Der Gegenangriff unserer Reserven hat begonnen –
Schwerste feindliche Verluste nördlich Carentan
Aus dem Führer-Hauptquartier, 8. Juni –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
In der Normandie versuchte der Feind die gebildeten Brückenköpfe zu verstärken. Neue Landungsversuche fanden aber nicht statt, östlich der Ornemündung wurde der Feind auf engem Raum zusammengedrängt und von der Küste abgedrängt. Aus seinem Brückenkopf zwischen Caen und Bayeux trat der Feind in südwestlicher Richtung zum Angriff an. Gleichzeitig hat der Gegenangriff unserer herangeführten Reserven begonnen. Um die Stadt Bayeux ist zurzeit ein heftiger Kampf im Gange, überall im feindlichen Brückenkopf halten sich eigene Stützpunkte in unerschütterter Abwehr. Die amerikanischen Truppen, die sich nördlich Carentan am Fuß der Halbinsel von Cherbourg aus der Luft und von See festgesetzt hatten, erlitten schwerste Verluste. Die eigenen konzentrisch geführten Gegenangriffe pressen den Gegner immer mehr zusammen.
In der Bucht von St. Martin an der Nordwestspitze der Halbinsel wurde ein feindlicher Landungsversuch im Feuer der Küstenbatterien zerschlagen.
Kampffliegerverbände führten in der vergangenen Nacht Angriffe gegen die britisch-nordamerikanische Landungsflotte vor den feindlichen Brückenköpfen. Brände und Explosionen wurden beobachtet. Jagdflieger allein schossen über dem Landungsraum mindestens 89 feindliche Flugzeuge, darunter in der Nacht 30 viermotorige Bomber ab. Die Abschußzahlen der Flak liegen noch nicht fest. Deutsche Kampfflugzeuge griffen Einzelziele in Südostengland an.
Schnellboote versenkten bei einem Vorstoß in die Seinebucht zwei feindliche Handelsschiffe von zusammen 4000 BRT. In harten Artilleriegefechten mit Zerstörern und Schnellbooten erzielten sie zahlreiche Treffer auf den feindlichen Schiffen und wehrten auf der Rückfahrt in ihre Stützpunkte starke Luftangriffe ab.
Eine andere Schnellbootflottille griff in der vergangenen Nacht westlich Fecamp einen feindlichen Landungsverband an und versenkte aus ihm sieben vollbeladene Landungsfahrzeuge.
Unsere Sicherungsstreitkräfte beschädigten in Gefechten mit überlegenen feindlichen Verbänden durch Artillerietreffer mehrere Zerstörer und Schnellboote, die darauf den Kampf abbrachen.
Die Marineküstenbatterie Marcouf liegt seit Beginn der Invasion im Schwerpunkt des Kampfes gegen die feindliche Landungsflotte im Ostteil der Halbinsel Cherbourg. Trotz heftiger Beschießung von See her und starker Luftangriffe vernichtete sie mehrere Landungsfahrzeuge und versenkte durch Volltreffer ein feindliches Kriegsschiff vom Kreuzertyp. Nachdem sie von feindlichen Fallschirmjägern eingeschlossen war, hielt sich die Batterie gegen die überlegenen feindlichen Kräfte und sprengte schließlich den Einschließungsring. Andere Marineküstenbatterien zwangen vor Le Havre durch gut liegendes Feuer zwei feindliche Kreuzer zum Abdrehen.
Fernkampfbatterien beschossen in der Nacht vor Dover einen großen feindlichen Geleitzug.
In Italien stieß der Gegner mit starken Panzerkräften, denen Infanterie folgte, beiderseits des Baraccianosees weiter vor. Hiebei kam es im Raum von Civitavecchia und bei Civita Castellana zu heftigen Kämpfen. Aus dem Frontabschnitt nordöstlich und östlich Rom werden keine besonderen Kampfhandlungen gemeldet. Der Feind folgt unseren Absetzbewegungen nur zögernd.
An der Ostfront scheiterten erneute Gegenangriffe der Sowjets nordwestlich Jassy unter Abschuß von 31 feindlichen Panzern.
Bei den Kämpfen im Raum von Jassy haben deutsch-rumänische Truppen unter dem Befehl des rumänischen Generals der Kavallerie Racovita, des Generals der Panzertruppen von Knobelsdorff sowie des Generals der Infanterie Mieth, hervorragend unterstützt durch starke deutsch-rumänische Kampf- und Schlachtfliegerverbände, in harten Kämpfen die Bolschewisten aus tiefgegliederten, zäh verteidigten Stellungen geworfen und die eigenen Stellungen dadurch bedeutend verbessert. Der Feind hatte schwerste blutige Verluste und verlor außerdem in der Zeit vom 30. Mai bis 7. Juni rund 1400 Gefangene, 209 Panzer, 410 Geschütze und Granatwerfer, sowie zahlreiche sonstige Waffen. 323 feindliche Flugzeuge wurden vernichtet, davon 50 durch Truppen des Heeres. Der Kommandeur eines rumänischen Gebirgsjägerbataillons Major Lunga hat sich bei diesen Kämpfen besonders ausgezeichnet.
Im Finnischen Meerbusen griffen deutsche Wachfahrzeuge die Sicherung eines sowjetischen Räumverbandes an, versenkten zwei Schnellboote und schossen drei weitere in Brand, von denen wahrscheinlich eines gesunken ist.
Einzelne britische Flugzeuge warfen in der vergangenen Nacht Bomben im Raum von Köln.