The Nuremberg Trial

1944 peace offer claimed by Earle

Says von Papen asked Allies to fight Russia

PHILADELPHIA (UP) – Franz von Papen made peace overtures to the Allies in 1944, former Gov. George H. Earle of Pennsylvania said today.

The von Papen proposal offered surrender of all German armed forces on condition a joint German-Allied army hold off Russia, he said.

Mr. Earle, former U.S. ambassador, arrived in the United States Saturday with his 23-year-old Belgian bride, the former Jacqueline Sacre. He said the peace feelers apparently were made through him without Hitler’s consent or knowledge.

Nuernberg defendant

Von Paper is a defendant in the international war crimes trial at Nuernberg, Germany. He is expected to base his defense in part on his tales with Mr. Earle in Turkey.

The most serious peace offer, Mr. Earle revealed, was made in March 1944.

The proposal offered to give the Allies a free hand with the German leaders – on one condition.

The condition, Mr. Earle revealed, was that the German Army be maintained intact and concentrated on the Eastern Front under Allied control to prevent Russian infiltration into East Prussia, Poland, Czechoslovakia, Hungary and the Balkans.

Reported to Roosevelt

An offer to have Mr. Earle flown into Germany to “arrange details,” was turned down, Mr. Earle said, because “only Gen. Eisenhower was permitted to discuss or accept terms of surrender from the Germans.”

Mr. Earle said he told the late President Roosevelt of the surrender offer but received no instructions to proceed further.

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Day 91

Wiener Kurier (March 26, 1946)

Rudolf Heß weigert sich, in Nürnberg auszusagen

Nürnberg (AND) - „Falls nach Besetzung des englischen Mutterlandes von irgend einem anderen Teil des britischen Empire ein Angriff auf Deutschland erfolgen sollte, werden wir das englische Volk in Konzentrationslager sperren und einer Hungersnot aussetzen“, erklärte der ehemalige Stellvertreter Hitlers, Heß, in einer Besprechung mit Lord Simon, die am 10. Juni 1941 nach der abenteuerlichen Landung des Angeklagten auf schottischem Boden in England stattfand.

Der Inhalt dieser Besprechung wurde in seinen wichtigsten Teilen in der gestrigen Verhandlung verlesen, da sich Heß nach wie vor weigert, persönlich eine Aussage abzugeben. Noch wenige Minuten vor Beginn der gestrigen Verhandlung erklärte der Angeklagte neuerlich, vor dem Gerichtshof, dessen Zuständigkeit er nicht anerkenne, nicht auszusagen.

‚Großbritannien sollte sofort kapitulieren‘

Wie sich aus der weiteren Verlesung des Protokolls ergab, wünschte Heß auf jeden Fall die sofortige Kapitulation Großbritanniens. In diesem Falle hätte sich Deutschland großzügig „mit der Besetzung einiger Luftstützpunkte im britischen Mutterlande begnügt.“

Weiters sollte sich Großbritannien verpflichten, Deutschland freie Hand in Europa zu lassen. Darunter verstand Heß auch das Verfügungsrecht über das europäische Rußland, während das asiatische Rußland „Deutschland nicht weiter interessiere.“ Großbritannien sollte ferner jeden Einfluß in Italien und auf dem Balkan verlieren.

Die ‚Fünfte Kolonne‘

Als erster „Entlastungszeuge“ für Heß wurde der ehemalige Leiter der Auslandsorganisation, Bohle, vernommen. Der ehemalige Staatssekretär behauptete, daß die Auslandsorganisation „nichts mit Spionage oder sonstigem Nachrichtendienst zu tun gehabt hätte.“ Bohle wurde anschließend in ein Kreuzverhör genommen. Hiebei wurde zu seiner Überraschung ein Auszug des „Auslandjahrbuches 1942“ verlesen, in dem auf die „gefährliche Tätigkeit“ verschiedener Mitglieder der norwegischen Nazifiliale vor der Besetzung Norwegens durch die Deutschen hingewiesen wurde.

Trotz dieser einwandfreien Beweise suchte Bohle nach bewährtem Muster bis zum Schluß jeden Zusammenhang zwischen der deutschen Spionageorganisation und seiner Auslandsorganisation zu leugnen.

Angeblicher deutsch-russischer Geheimvertrag

Heß und auch Ribbentrop brachten den überraschenden Antrag ein, Angaben über einen angeblichen deutsch-russischen Geheimvertrag vom August 1939 machen zu können. Auf Antrag des sowjetrussischen und amerikanischen Anklagevertreters entschied der Gerichtshof, dieses von der Verteidigung plötzlich vorgelegte Material, zunächst nicht weiter zu behandeln.

Dieses Dokument stützt sich vornehmlich auf Aussagen des ehemaligen deutschen Botschafters in Moskau Dr. Friedrich Gauß. Deutschland und Sowjetrußland sollten sich in diesem Geheimabkommen über die Aufteilung der beiderseitigen Interessensphären innerhalb Polens und der baltischen Staaten geeinigt haben.

Der Antrag des Verteidigers Heß, hierüber Außenminister Molotow zu vernehmen, wurde durch den Gerichtshof abgelehnt.

Neurath wollte Hitler durch Rommel ersetzen

Der nächste Entlastungszeuge für Heß, der ehemalige Bürgermeister von Stuttgart und Präsident des „Deutschen Auslandsinstitutes“, Dr. Karl Stroelin, wurde vor allem durch den Verteidiger des Angeklagten Neurath, Dr. Otto von Lüdinghausen, einvernommen. Lüdinghausen wollte von dem Zeugen die „stets friedlichen Absichten Neuraths“ bestätigt, erhalten. Der Zeuge erklärte, daß Neurath von seinem Posten als Außenminister in dem Augenblick zurücktrat, als er den Eindruck gehabt habe, jeden Einfluß auf Hitler verloren zu haben. Die Stelle des Reichsprotektors habe er nur mit Widerstreben angenommen. Sein SS-Dienstgrad als Gruppenführer wäre ihm „aufgedrängt“ worden. Der Plan Neuraths sei es gewesen, Hitlerdurch Rommel zu ersetzen und damit eine Basis für den Frieden zu schaffen.

Papst Pius XII. zum Nürnberger Prozeß

Vatikanstadt (AND) - In einer Privataudienz erklärte der Papst einem amerikanischen Marinereserveoffizier, er sei mit der Art der Durchführung des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses voll einverstanden und hoffe, daß ein gerechtes Urteil gefällt werde.

Kommodore Morton Rome, ein Mitarbeiter des Anklagevertreters der Vereinigten Staaten in Nürnberg Andrew Jackson, hatte vor seiner Rückreise zwei Audienzen beim Papst.

The Evening Star (March 26, 1946)

Ribbentrop denies war crimes charges in opening defense

NUERNBERG (AP) – Joachim von Ribbentrop told the International Military Tribunal today he accepted full responsibility for his acts as foreign minister of Germany, but was pleading innocent on all counts of the war crimes indictment.

The gaunt, silver-haired Nazi followed the example of Hermann Goering and Rudolf Hess in opening his personal defense.

The court ruled out defense evidence intended to prove that the Versailles treaty was unjust and was signed by Germany “under duress.” Sir David Maxwell Fyfe, British prosecutor, said the defense claim was “completely remote, irrelevant and beyond the terms of the tribunal’s charter.”

Defense launches attack

Defense attorneys had launched a five-point attack on the treaty and the prosecution’s charge that the Nazis conspired to break the treaty with the aim of waging aggressive war.

Dr. Alfred Seidl, counsel for Hess, touched off a long, involved wrangle when he sought to introduce excerpts from speeches and writings of scores of foreign statesmen, economists and journalists which he contended showed Germany had justification and considerable support abroad for violating the treaty.

Seidl sought to introduce as evidence quotations from decades-old utterances of such figures as the late Sen. Borah (R-Idaho), Lord Keynes, the late David Lloyd George, Robert Lansing, John Foster Dulles and Gustav Cassel, Swedish journalist.

Translation work further delayed today a decision by the tribunal as to the admissibility of an affidavit offered by Hess which purports to relate the details of a secret prewar German-Russian treaty dividing Poland and the Baltics.

Hess’ counsel told the tribunal he had handed the document to the American translators’ pool yesterday, but that it was not ready this morning.

Justice Robert H. Jackson, chief American prosecutor, was absent because of a bronchial ailment. He was under treatment at his Nuernberg residence.

The Pittsburgh Press (March 26, 1946)

Hess rests case at Nuernberg

Refuses to take stand in own defense

NUERNBERG (UP) – Counsel for Rudolph Hess rested his case today without putting him on the stand. The prosecution thereby was denied the privilege of cross-examining the former Nazi Party deputy.

Hess’ defense rested on the third day of its case. It opened Friday after the testimony of Hermann Goering.

Rudolf Seidl, Hess’ attorney, opened today’s session by reading an affidavit from Hess’ brother, Alfred Hess, a former deputy Nazi leader. It described the aims of the foreign organization of the Nazi Party as cultural, social and economic, for taking care of Germans in foreign countries regardless of whether they were party members.

Alfred Hess said he had to wind up his activity with the foreign organization after his brother flew to Britain on May 10, 1941.

Seidl tried to introduce quotations from Allied politicians and writers. He said they would prove that other nations recognized the “injustices” of the Versailles Treaty and eventually violated its provisions themselves. The prosecution objected. A long wrangle followed.

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Day 92

Wiener Kurier (March 27, 1946)

Auch Ribbentrop lehnt eigene Verteidigung ab

Nürnberg (AND) - „Der Angeklagte Ribbentrop bekennt sich in keinem Punkt der Anklage schuldig, übernimmt jedoch die volle Verantwortung für die Durchführung der ihm von Hitler erteilten politischen Richtlinien. Er wird seine Verteidigung nicht persönlich führen, da sein geschwächter Gesundheitszustand diese Belastung nicht gestattet und er außerdem an Sprechschwierigkeiten leidet.“

Mit dieser Feststellung eröffnete gestern Dr. Martin Hom, der Anwalt des früheren deutschen Außenministers Ribbentrop, die Verteidigung seines Klienten.

„Ribbentrops Gesundheitszustand“ ist offensichtlich ein fadenscheiniger Vorwand, denn der amerikanische Anklagevertreter Dodd verwies auf das Gutachten der Gerichtsärzte, demzufolge Ribbentrop nicht krank, sondern nur „nervös und verschüchtert“ sei.**

Es ist Ribbentrop offenbar lieber, schriftliche Beweise seiner „Unschuld“ vorzulegen, denn er ließ durch seinen Verteidiger bekanntgeben, daß er etwa 300 Dokumente unterbreiten werde, 'die zu seiner Entlastung dienen sollen.

Hitler warf Berichte von Fachleuten in den Papierkorb

Ein ehemaliger Sekretär des Auswärtigen Amtes, Adolf van Steengracht, war der erste Zeuge, der für Ribbentrop aussagte. Er suchte Ribbentrop mit der Behauptung zu entlasten, daß Hitler selbst die Außenpolitik bis in alle Einzelheiten festgelegt habe. Die Berichte der Fachleute des Auswärtigen Amtes habe Hitler in den Papierkörb geworfen und sich lieber auf seinen „Instinkt“ verlassen. Ribbentrop, sagte der Zeuge, sei gar kein richtiger Nazi gewesen, sondern habe nur ein persönliches Verpflichtungsgefühl gegenüber Hitler empfunden. Hitler habe er sklavisch gehorcht und sei unter seinem fast hypnotischen Einfluß gestanden.

Ribbentrop habe ihm im Winter 1942 davon Mitteilung gemacht, daß er bei Hitler jeden Einfluß auf die Außenpolitik verloren habe.

Wenn man den Aussagen Steengrachts Glauben schenken wollte, so gab es kein Verbrechen der Nazi, dem sich Ribbentrop nicht energisch widersetzt hätte. Er soll nicht nur versucht haben, Hitler von dem Gedanken abzubringen, die Sowjetunion zu überfallen, sondern hätte sich auch für die Juden und die Kirche eingesetzt. Alle Bemühungen wären leider vergeblich gewesen, da ihm Hitler nicht einmal zugehört habe.

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Day 93

Wiener Kurier (March 28, 1946)

Ribbentrops Verteidigung vollständig zusammengebrochen

Nürnberg (AND) - Der von der Verteidigung Ribbentrops als Hauptentlastungszeuge gedachte ehemalige Sekretär des Auswärtigen Amtes, Dr. Steengracht, verstrickte sich im Verlaufe der gestrigen Verhandlung derart in Widersprüche und falsche Aussagen, daß er Ribbentrop mehr schadete als nützte. Die Anklagevertretung konnte seinen Aussagen immer wieder unwiderlegbare Beweisdokumente entgegenhalten, aus denen vor allem zu entnehmen war, daß Ribbentrop mitschuldig an der Ausrottung der europäischen Juden ist.

Besondere Überraschung löste am Mittwoch ein von der Anklagevertretung vorgelegtes Dokument aus, aus dem hervorgeht, daß Ribbentrop im Jahre 1943 die „Ausrottung oder Verschickung in Konzentrationslager“ der rund 500.000 Juden Ungarns befürwortete.

Aus den erbeuteten Aufzeichnungen über die Besprechung des ungarischen Regenten Horthy mit Hitler vom 17. April 1943 geht hervor, der ungarische Marinonettenregent habe darüber Klage geführt, daß Hunderttausenden von Juden alle Möglichkeiten für einen Lebensunterhalt entzogen wurden und daß sie daher dem Staat zur Last fielen.

Ribbentrop befürwortete ‚Liquidierung‘ der Juden

Hitler bezeichnete diese Juden, wie aus dem Protokoll hervorgeht, als „Tuberkelbazillen“ und Ribbentrop bemerkte dazu, sie müßten „liquidiert oder in. Konzentrationslager gesteckt werden.“

Der „Entlastungszeuge“ Steengracht blickte auf das von dem britischen Anklagevertreter Oberst Phillimore vorgelegte Dokument und würgte dann heraus: „Ich möchte zwischen Ribbentrops instinktiven Gefühlen und seinen Handlungen als Hitlers hypnotisiertes Werkzeug unterscheiden.“

Ein ‚antisemitisches Zentralamt‘

Besonders bestürzt war Steengracht offenbar, als ihm ein Memorandum vorgehalten wurde, das er selbst im April 1944 den deutschen diplomatischen Vertretern übermittelte und worin er ihnen mitteilte, daß Ribbentrop ein Zentralamt geschaffen habe, das der Vertiefung und Verbreitung der antisemitischen Propaganda im Auslande dienen solle.

Steengrachts Behauptung, daß Ribbentrops Vertreter in Paris, an deren Spitze Botschafter Abetz stand, in Wirklichkeit nur Nummern gewesen seien, wurde dann durch neue Beweisstücke zuschanden gemacht. Der Anklagevertreter Phillimore verlas nämlich eine Anweisung Ribbentrops an Abetz, wichtige französische politische Dokumente für die Gestapo einzuziehen und jüdisches Eigentum zu beschlagnahmen.

Die Ermordung der alliierten Kriegsgefangenen

Der Beantwortung einer Frage über den berüchtigten „Nacht- und Nebelerlaß“, durch den die Ermordung alliierter Kriegsgefangener durch Genickschüsse angeordnet wurde, versuchte der Zeuge auszuweichen. Schließlich aber gab er zu, mit Kaltenbrunner Verbindung gehabt zu haben. Hinsichtlich anderer gegen Juden gerichteter Maßnahmen versuchte er die Verantwortung auf die Dienststellen Rosenbergs abzuwälzen. Im Zusammenhang mit verschiedenen antisemitischen Maßnahmen nannte er auch Julius Streicher, Baldur von Schirach und Fritz Sauckel. Später aber besann er sich wieder eines anderen und erklärte: „Was in Deutschland vorging, ereignete sich unter strengster Geheimhaltung – die Juden verschwanden einfach.“

Als Amen den Zeugen fragte, wen er unter den Angeklagten als typischen Nazi bezeichnen könne, starrten alle Angeklagten Steengracht mit banger Erwartung an, worauf er in dramatischer Weise auf Heß, Frank und Rosenberg zeigte. Steengracht meinte dann, die anderen seien nicht als typische Nazi zu bezeichnen.

Der Verteidiger Ribbentrops, Dr. Horn, zählte im Verlaufe der weiteren Verhandlung mehr als zwei Stunden lang Dokumentenmaterial auf und ersuchte das Gericht, von dem Inhalt dieser Schriftstücke offiziell Kenntnis zu nehmen.

The Evening Star (March 28, 1946)

Court overrules Reds attempting to hush Nazi pact testimony

Ribbentrop takes stand after secretary bares secret 1939 treaty

NUERNBERG (AP) – Joachim von Ribbentrop, former German foreign minister, went to the stand in his own defense today shortly after his personal secretary had told the International Military Tribunal of a secret Russian-German pact in August 1939 for the division of Eastern Europe.

The secretary, Miss Margaret Blank, was permitted to testify only after the tribunal had considered the matter in private 75 minutes and over the strenuous objections of the Soviet prosecutor, Gen. R. A. Rudenko.

She said the pact dividing Eastern European territories, including Poland, was brought from Moscow by Von Ribbentrop before the outbreak of the war.

Miss Blank said the pact was in a sealed envelope bearing the inscription, “German-Russian secret agreement,” and that she had seen the original copy. She said she was charged with keeping its existence secret.

Peace moves begun in 1943

The witness also told the court Von Ribbentrop began peace overtures as early as the winter of 1943, when, with Adolf Hitler’s permission, he sent a Prof. Berger to Switzerland for the purpose of finding a basis for peace negotiations through Bern, Stockholm, Madrid, Lisbon and the Vatican.

On April 20, 1945, Von Ribbentrop also notified Hitler that he wanted to undertake peace negotiations, she said, but Hitler would “sanction negotiations only if military successes were present.”

The defense then summoned Paul Otto Schmidt, Hitler’s official interpreter, to testify.

Schmidt said Hitler and all top Nazis were “surprised and greatly depressed” at Britain’s declaration in support of Poland at the start of the war.

Von Ribbentrop and the entire foreign office were “completely surprised,” he added, at the Japanese attack on Pearl Harbor.

Pact testimony held irrelevant

The woman witness barely had time to assert that a Russian-German treaty had been signed by Von Ribbentrop and Foreign Minister V. M. Molotov in Moscow when the Soviet prosecutor got to his feet and objected.

He declared the matter was irrelevant and that the witness was not competent to testify concerning the alleged treaty, thus posing one of the most delicate questions to be presented to the tribunal since the war crimes trial opened more than four months ago.

The tribunal immediately recessed to discuss the matter in private, and the ruling to permit the testimony followed.

Gen. Rudenko charged that attempts of attorneys for both Von Ribbentrop and Rudolf Hess to bring the reported secret pact into the trial were “purely provocative.”

Two copies of treaty made

Alfred Seidl, counsel for Hess, jumped up with the declaration that only two copies of the treaty were made and that Von Ribbentrop took one to Berlin.

He said the Russians had seized most of the German Foreign Office archives in Berlin and added: “I ask that the Soviet delegation be ordered to submit to the tribunal the original of that agreement.”

The treaty first was mentioned at the trial in an affidavit by Dr. Friedrich Gaus, former German ambassador to Moscow. An attempt to introduce this affidavit by Hess’ defense was blocked by Gen. Rudenko pending its translation from German into Russian, French and English.

Outside the courtroom, Seidl expressed bewilderment that such translations had not been completed. He said he submitted the seven-page document to the tribunal’s translation staff three days ago.

The Manchester Guardian (March 28, 1946)

Editorial: The trials and history

Certainly we here have found the long recitals of enormity tedious and revolting. At times, too, defending counsel in their ardour (which they should show, for they are charged with the defense of human lives) have needlessly adopted Nazi arguments. But to suppose that our careful investigations are unnecessary, to imagine that popular opinion outside the court should determine ft» verdict is to forget that these trials must satisfy not ourselves only but posterity as well. Future generations will be free of the prejudices and passions of today; they will search the records of these trials to see whether justice was done. … We must show the same care at Nuernberg, all the more so because the assumptions behind the indictment are novel and unprecedented. We have not to minister to the popular appetite for revenge, however justified it may be, but to act so that there may be no discrepancy between the tribunal’s verdict on the accused and history’s verdict on the tribunal.

The Pittsburgh Press (March 28, 1946)

Ribbentrop scores Versailles Treaty

NUERNBERG (UP) – Former Foreign Minister Joachim von Ribbentrop testified in his own defense today. He attacked the Versailles Treaty as the seat of Germany’s discontent between the wars.

Ribbentrop was the second of the defendants to plead his own case before the war crimes court. He said Germany was in a chaotic condition bordering on civil war in 1931-32, before the Nazis took over. The Versailles Treaty was responsible, he said.

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Day 94

The Evening Star (March 29, 1946)

Ribbentrop testifies he told Hitler British would fight to last

NUERNBERG (AP) – Joachim von Ribbentrop testified before the International Military Tribunal today that he warned Adolf Hitler before the war that the British people would “fight to the last man for the empire.”

He denied vehemently that he ever described Britain as “degenerate.”

“It has been alleged that I told Hitler from London that England was degenerate and would not fight,” the former German foreign minister said. “I want to state here that I told him just the opposite. I told him the English people were heroic and would fight to the last man for the empire.”

Von Ribbentrop declared that certain British elements, notably Winston Churchill, thwarted Hitler’s efforts in 1937 to achieve a broad treaty with England because “they feared upsetting Britain’s traditional policy of balance of power in Europe.”

Speaking in a low voice in his own defense, he asserted that he and Hitler worked hard to gain this understanding as a followup to the English-German naval treaty of 1935. He said the naval pact “made Hitler happier than I have ever seen him.”

He testified that at one time his efforts as German ambassador in London got so far as to arrange for Hitler to fly to England to meet Prime Minister Stanley Baldwin, but that Baldwin “declined at the last moment and I believe this was because certain forces in England opposed an Anglo-German understanding.”

Von Ribbentrop said that when efforts for the pact with England failed, Germany “decided to rearm, as Hitler turned to the strength of his own people to solve the problem of winning equality in arms.”

Taylor to prosecute in future Nazi trials

NUERNBERG (AP) – American chief prosecutor Robert H. Jackson announced today the appointment of Col. Telford Taylor as head of the American prosecution staff in any future trials of German war criminals by the International Military Tribunal.

The announcement emphasized, however, that the United States is not committed at present to any future trials before the tribunal.

Mr. Jackson emphasized that he would continue as chief prosecutor for the United States until the end of the present trial. He said Col. Taylor was appointed his deputy “with the understanding he will succeed as chief of counsel for future trials of war criminals under the military government.”

Col. Taylor, 37, of Chevy Chase, Md., has been working for some time on possible future action against war criminals. He was with the Federal Communications Commission and the Department of Justice before entering the Army.

The Pittsburgh Press (March 29, 1946)

Ribbentrop tells of Red-Nazi plans

NUERNBERG (UP) – Joachim von Ribbentrop told the War Crimes Tribunal today that Russia and Germany agreed in 1939, when they signed a mutual assistance pact, to divide Europe into spheres of influence if war came.

Ribbentrop, former Nazi foreign minister, was testifying on his own behalf.

“Both countries spoke very openly regarding the critical condition of Europe,” he said of the Nazi-Soviet dealings on the eve of the war. He referred to talks he had with the Russians in Moscow before the pact was signed.

“We set boundaries in the event war broke out. The territories we settled on were regions which both countries had lost after the unfortunate war of 1914-18.”

Ribbentrop had testified earlier that Winston Churchill and Lord Vansittart blocked a desire by Adolf Hitler for a pact between Germany and Britain.

Ribbentrop said Hitler envisaged an agreement with Britain.

Under the pact as described by Ribbentrop, Germany would have acknowledged Britain’s naval supremacy “for all time,” guaranteed “forever” the neutrality of France and the Low Countries, and agreed to the preservation of the British Empire “even with Hitler’s own power if necessary.”

Two factions developed in Britain by 1937, Ribbentrop said – one favoring an agreement with Germany and another led by Mr. Churchill and Lord Vansittart which “did not wish any agreement or collaboration.”

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Day 95

Wiener Kurier (March 30, 1946)

Ribbentrop schiebt alle Schuld auf Adolf Hitler

Nürnberg (AND) - „Hitler entschloß sich, die Wiederaufrüstung Deutschlands durchzuführen und die Stärke des deutschen Volkes aufzurufen, um dadurch das Problem der Waffengleichheit mit anderen Staaten zu lösen“, erklärte gestern der Angeklagte Ribbentrop bei seinen Versuchen, sich selbst von Verantwortung und Schuld zu befreien, vor dem Nürnberger Gerichtshof.

„Ich habe ja nur wie ein guter Soldat gehandelt und die Weisungen Hitlers bis zur letzten Kleinigkeit ausgeführt. Ich habe mich immer bemüht, ein guter Nationalsozialist zu sein“, fuhr Ribbentrop fort und verneinte in diesem Zusammenhang mit gleichem „Bekennermut“, jemals antisemitisch oder antireligiös eingestellt gewesen zu sein. Damit sucht der einst so anmaßende, jetzt vom amerikanischen Anklagevertreter als furchtsam und nervös bezeichnete Angeklagte unter Ausnutzung der von seinem Verteidiger gestellten Fragen dem Gerichtshof einen guten persönlichen Eindruck vorzutäuschen.

Vom Weinreisenden zum Diplomaten

Ribbentrop hatte dann Gelegenheit, seinen Werdegang, der ihn vom Weinreisenden an die Spitze des ehemaligen deutschen Außenministeriums führte, darzulegen. Der Angeklagte schilderte zunächst seine häufigen Reisen nach England und Frankreich und den Abschluß des britisch-deutschen Flottenabkommens von 1935, worüber sich „Hitler außerordentlich gefreut habe.“

In seiner folgenden Aussage versuchte der Angeklagte, seine Mitschuld an der Vorbereitung und am Ausbruch des Krieges nach der immer wieder angewandten Taktik dadurch zu verkleinern, daß er weitgehende Unwissenheit und verspätet erhaltene Informationen vorschützte. Seine Bemühungen, mit Großbritannien eine Verständigung zu erreichen, seien gescheitert, da bereits 1937 eine mächtige britische Gruppe unter Führung Churchills angeblich jede Verständigungspolitik abgelehnt hätte, während ein geplantes Zusammentreffen Hitlers mit Baldwin nicht zustandekam.

Vor der Katastrophe

Der Angeklagte berichtete dann über die Ereignisse der letzten zwei Tage vor Kriegsausbruch. Er habe angeblich nach Erhalt der Meldung über den Abschluß des britisch-polnischen Beistandspaktes und unter dem Eindruck der Nachricht, daß Italien im Falle eines Krieges Deutschland nicht helfen könne, Hitler aufgefordert, die gegen Polen geplanten militärischen Maßnahmen nicht durchzuführen.

In der Nacht des 31. August brachte der Warschauer Rundfunk ablehnende Äußerungen zu den deutschen Vorschlägen.

„Da erklärte mir Hitler, daß er den Befehl zum Einmarsch nach Polen an die deutschen Truppen erteilt habe!“

Oberrichter Jackson erklärte zur Frage, ob die Vereinigten Staaten an weiteren internationalen Kriegsverbrecherprozessen teilnehmen werden, daß diese erst nach Abschluß des Nürnberger Prozesses beantwortet werden könnte.

Eine Entscheidung über die Verfolgung deutscher Industrieller wegen ihrer Mitschuld am Kriegsausbruch im Rahmen des Nürnberger Prozesses sei bisher nicht gefällt worden, da mit Ausnahme der amerikanischen die anderen Anklagevertretungen gesonderte Kriegsverbrecherprozesse durchzuführen wünschen.

Ferner gab Jackson bekannt, daß er durch den stellvertretenden amerikanischen Anklagevertreter, Oberst Telford Taylor, ersetzt würde. Über seine weitere Verwendung habe er noch keine Pläne, hoffe jedoch noch im Frühjahr nach den Vereinigten Staaten zurückzukehren.

The Evening Star (March 30, 1946)

Nazis never wanted Pearl Harbor attack, Ribbentrop declares

NUERNBERG (AP) – Joachim von Ribbentrop denied emphatically before the International Military Tribunal today that Germany had advance information on the Japanese attack on Pearl Harbor and declared: “It was something we never wanted.”

He testified that the primary aim of the tripartite pact signed by Germany, Italy and Japan was “above all to keep the United States out of the war and thereby isolate England.”

“We tried repeatedly to get Japan to attack the British Empire at Hong Kong and Singapore and to attack Russia,” the former German foreign minister asserted.

“But Japan did neither of these things, but a third thing – one which we had never considered or wanted.”

“Again and again,” Von Ribbentrop continued, “I tried by diplomatic means to keep America out. We always considered the tripartite pact a defensive one, with the primary aim of keeping the United States nonbelligerent. … When Japan’s attack on Pearl Harbor came, it was a surprise even to their Ambassador Oshima in Berlin.”

The ex-foreign minister gave the tribunal his version of the history of World War II – the allegation that practically all Europe, even Belgium and Luxembourg, was plotting against Germany. Therefore, he said, Hitler “decided he had to strike first.”

Von Ribbentrop spoke of the invasion of Belgium and the Netherlands, saying, “I had a sleepless night over these violations of neutrality.” But he contended they were unavoidable.

“In the winter of 1940-41,” he continued, “Hitler faced this situation: England was not yet ready to make peace. We could not be sure of Japan, despite the tripartite pact. Italy had showed herself to be a weak sister. The United States was becoming more hostile to Germany though we were trying to keep her out of the war. Russia, despite our nonaggression pact, had shown an attitude giving us great misgivings. Hitler figured he might someday have to face Britain and America on one side and Russia on the other moving against Germany. All these reasons made Hitler decide on a preventive war against Russia.”

Von Ribbentrop swore yesterday that he had signed a secret treaty in the Kremlin with Josef Stalin and V. M. Molotov in August 1939 for partitioning Poland, Finland, the Baltic States and the Romanian Province of Bessarabia.

The wan diplomat spent the day in a painstaking move-by-move account of maneuvers preceding the outbreak of the war. He drew from the president of the tribunal trying him and 21 other ranking Nazis as war criminals a statement that such detailed explanation of his actions “doesn’t do the defendant’s case any good.”

The complaint from Lord Justice Sir Geoffrey Lawrence that the tribunal had listened “with great patience,” but with increasing weariness to Von Ribbentrop’s recital came after the prisoner’s account of a secret protocol he negotiated with the Russian leaders less than two weeks before Germany attacked Poland.

The Pittsburgh Press (March 30, 1946)

Ribbentrop testifies –
Nazis ‘surprised’ by Pearl Harbor

Attempt to get Japs to attack Reds failed

NUERNBERG (UP) – Joachim von Ribbentrop, former Nazi foreign minister, testified today that the Japanese attack on Pearl Harbor was a complete surprise to Germany, her Axis partner.

Ribbentrop told the War Crimes Tribunal that he tried to persuade Japan to attack Singapore early in 1941, several months before Pearl Harbor, but the Japs did not comply.

After the German invasion of Russia on June 22, 1941, Ribbentrop tried to get the Japs to attack Russia from the East and involve her into a two-front war. Again the Japs failed to accept the German proposal.

Ribbentrop claimed that Germany never intended to attack the United States. He said Adolf Hitler did not want war with the United States, and he himself “tried in diplomatic ways to keep the United States out of the war.”

After the Axis had overrun Western Europe, the one-time champagne salesman said, Hitler renewed peace proposals to the British. He said Hitler offered to guarantee the British Empire in return for the recognition of German supremacy on the continent and the restoration of “one or two” German colonies.