Pioniere im Nahkampf auf Sizilien –
‚Panzerkletten‘ und ‚lebende Flak‘
dnb. An der Südfront, 26. Juli. pk. –
Der Pionierzug, der dem Regiment mit der Weisung „zur Panzerbekämpfung“ zugeteilt ist, hat einen Ehrentitel im ganzen Regiment. „Ihr seid meine Panzerkletten!“ hat der Panzerkommandeur den Zugführer begrüßt, als die ersten Sherman-Panzer mit Sprengladungen und Haftminen zur Strecke gebracht waren. Die ersten Eisernen Kreuze erhielten die jungen Mannschaften, die in einem der besetzten Gebiete ausgebildet worden sind und hier ihre Panzertaufe erhielten. Es sind Männer darunter, die in der Winterschlacht im mittleren Frontabschnitt im Osten durch den Schnee robbten und ihre Ladungen an die Ketten der schweren sowjetischen Panzer hingen, wie die Hasen um den todbringenden Stahlkoloß sprangen, um den toten Winkel zu erhaschen, und die dann im nächsten Erdloch selber zu bersten glaubten bei der ungeheuren Explosion des Panzers. Du kannst den Zug auch „Die lebende Flak“ nennen, es sind tollkühne Männer ihrer Waffe darunter, deren jahrelanger Zweikampf mit den gepanzerten Festungen der Bolschewisten Herzen und Nerven hart gemacht hat für die amerikanischen Panzer.
Der Held ihres ersten Kampftages auf Sizilien, in dem sie in eine neue Landungsgruppe des Feindes hineinstießen, ist ihr Zugführer. Seine raschen Überlegungen und Entscheidungen, sein Überblick und seine blitzschnelle Erfassung gefährlicher Situationen bleiben ihnen Vorbild vorbildlicher Jugend. Was der junge Offizier während der Ausbildung zu ihnen gesprochen hat und was er in der Übung angekündigt hatte, hat sich jetzt bewiesen. Nun hängen sie wie eine alte Schicksalsgemeinschaft aneinander.
Durch Weinberge ging es vor, an der Seite der ,Tiger“-Panzer. Der Aufmarsch der Landungstruppen wurde durch die deutsche Luftwaffe empfindlich gestört, die sich im verstärkten Einsatz auf die Speziallandungsboote und die Überholboote stürzte und mitten in die „Spitfire“-Verbände hineinstießen, um sich ihre Opfer herauszuholen. Aber die Sherman-Panzer kamen nicht, sie waren seitlich vorgestoßen und in das Feuer der Pak und Heeresflak geraten. In guter Deckung hieß es abwarten, der Zug grub sich ein. Posten wurden bezogen, in der Nacht würde der Feind hier neue Panzer absetzen, desto besser für die Bekämpfung.
Dann kam die böse Überraschung. Wieder war es der Zugführer, der die Lage als erster erfaßte und die Überrumpelung seines Haufens erkannte. „Fallschirmjäger von hinten.“ Der Zug war auf den Beinen. Einige Kilometer rückwärts schwebten die grüngraugetarnten amerikanischen Fallschirme zur Erde, Fallschirmjäger, Waffen, Munition, eine erdrückende Übermacht, die sogleich alle höher gelegenen Punkte besetzte, um Beobachtungsstellen für die Schiffsartillerie vor der Küste zu bilden, und die den neuen Troß vorgehender deutscher und italienischer Einheiten abzuschneiden versuchte, indem sie das Gros vorbeiziehen ließen und die Munitions- und Verpflegungswagen einzeln anfielen und unter Granatfeuer nahmen.
Kampf mit USA.-Fallschirmjägern
Der Zug handelte sofort, griff die nächst abgesprungene Gruppe an, hielt mit MG.-Feuer die Granatwerfer nieder und versuchte, vom eigenen Nachschub abgeschnitten, sogleich Verbindung zum Regiment aufzunehmen. Die Stellung wurde zurückverlegt, der Weg zur neuen Stellung aber war besetzt von den vom Himmel gefallenen Amerikanern.
Die jungen Burschen, von hohen Geldprämien und sonstigen Versprechungen zum Eintritt in die Truppe bewogen, und die älteren, Emigranten polnischer, rotspanischer, vielfach auch krimineller Herkunft, mit brutalen Gesichtern und Gangstermethoden, mit heimtückischen Dolchen, Schlagringen und bolschewistischen Auffassungen von der Kampfmoral unter Gegnern, legten keine Ehre ein für die junge amerikanische Fallschirmtruppe.
Im Augenblick, als sich das Blatt zu wenden drohte, als der Feind den Zug in seiner beschränkten Kampfkraft erkannt hatte, griff als Retter in höchster Not von der Seite ein Kradschützenzug, der vom Kampflärm herbeigerufen worden war, mit der gleichen Entschlossenheit ein, packte den Feind, der sich zusammengezogen hatte, in der Flanke und faßte ihn vernichtend mit seinen MG. und Maschinenpistolen. Der Zugführer der Pioniere teilte die Gruppen seines Zuges in zwei verschiedene Stoßrichtungen auf und unter dem halbkreisförmigen Angriff brach die überlegene Masse der Fallschirmjäger den Kampf ab und ergab sich.
Der Zugführer sagt:
Hand aufs Herz, Kameraden die beiden Shermans, die wir noch in der Nacht mit Minen vernichteten, waren nichts gegen die Nervenanspannung des unerwarteten und ungewohnten Kampfbildes mit den Fallschirmjägern im Rücken, deren Schirme ich zuerst für deutsche Zelte gehalten hatte, ihrer ähnlichen Tarnung wegen.
Die „Tiger“ aber, die selbst nicht zum Einsatz gekommen waren, brachten die Verwundeten des Zuges in rasender Fahrt zum nächsten Hauptverbandplatz. So gehörte ihnen doch noch die größte Dankbarkeit an diesem Tage… Denn sie wollen recht bald wieder beieinander sein und gemeinsam den Kampf bestehen, die Panzerpioniere des Führers.