Die Helden der 6. Armee
Von Alfred Rosenberg
Wer die großen Heldensagen der Völker sich heute vor Augen führt, der wird besonders tief empfinden, daß sie entstanden sind nicht aus der Heiterkeit eines allbefriedeten Lebens, sondern daß sie Gleichnisse sind schwerster Kämpfe eines ungeheuren großen Schicksals. Die Ilias ist ein Sang der Sieger, aber zugleich vereinigen sich in ihr Erinnerungen jahrhundertelanger Kämpfe der Hellenen gegen die damaligen Völker Kleinasiens. Aus nationaler Prüfung ist der Seele eines ganz Großen ein Werk entstiegen, das, ins dritte Jahrtausend gehend, noch alle bewegt, die für menschliche Größe Sinn und für wahrhafte Kunst als Gestalterin des kämpferischen Lebens ein Herz haben.
Das Epos des deutschen Volkes ist nicht zufällig die Erzählung von der Nibelungen Not. Das sich gestaltende deutsche Volk hat hier seine Stimme gefunden, und die Helden der Völkerwanderungszeit schreiten durch unsere Seelen, das heißt durch unser Leben so stark und so ewig jung, weil das Bleibende des Deutschtums in ihnen für immer verkörpert erscheint.
Das, was schwer erkämpft wird auf dieser Welt, das ist erst wahrhaft gehärtet und erprobt. Was durch alle Tiefen mutig vorwärtsgeschritten ist, kann erst die hohen Gipfel überschreiten.
Wie die Könige, Ritter und Reisige der Burgunder in der fremden Königshalle sich bis zum Letzten gegen die Hunnen wehrten, so stand die 6. Armee in Stalingrad vor den anstürmenden Millionenhaufen des Bolschewismus. Sie kämpften, fielen oder wurden, wund und ermattet, überwältigt in einer Stadt, die ebenfalls den Namen unseres Feindes trägt, wie damals zur Zeit des Nibelungenzuges.
Aus den Kämpfen, Niederlagen und Siegen der Germanen aber ist das Reich der Deutschen entstiegen. Nicht infolge eines Vertrages, nicht infolge einer sogenannten „Entwicklung,“ sondern in einer machtvollen Auseinandersetzung mit den vorherigen Kräften der Geschichte. So manche schwere Stunde haben die deutschen Kaiser, Feldherren und Staatsmänner durchzustehen gehabt, ehe sie einen Teil dessen verwirklichen konnten, was ihnen vorschwebte. So mancher stieg ins Grab ohne jede Erfüllung und konnte nur die Fahne weiterreichen. In dem größten Kampf des deutschen Volkes um sein Erbe stehen wir alle in diesem Kriege. Viele Symbole größten Soldatentums, tapferer, stiller Hingabe kennen wir – von Tausenden können wir noch nichts wissen. Als größtes Symbol aber wird für alle Zeiten der Kampf eingehen, der dort weit, weit im Osten an der Wolga geführt worden ist. Das ist ein Heldentum der Gesamtheit, einer ganzen Armee, das wir schon heute nur in Ehrfurcht nennen, das ferne Jahrhunderte schildern werden, wie nur je von einem gleichnishaften Kampf einer großen Nation gesprochen worden ist.
Aber wir Menschen eines anderen Zeitalters haben schon jetzt die Möglichkeit, ein großes Schicksal gemeinsam zu empfinden. Wenn früher die Sänger von großen Kämpfen erst monate-, ja jahrelang später berichten konnten, so geht die Nachricht über ein Ereignis heute in Sekunden über den Erdball. In einem solchen gleichzeitigen gemeinsamen Erleben stehen alle Deutschen auf der Welt, gleich ob sie im Reiche leben, ob sie in der Fremde wirken oder ob sie gefangen oder sonst ihrer Freiheit beraubt von dem Opfer deutscher Soldaten auch für sie hören. Und dieses Vereinigen der Gefühle aller ist und wird eine ungeheure Kraft im Deutschen entfalten. Ein Beispiel wurde wieder gegeben, ein Maßstab aufgestellt, an dem auch die ganze Größe der Aufgabe sichtbar, die gesamte Verpflichtung deutlich wird. Diese Stunden gemeinsamer Verinnerlichung sind eben für Deutschland nicht Stunden der Schwäche, sondern Stunden der sich sammelnden Kraft. Aus der Tat der 6. Armee wird der nicht zu brechende Wille emporsteigen, diese Bedrohung des Leibes und der Freiheit des deutschen Wesens restlos zu überwinden und nunmehr, 1600 Jahre nach dem Hunneneinbruch, das Reich und Europa für immer zu schirmen und zu behüten.
Mit uns, so glauben wir, empfinden alle Verbündeten das gleiche wie wir. Auch sie kämpfen für ihr Wesen und ihr seelisches Erbe. Dort in den Ebenen eines aufgewühlten wilden Ostens werden sowohl Goethe und Beethoven wie Augustus und Perikles verteidigt. Was dort geschieht, ist Sache aller Europäer, selbst jener noch, die, „neutral,“ von einem Schicksalskampf nichts wissen wollen, der die Voraussetzung auch ihres ganzen Daseins ist. Vielleicht ergreift den einen oder anderen „Neutralen“ in Europa angesichts Stalingrads doch so etwas wie Scham, aus dem wohlbehüteten Hause noch Kritik an deutschem Heldentum geübt zu haben.
Und auch die Völker des Ostens haben alle Ursache, an diesen Tagen sich innerlich zu überprüfen, über ihre Länder ist der Krieg hinweggegangen. Tausende von Dörfern, Hunderte von Städten, unzählige Fabriken sind in Schutt und Asche gelegt. Die Forderungen der Versorgung und des Arbeitseinsatzes haben auch von ihnen vieles gefordert, ihnen manche Nöte auferlegt. Manche haben darüber gejammert. Aber sie alle müssen sich jetzt fragen, was denn mit ihnen allen vom Finnischen Meerbusen bis zum Schwarzen Meer geschehen wäre, wenn die bolschewistischen Haufen nochmals über sie kommen würden! Dort, wo eine Anzahl Dörfer von deutschen Truppen geräumt wurden, haben die Bolschewisten alle, deren sie noch habhaft werden konnten, ermordet. Vor diesem Schicksal bewahrt das deutsche Volk in Waffen auch sie. Ihre Pflicht ist es nunmehr, auch für ihre Rettung alle Kräfte einzusetzen, das Gesetz des großen Krieges steht über allen, den Schild Europas hält die deutsche Wehrmacht vor allen emporgerichtet. Eine Armee opferte sich für alle. Diese anderen alle aber schöpfen daraus neue Verpflichtung und stählen ihren Willen zum unbezwinglichen Widerstand.
Es kann nicht der Sinn europäischer Geschichte sein, im Schmutz bolschewistischer Verpestung zu enden. Es kann nicht Sinn deutscher Geschichte sein, letztes Opfer alljüdischen Hasses zu werden. Es kann nicht Sinn einer wirklichen Weltordnung sein, daß die Handlanger und verräterischen Genossen dieser zerstörenden Mächte Herren werden über das Erbe aller großen Kämpfe unseres Kontinents.
Nein! Der Sinn dieses Krieges ist die Durchsetzung einer wahren biologischen Humanität, das heißt die äußere und innere Säuberung aller Völker von den Schlacken einer oft jahrhundertealten Entwicklung, die ohne notwendige Fernsicht geduldet worden war. In dem Sinn einer solchen Säuberung haben wir die Bewegung Adolf Hitlers begriffen, hat das ganze deutsche Volk sich in den Dienst dieser geschichtlichen Säuberung gestellt. Für diesen Sinn, für das wahre Wesen eines erhöhten Menschentums kämpft das Deutsche Reich. Für Deutschlands Größe und für Europas Erbe kämpften, bluteten und starben die Soldaten der deutschen 6. Armee.
Ihrer gedenken wir, auf sie sind wir stolz. Sie weisen aus dem Kampf der Gegenwart in den Sieg der Zukunft, sie werden uns und unsere Nachfahren begleiten als ewige Spender unserer neuen Kraft.