – Schwerste Feindverluste nordöstlich Saint-Lô – Schwere Alle sowjetischen Durchbruchsversuche gescheitert

dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 18. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

In der Normandie hat im Raum südwestlich Caen und nordöstlich Saint-Lô durch den Einsatz neuer Kräfte auf beiden Seiten die Abwehrschlacht größtes Ausmaß angenommen. Südwestlich Caen wurden alle feindlichen Großangriffe zum Stehen gebracht. Wo der Feind vorübergehend in unsere Stellungen eindringen konnte, wurde er in sofortigen Gegenstößen geworfen. Besonders heftig waren die von stärkstem Artilleriefeuer unterstützten feindlichen Durchbruchsangriffe im Raum nordöstlich Saint-Lô. Es gelang dem Feind dort erst nach schwersten Verlusten, unsere Linien auf den Nordrand der Stadt zurückzudrängen.

Schlachtflieger unterstützten die Abwehrkämpfe des Heeres im Landekopf.

In der Nacht wurden feindliche Truppenansammlungen und Artilleriestellungen mit guter Wirkung angegriffen.

Im französischen Raum wurden wiederum 167 Terroristen und Banditen im Kampf niedergemacht.

Die im Wehrmachtbericht verschiedentlich gemeldete Versenkung feindlicher Schiffe durch neuartige Kampfmittel der Kriegsmarine ist auf den Einsatz von Torpedos zurückzuführen, die durch einen Mann an den Feind gebracht werden. Bei diesem Einsatz hat sich der Matrosen-Obergefreite Walter Gerhold besonders ausgezeichnet.

Das Vergeltungsfeuer auf London dauert an.

Auch in Italien nahmen die Abwehrkämpfe an den bisherigen Brennpunkten immer mehr an Heftigkeit zu. Besonders südöstlich Livorno, nördlich und nordwestlich Volterra, im Raum beiderseits Arezzo und südlich Ancona führte der Feind zahlreiche Angriffe, in denen er jedoch nur geringen Geländegewinn erzielen konnte.

Im Süden der Ostfront griffen die Sowjets östlich des oberen Bug weiter mit starken Kräften an. In Gegenstößen zerschlugen unsere Divisionen alle feindlichen Durchbruchsversuche.

Im Mittelabschnitt warfen unsere Truppen an mehreren Stellen die auf das Westufer des Njemen vorgedrungenen Bolschewisten über den Fluss zurück. Westlich Wilna, im Seengebiet südlich Dünaburg, nördlich der Düna im Einbruchsraum von Opotschka sowie südlich Ostrow versuchten die Sowjets auch gestern, unsere Front zu durchbrechen. Alle ihre Angriffe brachen jedoch blutig zusammen. Hierbei wurden allein im Abschnitt nördlich der Düna 62 feindliche Panzer abgeschossen.

Schlachtflieger vernichteten 37 feindliche Panzer und über 300 Fahrzeuge.

Marineartillerie-Leichter beschädigten auf dem Peipussee drei sowjetische Kanonenboote.

Bei den Kämpfen an der Ostfront haben sich im Süden die fränkisch-sudetendeutsche 88. Infanteriedivision unter Führung von Generalmajor Graf von Rittberg und im Norden die rheinisch-westfälische 329. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Mayer durch besondere Härte und Zähigkeit wiederholt ausgezeichnet.

In der Nacht wurden bei einem feindlichen Luftangriff auf Kirkenes 37 sowjetische Flugzeuge in Luftkämpfen abgeschossen und damit über ein Drittel der Angreifer vernichtet.

In der vergangenen Nacht warfen britische Flugzeuge Bomben auf Berlin.

Supreme HQ Allied Expeditionary Force (July 18, 1944)

Communiqué No. 85

Sporadic fighting from LESSAY to NOYERS has brought further gains of important and commanding ground for the Allies.

North of REMILLY-SUR-LOZON, we overran the villages of LA SAMSONNERIE and L’ABBAYE and they are now firmly in our hand.

On the west bank of the VIRE River, there was a mile-deep advance south of LE MESNIL-DURAND.

MARTINVILLE on one of the approaches to SAINT-LÔ has been taken.

There has been heavy fighting north of NOYERS and ÉVRECY. HAUT DES FORGES has been captured.

Enemy airfields, troops, gun positions, rail centers, and fuel and ammunition dumps were targets yesterday afternoon and evening for Allied aircraft which ranged through comparatively clear skies southward to the LOIRE and eastward to the SOMME.

In operations in close support of our ground forces, fighters and fighter-bombers hit many pin point targets in the path of our troops near SAINT-LÔ and blocked a highway in use by the enemy south of the town. Others successfully attacked guns and an ammunition dump near PÉRIERS. Airfields at LE MANS and at CORNE and VALADE, on the outskirts of ANGERS, were bombed and strafed with good results. Railway tracks were cut at SABLE-SUR-SARTHE and near CHARTRES and a railway bridge northeast of MANERS was severed.

Our fighters attacked an enemy headquarters south of CAEN, destroyed motor transport south of HOTTO, and made a number of sweeps deep into FRANCE.

Medium bombers in the afternoon attacked a fuel dump on the outskirts of ALENÇON and bombed trains and a transformer station near ARGENTAN.


Communiqué No. 86

Allied forces have broken through the enemy positions east of the river ORNE.

In an attack which commenced early this morning, supported by a terrific and accurate air bombardment, our troops have driven along the east bank of the river into the open country southeast of CAEN, where armored and mobile forces are now in action against strong enemy forces.

Along the ORNE, our troops are steadily clearing the enemy out of the area, including the town of VAUCELLES on the south bank of the river opposite CAEN. Heavy fighting continues.

In preparation for the advance, the massive weight of Allied airpower was concentrated in the heavily-defended CAEN sector at dawn today.

Waves of escorted heavy medium and light bombers, numbering more than 2,200, showered enemy troops, artillery and strongpoints south and southeast of CAEN with 7,000 tons of high explosive and fragmentation bombs.

The attack continued for almost four hours with the bomb line moving gradually southward ahead of our troops on prearranged schedule.

Fighter-bombers operating in great strength, in even more direct support of our advancing troops, sought out individual targets which might have impeded their progress. Others stabbed to the east and southeast of the target area to interfere with enemy air and ground movement.

No enemy aircraft appeared during the entire bombardment. Nine of our bombers are missing.

On the western sector, Allied troops have made another important advance at SAINT-LÔ. The high ground to the east of the town was captured by our forces this morning after very stiff resistance. Fighting continues in the vicinity of SAINT-LÔ itself.

The Pittsburgh Press (July 18, 1944)

Saint-Lô seized by Yanks

Showdown struggle on in Normandy as Germans reel back
By Virgil Pinkley, United Press staff writer

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The Yanks capture Saint-Lô in their bitterest battle of the Normandy campaign. The Americans seized Saint-Lô (3) today after U.S. vanguards had driven into the town yesterday and then been driven out. There was no official word of the fighting in the Lessay–Périers area, although the Nazi radio said the Yanks had started an expected attack against Lessay(1). The Americans seized a ridge overlooking the Saint-Lô–Périers highway halfway between the two towns (2). Fierce fighting continued around Noyers and Évrecy (4), towns which the British entered yesterday.

SHAEF, London, England –
The U.S. 1st Army captured bitterly defended Saint-Lô today and the British 2nd Army broke through below Caen behind a screen of almost 8,000 tons of bombs as the German line long containing the Normandy beachhead buckled in two vital sectors.

The showdown Battle of Normandy was in full swing, and Gen. Sir Bernard L. Montgomery’s Allied armies had scored two significant victories in the massive onslaught aimed at breaking out of the German ring for a concerted sweep inland.

Soon after field dispatches announced the fall of Saint-Lô at the climax to the toughest U.S. battle in France, Gen. Montgomery announced that his armor had achieved a major breakthrough across the Orne below Caen.

A statement from Gen. Montgomery’s headquarters said:

The town of Vaucelles, lying on the south side of the Orne opposite Caen, is being cleared of the enemy, and strong armored and mobile forces are operating in the open country further to the southeast and south.

The most concentrated air bombardment in history paved the way for the British-Canadian breach in the German lines which broke the stalemate following the capture of Caen and sent the Allied armor careening forward toward the interior of France across the flat farmlands to the south and southeast.

8,000 tons of bombs

Fifteen hundred heavy bombers, 500 medium and light bombers, and hundreds of lighter plans pounded the German positions within a semicircle lying roughly seven miles around Caen between 6:00 and 9:00 a.m., cascading nearly 8,000 tons of explosives into a 75-square-mile area.

Four thousand Halifax and Lancaster heavy bombers of the Royal Air Force alone delivered 5,000 tons of bombs in 45 minutes. Six hundred U.S. Liberators swarmed in later to unload another great weight on the crumbling German positions.

Supreme Headquarters refused for the time being to delineate the breakthrough. The concentration of airpower indicated, however, that the attack was probably aimed across the Orne northeast of Caen, and broke out of the bridgehead maintained across the lower Orne since D-Day.

Nazi collapse threatened

The simultaneous reports from the front that Saint-Lô had fallen and the Germans were falling back in apparent preparation to abandon Périers and Lessay meant that the Normandy front was aflame everywhere, rolling forward, and threatening to collapse the overall German defenses if the original impetus can be maintained.

The following statement was issued from Gen. Montgomery’s headquarters:

Early this morning, British and Canadian troops of the 2nd Army attacked and broke through into the area east of the Orne and southeast of Caen.

The attack was preceded and supported by a very great weight of airpower organized by the Allied Expeditionary Force.

The town of Vaucelles, lying on the south side of the Orne opposite Caen, is being cleared of the enemy, and strong armored and mobile forces are operating in open country further to the southeast and south.

Heavy fighting continues. Gen. Montgomery is well satisfied with the progress made in the first day’s fighting of this battle.

Gen. Montgomery’s flat statement that a breakthrough had been achieved and his forces were advancing across the ideal tank country below Caen showed that the 2nd Army had achieved a success of gigantic proportions, which was expected to have tremendous effects on the entire battlefront.

Complete surprise

Complete surprise was achieved in the early morning offensive, despite the fact that the Germans had observation facilities over the entire length of the Orne.

This was due largely to the fact, which can now be revealed, that the series of British-Canadian assaults southwest of Caen represented an elaborate scheme to outwit Marshal Erwin Rommel on the location of the main attack. Actually, these attacks were limited in scope, involving a relatively small part of the great mass of tanks and infantry pouring into the bridgehead for 44 days.

The Germans had been packed into the Vaucelles suburb of Caen in strength, facing the British and Canadians across the Orne in the city, for nine days. But tonight, they were being cleared out of this last large inhabited area in the southwest environs of Caen.

United Press writer Henry T. Gorrell reported the conquest of the ancient citadel anchoring the center of the German defense line in a dispatch filed from the battlefront at 6:30 p.m.

“Saint-Lô fell this afternoon,” Mr. Gorrell said in his flash disclosing the significant U.S. victory after a bloody, swaying battle which for ferocity outdid the earlier fight for Cherbourg.

Strongest Nazi position

With Saint-Lô fallen after an all-out defense, the Germans were deprived of their strongest position for a stand on the perimeter of the Allied beachhead.

Coincident with their grudging surrender of Saint-Lô under the heaviest American pressure, the Germans carried out a general withdrawal along most of the line for between a little more than a mile and nearly two miles, Gorrell reported.

The Germans appeared to be straightening out their lines preparatory to taking up defense positions along the east-west ridges in Normandy, Mr. Gorrell said.

Fall foreshadowed

The fall of Saint-Lô was foreshadowed by the disclosure that U.S. assault forces had stormed back into the town hub of seven main roads radiating to all parts of Normandy, and the admission by the German radio that the furious battle was nearing a climax as U.S. troops closed in from three sides.

Lt. Gen. Omar N. Bradley’s army drove within a mile and a half of Saint-Lô July 12. Since then, the Americans and Germans had been slugging it out around the town.

Yesterday, the U.S. vanguard crashed into Saint-Lô, which is 175 miles west of Paris, only to be driven out and to forge back through its outskirts for violent fighting with bayonet and grenade in its battle-scarred streets.

Suburb captured

Shortly before Mr. Gorrell reported the capture of Saint-Lô, it was disclosed that the Americans had seized suburban Sainte-Croix-de-Saint-Lô, a mile from the heart of the wrecked town.

Allied headquarters announced that U.S. shock troops had brought the arterial highway northwestward to Périers under small-arms fire from a ridge 200 yards above it and about midway between the towns.

‘Darn sight longer’ war predicted by air official

Stimson’s assistant says fighting in Europe is ‘awfully tough for Allies

Washington (UP) –
An “awfully tough” war in Europe that will last “a darn sight longer than anyone back home thinks except the military” is predicted by Robert A. Lovett, Assistant Secretary of War for Air.

Mr. Lovett, just back from a three-week visit to Britain and a tour of the Normandy beachhead, hit sharply at what he called “the unreasoning optimism that is prevailing back here.”

Although the German Air Force had been temporarily knocked out as a serious threat to Allied air supremacy, he said, a comeback “may eventually be expected.” And, he added:

I see the German Air Force revamping itself to play a new role, with such things as pilotless aircraft.

Mr. Lovett said difficult weather over France was hampering Allied aerial activities almost constantly, while the terrain on Normandy, cut up by hedges and walls into innumerable small fields about the size of six tennis courts each, was difficult for the ground forces.

He told how a six-day period of good weather last February, unprecedented for 30 years, had given the Allied Air Force an opportunity to smash German plane production in preparations for the June 6 invasion.

“That was the end of the Luftwaffe as a first-class striking force,” he said.

Warning of the danger of a comeback, however, he said the Germans could replace major factories in five or six months. He said since D-Day, German aircraft production had enjoyed a comparative respite from attack and it would be necessary to return and destroy the rebuilt plants again in the next four months.

Victory in 1944 ‘quite likely,’ Monty asserts

Things are going well, general declares

London, England (UP) –
Gen. Sir Bernard L. Montgomery said in a broadcast from France last night that it is “quite likely” the Allies will knock Germany out of the war this year.

Recalling that when he spoke to his officers on the eve of D-Day, he told them “if we do our stuff properly this year in this business, we shall have Germany out of the war this year.” Gen. Montgomery added: “I still hold to that.”

The commander of the Allied invasion armies in France said:

Things are going very well, generally speaking. The great victories on the Russian front, with immense numbers of Germans being written off, are very excellent.

Everything is going well, yet you know as well as I do that the German who is fighting us is a very great fighter defensively.

Gen. Montgomery said that he visited a hospital recently where a badly wounded German prisoner was told that only a blood transfusion could save him.

“He saw the bottle of blood and asked: ‘Is that British blood?’” Gen. Montgomery said.

Told that it was and that he would die if he did not submit to the transfusion, the Nazi said, “All right I will die.” Gen. Montgomery said:

And he did. That will show you the sort of man we are fighting – fanatical Nazis who feel like that.

Yanks in black gang cheer as Nazis shell destroyer

U.S. Navy survivor camp, England (UP) –
Three members of a “black gang” below decks in the destroyer USS Glennon cheered while German shells pounded their sinking ship off the Normandy beaches.

They had not heard an order to “abandon ship” and thought the explosions were from their own guns returning the German fire.

They were rescued at the last moment by LtCdr. John D. Bulkeley, Pacific hero, who raced his PT boat through choppy waters under heavy German fire and took them off the sinking ship.

Petty Officers William Venable, 42, of Mayodan, North Carolina; Francis Dauber, 33, of Elizabeth, New Jersey; and John Valkenberg, 22, of Paterson, New Jersey, were below when an explosion damaged the Glennon in the early morning darkness.

The Glennon broke at the stern and propellers and settled into sand so firmly she could not be pulled off by tugs.

German shore batteries spotted the crippled destroyer at dawn and began sending 155mm shells across her decks.

Orders ship abandoned

Cdr. Cal Johnson of Baltimore, Maryland, ordered the ship abandoned except for a skeleton crew which was instructed to repel German raiders if they tried to board the ship. When the German barrage increased and all hope of saving the ship was abandoned, Cdr. Johnson ordered all hands off the vessel.

Down in the engine room, Petty Officers Venable, Dauber and Valkenberg, sweating to keep up steam and put out a fire in the aft section, did not hear the order.

“Give ‘em hell, boys,” shouted PO Venable above the roar of what he thought was his own ship returning the fire.

Finds ship deserted

Aboard a rescue ship, Cdr. Johnson discovered three of his men missing. Meanwhile, the “black gang” had discovered its plight when PO Valkenberg went to the galley for coffee and found the ship deserted and “all hell popping.”

The ship was barely afloat when Cdr. Bulkeley reached it. The missing “black gang” was standing calmly on deck.

Cdr. Johnson again gave the order to “abandon ship” and the three clambered down a ladder to the PT.

Background of news –
Second invasion front Nazi’s chief worry

By Col. Frederick Palmer

A threat to the German defense of a more serious breakthrough than that of the Russian armies on the Eastern Front is that of a second invasion front in the west. It is this which may be the decisive front of the war in Europe and speed the end.

The haunting question for Hitler and his generals is not limited to an “if and when” a second front comes. They must prepare on the basis that it is bound to come while they wonder where.

In the very threat Gen. Eisenhower holds a master Allied trump card to play at the right moment on the offensive, while all Hitler’s trump cards on the defensive are already on the table. For Hitler in not having enough divisions in reserve to hold this second front in addition to enough to hold the Normandy front would invite disaster. The one which he could not pin down could make the breakthrough.

Of the 60 divisions the Germans are reported to have in France, 25 or 30 are already massed on the Normandy front. These are gradually losing ground, although yet far from any decisive extent.

Can’t draw on Russian front

Hitler can hardly afford to draw on his Russian front to reinforce the other divisions he has in France. These divisions are all he has to meet a second front and to suppress the growing patriot forces within France.

The present front in France is 100 miles long. The Gothic Line to which the Germans are withdrawing in Italy, back of Livorno and Florence, is the same length. The ground favors infantry tactics in defense. There are hedges, hills and walls for cover.

Compared to the 200-mile front the Germans are defending in France and Italy, they are already under Russian attack over a 1,000-mile front and may have to face it on an additional 500 miles. This is a patent reason why they should shorten their Eastern Front when they are in danger of having to meet another and possibly two more fronts in the west.

Counting that they have 20 divisions in Italy, 60 in France, and those in Yugoslavia and in home garrison and training, the Germans cannot possibly have more than 150 divisions on the 1,500-mile Eastern Front. Where they may have one division to every 10 miles in the east, they have one division to a mile and a half on the Normandy front.

Once the breakthrough comes

This can largely account, after they were outmaneuvered by the first impact of the Russian offensive, for their depending upon desperate resistance by strongpoints to protect their withdrawal. There were openings along that long, thinly-held German front in the east for free tactical movements in which Russian cavalry could follow through and even break through. The ground, the terrain, favors fluid warfare.

On the Normandy Front, the terrain helps to lock the door on fluid warfare and would exclude the use of cavalry as sheer suicidal insanity. The fight there remains as infantry grapple.

It is not unlikely that before our soldiers on the Normandy Front see Paris the Russian armies will have Warsaw and have swept across old Poland to the old German border in Silesia. But once the breakthrough comes in the west, we can move across France as swiftly as the German armies did in 1940.

Another D-Day in preparation may be worse news for Hitler than the first one.

Shapiro: Strong men after battle weep like little children

Their hands shake, and they have to be aided to walk, but they will get all right
By L. S. B. Shapiro, North American Newspaper Alliance

With the British forces in Normandy, France – (July 26, delayed)
This is an ugly story. It may not make pleasant reading and yet it should be written because it is as much a part of the war as a great battle filled with brave incidents.

Indeed, you cannot know what until you have moved, as I did this morning, to a field clearing station behind out advancing battle line between the Odon and Orne Rivers.

The reception tent was empty when two British soldiers were brought in, bolstered by the arms of two ambulance drivers. They were ragged and all one could see on their mud-stained faces were saucer-like eyes staring straight ahead.

One was a slight man who wore spectacles and had blond hair. The other was a dark, rugged man with a fine head and a great pair of shoulders. They seemed not to be wounded, but somehow their legs weren’t working and they were almost carried to canvas chairs in opposite corners of the tent.

Weep like children

There they wept hysterically, and their choking sibs made them sound curiously like nursery children.

An orderly pulled up a chair beside the blond-haired soldier and talked rapidly into his ear, at the same time stroking his back. His sobbing ceased somewhat and the soldier rubbed his hands feverishly over his face, then turned to look at the orderly.

He opened his mouth, but nothing audible came to his lips. Then he put his face into his cupped hands and wept again.

The orderly lifted the soldier’s head and pushed a cigarette between his lips. But before a match could be applied, the cigarette fell to the ground.

Hands shake

Again, the orderly patted his back, lit the cigarette himself and placed it in the soldier’s mouth. The younger puffed feverishly, and smoke drifted out of his nostrils and made him cough. He mumbled some inaudible words and his hands shook so desperately that the orderly grasped them and held them tightly.

On the other side of the tent, the dark, rugged soldier was being helped to his feet by a doctor. Together they began walking toward the exit, the hefty soldier stumbling along like a baby learning how to walk.

The blond, slight man watched them pass and his eyes followed them across the tent and out into the open, and a flicker of a smile played on his quivering lips as though he were amused by such helplessness on the part of the other soldier.

He seemed normal for a moment, then suddenly the cigarette dropped from his lips and his hands pawed at his cheeks and eyes and he wept hysterically.

The doctor returned to the tent and looked at him.

He whispered to me:

Battle exhaustion. The boy has been under shell and mortar fire for six days in exposed positions. We will put them to sleep for a couple of days and they’ll be all right.

Wolfert: Yanks’ plea for surrender creates havoc in Nazi line

Men who made it in the dark describe how they connived to escape and give up
By Ira Wolfert, North American Newspaper Alliance

With the U.S. infantry outside Saint-Lô, France – (July 14, delayed)
The story of what happened in the German lines here as the result of what seemed to us an abortive propaganda broadcast was told by three German prisoners who gave themselves up on account of it.

One was a sergeant-major, a professional soldier with 15 years’ experience, whose tank calls for a regimental or at least a battalion command post but who has been serving as a platoon leader in place of second and first lieutenants lost by the Nazis in Russia. Another was a corporal of Carlsbad, a Nazi who was but eight years old when Hitler first came into power, and the third was a private who had also been educated only by Hitler.

The corporal and private were serving together at the time of the broadcast and the sergeant-major was commanding his platoon in another part of the lune. The corporal said his commanding officer, a Prussian about 25-year-old, kept shouting throughout the broadcast that anyone who listens to this broadcast will be shot. At the same time, the adjutant was on a telephone calling for artillery fire against the broadcasting van and loudspeakers.

Nazis fire on own men

As soon as the broadcast ended, eight men made a break for the American lines from foxholes and the commanding officer ordered machine guns to open up on them. The machine guns were fired and the eight men fell flat, whether to protect themselves or because they were killed is not yet known.

During the day, the corporal said the whole company took advantage of the times when their commanding officer was busy elsewhere to talk of the broadcast and of means of surrendering. It was suggested that somebody kill the commanding officer and then the whole outfit would walk over in body. But there was no one with the courage to start that kind of mutiny and, anyway, American fire on the position there was so heavy and fairly constant, that everybody was afraid to get out of his hole during the course of the day.

Men killed in holes

American sharpshooters killed three men in their holes and American mortars wounded three others.

The German corporal told only his buddy of his plans, he said. He was going to wait for darkness and then try to make it to the American lines.

The American broadcast had promised them good treatment if they came over, and they certainly were not getting good treatment from the Americans where they were. His buddy said he wouldn’t take the chance. If their own soldiers didn’t kill them in the darkness, then the Americans would.

Buddy follows along

About 1 o’clock in the morning the corporal lifted himself out of his foxhole and started running. His buddy, seeing him go three or four paces without being struck dead by the omnipotent Hitler, scuttled after him.

The corporal told me:

There was a burst from our machine guns, first once, then twice more, but I kept on running. I broke through a hedge then, and there was a little field ahead with dead animals in it and some dead soldiers. I fell over one but I don’t know whether it was German or American. It was too dark then to tell. There was another hedge and road, and still another hedge, then Americans.

They said, “Hends hop,” to me.

Story confirmed

His buddy confirmed the story in every detail. Every company has its diehard Nazis who can’t hope to live if they lose the war and these men will continue firing their weapons until they are killed.

The platoon leader hadn’t heard the broadcast. He has been busy in a hole with the wounded but he knew his men had had something to think about all day besides their duties, he said.

Finally, at 5 o’clock in the afternoon a friend, a sergeant, whispered to him cautiously about the broadcast. The sergeant-major agreed it might be a good idea to surrender but he did not confide his idea to the platoon. He seems to have been afraid the diehard Nazis in it might kill him, or even that some of the men who were afraid to surrender, would stay where they were and spoil his plans in order to ingratiate themselves with higher officers who would give them jobs in the rear.

The sergeant-major told only the sergeant what he wanted to do. The sergeant told another man he trusted, who told a third and so on down the line.

In all of the 35 men in the platoon, there were only seven who could be trusted. These seven said they would wait for the sergeant-major to make it and if he made it safely, then he should signal them and they would follow.

He made it safely but what happened to the seven others is not known here. If they responded to the signal, then perhaps they were killed doing so.

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Völkischer Beobachter (July 19, 1944)

Deutsche Ein-Mann-Torpedos greifen an

Von unserem Marinemitarbeiter Erich Glodschey

Berlin, 18. Juli –
Der Kampf zur See kannte bisher noch nicht den Einzelkämpfer, der, auf sich selbst gestellt, dem Feinde gegenübertritt, wie es im Land- und Luftkrieg häufig der Fall sein kann. Die Besatzung eines Kriegsschiffes kämpft stets in einer festen Gemeinschaft, bei der es auf jeden einzelnen ankommt, ohne daß er aber allein für sich gegen den Feind Vorgehen kann. Nun zeigt die Bewährung der Ein-Mann-Torpedos, daß die Männer der Kriegsmarine den gleichen Geist des Nahkämpfers in sich tragen, der etwa in einem ihrer Kameraden des Heeres verkörpert ist, der aus nächster Nähe einen schweren Feindpanzer erledigt.

Sie hatten sich die Tarnbezeichnung „Neger“ gegeben, die Männer der Ein-Mann-Torpedos, als sie am Kanal auf ihren Einsatz gegen die Invasionsflotte brannten. Wer weit draußen in der Seinebucht die Nachschubflotte der Invasoren mit ihrer sehr starken See- und Luftsicherung gesehen hat, dem drängte sich von selbst die Überlegung auf, was gegen diese englischen und amerikanischen Schiffe noch zusätzlich über die glänzenden Leistungen der Schnellboote, Küstenbatterien, Kampf- und Torpedoflugzeuge hinausgetan werden könnte. Schon hatte der Feind durch Granaten, Torpedos, Minen und Bomben zahlreiche Kriegs- und Handelsschiffe eingebüßt, da erschien im Wehrmachtbericht die lakonische Mitteilung von weiteren erheblichen Erfolgen durch „Kampfmittel der Kriegsmarine.“

In wenigen Tagen wurden 14 Feindschiffe, vom Kreuzer bis zum Transporter und Zerstörer, versenkt und weitere schwer beschädigt. Das waren sie, die „Neger,“ die Männer von den Ein-Mann-Torpedos! Solange der Feind nicht erkennen konnte, worum es sich dabei handelte, mußte über ihrem Tun ein Tarnschleier liegen. Nun kann einiges gesagt werden, was die todesmutigen Taten dieser Männer der Kriegsmarine dem deutschen Volke näher bekannt macht:

Die deutsche Kriegsmarine hat in kurzer Zeit in den Ein-Mann-Torpedos ein Kampfmittel improvisiert, das den besonderen Bedingungen gegen feindliche Landungsflotten angepasst ist, wie sie etwa vor Anzio-Nettuno und in größtem Maßstab vor der Küste der Normandie erschienen sind. Hatten die Zwerg-Unterseeboote unserer japanischen Verbündeten und die erfolgreichen italienischen Sturmkampfmittel Zweimannbedienung, so hat sich hier alles auf einen einzigen Mann konzentriert, der den Torpedo gegen ein feindliches Schiff lenkt. Ein Torpedo ist ein Unterseeboot im Kleinen, aber doch mit einer eigenen Antriebsmaschine, Seiten- und Tiefenruderanlage. Bei den italienischen und englischen Zwei-Mann-Torpedos wurde der „Gefechtskopf“ des Torpedos unter Wasser vom Torpedo gelöst und als Haftladung an dem Rumpf des feindlichen Schiffes befestigt. Mit dem deutschen Ein-Mann-Torpedo sind zusammengekoppelt der Trägertorpedo und der Kampftorpedo.

Im Kopf des Trägertorpedos sitzt ein Mann, der ihn steuert und der durch eine Glaskuppel aus dem Wasser blicken kann. Darunter ist der Gefechtstorpedo angebracht, der im geeigneten Augenblick abgeschossen werden kann. Der Trägertorpedo kann dann den Rückweg suchen, hat aber selbstverständlich mit schärfster Gegenwirkung zu rechnen, wenn der Gegner sich erst einmal von seiner Überraschung erholt hat. Es ist wirklich ein ganzer und restloser Einsatz, der die Männer der Ein-Mann-Torpedos auf sich nehmen. Wer die Taten deutscher Seeleute über und unter Wasser in diesem Krieg kennt, und das ist heute jeder Deutsche, der braucht nicht erst die Feststellung zu hören, daß sieh Freiwillige für die Ein-Mann-Torpedos gemeldet haben, und zwar aus allen Laufbahnen der Kriegsmarine.

Ein Beispiel ist der Schreiberobergefreite Gerhold, der als erster mit einem Ein-Mann-Torpedo einen feindlichen Kreuzer der Aurora-Klasse vernichten konnte. Der Kommandant des feindlichen Kreuzers hätte sich sicher niemals träumen lassen, daß sein 5.270 Tonnen großes und stark bewaffnetes Schiff von einem Gefreiten aus der Verwaltungslaufbahn der deutschen Kriegsmarine versenkt werden könnte. Gerhold mußte sein winziges Fahrzeug durch eine ganze Kette von Zerstörern und Bewachern hindurchführen, bis er an den englischen Kreuzer herankam. Die Beobachter an der Küste jubelten, als dieser Kreuzer, der oft in die Landkämpfe eingegriffen hatte, mit einer riesigen Explosionswolke versank. Zwischen Wasserbomben und Granaten der feindlichen Schiffs- und Flakartillerie fand Gerhold den Rückweg. Mit Freuden vernahm er dabei die Detonationen, die von seinen Kameraden mit anderen Ein-Mann-Torpedo in dem feindlichen Schiffsverband verursacht worden waren.

Heute trägt der Schreiber, der einen Kreuzer versenkte, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, das ihm der Führer verliehen hat. Er ist nun Maat geworden. Oberleutnant zur See Krieg ist der zweite Ritterkreuzträger der Ein-Mann-Torpedos. Andere erfolgreiche Nahkämpfer des Seekrieges haben das Deutsche Kreuz in Gold erhalten. Diese hohen Tapferkeitsauszeichnungen heben ihre Leistungen gebührend vor aller Welt hervor. Die größte innere Genugtuung dieser Männer freilich ist es, zu ihrem Teil wesentlich zur Bekämpfung der Invasoren im Westen beigetragen zu haben. Zugleich lieferten sie einen weiteren Beweis, daß die deutsche Seekriegsleitung für den Feind sehr überraschend zu improvisieren weiß, wenn es der Kampf gegen die hochgerüsteten Seemächte England und USA erfordert und wenn sich Möglichkeiten des Erfolges bieten.

Politiker Montgomery

Drahtmeldung unseres Berner Berichterstatters

b—r. Bern, 18. Juli –
Ein in der inneren englischen Politik stark beachtetes Ereignis ist der Eintritt des Generals Montgomery in die Liberale Partei. Dieser für deutsche Begriffe von einem aktiven Offizier unvorstellbare Vorgang ist auch für England ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher wird er durch die Umstände, unter denen er sich vollzogen hat. Montgomery hat diesen Schritt in die Politik noch vor Beginn der Invasion getan und hat über die Bedingungen seines Beitritts zur Liberalen Partei wochenlange Verhandlungen durch verschiedene Mittelsleute führen lassen. Einem derselben wird die Äußerung in den Mund gelegt, Montgomery sei „mindestens fünf Millionen Stimmen wert,“ die die absterbende Liberale Partei freilich gut gebrauchen könnte. So ergibt sich das merkwürdige Schauspiel, daß ein General während der Vorbereitungen für das größte Unternehmen seiner Laufbahn einen politischen Handel mit seinem Kriegsruhm führt, noch ehe dieser Ruhm seine entscheidende Probe bestanden hat. Die Liberale Partei hat die Katze im Sack gekauft, denn die Zugkraft ihres neuen Mitglieds hängt vom Erfolg oder Misserfolg der Kämpfe im Westen ab. Welche Zusicherungen Montgomery im Einzelnen gemacht worden sind, ist noch nicht bekannt geworden.

Die Begleitumstände lassen keinen Zweifel daran, daß Montgomery ernstlich beabsichtigt, nach Beendigung des Krieges eine aktive politische Rolle zu spielen und gewissermaßen mit dem Anspruch auf die Vertretung der Frontsoldaten dem heutigen Premierminister gegenüberzutreten. Dieser hält, wie man weiß, seine politische Laufbahn auch mit Abschluß des Krieges noch keineswegs für beendet, sondern möchte seine Diktatur in der Zeit des Wiederaufbaues fortsetzen. Für ihn, der schon der Gefolgschaft der Konservativen Partei keineswegs sicher ist, wäre es peinlich, wenn der weitaus volkstümliche General, den dieser Krieg in England hervorgebracht hat, als sein politischer Gegner auftreten sollte. Das sind freilich Sorgen für eine ungewisse Zukunft, aber die Beteiligten machen sie sich offenbar.

Montgomery handelt mit seinem Vorstoß einer alten Überlieferung der englischen Politik entgegen. Seit den Tagen der Militärdiktatur Cromwells und des Generals Monk, der die Monarchie wieder einsetzte, besteht geradezu eine Furcht vor dem Eingreifen erfolgreicher Militärs in die Politik. Die politische Laufbahn des Herzogs von Wellington spricht nichts dagegen, denn sie beruhte ebenso sehr auf dem adeligen Herkommen wie auf den militärischen Erfolgen Wellingtons und sie verlief in den Bahnen der Parlamentsherrschaft. Das Hervortreten Montgomerys mit dem unmissverständlichen Appell an seine alten Soldaten dagegen würde einen ausgesprochen demokratischen, wenn nicht fast revolutionären Zug in die englische Politik bringen und daher die alte Oberschicht aufs tiefste beunruhigen. Gerade sie ist ja auch Hauptträger jenes alten Vorurteils, während die breiten Schichten der Arbeiterschaft soziologisch jünger sind als die historischen Erlebnisse mit Cromwell und Monk und daher auch das Vorurteil gegen die Militärs in der Politik nicht oder doch im geringsten Grade teilen.

Die Stellung Montgomerys als eines aktiven Generals mit politischem Ehrgeiz und mit der klaren Absicht, dem ihm übergeordneten Premierminister und Verteidigungsminister nach dem Kriege als politischer Opponent gegenüberzutreten, wird jedenfalls in der nächsten Zukunft recht eigenartig sein. Sie ist vielleicht eines der stärksten Anzeichen für den labilen Zustand Englands und dafür, daß die Verhältnisse diesmal nicht wie nach dem vorigen Krieg einfach in die alte Gleichgewichtslage zurückpendeln können.


Der ‚übermäßig Vorsichtige‘

Lissabon, 18. Juli –
Montgomery beherrscht heute weniger Terrain als am sechsten Tage der Invasion, schreibt Sunday Star am Montag, nachdem Daily News vor einigen Tagen erklärte, die Besetzung Caens habe 30 Tage später stattgefunden, als im Invasionsplan vorgesehen gewesen sei. Ganz allgemein zeigen die nordamerikanischen Militärkritiker und Kriegskorrespondenten deutlich ihre Unzufriedenheit über die Verschiebung einer anglo-amerikanischen Großoffensive. Die Verzögerung wird den britischen Truppen in die Schuhe geschoben, da während der Kämpfe um die Halbinsel Cotentin die englischen Truppen nur Verteidigungsstellen bezogen hätten.

Die nordamerikanischen Kriegskorrespondenten sprechen nunmehr offen von der „übermäßigen Vorsicht Montgomerys, der auch in Tunesien und in Salerno die Ereignisse verzögert habe. „Wenn nunmehr die Offensive nicht bald begonnen werde, so bestehe die Gefahr, daß die anglo-amerikanischen Truppen die Initiative verlören.“

Wer hilft Montgomery?

Enttäuschung über seine Strategie
Von unserem Stockholmer Berichterstatter

ka. Stockholm, 18. Juli –
Der bekannte militärische Mitarbeiter der Daily Mail, Liddell Hart, gibt jetzt ebenfalls dem Missmut und der Enttäuschung der Engländer darüber Ausdruck, daß die Invasion in der Normandie so wenig Erfolg zeitige. Liddell Hart schreibt, daß die vergangene Woche in Frankreich geradezu lächerlich kleine Fortschritte gebracht habe. Die Hoffnungen seien gestiegen, als man von dem Fall Caens gehört habe. Aber die Vorstellungen seien den Tatsachen wieder einmal voraus gewesen. Es sei schnell ruchbar geworden, daß die Engländer Caen gar nicht vollständig erobert hätten und daß die Deutschen sich nur hinter den Ornefluss zurückgezogen hätten, der die Stadt in zwei Teile teilt. Dieser wohlberechnete Rückzug sei. nichts als ein fein berechnetes Ausweichen vor dem furchtbaren Bombardement gewesen. Dadurch hätten die Deutschen ernstere Verluste vermieden, während sie gleichzeitig doch die Kontrolle über den Kanal, die Eisenbahnen und Wege behalten hätten, die Caen seine strategische Bedeutung geben.

Wenn ein Mann wie Liddell Hart in aller Öffentlichkeit, die deutsche Strategie als so erfolgreich hinstellt, so ist dies wohl die bitterste Kritik, die an der englischen Führung geübt werden kann. Solche Worte geben einen Begriff davon, wie enttäuscht und missmutig die Engländer heute sind. Es wimmelt heute förmlich von guten Ratschlägen, wie man es besser machen solle. Einige verlangen energisch größere Kühnheit bei den Operationen, andere wollen auf dem Wege über eine Organisierung innerfranzösischer Widerstandskräfte den Anglo-Amerikanern Hilfe verschaffen, und wieder andere zerbrechen sich den Kopf darüber, ob man nicht nach dem Muster des Dschungelkrieges in Burma in großem Stile Luftlandetruppen einsetzen könne. Auf jeden Fall fühlt sich heute jeder bessere Engländer verpflichtet, Montgomery auf die Beine zu helfen – ein böses Zeugnis für einen General.

Die Schlappe der Aggressoren vor Höhe 112

Berlin, 18. Juli –
In der Normandie wurde am Montag in den gleichen Abschnitten wie am Vortage mit wachsender Erbitterung weitergekämpft.

Im Raum südwestlich Caen hatten unsere Truppen mehrere starke Gegenangriffe geführt und dabei den vorübergehend in die Trümmer der Ortschaft Noyers eingedrungenen Feind wieder zurückgeworfen. Nur auf dem Bahnhof vermochten sich die Briten noch einige Stunden zu halten, bis sie auch hier im Nahkampf zurückgetrieben wurden. Auch an den anderen Abschnitten kämpften sich unsere Panzergrenadiere vor. In Vendes vernichteten sie vorgeprellte feindliche Kräfte, und östlich Bougy zwangen sie den Gegner zu Boden. Damit waren dem Gegner seine am Sonntag mit hohen Verlusten erkauften geringfügigen Vorteile am Westrand seines Frontvorsprungs am Odonbach wieder entrissen.

In der Nacht zum Montag und den ganzen Tag über wiederholten die Briten ihre Angriffe nach Westen und Südwesten. Aber auch unsere Truppen setzten ihre Gegenstöße von Süden her fort. Sie warfen den Feind aus Esquay hinaus und vertieften nordwestlich davon wieder das Niemandsland an der seit Tagen heißumkämpften Höhe 112. Hierbei wurde erst in vollem Umfang die Schwere der Schlappe erkannt, die der Gegner in der vorausgegangenen Nacht erlitt, als er hier im reflektierten Licht der von zahlreichen Scheinwerfern angestrahlten tiefhängenden Wolken mit Flammenwerfern, Panzern und Infanterie vergeblich angriff. Der Nordhang der Höhe war mit zerschossenen Panzern und Hunderten von Gefallenen bedeckt, die von dem mörderischen Abwehrfeuer erfaßt worden waren. Auf Grund ihrer schweren Verluste setzten die Briten an dieser Stelle ihren Angriff nicht fort. Sie versuchten stattdessen, etwas weiter westlich aus den Wäldern am Odon, zwischen Gavrus und Bougy, nach Süden vorzudringen. Schweres Artilleriefeuer und Panzer unterstützten den Vorstoß. Aber auch dieser Anlauf kam rasch zum Erliegen. Den weiteren Angriffen des Gegners zwischen Bougy und Vendes blieb ebenfalls der Erfolg versagt.

Im Süden der Cotentin-Halbinsel setzten die Nordamerikaner nach Zuführung frischer Kräfte ihre Angriffe ebenfalls an den gleichen Stellen wie am Vortage fort. Die Hauptstöße waren von Osten, Nordosten und Norden gegen Saint-Lô angesetzt, in deren Verlauf sich der Feind der Stadt etwas weiter näherte. Der Gewinn dieses schmalen Geländestreifens kostete die Nordamerikaner jedoch erhebliche Verluste. Am Dörfchen Martinville mußten sie nicht weniger als fünfzehnmal angreifen. Aber dennoch konnten sie die Hügel hart westlich des Ortes nicht mehr überschreiten. Im Abschnitt zwischen Vire und Taute drückte der Feind mit starken Kräften bei Pont-Hébert und südwestlich Les Camps de Losque gegen die Straße Saint-Lô–Perriers. Energische eigene Gegenangriffe sind hier im Gange.

Die Befreier Europas…

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…von der Illusion, es mit einem anständigen Gegner zu tun zu haben (Zeichnung: Mjölnir)

Innsbrucker Nachrichten (July 19, 1944)

Große Abwehrschlacht zwischen Galizien und Peipussee

Feindlicher Großangriff östlich der Orne zum Stehen gebracht – Absetzbewegungen in Italien – 89 Terrorflugzeuge abgeschossen

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dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 19. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

In der Normandie trat der Feind nach mehrstündigem Trommelfeuer und heftigen Luftangriffen nun auch östlich der Orne zum Großangriff an. Erst nach schwersten Kämpfen und unter hohen Verlusten konnte der Gegner in unsere Stellungen eindringen, wo er nach Abschuß von vierzig Panzern durch unsere Gegenangriffe zum Stehen gebracht wurde. Südwestlich Caen scheiterten alle feindlichen Angriffe. Auch im Raum Saint-Lô wurde gestern erbittert gekämpft. Nachdem während des Tages alle Angriffe gegen Saint-Lô abgewiesen waren, drang der Feind in den Abendstunden mit Panzern in die Stadt ein, wo sich heftige Straßenkämpfe entwickelten.

In Luftkämpfen verlor der Feind 22 Flugzeuge, zwei weitere wurden am Boden zerstört.

Bei einem Säuberungsunternehmen im französischen Raum wurden 70 Terroristen im Kampf niedergemacht.

Schweres Feuer der „V1“ liegt weiterhin auf London und seinen Außenbezirken.

In Italien setzte der Feind seinen Großangriff von der Küste des Ligurischen Meeres bis in den Raum von Arezzo sowie im adriatischen Küstenabschnitt fort. Während er südlich und südöstlich Livorno abgewiesen wurde, setzten sich unsere Truppen östlich davon kämpfend auf das Nordufer des Arno ab. Im Raum beiderseits Poggibonsi blieben stärkere Angriffe des Gegners ebenso erfolglos wie westlich Arezzo.

Südwestlich Ancona griff der Feind auf schmaler Front mit starken Panzerkräften an und erzielte unter hohen blutigen Verlusten einen tieferen Einbruch. Die schweren Kämpfe, in deren Verlauf 18 feindliche Panzer abgeschossen wurden, nahmen in den Abendstunden noch an Heftigkeit zu. Der völlig zerstörte Hafen von Ancona wurde daraufhin aufgegeben und die Front hinter den Eseno-Abschnitt dicht nördlich Ancona zurückgenommen.

Im Osten dauert die große Abwehrschlacht auf der gesamten Front zwischen Galizien und dem Peipussee an.

Im Südabschnitt steigerte sich die Wucht der feindlichen Angriffe besonders östlich des oberen Bug. Hier toben schwere Kämpfe mit dem in Richtung auf Lemberg angreifenden Feind. Seit dem 14. Juli wurden in diesem Abschnitt 431 sowjetische Panzer vernichtet.

Westlich Kowel traten die Sowjets erneut zum Angriff an. Auch hier sind heftige Kämpfe im Gange. Auf dem Westufer des Njemen zerschlugen unsere Truppen im Raum von Grodno und Olita übergesetzte feindliche Kräfte. Nordwestlich Wilna wurden alle feindlichen Angriffe abgewiesen.

Im Seengebiet südlich der Düna hielten unsere Truppen den fortgesetzt angreifenden Bolschewisten unerschüttert stand.

Nördlich der Düna bis zum Peipussee wurden Angriffe stärkerer sowjetischer Kräfte unter Abschuß zahlreicher feindlicher Panzer zerschlagen. Nur in einigen Einbruchstellen dauern die Kämpfe noch an.

Schlachtfliegerverbände vernichteten wiederum eine Anzahl sowjetischer Panzer, Geschütze sowie Hunderte von Fahrzeugen. In Luftkämpfen und durch Flakartillerie wurden 57 feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht.

Ein starker nordamerikanischer Bomberverband griff im Ostseeraum an. Besonders in Kiel entstanden Schäden in Wohnvierteln und Personenverluste. Ein weiterer Bomberverband griff Orte in Süddeutschland an.

In der Nacht fanden schwächere Angriffe gegen den Raum von Köln, gegen das Ruhrgebiet und auf Berlin statt.

Bei allen diesen Angriffen wurden in Luftkämpfen und durch Flakartillerie der Luftwaffe 89 feindliche Flugzeuge, darunter 69 viermotorige Bomber, abgeschossen.

Die IV. Sturmgruppe des Jagdgeschwaders 3 unter Hauptmann Moritz brachte allein 49 viermotorige Bomber zum Absturz.