Operation OVERLORD (1944)

Glodschey: ‚Gegen alle Logik‘

Von unserem Marinemitarbeiter Erich Glodschey

In der Normandie, Ende Juni –
Bei klarem Wetter sieht man von der Küste der Normandie, östlich vom Invasionsbrückenkopf, die Wracks großer feindlicher Kriegs- und Transportschiffe aus dem Wasser ragen. Diese Schiffsverluste, die sich immer weiter fortsetzen, haben den Feind nach seinem eigenen Geständnis erheblich überrascht. Ein englischer Bericht hat in einem Nebensatz besonders deutlich ausgesprochen, was die Invasoren in Erstaunen versetzt hat, ja, was ihnen geradezu unverständlich erscheint. Der Engländer sagt in diesem Bericht, die Fortführung der Invasion sei vor allem deshalb unerwartet schwierig, weil die deutschen Soldaten „gegen alle Logik“ kämpften. Dies habe schon in der ersten Invasionsschlacht begonnen, als kleine deutsche Vorpostenboote, Schnellboote und Torpedoboote keinen Respekt vor den schweren Geschütztürmen der englischen und amerikanischen Schlachtschiffe gezeigt, sondern die Landungs- und Transportschiffe trotz dieser stärksten Sicherung angegriffen hätten.

Nun, diese „Logik,“ vor der die deutschen Soldaten und Seeleute zum Bedauern der Briten und Nordamerikaner keine Achtung haben, das sind die politischen und militärischen Anschauungen eines überholten Zeitalters, das an der Invasionsfront gegen den Zukunftswillen des innerlich erneuerten deutschen Volkes und damit eines neuen Europa anstürmt. Mit sehr blassen Vernunftgründen versucht die jüdisch-plutokratische Agitation, es den englischen und amerikanischen Soldaten begreiflich zu machen, warum sie in den Feuerofen an der Küste unseres Erdteils gestoßen worden sind. Der Kampfwert und die Hartnäckigkeit des englischen und amerikanischen Soldaten kann nicht in Zweifel gezogen werden. Aber der feindliche Soldat im Westen weiß in Wirklichkeit nicht, wofür er eigentlich kämpft. Aus jeder Gefangenenaussage geht das hervor. Der deutsche Soldat jedoch weiß, daß er um das Leben seines Volkes und um die Zukunft unseres ganzen Erdteils kämpft, für den es angesichts der Feinde in Ost und West nur die Frage gibt: Sieg oder Vernichtung! Dies klare Bewusstsein gibt dem deutschen Kämpfer aller drei Wehrmachtteile jene unerhörte innere Kraft, die der erwähnte Engländer als „gegen alle Logik“ bezeichnet, weil er sie in seiner veralteten Anschauungswelt nicht begreifen kann.

Was die Kämpfe auf See angeht, so hatten die Engländer bereits im September 1939 geglaubt, sie könnten mit ihrer vielfach überlegenen Flotte die kleine deutsche Kriegsmarine, die erst im Beginn des Aufbaues war und sich auch während des Krieges wegen der langen Bauzeiten keinen machtvollen Kern schwerer Schiffe verschaffen konnte, einfach beiseitelegen. Darin haben sich die Kriegstreiber um Churchill bitter getäuscht. Die englische Seemacht wurde von der weit unterlegenen deutschen Kriegsmarine über und unter Wasser in die schwerste Krise gedrängt, die England je erlebt hat. England mußte in seiner Notlage den Vorrang auf See an die Nordamerikaner abgeben und wird ihn niemals wiedererhalten. Jetzt zur Invasion in Europa rückten große Teile der englischen und amerikanischen Flotte gemeinsam an, gedeckt von einem dichten Luftschirm. Diesmal glaubten sie nun ganz gewiss, daß ihre Schlachtschiffe und Kreuzer durch die deutsche Kriegsmarine keinen nennenswerten Widerstand finden würden. Der Feind wusste ja, daß er am Kanal nur auf leichte Seestreitkräfte treffen würde. Doch diese haben den Invasoren außerordentlich zu schaffen gemacht und werden es trotz mancher Opfer weiterhin tun, auch wenn der Feind dies mit seiner „Logik“ nicht verstehen kann. Dafür muß er es denn fühlen.

Durch die Berichte und Meldungen des Oberkommandos der Wehrmacht und durch die Schilderungen der Kriegsberichter ist dem deutschen Volke manches dramatische Geschehen zur Kenntnis gekommen, dass sich bei den Kämpfen deutscher leichter Seestreitkräfte gegen die Invasionsflotte zugetragen hat. Noch viel mehr aus dieser Fülle der Ereignisse wird später berichtet werden können. Der Seemann liebt es nicht, viel von seinen Erlebnissen zu reden. So ist es auch in der Normandie, wenn man mit den Männern der deutschen Kriegsmarine spricht, die gegen die Aggressoren von jenseits des Kanals und des Ozeans in erbittertem Ringen stehen. Doch aus den knappen und sachlichen Berichten erwachsen immer wieder eindringliche Zeugnisse einer beispielhaften Unbeugsamkeit.

Einer dieser Gefechtsberichte von der französischen Küste sei hier herausgegriffen, weil es sich um einen Kampf handelt, von dem der Feind auch nicht ein Sterbenswörtchen hat verlauten lassen. Ein kleiner Verband deutscher Zerstörer kam ins Gefecht mit einer starken feindlichen Kampfgruppe aus Kreuzern und Großzerstörern. Die deutschen Zerstörer erzielten Artillerie- und Torpedotreffer auf mehreren feindlichen Schiffen, die in Brand gerieten, darunter einen Kreuzer, der in einer gewaltigen Explosionswolke verschwand. Aber auch einer der deutschen Zerstörer hatte einen Torpedotreffer erhalten, der ihm das Achterschiff fortriss. Die vordere Hälfte des Zerstörers schwamm noch. Da drehte ein englischer Zerstörer mit überlegener Bewaffnung auf das Wrack zu. Vielleicht hoffte der Feind einen leichten Erfolg gegen den halben Zerstörer erringen zu können, der ohnehin dem Untergang geweiht war. Doch auf diesem treibenden Schiffsteil waren noch drei Geschütze feuerklar. Die deutschen Seeleute sprangen hinter die Schutzschilde und eröffneten von dem sinkenden Wrack das Feuer gegen den englischen Zerstörer. Im Flammenschein von Bränden und Detonationen vollendet sich das Schicksal des feindlichen Zerstörers, noch bevor der Rest des deutschen Bootes versank.

Dieser verbissene Kampf der Männer eines Zerstörers, der noch im Untergang seinen Gegner mit sich in die Tiefe riss, mag für alle englischen und nordamerikanischen Betrachter „gegen alle Logik“ verstoßen, aber derartige Erfahrungen sind dem Feinde gerade deshalb etwas Unheimliches. Daher hat er dieses Zerstörergefecht verschwiegen, wie er ja auch den heldenmütigen Kampf der Küstenbatterien von Cherbourg nur zögernd und bruchstückweise der eigenen Öffentlichkeit mitgeteilt hat. Wenn es ein Teilgebiet der Kriegführung gibt, auf dem der Gegner von vornherein eine schier erdrückende materielle Übermacht in den Kampf führen konnte, so ist es das Gebiet des Seekrieges. Dennoch ist der Feind zur See von der deutschen Kriegsmarine immer wieder vor neue Schwierigkeiten gestellt worden. Sie hat den Feind zu einem Einsatz und Verschleiß von Kräften gezwungen, wie er in diesem Ausmaß von allen Sachverständigen vor dem Kriege für undenkbar gehalten worden ist.

In England und den USA mußte man einen erstaunlich hohen Anteil der Rüstungsproduktion und der technischen Forschung für den Seekrieg einsetzen, ehe überhaupt erst die materiellen Voraussetzungen für das vom Bolschewismus verlangte Invasionsunternehmen geschaffen werden konnten. Der damit verbundene Zeitgewinn, den uns die Unterseeboote und die Überwasserkriegsschiffe aller Klassen seit 1939 durch ihre Versenkungserfolge erkämpft haben, ist in seiner weittragenden Bedeutung für die Entscheidung dieses Krieges heute noch gar nicht voll abzuschätzen. Dafür haben die deutschen Seeleute und ihre Führung jedes Risiko auf sich genommen, und das wird im weiteren Verlauf des Seekrieges nicht anders sein.

Die Zusammenballung feindlicher Seestreitkräfte vor der Invasionsküste ist ein sinnfälliges Beispiel für die Leitgedanken, mit denen unsere Feinde auf allen Gebieten den Massenansturm dieses Jahres gegen die deutsche Wehrmacht und ihre Waffengefährten begonnen haben. Sie möchten den lebendigen Wall um den Kern Europas mit der toten Wucht des Materials niederwalzen. Sie hoffen, durch die Ausnutzung zeitweiliger technischer Vorsprünge auf diesem oder jenem Gebiet die deutsche Widerstandskraft brechen zu können. Jedoch sie werden sich täuschen, genauso, wie sie sich in den Wirkungen des schrankenlosen Luftterrors gegen die deutsche Heimat getäuscht haben.

Das deutsche Volk hat sich als stark genug erwiesen, um keinem moralischen Druck feindlicher Materialmengen zu weichen. Es birgt außerdem genug unverbrauchte Geisteskräfte in sich, um auch technische Vorsprünge des Gegners wettmachen zu können und wieder zu überholen. Natürlich erfordert dies Zeit, aber das Entstehen der neuen Waffe „V1“ ist ein Beweis dafür, daß die deutsche Kriegstechnik mit jedem Zeitgewinn sehr viel anzufangen weiß. Wenn an der Kanalküste die „fliegenden Bomben“ mit dumpfem Brausen über uns gegen England sichtbar ihre Bahn ziehen, dann spürt jeder geradezu greifbar, daß damit die Tür zu neuen kriegstechnischen Entwicklungen erst einen schmalen Spaltbreit geöffnet ist. Der Feind ist schon in den ersten beiden Wochen des „V1“-Feuers genötigt gewesen, einen beträchtlichen Teil seiner Jäger und Bomber von der Invasionsfront zum Kampfe gegen die neuartigen Sprengkörper abzuziehen. Von einem Tag auf den anderen war diese Entlastung durch die neue Waffe auf den Straßen zur Front und zur Küste fühlbar. Doch immer noch weiß der Feind nicht, woran er eigentlich mit dieser neuen Waffe ist, die seine „Logik“ der terroristischen Flächenwürfe durch die nachhaltige Form des ständigen Luftangriffs auf das wichtigste englische Nervenzentrum übertrumpft hat.

Auf den kleinen deutschen Kriegsfahrzeugen vor der Invasionsfront macht sich niemand Illusionen über die noch zunehmende Härte des Kampfes. Unter dem Granatensturm feindlicher Schiffsgeschwader und dem Eisenhagel der Bomben zerflattert jede Phrase. Da kommt es nur darauf an, festes Rückgrat und äußerste Entschlossenheit zu beweisen. Jeder an Bord weiß, daß auch im Seekrieg das letzte Wort der Technik noch nicht gesprochen ist. Entscheidend aber bleiben die Kampfbereitschaft, der Angriffswillen und die Pflichttreue jedes einzelnen. Daran lassen es die Männer der deutschen Kriegsmarine nicht fehlen, wie die zahlreichen neuen Ritterkreuz- und Eichenlaubträger aus ihren Reihen es verdeutlichen. Der deutsche Seemann weiß, daß es ums Ganze geht. Unerschütterlich setzt er alles daran, um mit den Kampfwerkzeugen, die ihm gegeben sind, den Feind so wirksam wie möglich zu treffen.

Jeder Seemann weiß sich eins mit der erbitterten Entschlossenheit des ganzen deutschen Volkes, aller materiellen Macht der Feinde zu trotzen, bis uns aus den Opfern der Sieg erwächst. Dann wird das deutsche Volk auch die ihm gebührende Seegeltung besitzen, deren Träger im wildesten Feuer des Krieges gehärtet sind und für alle Zukunft verbürgen werden, daß jede Invasion Europas endgültig der Vergangenheit angehört.

Mord an Flüchtlingen!

SS-pk. An der Südspitze des Parks, um die seit zwei Stunden ein furchtbarer Kampf hin- und herwogt, stieß gegen Nachmittag eine Kompanie zu einem englischen Befehlsstand durch. Die Briten legten auf diesen Abschnitt als Antwort ein Artilleriefeuer, das den Boden buchstäblich Meter für Meter umpflügte. Die SS-Grenadiere lagen in den Löchern und hinter den Bäumen in die Erde gekrallt, ohne den Kopf auch nur einen Zentimeter heben zu können – mit dem einen Gedanken, daß dieses Trommelfeuer aufhören möge.

Aber die Granaten orgelten ohne Unterbrechung herunter; in das Pratschen detonierender Einschläge mischten sich die Baumkrepierer und der peitschende Eisenregen aus den Kronen der zerfetzten Bäume. Allmählich rückte die Feuerwalze weiter. Einen Kilometer rückwärts erreichte sie einen Zug von französischen Flüchtlingen und strich, alles tötend, über diese Hilflosen hinweg. Ein weiterer Flüchtlingsstrom wurde ostwärts des kleinen Dorfes, das sich rechts anlehnt, von der Spitze des englischen Panzerkeiles eingeholt. Man konnte deutlich sehen, wie die Karren und Räder, die Bündel und Ballen, hingeworfen wurden und die Franzosen sich zu retten suchten. Die Briten zögerten keine Sekunde. Man konnte beobachten, wie die Panzer etwas einschwenkten und dann die Flüchtlinge niederwalzten.

Dieser grausige Vorgang, dieser mörderische Angriff auf harmlose Flüchtlinge ist nicht irgendein Zufall oder ein blindwütiger Irrtum, sondern er entspringt dem Willen der anglo-amerikanischen Invasionsgenerale! Dafür zeugt ein auf einem Gefechtsstand erbeuteter Divisionsbefehl der III. kanadischen Division. Er lautet:

7 Geheimbefehl der III. kanadischen Division für die ersten Operationen. Wert auf Gefangene ist nicht zu legen. Flüchtlinge sind auf dem Wege zu überfahren oder zu töten.

SS-Kriegsberichter JOACHIM FERNAU

Supreme HQ Allied Expeditionary Force (July 1, 1944)

Communiqué No. 51

Allied troops are strengthening their positions on both banks of the ODON River. All enemy attempts to break in were frustrated in the CAEN-ÉVRECY sector.

There is nothing to report on the rest of the front.

Enemy supply lines to the immediate battle area were constantly under attack by our aircraft yesterday. Further afield focal communication points where enemy troops were on the move, at CHARTRES, DREUX, ALENÇON, L’AIGLE, and ARGENTAN, were also bombed.

There were scattered encounters with enemy fighters throughout the day.

Five airfields in France and Belgium were targets for some of our heavy day bombers while others attacked armored vehicles around VILLERS-BOCAGE. Last night our heavies bombed the rail centers at VIERZON, south of ORLÉANS. Sixteen heavy bombers are missing from these operations.


Communiqué No. 52

No further gains have been made in the strong Allied bridgehead across the ODON River.

Local enemy movement in the vicinity of ESQUAY and attempts by the enemy to infiltrate our positions from the east were unsuccessful.

In the CHERBOURG PENINSULA, a small area of enemy resistance in the CAP DE LA HAGUE has been further reduced.

Bad weather minimized air activity during the afternoon.

The Free Lance-Star (July 1, 1944)

BRITISH BARRAGE SMASHES GERMAN ATTACK
Nazis throwing tank divisions in Caen area

Enemy loses 326 tanks in battle

SHAEF, England (AP) –
A thundering night-long British barrage smashed back an armored spearhead attempting to crash into the Odon River bridgehead menacing Caen, frontline dispatches from Normandy reported today as the Nazi Command threw elements of seven tank divisions into the furious battle.

Massed artillery fire broke up the assault on the west flank of the Odon River corridor just as it started.

The Germans renewed their stabs this morning, the dispatches said, with an attack on the British left flank at Marcelet, west of Caen. Four Nazi Mark IV tanks were wrecked, raising the toll taken by British forces alone to 146 since D-Day.

On all sectors in Normandy, 326 enemy tanks have been destroyed or disabled.

If the German armored units which Field Marshal Erwin Rommel has thrown into the fight were up to strength, they would represent about 2,000 tanks and self-propelled guns.

U.S. forces, in local attacks in the central sector of the bridgehead, drove to within two and a half miles of Saint-Lô, reaching the villages of La Forge, on the main highway to Isigny and Le Carillon, due north of the city.

Indications were seen here that Rommel himself had taken personal command of the bridgehead front, particularly after the death of Col. Gen. Friedrich Dollmann, commander of the German 7th Army, which Berlin announced yesterday.

It was apparent, too, that Rommel was trying to use his panzers as he did in the Libyan desert to force quick, violent decisions.

But thus far, British pressure in the Odon River salient was so great that Rommel had been unable to mount one large-scale counterattack, but had been committing his divisions in local attacks quickly as they reach the scene of action.

Allies gain strength

Allied Communiqué No. 51 said today:

Allied troops are strengthening their positions on both banks of the Odon River. All enemy attempts to break through were frustrated in the Caen–Évrecy sector. There is nothing to report on the rest of the front.

The RAF yesterday swept big Lancasters and Halifaxes, usually used for night bombing, on one of their few daylight tactical missions, the bombing of Rommel’s reserves of armor. More than 250 of these heavy bombers dropped 1,000 tons of bombs yesterday on a concentration of German tanks at Villers-Bocage.

A check of the battlefield revealed that the Germans suffered heavy casualties in their violent counterattack to the river Odon two nights ago. This attack was repelled in four hours of bitter fighting by a British division which had never been in action before.

Yesterday Rommel attacked “viciously” three times at the salient across the Odon, Supreme Headquarters said, but was unable to disrupt reorganization of his striking forces by Lt. Gen. Miles Christopher Dempsey, commander of the British 2nd Army.

Transfer troops

The grim determination of the German High command to block the Allied advances was seen in the fact that despite their serious defeats on the Russian front, they have been withdrawing divisions from the Eastern Front and sending them to France.

Dempsey announced at the front last night that his men had captured German prisoners who only recently had arrived from the fighting in Russia. He asserted he was “completely confident as the situation stands now. The enemy has had a crack. As usual the Hun has reacted very quickly and violently. He is now rushing reinforcements into the battle. we are fully ready.”

Today there was a temporary lull in the fighting as both asides regrouped their forces for a big effort.

Maj. Gen. Joseph Lawton Collins, commander of the U.S. VII Corps, continued his steady mopping up of the Cap de la Hague sector on the northwest tip of the Cherbourg Peninsula, the last center of German resistance.

As yet there was no full report on the condition of Cherbourg Harbor. Minesweepers were the first ships into the port, which had been heavily mined.

As heavy air support of the land operations was continued, it was estimated by the air forces that their attacks had cut nine-tenths of all rail transport into the battle area – and now almost everything the Germans bring up is forced to move at night by road.

WAR NEWS IN BRIEF

By the Associated Press

FRANCE: Germans mount bitter attacks with reinforced armor in battle for Normandy’s inland port of Caen. British and Americans beat off repeated assaults, and advance within two and a half miles of Saint-Lô.

Editorial: Fluid front

With Cherbourg available for the pouring in of heavy reinforcements and supplies, perhaps direct from the United States instead of by way of England, it will soon be evident whether the Germans will be able to reduce the Allied attack to static warfare.

So far, the fighting in Normandy has been half static and half fluid. The British and Canadians advanced inland to Caen and either stopped because of stubborn Nazi resistance or did so designedly to provide a firm anchor for the American right wing driving on Cherbourg. Whatever the true situation, it has been rather static warfare on the Allied left wing and in the center.

Now the Allied position is about to be consolidated and a broad front established. Undoubtedly the Allies will try to drive in some direction – toward Paris or to the west to take the port of Brest. Then if the Germans can bring in enough strategic reserves to stop the advance, static warfare may ensue.

No military observer believes it will be possible for the Germans to do that. They hesitate to bring all their reserves into the Normandy bridgehead, fearing the Allies will open another bridgehead elsewhere. And by all accounts the quality of the German reserves is not good

Chances are the Allied drive will continue when Eisenhower is convinced all is ready. It will be launched behind thousands of tanks and planes, creating a fluid front with the Germans doing the retreating and taking most of the punishment.

Völkischer Beobachter (July 2, 1944)

Weiß: Das Beispiel Cherbourg

Von Wilhelm Weiß

München, 1. Juli –
Während die Presse im feindlichen Ausland den Fall von Cherbourg triumphierend bekanntgab, feuerten die Batterien am Hafen und auf der Mole noch aus allen Rohren. Cherbourg wurde, wie der englische Militärschriftsteller Cyrill Falls dieser Tage schrieb, von den deutschen Soldaten „mit glühendem Fanatismus“ verteidigt. Auch amerikanische Offiziere sprachen der Tapferkeit und dem Heroismus der deutschen Verteidiger ihre Bewunderung aus.

Wir sind es nicht gewohnt, uns die soldatischen Qualitäten der deutschen Wehrmacht vom Feind bestätigen zu lassen. Die deutsche Kriegsgeschichte bietet dafür ein einziges, fortgesetztes Beispiel von einer Überzeugungskraft, die für sich selbst spricht. Aber es mag heute nicht überflüssig sein, das Heldentum unserer Grenadiere und Artilleristen von Cherbourg noch einmal ausdrücklich hervorzuheben.

Und zwar aus zwei Gründen:

Erstens weil dieser unbeugsame Widerstand aufs schwerste die Erwartungen enttäuscht hat, die die anglo-amerikanischen Invasoren mit ihrem Landungsunternehmen verbunden hatten. Gewiss hat der feindliche Oberbefehlshaber nicht mit einem militärischen Spaziergang gerechnet, als er den Befehl zum Angriff gab. Aber gerade deshalb wurden ja auch monatelang, um nicht zu sagen jahrelang, die Vorbereitungen für die Invasion in einem Ausmaß getroffen, das seine Erklärung in dem Respekt findet, den man dem deutschen Soldatentum in der ganzen Welt, wenn auch nicht immer gerne, entgegenbringt. Man hatte sich daher entschlossen, zu dem entscheidenden Waffengang überhaupt erst in dem Augenblick anzutreten, in dem alle materiellen und militärischen Reserven der halben Welt zur Verfügung standen, um nach menschlichem Ermessen vor jedem Misslingen des Wagnisses gesichert zu sein.

Der Antransport der Landungsdivisionen mittels einer riesigen Invasionsflotte, die durch Kriegsschiffe bis zu den schwersten Einheiten gesichert war, konnte von der unterlegenen deutschen Seemacht nicht verhindert werden. Die Landung selbst konnte sich unter dem Schutz der Feuerglocke vollziehen, die die anglo-amerikanischen Schlachtschiffe über die normannische Küste gestülpt hatten. Und das Wichtigste: Man hat in England und in Amerika mittels einer auf Hochtouren laufenden Produktion Bomber- und Schlachtgeschwader zu mächtigen Luftflotten ausgebaut, deren zahlenmäßige Überlegenheit die deutsche Verteidigung aus der Tiefe heraus aufs äußerste erschwerte. So setzte der Feind für den Angriff auf den Atlantikwall von Anfang an Masse und Material in einem Umfang ein, von dem er sich unmittelbar eine Wirkung erhoffte, vor der jeder deutsche Widerstand hilflos kapitulieren sollte. Diese Kapitulation ist nicht erfolgt. Der deutsche Widerstand, der seit dem 6. Juni nicht schwächer, sondern stärker wurde, nötigte vielmehr die Kritik im feindlichen Lager zu der Feststellung, daß die soldatische Kampfkraft der deutschen Wehrmacht heute „nicht einmal annähernd“ gebrochen sei.

Cherbourg ist ein lebendiges Beispiel dafür, daß mit der technischen und materiellen Überlegenheit allein keine militärischen Entscheidungen zu erzwingen sind. Denn die Preisgabe des zerstörten Hafens wird wieder ausgeglichen durch die moralische Eroberung, die der deutsche Soldat mit seinem heldenhaften Widerstand diesseits und jenseits der Fronten erneut gemacht hat. Die Kampfmoral und der soldatische Geist aber sind es, die noch in allen Kriegen sich als die ausschlaggebendsten Faktoren der Kriegführung überhaupt bewährt haben.

Man hat den Eindruck, daß diese Faktoren in der Bewertung unserer Feinde bei der Durchführung der Invasion nicht an erster Stelle standen oder doch jedenfalls zurücktraten gegenüber dem Vertrauen, das man in die Unerschöpflichkeit der materiellen und technischen Reserven setzte. Solange dieser Einsatz in der Intensität möglich ist, die der Kampf an der Küste unter dem Schutz der Schiffsartillerie und der Bomberflotten erlaubt, ist das Kriegsglück scheinbar für den Gegner. Aber das Bild ändert sich in dem Augenblick, in dem diese vorteilhaften Voraussetzungen schwächer werden. Die fortgesetzten Angriffe Montgomerys zwischen der Orne und der Vire auf der Linie Caen–Saint-Lô haben vier Wochen nach der Landung immer noch keine wesentlichen Fortschritte gemacht. Die Schlacht in der Normandie beginnt einen Charakter anzunehmen, der sich wieder der traditionellen Kriegführung der europäischen Kontinentalmächte nähert.

Im gleichen Augenblick, in dem unter einigermaßen ähnlichen Voraussetzungen sich der Kräfteausgleich mit den britischen und amerikanischen Invasionstruppen vollzieht, da offenbart sich auch unmittelbar die soldatische und kämpferische Überlegenheit des deutschen Grenadiers. Ohne das Aufgebot größter Luftstreitkräfte, schreibt der schon erwähnte Cyrill Falls, hätten es die Anglo-Amerikaner überhaupt nicht vermocht, auf dem europäischen Kontinent festen Fuß zu fassen. Die seit Wochen tobende Schlacht in der Normandie ist daher ein neues Beispiel für den hohen und ewigen Wert der deutschen Infanterie. Sie muß erst geworfen und niedergekämpft werden, bevor der Feind mit Recht behaupten kann, sein Ziel erreicht zu haben.

Wo aber der Feind gezwungen ist, gegen diese deutschen Infanteristen Mann gegen Mann und ohne den Schutz von zwei übermächtigen Wehrmachtsteilen zu kämpfen, da ist es nicht er, sondern der deutsche Soldat, der das Schlachtfeld behauptet. Darauf aber kommt es an!

Der zweite Grund, warum wir Anlass haben, des Kampfes von Cherbourg zu gedenken, ohne dadurch innerlich deprimiert zu werden, bezieht sich daher auf unsere innere Front. Ein Volk, das am Ende des fünften Kriegsjahres Zeuge eines so ungebrochenen Kampfgeistes des deutschen Soldatentums sein darf, das wird auch im weiteren Verlauf des Krieges im vollen Bewusstsein seiner Härte und seines Ernstes jene männliche Haltung bewahren, die das Vertrauen auf die eigene Kraft rechtfertigt. In einem Krieg, in dem die mächtigsten Völker der Erde ihre letzten Energien mobilisieren, um den Endsieg zu erringen, wird auf beiden Seiten mit dem Einsatz aller Mittel gekämpft, die die Rüstungsindustrie und technische Erfindungskunst hervorbringen.

Die deutsche Kriegführung hat vor allem in der ersten Hälfte dieses Krieges gezeigt, welche Überlegenheit der Einsatz neuer Waffen und ihre revolutionäre Anwendung einem Heer zu verleihen vermag. Alle Errungenschaften der Kriegstechnik und ihr taktischer Einsatz werden im Laufe der Zeit unvermeidlich zum Allgemeingut der kriegführenden Mächte. Die Lehre, die im 15. Jahrhundert der Sieg des schweizerischen Fußvolks über die Ritter Karls des Kühnen zur Folge hatte, blieb nicht auf die Eidgenossen beschränkt. Die Infanterie wurde zur entscheidenden Waffe in allen Heeren Europas. Auch die überraschende, Anwendung geschlossener Panzerverbände, die die Kriegführung Adolf Hitlers in Polen und Frankreich so unwiderstehlich machte, konnte bis zum fünften Kriegsjahr kein Monopol der deutschen Taktik und Strategie bleiben. Unsere Feinde im Osten wie im Westen haben den neuartigen Einsatz des Motors zu Lande und in der Luft erst von der deutschen Wehrmacht gelernt, um ihn sodann zum zentralen Faktor ihrer militärischen Weisheit auszubauen. Sie machten eine reine Angelegenheit der Technik daraus, die sich seit den Terrorangriffen auf schutzlose deutsche Städte von dem militärischen Sinn der für das Schlachtfeld bestimmten Luft- und Panzerverbände radikal entfernte. Es ist daher auch kein Zufall, daß auf diesem Gebiet die ursprüngliche taktische Überlegenheit der deutschen Wehrmacht der technischen Ungeistigkeit der feindlichen Kriegführung Platz machen mußte.

In einem fünfjährigen Kriege sind derartige Entwicklungsstadien zwangsläufig und unvermeidlich. Sie sind im Grunde nur ein Beitrag dazu, vor allem dem deutschen Volke selbst den Ernst und den tiefen Sinn des gewaltigen Ideenkampfes deutlich zu machen, den es gegen die materialistische Welt unserer plutokratischen und bolschewistischen Feinde zu bestehen hat. Technische Übermacht gegen die Kraft der Idee! Produktion am laufenden Band gegen die ewigen Werte des klassischen Soldatentums! Material gegen Geist!

Es ist immer wieder die gleiche Antithese, auf die wir in diesem Kriege stoßen, ob es geistig darum geht, die Freiheit des deutschen und europäischen Menschen gegen die ihm zugedachte Unterwerfung unter die jüdischen. Kapitalmächte zu verteidigen, oder ob es sich militärisch um den Heldenkampf des deutschen Soldaten gegen den Versuch handelt, ihn durch den Amerikanismus in der Kriegführung auf die Knie zu zwingen.

Dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Er übersieht ein entscheidendes Moment: Eine Kriegführung, die in der Lage war, mit ihrer revolutionären Kunst diesem Krieg sein charakteristisches Gesicht zu Lande und in der Luft zu geben, wird sich nicht aus der Fassung bringen lassen, wenn der Gegner in Nachahmung der deutschen Initiative auf dem rüstungstechnischen Gebiet vorübergehend in die Vorhand kommt. In weltpolitischen Auseinandersetzungen, in denen das Schicksal von Völkern und Kontinenten entschieden wird, muß in größeren Zeiträumen gedacht werden, als es die Serienherstellung von Panzerwagen und Flugzeugen zuzulassen scheint. Was die unleugbare Produktionskraft amerikanischer Rüstungsfabriken vermag, kann gar nicht so unwiderstehlich sein, daß es nicht durch den Erfindergeist deutscher Ingenieure und Waffenfabrikanten wieder ausgeglichen werden könnte.

Allerdings bedarf es dazu der erforderlichen Zeit und vor allem der Nerven, mit denen die Monate der erzwungenen Ruhe und der abwartenden Verteidigung überbrückt werden müssen. Gewiss kämpft das Reich seit Stalingrad und seit El Alamein in der Defensive. Gewiss befinden wir uns heute mitten in dem „Generalsturm,“ den General Eisenhower gegen die „Festung Deutschland“ angekündigt hat und der nunmehr gleichzeitig vom Westen, Osten und Süden losgebrochen ist. Am 12. Mai begann die Offensive der Engländer und Amerikaner in Süditalien, die Preisgabe Roms durch die deutschen Truppen gab das Zeichen zum Beginn des Angriffs auf den Atlantikwall am 6. Juni. Am 9. Juni griffen die Sowjetrussen die finnische Front auf der Karelischen Landenge an, und am 22. Juni begann ihre neue Offensive im mittleren Abschnitt der Ostfront im Raum von Witebsk, zwischen der Düna und dem Pripjet.

An allen Fronten hat die deutsche Wehrmacht die schwersten Abwehrkämpfe zu bestehen. Auch die Absetzbewegungen, die im Osten und im Süden wiederholt vorgenommen werden müssen, setzen Front und Heimat schweren Belastungsproben aus. Aber je ernster die Lage ist, in die uns die feindliche Übermacht, versetzt, desto stärker wird auch unsere Entschlossenheit sein, mit einem Übergangsstadium fertig zu werden, das uns die Zeit und die innere Sammlung geben muß, um in dem Augenblick wieder aktiv werden zu können, der psychologisch und im Rahmen der Gesamtstrategie sich dazu anbietet.

Es ist unvorstellbar, daß eine Kriegführung, die dem Ablauf dieses Krieges in seinen einzelnen Abschnitten jahrelang das Gesetz vorgeschrieben hat, bereit wäre, sich die Initiative im Endkampf aus der Hand nehmen zu lassen. Denn das ist ja selbst heute noch die beherrschende Tendenz auf allen Kriegsschauplätzen, daß noch in der Verteidigung und in der Art, in der sie an allen Fronten wahrgenommen wird, die deutsche Kriegführung immer Herr ihrer Entschlüsse bleibt. Auch der Generalsturm Eisenhowers kann sich dem Einfluß dieser wohlüberlegten Verteidigung so wenig entziehen, wie die Massenstrategie Stalins. Weder dem einen noch dem anderen gelingt es, mit dem Durchbruch im Osten oder im Westen den entscheidenden Schlag gegen die deutschen Fronten zu führen und damit nebenbei noch dem „Bundesgenossen“ zuvorzukommen.

Heute schon ist vielmehr deutlich zu erkennen, daß die Entscheidung an der Front fallen wird, an der der deutsche Feldherr bereit ist, zur letzten Schlacht anzutreten. So zeigt sich, daß auch die defensive Kriegführung des Reiches im gegenwärtigen Zeitpunkt planmäßigen Überlegungen entspringt, die die heftigsten Anstrengungen unserer Feinde im konzentrischen Angriff nicht über den Haufen zu rennen vermochten.

Darum ist jeder Versuch, wie er gelegentlich in der feindlichen Presse immer wieder angestellt wird, die gegenwärtige Situation Deutschlands mit seiner Lage im Jahre 1918 zu vergleichen, völlig abwegig, die Ludendorff-Offensive im Frühjahr 1918 war die letzte Karte, die das kaiserliche Deutschland auszuspielen hatte. Aber sie hätte es nicht zu sein brauchen, wenn nicht jede erfolgreiche militärische Kriegführung des Reiches durch die politische Zersetzung der ganzen Heimat und durch die Weigerung des Reichstags, den Krieg fortzusetzen, unmöglich gemacht worden wäre.

Auch der erste Weltkrieg war daher ein charakteristisches Beispiel für den Erfahrungssatz unserer Geschichte, daß Deutsche nur durch Deutsche besiegt werden können. Man untersuche die deutsche Kriegsgeschichte unter diesem Gesichtspunkt, und man wird diese Erfahrung immer wieder von neuem bestätigt finden. Ob wir an die jahrhundertelangen Kämpfe der Salier und Hohenstaufen gegen den Totalitätsanspruch der Päpste denken oder an die Religionskriege des 16. und 17. Jahrhundert, immer war es eine deutsche Opposition, die nicht nur politisch, sondern oft genug auch militärisch im Lager der Feinde des Reiches stand. Der innere Gegensatz war es, der regelmäßig die Ursache für jene Katastrophen und halben Entscheidungen bildete, an denen die nationale Geschichte des Reiches so reich ist. Wer daher den Novemberverrat von 1918 miterlebt hat, war geneigt, anzunehmen, daß es das ewige Schicksal des deutschen Volkes bleiben werde, durch das eigene Blut an der Entfaltung seiner vollen Kraft verhindert zu werden.

Es war der Nationalsozialismus Adolf Hitlers, der in einer zwanzigjährigen inneren Revolution dafür gesorgt hat, daß die Schande von 1918 die endgültig letzte der deutschen Geschichte gewesen ist.

Es hat daher schon seinen Sinn, wenn in der schwersten Auseinandersetzung, die die deutsche Nation jemals zu bestehen hatte, die politische und militärische Kriegführung zum erstenmal zu einer totalen inneren Einheit zusammengewachsen ist. Das ganze deutsche Volk in der Mitte Europas ist zu einem festgeschlossenen Willens- und Widerstandsblock zusammengeschweißt, bei dem sich an keiner Stelle Risse oder Brüche zeigen. Nirgends gibt es im deutschen Volke eine Opposition, die daran denken könnte, dem Reich in seinem Schicksalskampf in den Rücken zu fallen. Nirgends, weder im Osten noch im Westen noch im Süden, verfügt der Feind über Hilfstruppen aus deutschem Blut, die so oft in früheren Zeiten die Entscheidung gegen das Reich herbeiführten. Zum erstenmal in der deutschen Geschichte kämpft das gesamte deutsche Volk politisch und militärisch an einer Front. Darauf und nicht auf die Zahl der Kriegsschauplätze kommt es an! Wer also sollte dieses Volk daran hindern, den Entscheidungskampf seiner Geschichte siegreich zu bestehen?

Im Juni 312.600 BRT sowie zahlreiche Kriegsschiffe versenkt –
Heldenmütiger Kampf auf der Halbinsel Cherbourg

Starkes Vergeltungsfeuer liegt weiter auf London – Schwerer Abwehrkampf an der Ostfront

dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 1. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Auf der Nordwestspitze der Halbinsel Cherbourg setzten unsere schwachen Kräfte, auf engem Raum zusammengedrängt, ihren erbitterten Widerstand gegen die feindliche Übermacht fort. Bis zuletzt kämpfend, fügten sie dem Gegner noch schwere Verluste zu.

Östlich der Orne führte der Feind mehrere erfolglose Vorstöße. Im Einbruchsraum südwestlich Caen wurde der Gegner in die Verteidigung gedrängt und beschränkte sich auf örtliche Aufklärungsvorstöße, die vor unseren Abriegelungsfronten zusammenbrachen. Unser Gegenangriff von Südwesten her gewann beiderseits des Odon trotz zähen Widerstandes und starken feindlichen Artilleriefeuers, besonders von See her, langsam weiter Boden.

Nordöstlich Saint-Lô traten nordamerikanische Truppen, von starker Artillerie, Panzer- und Luftangriffen unterstützt, zum Angriff an. Sie wurden im zusammengefassten Abwehrfeuer unter hohen blutigen Verlusten abgewiesen. 19 feindliche Panzer wurden vernichtet.

Die Luftwaffe unterstützte mit starken Schlachtfliegerkräften die Kämpfe des Heeres im normannischen Landekopf.

Über dem Landekopf und den besetzten Westgebieten wurden 25 feindliche Flugzeuge, darunter 15 viermotorige Bomber, zum Absturz gebracht.

Leutnant Schenk, Zugführer in einem Panzerregiment, schoss am 27. Juni südwestlich Caen 12 feindliche Panzer ab.

In den Kämpfen um Cherbourg hat sich ein Flakregiment unter Führung von Oberst Herrmann hervorragend bewährt.

Heeres-Küstenbatterien erzielten mehrere Treffer auf feindlichen Landungsbooten vor der Orne-Mündung und zwangen einen Zerstörer zum Abdrehen.

In der Bretagne wurde ein feindlicher Sabotagetrupp im Kampf niedergemacht

Schweres Vergeltungsfeuer liegt auf London.

Auf dem Westflügel der Italienischen Front griff der Gegner von der Küste bis zum Trasimenischen See mit zusammengefassten Infanterie- und Panzerkräften weiter an. In äußerst verlustreichen Kämpfen gelang es dem Feind im Küstenabschnitt und im Raum südlich Siena weiter vorzudringen. Die Kämpfe dauern hier mit unverminderter Heftigkeit an.

In der Adria versenkte Bordflak eines deutschen Dampfers ein feindliches Schnellboot.

Im Mittelabschnitt der Ostfront stehen unsere Truppen weiter in schwerem Abwehrkampf. In der Stadt Ssluzk sind Straßenkämpfe im Gange. Auch im Raum von Ossipowitschi und bei Borissow finden stärkere von Panzern unterstützte Angriffe der Sowjets statt. Am Oberlauf der Beresina sowie westlich und südwestlich Polozk wurden die feindlichen Angriffe in harten Kämpfen aufgefangen.

In die Abwehrkämpfe griffen deutsche Schlachtfliegergeschwader mit guter Wirkung ein. Sie fügten dem Feinde schwere blutige und Materialverluste zu.

Sicherungsfahrzeuge der Kriegsmarine versenkten im Finnischen Meerbusen bei der Insel Narvi drei angreifende sowjetische Schnellboote und brachten Gefangene ein.

Ein starker nordamerikanischer Bomberverband warf gestern verstreut Bomben im ungarischen Raum. Deutsche und ungarische Jäger schossen 13 feindliche Flugzeuge, darunter 12 viermotorige Bomber ab.

Einzelne britische Flugzeuge warfen in der vergangenen Nacht Bomben im rheinisch-westfälischen Gebiet.

Im Kampf gegen die feindliche Invasionsflotte und den Nachschub über See versenkten Luftwaffe, Kriegsmarine, Heeres- und Marineküstenbatterien im Monat Juni 51 Fracht- und Transportschiffe mit 312.600 BRT 56 weitere Schiffe mit 328.000 BRT sowie zahlreiche kleinere Transportfahrzeuge und Landungsboote wurden zum Teil schwer beschädigt. An feindlichen Kriegsschiffen wurden zwei schwere und drei leichte Kreuzer, 22 Zerstörer, 15 Schnellboote, ein Unterseeboot, drei Landungsboote und ein Bewacher versenkt. Mehrere Schlachtschiffe, darunter ein Schiff der Nelson-Klasse, 21 Kreuzer, 22 Zerstörer, 26 Landungsspezialschiffe und 12 Schnellboote wurden durch Bomben-, Torpedo- und Artillerietreffer schwer beschädigt. Mit der Vernichtung eines Teiles dieser Schiffe kann gerechnet werden. Die feindlichen Schiffsverluste erhöhen sich noch durch Minentreffer.

Supreme HQ Allied Expeditionary Force (July 2, 1944)

Communiqué No. 53

The liberation of the CHERBOURG PRNINSULA is now complete. The last enemy resistance in the CAP DE LA HAGUE ceased early yesterday morning.

In the area south of TILLY-SUR-SEULLES the enemy has made repeated counterattacks against the western flank of the River ODON bridgehead. The Allied positions remain firmly intact and the enemy has incurred serious losses in infantry and armor.

Unfavorable flying weather continued to restrict air activity from noon to midnight yesterday but in spite of low clouds, our fighters attacked targets of tactical importance to our ground forces in the CAEN–ÉVRECY sector. Enemy guns and mortar positions near CARPIQUET and military transport near COUDRES, HARCOURT, ARGENTAN, and FALAISE were hit with good results by fighters based in NORMANDY. Other fighters and fighter bombers operating form Britain, bombed and strafed moving targets east of the battle area and at CHARTRES and beyond PARIS.

Nine enemy aircraft were destroyed. Three of our fighters are missing.

The Brooklyn Eagle (July 2, 1944)

GREAT BARRAGE OPENS CAEN SHOWDOWN
Rommel and Monty square off

Vast armies wheeling into battle positions
By Phil Ault

London, England (UP) –
Vast Allied forces streamed to the Caen front tonight for a showdown battle on the road to Paris with seven German panzer divisions believed under Field Marshal Erwin Rommel’s personal command, as U.S. troops wiped out the last enemy resistance on Cherbourg Peninsula.

It was again Rommel vs. Gen. Sir Bernard L. Montgomery and as the desert antagonists squared away their forces, a tremendous artillery barrage by both sides, reminiscent of the night before El Alamein, was thundering across the Norman orchards, filling the sky with flame.

A German DNB broadcast heard by the U.S. Federal Communications Commission said that new Allied landings were being effected behind a thick smokescreen east of the Orne estuary above Caen. German reconnaissance pilots sighted an Allied fleet of about 300 vessels in front of the estuary, including battleships and heavy and light cruisers, the agency said.

Le Havre reported shelled

A German Transocean News Agency broadcast said that Allied battleships were shelling the town and harbor of Le Havre.

German counterattacks intending to ease the British stranglehold continued for the fifth day, but on a diminished scale, and Empire troops recaptured ground which had been temporarily lost along the shoulders of their salient across the Odon River below Caen.

A late communiqué said both sides were stalemated along the looping front formed by the Allied bridgehead across the Odon southwest of Caen. No new Allied gains were reported, but several Nazi attempts to infiltrate the British lines around Esquay, at the center of the bridgehead, were repulsed.

Fail to penetrate ‘bulge’

Front reports said the Germans made a dozen small-scale attacks against the western base of the British salient, on the west bank of the Odon around Granville and Rauray, where the enemy lost 25 tanks.

Up to a late hour this evening, a British staff officer said, the enemy has failed in all his probing attacks against the Allied bulge.

The last communiqué also reported that a “small” pocket of German resistance on the Cap de la Hague, at the northwestern tip of the Cherbourg Peninsula, has been reduced further.

Montgomery expected to strike

The period of regrouping and jockeying is almost over and official quarters said it is clear that Montgomery will soon spear deep into the interior of France to speed the destruction of the Wehrmacht.

United Press correspondents Ronald Clark reported from the Caen front that hundreds upon hundreds of vehicles were jampacking roads leading from the beaches in preparation for the decisive battles.

Rommel, with 250,000 troops and possibly 1,000 tanks at his command, may try an upsetting attack as he did with disastrous results before the Mareth Line. At best, he could only delay the start of Montgomery’s offensive, it was said.

Cherbourg resistance ends

The end of German resistance in the Cherbourg area came when Lt. Gen. Omar N. Bradley’s Yanks mopped up Cap de la Hague by capturing the villages of Omonville-la-Petite, Omonville-la-Rogue and Gréville.

A few stragglers remained to be hunted down in the woods, the last of 50,000 enemy troops who fell captive or died on the field in the brief but bloody battle for Cherbourg Port.

A German DNB broadcast admitted that the fight for Cherbourg and the northern capes of the peninsula had ended. Between 30 and 40 minesweepers entered Cherbourg Saturday and garrisons in German strongpoints commanding the roadstead had no more ammunition with which to attack them, DNB said.

The Germans also reported that U.S. troops had “gone over to the offensive” in the Saint-Lô area at the base of the peninsula, supported by strong artillery, armored and air forces, but Allied headquarters said only local operations were in progress.

These resulted in the capture of a cluster of villages north of Saint-Lô, including Le Mesnil, La Raulet, La Conterie, Les Puteaux and Le Carillon; and two others northwest of the road center – La Fossardière and Cloville.

Nazi officer praises superb U.S. fighting in Normandy invasion

A U.S. headquarters, France (UP) – (July 1)
A captured German officer paid tribute today to the “superb fighting machine” which “never let us alone night or day” and has, in less than four weeks, virtually completed its conquest of the Cherbourg Peninsula.

The officer, who directed a Nazi retreat from Quinéville to the Cap de la Hague area, compared the speed and hitting power of the Allied armies with that of the best Nazi divisions early in the Russian campaign.

The Americans stormed Normandy beaches and poured into the breaches far quicker than the Nazis had expected, the officer said. Superior transports greatly aided the rapid advance, he said, and the airborne attack which preceded the landings contributed markedly to the disorganization of German resistance.

Supreme HQ Allied Expeditionary Force (July 2, 1944)

Communiqué No. 54

The Allied bridgehead across the River ODON stands firm despite continuous enemy assault.

All day Saturday there was fierce fighting, particularly on the west of the deep salient. The enemy made repeated counterattacks in a vain effort to cut off our wedge at its base. During the afternoon, the enemy managed once to effect some penetration, but this temporary success was vigorously beaten back with heavy loss to the enemy of men and tanks.

Enemy units forming up for a major attack were broken up by a concentration of Allied artillery fire and the attack collapsed.

Attacks by smaller forces, supported by a few tanks, have continued to prove very costly to the enemy. At least forty enemy tanks were knocked out.

The official count of prisoners taken since the initial landing now exceeds 4,000.

From midnight until noon today, air operations were confined to patrols over the area occupied by our forces.

Völkischer Beobachter (July 3, 1944)

Schweres Vergeltungsfeuer auf London –
Feind bei Caen und Saint-Lô abgewiesen

dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 2. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Einbruchsraum südwestlich Caen nahm der Gegner seine Durchbruchsversuche nach stärkstem Artillerietrommelfeuer in den Mittagsstunden des gestrigen Tages wieder auf. Alle Angriffe scheiterten dort ebenso wie nordöstlich Saint-Lô. Schlachtfliegerverbände unterstützten auch gestern die Erdkämpfe mit gutem Erfolg.

In der Nacht griffen Kampffliegerverbände feindliche Schiffsansammlungen vor dem Landekopf an. Starke Explosionen wurden beobachtet.

Bei mehreren Säuberungsunternehmen im französischen Raum wurden 80 Terroristen liquidiert.

Schweres Vergeltungsfeuer liegt auf London.

In Italien lag der Schwerpunkt der feindlichen Angriffe im westlichen Küstenabschnitt und im Raum südöstlich Volterra. Unsere Truppen setzten sich hier unter dem starken feindlichen Druck auf den Cecina-Abschnitt ab. Auch südöstlich Volterra konnte der Feind nach Norden Boden gewinnen. Im Raum von Siena und westlich des Trasimenischen Sees schlugen unsere tapferen Divisionen alle feindlichen Angriffe unter schweren Verlusten für den Gegner zurück. Ein feindliches Bataillon und 29 Panzer wurden vernichtet.

An der mittleren Ostfront setzen unsere tapferen Divisionen den mit überlegenen Kräften angreifenden Sowjets weiterhin hartnäckigen Widerstand entgegen. Im Raum von Ssluzk konnten die Bolschewisten erst nach schweren Kämpfen Boden gewinnen. Der Ort wurde aufgegeben. Bei Ossipowitschi behaupten unsere Truppen ihre Stellungen gegenüber allen feindlichen Angriffen. Die Kampfgruppen aus dem Raum von Bobruisk haben sich zu unseren Hauptkräften durchgeschlagen. An der mittleren Beresina sind schwere Kämpfe mit den ununterbrochen angreifenden Sowjets im Gange. Im Raum westlich Polozk hält der feindliche Druck an. Südwestlich und südlich Polozk wurden starke feindliche Angriffe abgeschlagen oder in Riegelstellungen aufgefangen.

Schlachtflieger griffen laufend in die Erdkämpfe ein und fügten dem Feind hohe Verluste zu.

Im hohen Norden wurden im Kandalakscha-Abschnitt mehrere von starker Artillerie unterstützte Angriffe der Sowjets in harten Waldkämpfen unter hohen Verlusten für den Feind abgewiesen.

In der vergangenen Nacht warfen einzelne britische Störflugzeuge Bomben im rheinisch-westfälischen Raum.

Westeisenbahner

Von Erich Glodschey

Über einem Bahnhof der Normandie liegt nächtliches Dunkel. Das Auge erkennt unter dem bedeckten Himmel nur ungewisse Umrisse, aber das Ohr nimmt die Zeichen einer angespannten Tätigkeit auf den Gleisen und Rampen wahr. Metallisches Klirren der Laufketten schwerer Panzer und das tiefe Gebrumm ihrer anspringenden Motoren schallt herüber. Wir sind an einer Betriebsspitze der Eisenbahn. Zug um Zug der Panzer trifft ein, wird einladen und rollt frontwärts zum Kampf gegen die Invasoren. Erst kurz zuvor war die Eisenbahnstrecke, die in der Nähe Bombentreffer aufwies, geflickt und der halbzerstörte Bahnhof zur Entladung behelfsmäßig hergerichtet worden. Eine kleine Schar deutscher Eisenbahner hatte hier die Voraussetzungen geschaffen, um die Transportzüge um eine erhebliche Anzahl von Kilometern näher an den Kampfraum heranzuführen.

Was die blauen Eisenbahner im Westen zu leisten haben, ist schon seit Monaten eine Aufgabe geworden, die nicht weniger Einsatzbereitschaft und Entschlossenheit erfordert als die Taten der Eisenbahner im Ostfeldzug, deren Bedeutung für die Kriegführung nicht mehr hervorgehoben zu werden braucht. Bereits seit dem Frühjahr haben die Engländer und Nordamerikaner als Vorbereitungsfeuer der Invasion ihre schweren Luftangriffe ganz besonders gegen Verkehrsziele in den besetzten Westgebieten gerichtet. Sie haben viele französische Städte und Dörfer in rücksichtslosem Terror gegen ihre ursprünglichen Verbündeten mit Bomben niedergewalzt, und haben als Ziel angegeben, eine „Verkehrsblockade“ zu erreichen. Der Feind setzte in der Luft alles daran, um den Bau der Befestigungen des Atlantikwalls sowie der Anlagen für neue deutsche Waffen, und um schließlich im Augenblick der Landung auf französischem Boden den Nachschub des deutschen Heeres zu unterbinden. Die deutschen Eisenbahner im Westraum wussten aus diesen Vorgängen, welche ernsten Probleme von ihnen zu lösen waren.

Seit dem Waffenstillstand mit Frankreich bestand der Dienst der deutschen Eisenbahner im Westen darin, den Verkehr der französischen Eisenbahner zu überwachen, der Waffenstillstandsvertrag verpflichtete die französischen Staatseisenbahnen zu einer Durchführung des Bahnverkehrs entsprechend ihrer im Frieden bewiesenen Leistungsfähigkeit mit eigenem Personal und Material. Die deutschen Beamten der Hauptverkehrsdirektionen sorgten dafür, daß sich der Betrieb und Verkehr der französischen Eisenbahnen den vordringlichen Bedürfnissen der Besatzungsmacht planmäßig anpassten, nachdem die Schäden aus dem Westfeldzug beseitigt waren. Der gute Zustand des französischen Bahnnetzes und rollenden Materials sowie die anerkennenswerte Berufstreue der französischen Eisenbahner ermöglichten einen glatten Ablauf des Verkehrs sowohl für die Bedürfnisse der deutschen Kriegführung wie auch für die innerfranzösischen Wirtschaftsbelange. Als sich nach der englisch-amerikanischen Landung in Französisch-Nordafrika die militärische Notwendigkeit einer Sicherung auch des nichtbesetzten französischen Gebiets durch deutsche Truppen ergab, wurde dort durch deutsche Bahndienststellen an den wichtigsten Punkten die Zusammenarbeit im Verkehrswesen für den Schutz des südfranzösischen Küstenraumes verbürgt. Dies alles wurde durch eine verhältnismäßig nur kleine Schar von Beamten der Deutschen Reichsbahn ausgeführt.

Im Jahre 1944 veränderte sich die Lage durch die offenkundigen Vorbereitungen der Briten und Nordamerikaner für die Invasion in Frankreich. Diese Vorbereitungen waren von einer zunehmenden Lufttätigkeit begleitet, die sich im besonderen Maße gegen französische Bahnanlagen, wie beispielsweise Verschiebebahnhöfe, Lokomotivbahnhöfe, Brücken usw., richtete. Die Bekämpfung der Luftkriegsschäden erforderte größere Kräfte als bisher. Die Deutsche Reichsbahn konnte angesichts der Verkürzung der von ihr betriebenen Streckenlänge im Ostraum mehr Personal für den Westen freimachen. Diese deutschen Eisenbahner wurden eingesetzt, um im Zusammenwirken mit der französischen Bahnverwaltung den feindlichen Plan einer Verkehrsblockade Frankreichs zu überwinden. Die blauen Uniformen deutscher Eisenbahner in Frankreich wurden zahlreicher. Darunter befanden sich viele Männer, die aus dem Ostfeldzug gewohnt waren, kriegsmäßig zu fahren und auch größte Schwierigkeiten zu meistern. Was unter den Einwirkungen des feindlichen Luftkrieges zu vollbringen war, kam dabei nicht allein der deutschen Kriegführung zugute, sondern auch der französischen Wirtschaft und Ernährung, über deren Bedürfnisse sich die sogenannten „Befreier“ aus England und USA ohne jedes Bedenken hinwegsetzten.

Die Instandsetzung beschädigter Bahnanlagen wurde mit allen Mitteln betrieben, um die feindlichen Absichten, die auf eine Lahmlegung der deutschen Eingreifdivisionen im Falle der Invasion abzielten, auf jeden Fall zum Scheitern zu bringen. Die Erfahrungen deutscher Eisenbahner aus dem Osten kamen ihnen im Westen sehr zugute. Hunderte von englischen und nordamerikanischen Großbombern schütteten über kleinen Bahnknotenpunkten in Frankreich riesige Bombenlasten aus, die gereicht hätten, um ganze Großstädte in Schutt und Asche zu legen. In den Wochen vor der Invasion jubelte die Londoner und Neuyorker Presse über diese Zerstörungen und vertrat die Ansicht, mit solchen Flächenbombardierungen könnten die deutschen Eisenbahner niemals fertig werden. Zu den Bombenangriffen kam der Bordwaffenbeschoss unzähliger Züge, der wiederum vornehmlich seine Opfer unter französischen Eisenbahnern und Zivilisten fand. Trotzdem wurde die Versorgung der deutschen Armeen im Westen ebenso sichergestellt wie die Transporte zu den Befestigungen der Küste.

Was dies bedeutet, haben wir auf manchem Trichterfeld erkannt, das mit seinen tiefeingewühlten Bombenkratern mehr einer Mondlandschaft glich als einer Bahnanlage. Doch quer über Trichter und durch Trümmer spannte sich wieder das stählerne Band der Schienen und der Verkehr rollte, zwar kriegsmäßig vereinfacht, aber dennoch in der gewünschten Wirksamkeit. Immer wieder und wieder hat der Feind an solchen Punkten angegriffen, mit schweren und mittleren Bombern, mit Jagdbombern, mit Tiefangriffen der Jäger. Oft sind neugebaute Strecken wieder zerbombt worden. Aber bald darauf waren durch die Wiederherstellungsarbeiten deutscher und französischer Eisenbahner und anderer Kräfte doch wieder fahrbare Schienenwege geschaffen. Es galt, den Wettlauf zwischen Zerstörung und Instandsetzung zu gewinnen, um für den Zeitpunkt der feindlichen Aggression in Westeuropa bereit zu sein. Während die feindliche Presse viel über diese Fragen zu erzählen wusste, schwieg man auf deutscher Seite, um desto energischer zu handeln. Die Eisenbahner der deutschen Überwachung der französischen Bahnen mußten sich selbst an Zähigkeit und Wendigkeit übertreffen, wenn der gewaltige feindliche Materialeinsatz ständig neue Probleme zu schaffen versuchte. Die Hauptsache war und blieb, die Bereitschaft für den Invasionsbeginn auf ein möglichst hohes Maß zu bringen, und dies ist durchgeführt worden. Wenn die feindliche Landung in der Normandie auf weit größere Hemmnisse ihrer Entwicklung gestoßen ist, als in London und Washington erwartet wurde, dann haben an dieser Kampfleistung der Soldaten auch die deutschen Eisenbahner als ihre Kameraden einen hohen Anteil, weil sie im Vorbereitungsfeuer der Invasion dafür gesorgt haben, daß Truppen und Material in die befohlenen Räume befördert werden konnten.

Mit dem Beginn der ersten feindlichen Landung auf französischem Boden ist die Verantwortung, die auf den deutschen Eisenbahnern im Westen lastet, noch größer geworden. Selbstverständlich setzt der Feind nun erst recht alles daran, um das französische Verkehrsnetz in Unordnung zu bringen. Mit den Bomben und Bordwaffen seiner Flieger und durch den Einsatz seiner Sabotagetrupps geht der Feind gegen die Bahnanlagen und gegen den gesamten Schienenverkehr vor. Der Feind bekämpft die Instandsetzungsarbeiten, er bekämpft den rollenden Nachschub. Vor unseren Eisenbahnern steht die Notwendigkeit, die entscheidenden Bahnverbindungen im Betrieb zu halten und die Betriebsspitzen möglichst weit frontwärts vorzuschieben. Was die blauen Eisenbahner zu tun haben, hängt eng zusammen mit den Aufgaben, die in unmittelbarer Frontnähe von den feldgrauen Eisenbahnerformationen zu lösen Sind.

Wie an der Front ein erbittertes Ringen der Waffen im Gange ist, so wird hinter der Front ein harter Kampf um den Verkehr geführt, über Einzelheiten kann man jetzt nicht sprechen, doch weiß der deutsche Soldat aus allen bisherigen Feldzügen, daß er mit der höchsten Einsatzbereitschaft seiner Kameraden im blauen Rock des Eisenbahners rechnen kann. Mögen sich auch mitunter Hindernisse auftürmen, die in einem „normalen“ Eisenbahnverkehr kaum überwindbarerscheinen, so wird trotz allem gefahren! Das haben wir auf langen Fahrten in Frankreich, an Betriebsspitzen und auf zerbombten Bahnanlagen, unter dem Dröhnen schwerer Bomber und dem bösartigen Surren der Tiefflieger erlebt wie zuvor im Ostraum und in den Luftterrorgebieten der Heimat.

Innsbrucker Nachrichten (July 3, 1944)

Weiter erbitterte Abwehrschlacht in Italien

In der Normandie nur wenige feindliche Vorstöße – Schwere Kämpfe im Mittelabschnitt der Ostfront

Aus dem Führerhauptquartier, 3. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

In der Normandie führte der Feind gestern infolge seiner an den Vortagen erlittenen hohen Verluste nur wenige Vorstöße in Bataillonsstärke. Bei der erfolgreichen Abwehr wurden dem Gegner besonders hohe Verluste beigebracht.

In Südfrankreich wurden mehrere Terroristengruppen zum Kampf gestellt und niedergemacht.

Schweres Vergeltungsfeuer liegt auf London.

In Italien tobte die erbitterte Abwehrschlacht auch gestern mit besonderer Heftigkeit zwischen der Küste und dem Trasimenischen See. Der Feind griff während des ganzen Tages unsere tapfer kämpfenden Divisionen an, die nach erbittertem Ringen wenige Kilometer nach Norden auswichen. Da die Kampfhandlungen sich auf den Raum dicht südlich Siena ausdehnten und somit die Gefahr bestand, daß wertvollste Kulturdenkmäler der althistorischen Stadt vernichtet würden, wurden unsere Truppen freiwillig und ohne Feinddruck in den Raum nördlich Siena zurückgenommen.

An der adriatischen Küste trat der Gegner mit starken Kräften zum Angriff an und konnte unsere vorgeschobenen Sicherungen auf die Hauptkampflinie zurückdrücken.

Im Mittelabschnitt der Ostfront wurden westlich Ssluzk starke Angriffe der Bolschewisten in harten Kämpfen abgewiesen. Im Raum von Ossipowitschi und an der mittleren Beresina setzten sich unsere Divisionen in erbitterten Kämpfen mit dem nachdrängenden Feind in den Raum um Minsk ab. Südwestlich Polozk scheiterten von Panzern und Schlachtfliegern unterstützte Angriffe der Sowjets bei Glubokoje. Um die Stadt Polozk wird erbittert gekämpft.

In den schweren Abwehrkämpfen fanden die Kommandierenden Generale, General der Artillerie Martinek und General der Artillerie Pfeiffer sowie Generalleutnant Schuenemann, an der Spitze ihrer Korps kämpfend, getreu ihrem Fahneneid den Heldentod.

Schlachtfliegerverbände griffen mit guter Wirkung in die Erdkämpfe ein und vernichteten zahlreiche feindliche Panzer, Geschütze und 260 Fahrzeuge. Schwere Kampfflugzeuge führten in der vergangenen Nacht einen zusammengefassten Angriff gegen Ssluzk.

Ein starker nordamerikanischer Bomberverband richtete gestern einen Terrorangriff gegen Budapest. Es entstanden Schäden in Wohngebieten und Personenverluste. Deutsche und ungarische Luftverteidigungskräfte vernichteten 45 feindliche Flugzeuge, darunter 34 viermotorige Bomber.

Supreme HQ Allied Expeditionary Force (July 3, 1944)

Communiqué No. 55

During yesterday morning, our ODON River bridgehead was further strengthened. The enemy’s activity was on a reduced scale owing probably to the severe mauling he received on Saturday. There were some enemy attacks but they were firmly repulsed.

There is nothing to report from the remainder of the front.

Bad weather continued to restrict air activity yesterday, but fighter-bombers attacked bridges over the River ORNE and fighters attacked vehicles on the roads behind the enemy lines.

Twenty-one enemy aircraft were shot down. Three of ours are missing.

One enemy aircraft was shot down over NORMANDY last night.


Communiqué No. 56

During Sunday afternoon, there were only local clashes in the CAEN area. Our patrols penetrated deep into the enemy positions in some parts of the ÉVRECY sector. Contact was maintained along the whole front.

Today, Allied forces gained some ground to the south in the COTENTIN Peninsula.

Air activity from midnight until noon today was again reduced by bad weather.

Our fighters destroyed eight enemy aircraft for the loss of two during the forenoon over the battle area.

The Free Lance-Star (July 3, 1944)

AMERICANS LAUNCH ATTACK SOUTHWARD FROM CHERBOURG
Heavy artillery barrage starts drive at dawn

Nazis repulsed in fighting at Caen

SHAEF, England (AP) –
American G.I.s turning from the mop-up of Cherbourg burst southward on the peninsula in a dawn attack today after a heavy artillery barrage, fighting on mud-bogged French battlefields reminiscent of World War I.

The assault jumped off near the west coast of the peninsula, from the line flung across it just two weeks ago that sealed off the upper half of the land neck.

A front dispatch said the drive pushed from the area below Barneville-sur-Mer on the coast east of Saint-Sauveur-le-Vicomte. The doughboy line dips below and between those towns to Saint-Lô-d’Ourville.

The assault opened after local advances which Supreme Headquarters said had won favorable “jump-off” positions.

U.S. infantrymen were supported by heavy artillery including some of the most powerful guns used in the French campaign, but rain and cloudy skies hampered Allied aerial aid.

The new offensive came after Lt. Gen. Omar N. Bradley, commanding the U.S. 1st Army in Normandy, hailed the Cherbourg victory as “an indication to the enemy as to what he can expect from now on to the end.”

SHAEF, England (AP) –
Troops of the U.S. 1st Army have advanced in widely-separated local attacks and seized favorable “jump-off positions south of Saint-Lô-d’Ourville and west of Caumont, while British artillery has smashed a 25th German counterthrust at the Odon River bridgehead in the bitterly-fought Caen sector.

The activity of Gen. Omar N. Bradley’s forces in the southern part of the Cherbourg Peninsula was the first since the drive on the port of Cherbourg was launched two weeks ago.

German salient thrusting into U.S. lines near Saint-Lô-d’Ourville were wiped out, and the Americans advanced short distances toward La Haye-du-Puits, rail and highway junction, seizing high ground which was described by Supreme Headquarters as probably “good jump-off spots” for an eventual attack toward the south.

West of Caumont, Bradley lashed out with similar local attacks with the same object in mind. This sector is roughly 17 air miles southwest of the British Odon River bridgehead.

Prepare new attack

Activity dwindled in the Caen sector, where Field Marshal Gen. Erwin Rommel appeared to be regrouping his seven panzer and four infantry divisions which had taken a terrific mauling in three days of furious but futile attacks against the British. Indications were that Rommel was readying an all-out counterattack against the British. “We are ready,” said one British officer.

Clouds so dense that the airmen called them “ten-tenths” cloaked the entire bridgehead in Normandy. The weather was getting to be known as the worst for June and July in the past 40 years. Allied air forces were able to fly only about 400 sorties over the battle area yesterday, but they managed to shoot down 22 enemy aircraft against a loss of three of their own, Communiqué No. 55 disclosed.

Take more prisoners

In the Cherbourg area, U.S. 1st Army units were in the process of reorganization for “offensive action” after the mopping up of the last German resistance in Cap de la Hague over the weekend. Between 2,000 and 3,000 more prisoners were taken in the process. An Associated Press dispatch from Cherbourg said the American bag of prisoners had reached 40,000, which would indicate the total since D-Day had reached more than 55,000.

Gen. Sir Bernard L. Montgomery’s superiority in artillery in the crew fighting smashed every attempt of the Germans to infiltrate into the Odon River bridgehead. The Nazis made 25 attacks in 72 hours, the latest shortly before dawn yesterday. A barrage from British heavy guns broke it up before it even reached infantry positions.

British patrols expanding the Caen salient found Brettevillette, two miles south of Tessel-Bretteville, unoccupied by the Germans, although heavily mined and boobytrapped.

Continual heavy rain greatly handicapped the Allies. Clouds hung tree-high over many acres of the battlefront.

Last night, the London radio in a broadcast recorded by CBS declared “gigantic Allied landing operations” took place Sunday on the coast behind the British forces while armored vehicles, tanks, troops and ammunition also landed on the southeastern side of the Cherbourg Peninsula.

Enemy confused

Associated Press correspondent Roger Greene reported from the field last night that the enemy was “lying silent and apparently bewildered as to what to do next against the explosive violence of Montgomery’s strongbox defenses.”

The job of making the Cherbourg Harbor ready to receive great quantities of supplies and thousands of men went forward rapidly. German demolitions were termed “a clever job,” but no worse than expected.

One officer said Rommel’s attempt to erase the British salient at Caen was a major action which had cost the enemy “elaborate losses and a terrific mauling.”

A senior British staff officer said the situation on the whole Normandy front was “extremely satisfactory.” He remarked that German tactics thus far “are unlikely to serve as a textbook for repelling invasions.” Rommel’s tactical reserves had failed to hold the British and he had been forced to bring up strategic reserves from the rear – which he likewise wasted away in costly but fruitless attacks on the British.

Germans combat French patriots

Troops sent to smash strong underground resistance

London, England (AP) –
German troops were reported today to be pressing a large-scale drive in southwestern France in an effort to smash underground resistance, described by one French collaborationist source as “a real civil war directed from abroad.”

At the same time, advices from Stockholm indicated the Germans were making desperate efforts to placate striking Danish patriots who had barricaded themselves to the streets of Copenhagen and threatened to fight to the death in protest against repressive measures.

A new and disturbing situation, meanwhile, was rising to plague the Germans at home where – according to dispatches from Madrid – some 50,000 foreign prisoners have escaped since the Allied invasion of France and are causing deep concern by their activities.

Reports from the Spanish-French frontier, relayed here by way of Madrid, said the Germans had thrown tanks and bombers as well as infantry into their drive against French patriots in the Dordogne region of southwestern France.

After two days of fighting, the Nazis were said to have recaptured Bergerac and advanced to Saint-Cyprien, where they freed 150 collaborationists who have been held as prisoners in that town. The retreating Maquis were reported to have transferred their activities 50 miles south of Bergerac, taking over the rail junction at Armande and cutting the important Cahors–Bordeaux railroad line.

An article in the Bordeaux newspaper, Petite Gironde, said authorities in southwestern France were faced with real civil war.

In Denmark, Stockholm dispatches said, the Germans last night broadcast an appeal to striking Danish patriots to return to work today.

The Germans announced that gas, water and electric services cut off in Copenhagen since the start of the strike were expected to resume today, but announced no relaxation in the 10:00 p.m. to 5:00 a.m. curfew which has been a sore point with the Danes.

Madrid advices, quoting travelers arriving there from Germany, estimated 30,000 of the 50,000 escaped war prisoners reported at large in the Reich were Russians – many of whom had been forced into German military units and who are well-armed. They were reported moving in small groups trying to work their way out of Germany.

Völkischer Beobachter (July 4, 1944)

Trotz Jäger, Bomber, Flak:
‚V1‘ schlägt in den Aufmarschraum Südengland

An der Kanalküste, 3. Juli –
Während Eisenhower und Montgomery an der Normandiefront auf einen ungleich härteren Widerstand gestoßen sind, als es ihrem voreilig verkündeten „Invasionsfahrplan“ entsprach, hat sich zur Überraschung der Invasoren weit in ihrem Rücken im wichtigsten Nachschubgebiet die „V1“-Front aufgetan. Sie beansprucht in zunehmendem Maße militärische und rüstungswirtschaftliche Kräfte des Feindes.

Es war ein erregender Augenblick, als wir an der Kanalküste zum ersten Male das dumpfe Tosen der „V1“-Sprengkörper vernahmen, die über unseren Köpfen in wolkiger Nacht gegen England flogen. Wir sahen sie nicht, doch der herrische Ton der neuen Waffe prägte sich mit einer Eindringlichkeit sondergleichen in das Gehör ein. Aus der Ferne schwoll das Brausen an, erreichte über uns gewaltige Lautstärke und verhallte dann weit über der See. Gleich vielen Kameraden lauschten wir Stunde um Stunde diesem bis dahin ungekannten Klang, der einen ganz neuen Abschnitt der Kriegführung einleitete.

Von selbst gingen die Gedanken in die Heimat. Sie erinnerten uns an grelle Brandnächte und rauchgetrübte Tagesstunden, in denen unsere Frauen und Kinder mit zusammengebissenen Zähnen den Hagel der englischen und amerikanischen Terrorbomben erdulden und ihre Heimstätten in Trümmer und Asche aufgehen sehen mußten. Nun wussten wir: Deutschland schlägt zurück.

Dann kam ein klarer Junitag, an dem auch unsere Augen zum ersten Male eine der geflügelten Bomben erblickten. Nun war uns der vibrierende harte Ton ihres Antriebs schon bekannt, doch das Herz schlug dennoch schneller, als der Sprengkörper mit stählerner Folgerichtigkeit seinen Kurs hoch über den Wogen des Kanals zu jener Insel nahm, die sich rühmt, das Flugzeugmutterschiff des schrankenlosen Luftterrors zu sein. Wir wussten ja, daß auf den fliegenden Bomben niemand an Bord war, aber wir konnten nicht anders und rissen unsere Feldmützen vom Kopf, um ihnen unsere Grüße und unsere Erfolgswünsche zuzuwinken. Sie galten den Männern, die in der Stille die neue Waffe geschaffen haben, deren Donner das Strafgericht gegen einen hassvollen Feind verkündet, der alle Mahnungen in den Wind geschlagen hat, daß die zerbombten deutschen Städte und Dörfer eines Tages mit harten Schlägen gerächt werden würden.

Dabei waren wir uns alle im Klaren, daß mit „V1“ nicht nur die erste Waffe der Vergeltung entstanden ist, sondern vor allem ein neuartiges militärisches Werkzeug von umwälzender kriegstechnischer Bedeutung. Mit „V1“ ist ein Weg betreten worden, der in einer anderen als der bisherigen artilleristischen Form die Wirkungsmöglichkeit und Reichweite des Fernbeschusses außerordentlich gesteigert hat. Wie diese kriegstechnischen Neuerungen beschaffen sind, darüber mag sich der Feind den Kopf zerbrechen. Jeder Deutsche weiß, daß mit der Wahrung des Geheimnisses um „V1“ und andere neue Waffen ihre Erfolge gesteigert und die feindlichen Gegenmaßnahmen behindert werden. Deshalb muß über die Einzelheiten auch weiterhin ein ehernes Schweigen herrschen.

Der Feind seinerseits bemüht sich mit allen Mitteln, die Wirkungen der neuen Waffe in ihrem jetzigen Zielraum London und Südengland zu verschleiern. Aber aus seinen ablenkenden Kommentaren und ihrem auffälligen Wandel lassen sich bezeichnende Schlüsse ziehen. In den ersten Tagen versuchte die englische Presse bekanntlich die „fliegenden Bomben“ mit einem krampfhaften Lächeln abzutun. Dann mußte sorgenvollen Stimmen Raum gegeben werden, denen aber gleich zum Trost entgegengehalten wurde, die Gegenmaßnahmen würden das „V1“-Feuer schon in wenigen Tagen zum Abflauen bringen. Als einmal in den Rhythmus des Störungsfeuers eine Pause von einigen Stunden eingelegt wurde, ließ Churchill bereits die Vermutung aussprechen, den Deutschen sei wegen der Bombardierung der Vorratsplätze die Munition ausgegangen. Doch kaum waren die Zeitungen mit diesen Beschwichtigungsmitteln auf den Straßen, wurde das „V1“-Feuer mit verstärkter Wucht fortgesetzt. Jetzt, da das „V1“-Feuer nun bald drei Wochen unablässig weitergegangen ist, ruft man in London auf einmal die dort längst vergessene Humanität an. Es steht den Engländern, die durch die Erfindung der „Wohnblockknacker“ und die Menschenjagd der Staffeln der „Murder incorporated“ so viel barbarischen „Mut“ bekundet haben, sehr schlecht zu Gesicht, wenn sie heute mit humanitären Phrasen kommen. Darüber können wir hinweggeben und in solchen Ablenkungsmanövern nur einen Beweis der nachhaltigen militärischen Wirkung des „V1“-Feuers erblicken.

Seit England und die USA sich in Teheran den Bolschewisten gegenüber endgültig verpflichtet haben, in Westeuropa zu landen, war die englisch-amerikanische Presse nicht müde geworden, ganz Südengland als ein einziges Arsenal und Heerlager der Invasionsarmeen zu preisen. Unzählige Bilder wurden verbreitet, um aller Welt zu beweisen, daß nicht nur London, sondern jede Stadt und jedes Dorf in Südengland mit so großen Truppen- und Kriegsmaterialmassen vollgepfropft seien, daß es oft an dem nötigen Umbautenraum fehle. Das soll nun plötzlich nicht mehr wahr sein, und nach den jetzigen englischen Stimmen soll Südengland nur noch aus Altersheimen, Kinderasylen und Kirchen bestehen – Mit derartigen plumpen Mätzchen verschwendet das Reuter-Büro nur sein Papier.

Von den 44 Millionen Bewohnern der Insel leben über acht Millionen in dem Nervenzentrum London und weitere zehn Millionen in Südengland. Sie wissen sehr wohl, daß in ihrem Gebiet ein erheblicher Teil der englischen Rüstungsindustrie liegt und daß durch Südengland die Versorgungslinien der Invasionsarmeen führen. In diese militärischen und kriegswirtschaftlichen Ziele hauen die fliegenden Bomben unerbittlich hinein, einmal hier, ein andermal dort, gelegentlich auch als Streufeuer, oft in heftigen Feuerschlägen.

Wer das aufpeitschende Dröhnen der fliegenden Bomben auf ihrem Kurs nach England erlebt hat, braucht nicht viel Phantasie, um sich den Druck auf die Nerven der Engländer vorzustellen, die in den Zielräumen nun schon wochenlang Tag und Nacht das gleiche Dröhnen hören, nur mit dem Unterschied, daß niemand weiß, ob der Einschlag nun an dieser Stelle erfolgt oder an einer anderen. Die „V1“-Angriffe kennen keine Atempausen. Unter dem nicht abreißenden Störungsfeuer der fliegenden Bomben sind Aufräumungs- und Wiederherstellungsarbeiten ständig bedroht. Sie können auch nicht jeweils auf bestimmte Gebiete gelenkt werden, was einen zusätzlichen Kräfteverbrauch mit sich bringt.

Alles dies hat den Feind zu einem beträchtlichen Einsatz von Menschen und Kriegsmaterial für den Versuch einer Bekämpfung der Waffe „V1“ genötigt, der wiederum weitere Kräfte fesselt, die Eisenhower sonst für die Invasionsfront oder ergänzende Unternehmungen verwenden könnte.

Nicht allein die bisherigen ungewöhnlich starken Luftverteidigungskräfte des Londoner Raums sind gegen die „Robotflugzeuge“ eingesetzt. Vor der Küste sind zahlreiche Kriegsfahrzeuge ausgelegt worden, um schon auf dem Kanal Flaksperrfeuer gegen die „V1“ zu schießen. An der Küste sind außer Hunderten von Sperrballonen zahlreiche Flakbatterien zusätzlich aufgestellt worden. Diese und die Londoner Flak feuern auf die fliegenden. Bomben mit einem Munitionsverbrauch, den das englische Reuterbüro „ungeheuer“ nennen mußte. Jagdflugzeuge sind, wie der Feind berichtet, ständig in der Luft, um die fliegenden Bomben zu beschießen. Da die englischen Meldungen erklären, die deutschen Sprengkörper seien schneller als die Jäger, muß es sich schon um einen Masseneinsatz von Jägern handeln, die sonst an anderer Stelle verwendet werden könnten.

Ferner war der Feind gezwungen, dauernd starke Bomberverbände abzuzweigen, um die Räume anzugreifen, aus denen nach seiner Meinung die „V1“-Sprengkörper herkommen. Aber da die 7.200 Bombenangriffe, die der Feind nach seinen Berichten in den letzten Monaten vor Beginn des „V1“-Feuers auf die vermuteten Baustellen gerichtet hat, den planmäßigen Ablauf der deutschen Maßnahmen nicht haben stören können, setzt die englische Presse offensichtlich keine hochgespannten Erwartungen auf die jetzigen Aktionen der Bombengeschwader, die dem Luftaufmarsch der Invasionsfront entzogen werden mußten. Trotz Jäger, Bomber und Flak geht der „V1“-Strom weiter, wie der Feind in jeder seiner Tagesmeldungen bestätigen muß.

Die „V1“-Front im Rücken der Invasoren zieht jedoch nicht nur beträchtliche Mengen an Soldaten, Rüstungsarbeitern und Kriegswerkzeugen aller drei Wehrmachtteile Englands von anderen Aufgaben ab, sie engt gleichzeitig auch die strategische Handlungsfreiheit der feindlichen Führung ein. Der Ernst der deutschen Feststellung, daß „V1“ nur die erste der neuen Waffen ist, wird heute nicht einmal von den arrogantesten Londoner Politikern angezweifelt.

Auf deutscher Seite werden die militärischen Auswirkungen des „V1“-Feuers gegen London und Südengland in aller Nüchternheit und ohne jede Übertreibung registriert. Wir stehen erst am Anfang, jedoch kein Deutscher verläßt sich darauf, daß technische Wunder uns den Sieg einfach in den Schoß werfen. Das deutsche Volk weiß, daß neue Waffen nur aus zähester Arbeit entstehen und erst in der Hand unbeugsamer Kämpfer ihren eigentlichen Wert gewinnen. Die stärkste unserer Geheimwaffen ist und bleibt der Selbstbehauptungswille des deutschen Volkes, der vor keiner Schwierigkeit zurückschreckt, bis der Sieg errungen ist.

ERICH GLODSCHEY

Eichenlaub für Rundstedt und Generaloberst Dollmann

Berlin, 3. Juli –
Der Führer verlieh ferner am 2. Juli 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes als 518. Soldaten der deutschen Wehrmacht dem Oberbefehlshaber der VII. Armee, Generaloberst Friedrich Dollmann, nach dem Tode, und als 519. Soldaten der deutschen Wehrmacht dem Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt.