The Nuremberg Trial

The Evening Star (March 11, 1946)

Hitler was abnormal after France’s fall, Milch tells court

NUERNBERG (AP) – Adolf Hitler’s mentality underwent a change after his 1940 conquest of France and he became “abnormal,” Field Marshal Gen. Erhard Milch, former chief of the Luftwaffe, testified before the International Military Tribunal today.

“Hitler was not the same. There was some change,” Milch said under cross-examination by American prosecutor Robert H. Jackson.

"What he did then was contrary to what he said before,” the witness asserted.

Asked if he told anyone else of his suspicion concerning the Fuehrer’s mentality, Milch replied: “If I had I would have been shot immediately.”

Milch said the Luftwaffe was caught short at the outbreak of the war in 1939 because Hermann Goering, his immediate superior, had ordered in 1937 that the building of four-engined night bombers be discontinued.

Prior to 1937, he said, the production of these bombers was well under way, but the air staff recommended their discontinuance because “they believed expenditures could be spared since no one was figuring on a war at that time.”

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Day 79

Wiener Kurier (March 12, 1946)

Zeugenverhör bestätigt: Hitler war wahnsinnig

Nürnberg (AND) - „Weder Hitler noch Göring wollten den Ziffern über die amerikanische Flugzeugproduktion, die sie von ihren eigenen Fachleuten erhielten, Glauben schenken“, erklärte gestern Feldmarschall Erhard Milch, der zweite von Görings Entlastungszeugen, in einem acht Stunden dauernden Verhör. Milch war offenbar bemüht, Görings Schuld dadurch abzuschwächen, daß er auf die Unzulänglichkeit der deutschen Luftwaffe zu Beginn und während des Krieges hinwies. Milch, der nach Göring der Ranghöchste in der deutschen Luftwaffe gewesen war, traf zunächst die Feststellung, daß die deutsche Luftwaffe im Jahre 1939 auf den Krieg nicht vorbereitet war. Sie wäre ohne Verbindung mit den übrigen Wehrmachtteilen gewesen und nicht einmal in sich selbst straff organisiert.

Schwere Kampfflugzeuge waren Göring zu teuer

Milch erklärte, daß die deutsche Luftwaffe zu Beginn des Krieges nicht einmal über getrennte Jagd- und Kampfflugzeugverbände verfügt habe und daß die Flughäfen nicht in der Lage waren, die schweren Bomber aufzunehmen. Am 29. April 1937 hätten Göring und Kesselring die Herstellung von schweren Kampfflugzeugen überhaupt verboten, weil „dies zu teuer war.“ Man hätte auch keine Verwendungsmöglichkeit für sie gesehen, weil man nicht annahm, daß es zum Kriege kommen werde.

An dieser Stelle schalteten sich die Verteidiger Speers und Sauckels in das Verhör ein. Dem Verteidiger Speers teilte der Zeuge mit, daß Hitler die Herstellung von Kampfflugzeugen erst im Jahre 1943, als die schweren Angriffe der RAF einsetzten, anordnete. Auch hätte Speer Hitlers Ansichten durchaus nicht geteilt und stets eher auf die Ernährungslage als auf die Rüstung Gewicht gelegt.

Dem Anwalt Sauckels erklärte Milch, daß die Fremdarbeiter in Deutschland arbeitswillig und froh gewesen sind, eine Gelegenheit zur Arbeit zu erhalten. Sie wurden überdies viel besser ernährt als die Deutschen selbst, wobei es den Franzosen und Russen besonders gut gegangen sei. Allerdings habe er einmal Beschwerden bezüglich der Holländer gehört.

Der ‚Komfort‘ der Konzentrationslager

Auch für Kaltenbrunner mußte Milch einspringen. In diesem Zusammenhang äußerte er sich allerdings mit größter Vorsicht und beschränkte sich zunächst auf die Feststellung, daß er die Greuel in den Konzentrationslagern überhaupt erst nach seiner Gefangennahme erfahren hatte. Er hätte bis dahin in dem Glauben gelebt, daß es in ganz Deutschland nur zwei Konzentrationslager gäbe, nämlich Dachau und Oranienburg. Er könnte das damit erklären, daß „die Leute, die mehr davon wußten, nicht darüber sprachen.“

Milch berichtete dann über einen Besuch, den er im Jahre 1935 dem Lager Dachau abgestattet hatte. Er äußerte sich über dieses Lager sehr lobend und betonte, daß es „sauber, militärisch und organisiert, mit einer eigenen Bäckerei, einer eigenen Metzgerei und eigenen Verpflegslagern ausgestattet gewesen sei.“

Der Krieg – eine Überraschung für die Nazi

Erhard Milch wurde sodann vom amerikanischen Anklagevertreter Jackson ins Kreuzverhör genommen. Er gab zu, daß er keinen der Angeklagten jemals öffentlich gegen den Krieg habe Stellung nehmen hören, daß aber „der Ausbruch des Krieges für sie alle eine Überraschung bedeutet hätte.“

Im Jahre 1939, gestand Milch, bereitete Deutschland lokal begrenzte Feldzüge gegen Polen, Frankreich, die Niederlande und Skandinavien vor, war jedoch nicht auf einen Weltkrieg vorbereitet. „Ich glaube,“ sagte er, „daß damals die britische Flugwaffe stärker war als die deutsche, und bin überzeugt, daß die Flugwaffen Frankreichs und Polens genau so gut vorbereitet waren wie die deutsche.“

Göring und Hitler hätten niemals den Berichten über die Produktionsfähigkeit Rußlands und der Vereinigten Staaten in der Herstellung von Flugzeugen Glauben geschenkt, und er wäre, sagte Milch, von Göring sogar als „Defaitist“ bezeichnet worden, weil er an die Produktionsziffern der Vereinigten Staaten geglaubt habe.

Selbst die höchsten Generale zitterten vor Hitler

Der Zeuge verriet schließlich, daß selbst die höchsten Generale vor Hitler Furcht hatten, nachdem Fritsch und Beck gestürzt worden waren und eine freie Meinungsäußerung auch an den höchsten Stellen nicht mehr statthaft war.

Er glaube, sagte Milch, daß Hitler nach dem Monat März des Jahres 1943 nicht mehr normal gewesen sei, „da er sich seit damals ständig selbst widersprochen und fortwährend Schwenkungen um 180 Grad vorgenommen hat. Das kann ich nicht als normal bezeichnen.“

Auf den Einwand Jacksons, daß dies Göring nicht gehindert habe, als zweiter Mann weiter unter einem abnormalen Führer zu dienen, erklärte Milch: „Es war nach außen nicht klar erkennbar, doch der Arzt, der Hitler kannte, bestätigte, daß eine Abnormalität Hitlers im Bereich der Möglichkeit liege.“ Der Arzt hätte Angst gehabt, dies zu erwähnen, und er selbst hatte auch nicht die Absicht, so etwas zu tun. Jackson stellte darauf an Milch die Frage, ob er in einem solchen Fall ins Konzentrationslager gebracht worden wäre, worauf Milch zur Antwort gab: „Nein, ich wäre erschossen worden.“

Milch war sichtlich verlegen, als Jackson auch den Punkt zur Sprache brachte, der seinerzeit das Tagesgespräch in Deutschland gewesen war – Milchs jüdische Abstammung. Jackson stellte die Frage, ob ihn Göring im Jahre 1933 zum Vollarier gemacht habe, worauf Milch entgegnete, daß er bereits einer gewesen sei und daß Göring ihm nur behilflich gewesen wäre, diese Tatsache festzustellen.

Hitler hatte allein das Wort

Nachdem Milch noch zugegeben hatte, daß Göring den verstärkten Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen, mit Ausnahme der britischen und amerikanischen, befürwortet hatte, fuhr der britische Anklagevertreter Roberts im Kreuzverhör fort, in dem er Milch über eine Sitzung im Oberkommando der Wehrmacht am 23. Mai 1939 befragte. Damals habe Hitler von einer zukünftigen Invasion Belgiens, Luxemburgs und der Niederlande gesprochen, obwohl er sich erst einen Monat vorher für die Neutralität dieser Länder verbürgt hatte. Milch erklärte dazu, daß Raeder, Brauchitsch, Keitel, Halder, Bodenschatz und andere Generäle nicht in der Lage gewesen wären, zu protestieren, denn „Hitler stand vor uns, hielt seine Rede und ging fort.“ Es sei gar keine Möglichkeit gewesen, dagegen etwas vorzubringen und Hitler hätte dies auch nicht erlaubt. Roberts wies darauf hin, daß es doch wohl mit „der Ehre“ des Oberkommandos der Wehrmacht nicht vereinbar gewesen war, einen Protest zu unterlassen, worauf die Verteidigung Einspruch erhob, daß damit der Zeuge über moralische Werturteile, nicht über Tatsachen befragt werde. Der Vorsitzende schnitt jedoch der Verteidigung das Wort mit der Bemerkung ab: „Er wird hier über Tatsachen befragt.“

Dahlerus kommt doch nach Nürnberg

Der Schwede Birger Dahlerus, der knapp vor Kriegsausbruch als Vermittler zwischen Hermann Göring und dem damaligen britischen Außenminister Lord Halifax fungiert haben soll, wird sich nach Nürnberg begeben, um vor dem Gerichtshof als Zeuge auszusagen. Schon am Ende der vorigen Woche hatte sich das Gericht selbst für ein Erscheinen des Zeugen Dahlerus eingesetzt. Dadurch wird der Eindruck. daß Dahlerus nur im Interesse der Verteidigung tätig wird, vermieden.

The Waterbury Democrat (March 12, 1946)

Milch admits being Aryan

By Walter Cronkite, United Press staff correspondent

NUERNBERG (UP) – Luftwaffe Field Marshal Erhard Milch admitted under cross-examination at the war crimes trial today that he was of Jewish origin.

Milch was examined by U.S. prosecutor Robert H. Jackson after being called as a defense witness by Marshal Hermann Goering.

Milch scowled and flushed under Jackson’s questioning.

“In 1933,” Jackson asked, "Goering had you made a full Aryan?”

Milch replied: “I was already one.”

Jackson said: “Your mother’s husband was a Jew and you had to prove lack of Jewish ancestry and this involved your alleged father?”

Milch said that was correct but asserted that the mere fact that he had submitted papers to prove his paternity did not indicate that there was persecution of the Jews.

Milch testified that both Adolf Hitler and Goering refused to believe reports of the production capacity of the United States and Russia. He said Goering accused him of being a “defeatist” for believing the production figures.

He said that he believed after March 1943 that Hitler was abnormal and that Hitler’s doctor knew this. However, he said both he and the doctor were afraid to mention this.

“Because if you had you would have been put in a concentration camp?” asked Jackson.

“No,” said Milch, “because I would have been shot.”

Milch was questioned about the bombing of Belgrade which was described as “murder.”

“I know only that there are so many bombings about which such can be said,” he replied.

He said that members of the high command were unable to protest Hitler’s plans for the invasion of Belgium, Luxembourg and the Netherlands because “Hitler stood before me, made a speech and then walked away. We had no chance (to protest) nor would Hitler have permitted it.”

The Daily Alaska Empire (March 12, 1946)

Goering against slaughtering of innocent, claim

NUERNBERG – Paul Koerner, intimate of Hermann Goering since 1926, told the International Military Tribunal today the former Reichsmarshal intervened against the Nazi Party purge 12 years ago and that he created concentration camps only to “reeducate” enemies of the state.

Koerner was Goering’s secretary for many years and once was secretary of state for Prussia. He testified that when the purge was carried out in 1934 Goering “went at once to the Fuehrer and told him innocent people were being killed and it must be stopped and it was.”

He said Goering founded the concentration camps, but turned them over to Heinrich Himmler in 1934 on Hitler’s orders. Goering also attempted to stop a Jewish pogrom in 1938, Koerner testified.

The Tribunal granted defendant Franz von Papen the right to submit to King Gustaf V of Sweden questions relative to the former Nazi diplomat’s claim that he repeatedly sought the monarch’s intervention in the cause of European peace.

Although the tribunal has no direct means to compel any person outside Germany to answer an interrogatory, belief was expressed here that King Gustaf would accede.

The Pittsburgh Press (March 12, 1946)

Raid on Coventry pinned on Goering

BULLETIN

NUERNBERG (UP) – Lord Halifax believes Reichsmarshal Hermann Goering would have prevented the Second World War if he could have done so without cutting too deeply into Nazi policy, he said in an affidavit disclosed today by Goering’s counsel. The affidavit is to be filed in Goering’s defense.

NUERNBERG (UP) – Responsibility for the German annihilation bombing of Coventry in 1940 was pinned squarely on Reichsmarshal Hermann Goering by one of his own defense witnesses today.

Marshal Albert Kesselring, testifying before the War Crimes Court regarding the plans for the notorious bombing of Coventry, said, “I, myself, aided Goering in preparing them.”

“I was very happy Coventry had been elected, because here was a target not for a terror attack but an important military objective,” he testified.

When Goering’s counsel first asked him about the Coventry raid, Kesselring said, “I did it.” Then when he swung to the defense of the decision to bomb the town he said:

“According to our target files, Coventry was a technical center. We called it ‘Little Essen.’ Preparations for the attack were very methodical, extraordinary so. I, myself, aided Goering in preparing them.”

Kesselring said Warsaw was a fortress city and the air attack on it “in my opinion was justified. I, myself, was over Warsaw and after every attack talked with men on the ground. Everything possible was done to limit the damage to military targets.”

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Day 80

Wiener Kurier (March 13, 1946)

Lord Halifax: Auch Göring wollte den Krieg

Nürnberg (AND) - Den Höhepunkt des gestrigen Prozeßtages in Nürnberg bildete die mit Spannung erwartete Verlesung der Zeugenaussage Lord Halifax, den Göring als Entlastungszeugen beantragt hatte. Die 20 Fragen, die der Verteidiger Görings, Dr. Stahmer, dem britischen Außenminister vom Jahre 1939, Lord Halifax, vorlegte, betreffen die Beziehungen, die Göring am Vorabend des zweiten Weltkrieges zu Lord Halifax suchte und bei denen vielfach der schwedische Industrielle Birger Dahlerus als Vermittler wirkte. Aus dem gestern verlesenen Schriftstück geht hervor, daß Göring dem britischen Außenminister Lord Halifax anläßlich dessen Besuches in Karinhall im November 1937 in Anwesenheit des damaligen britischen Botschafters in Berlin, Sir Neville Henderson, erklärt hatte, daß jede deutsche Regierung die Eingliederung Österreichs und des Sudetenlandes ins Reich, wie auch die „Heimkehr Danzigs und eine „entsprechende Lösung“ der Frage des Korridors als einen wesentlichen Bestandteil der deutschen Außenpolitik betrachten werde.

‚Unter allen Umständen‘

Auf die vom Verteidiger Stahmer an Lord Halifax gerichtete Frage, ob er Göring darauf erwidert habe: „Ich hoffe, ohne Krieg,“ antwortete Lord Halifax: „Ich erklärte Göring, daß die Regierung Ihrer Majestät eine friedliche Lösung aller Fragen wünsche, die Deutschland und seine Nachbarn betreffen. Im übrigen ließ ich mich auf diese Fragen nicht näher ein. Göring setzte hinzu: „Dies hängt weitgehend von Großbritannien ab. England kann zu einer friedlichen Lösung sehr viel beitragen. Ich wünsche wegen dieser Fragen keinen Krieg, aber gelöst werden müssen sie unter allen Umständen.“

Lord Halifax bestätigte, daß Dahlerus ihn im August 1939 häufiger besuchte und daß sich die Besprechungen um die „ernste Bedrohung des europäischen Friedens“ drehten, die sich aus den deutschen Forderungen an Polen ergab.

Waren Görings Bemühungen aufrichtig?

Frage: „Welche Vorschläge haben Sie durch die Vermittlung Dahlerus an Göring übermittelt?“

Lord Halifax: „Die Auffassungen der Regierung Ihrer Majestät über die Lage wurden in ähnlichen Formen dargelegt, wie dies durch die britische Regierung an Hitler geschah und die nachträglich veröffentlicht worden sind.“

Frage: „Hätten Sie den Eindruck, daß die Bemühungen Görings, einen Krieg zu vermeiden, aufrichtig waren?“ Lord Halifax antwortete: „Ich zweifle nicht daran, daß Göring es vorgezogen hätte, einen Krieg zu vermeiden, wenn er dies vermocht hätte.“

Lord Halifax bestätigte auch, daß Göring dem britischen Botschafter, Sir Neville Henderson, das Memorandum über die deutschen Forderungen an Polen privat auseinandergesetzt habe, weil er „nicht sicher war, daß der Botschafter die Bedingungen bei der Verlesung verstanden hatte.“ Diese Bedingungen waren nämlich von Ribbentrop im August 1939 bei einer offiziellen Aussprache lediglich vorgelesen worden, und zwar auf Deutsch. Eine Kopie dieses Dokuments sei dem britischen Botschafter nicht überreicht worden.

Halifax weiß nicht, daß Göring sich für eine deutsch-britische Verständigung einsetzte

Auf die Frage, ob der britische Außenminister durch seinen Botschafter in Berlin unterrichtet worden wäre, daß im allgemeinen Göring bemüht war, den Ausbruch eines Krieges zu verhindern, antwortete Halifax „Nein.”

Die Frage: „Wurde Ihnen berichtet, daß Göring immer und überall sich für eine deutsch-britische Verständigung einsetzte?“ beantwortete Lord Halifax wiederum mit einem einfachen „Nein.”

Auch auf die letzte Frage, ob der ehemalige Außenminister es nicht vorziehe, lieber persönlich zur Zeugenaussage in Nürnberg zu erscheinen, anstatt schriftlich zu antworten, erwiderte Lord Halifax abermals „Nein.“

Zerstörung Warschaus und Coventrys ‚militärisch notwendig‘

Gestern vormittag wurde Kesselring, der frühere Generalfeldmarschall, vernommen. „Die Zerstörung Rotterdams,“ erklärte er, „war eben ein sehr bedauerlicher Zwischenfall. Die Bombardierung konnte infolge fehlender Nachrichtenverbindung mit den fliegenden Verbänden nicht mehr verhindert werden. Außerdem wäre das Hauptquartier der angreifenden Luftflotte zu spät von den inzwischen eingeleiteten Waffenstillstandsverhandlungen unterrichtet worden. Durch Treffer in die Margarinefabrik der Stadt floß das dort gelagerte Öl aus und verursachte ein Großfeuer, dem die Innenstadt Rotterdams schließlich zum Opfer fiel.

Die Zerstörung Warschaus und Coventrys war eine ausgesprochen militärische Notwendigkeit. Warschau wäre eine Festung gewesen. Von deutscher Seite hätte man jedoch alle Maßnahmen ergriffen, um ‚nur militärische Ziele zu treffen.‘ Die Wahl Coventrys als Ziel für Bombenangriffe erfolgte unter dem Gesichtspunkt der besonderen militärischen Bedeutung dieser Stadt als englisches Rüstungszentrum.“ Kesselring teilte hiezu mit, daß er über die Wahl Coventrys als Ziel für seine fliegenden Verbände „außerordentlich glücklich“ war.

Das Lynchen alliierter Flieger – Hitlers Wille

Als weiterer Entlastungszeuge für Göring wurde der langjährige persönliche Adjutant Görings, der ehemalige Oberst von Brauchitsch, Sohn des früheren Oberbefehlshabers des deutschen Heeres, einvernommen. In einem durch Görings Verteidiger, Doktor Stahmer, durchgeführten Kreuzverhör erklärte Brauchitsch, daß die Ausübung der Lynchjustiz an sogenannten „Terrorfliegern“ ausdrücklicher Befehl Hitlers war. Die Kommandeure der Luftwaffe hätten sich jedoch im allgemeinen weder daran, noch auch an den Befehl Hitlers, gefangene alliierte Flieger der Gestapo auszuliefern, gehalten.

Die Festnahme Görings am 23. April 1945

Der Zeuge beschrieb sodann die Festnahme Görings und seine eigene an) 23. April 1945. Er erklärte hiezu: „Man teilte uns einfach mit, daß wir erschossen werden. Göring sollte samt Familie hingerichtet werden.“

Der Zeuge sprach sich dann ferner über das Verhältnis zwischen seinem Vater und Hitler aus. Der ehemalige Oberbefehlshaber hätte in steigendem Maße Meinungsverschiedenheiten mit Hitler aus religiösen und politischen Gründen gehabt.

SS-Obergruppenf. Körner versuchte nachzuweisen, daß Göring stets gegen die Judenverfolgungen und die damit zusammenhängenden Grausamkeiten einzuschreiten versucht hätte.

Auf weiteres Befragen Jacksons erklärte Körner, daß Göring, der bis 1934 mit der Aufsicht über die Konzentrationslager beauftragt war, anschließend mit Hitler schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten wegen der dort eingetretenen Zustände gehabt hätte.

Die Aussage König Gustavs

Die Zeugenaussage König Gustavs, deren Eingang durch den Gerichtshof erwartet wird, soll während der Dauer der Verteidigung Görings zur Vorlesung gelangen. Bekanntlich hatte Papen nach seinen bisherigen Angaben im Jahre 1939 den schwedischen König um Einleitung von Schritten gegen die Rassen- und Aggressionspolitik Hitlers ersucht. Ein weiteres Schreiben wollte Papen im Jahre 1940 an den schwedischen König abgesandt haben, das diesen zur Einleitung von Friedens Vermittlungen bewegen sollte.

Die weiteren Zeugen

Der Gerichtshof gab gestern auch seine Entscheidung über weitere von der Verteidigung verschiedener Angeklagten vorgelegten Beweisanträge bekannt. Danach werden für die Angeklagten Raeder, Schirach, Jodl, Papen und Seyß-Inquart 28 Zeugen persönlich vorgeladen, während an 42 andere durch die Verteidiger schriftliche Fragen gestellt werden dürfen.

The Evening Star (March 13, 1946)

Goering takes stand and lectures judges in Nuernberg trial

Nazis smashed army plot few hours before taking power, he tells court

NUERNBERG (AP) – Lecturing his Allied judges as if they were schoolboys, Herman Goering testified today that Adolf Hitler seized power in 1933 “to make Germany free.”

The leader among the 22 Nazis on trial for war crimes boastfully emphasized his own importance in snatching control of the Nazi Party and asserted that an army plot against Hitler was barely averted a few hours before the first Hitler cabinet took its oath 13 years ago.

The former reichsmarshal, dressed in a baggy, undecorated gray uniform with a red scarf about his neck, charged that the military plot was instigated by Gen. Kurt von Schleicher – slain the following year in the Ernst Roehm blood purge – and Gen. Curt von Hammerstein-Equord, former commander of the German Army, with the help of
the Potsdam garrison.

Tells of early career

The prompt return of Field Marshal von Blomberg from a disarmament conference in Switzerland and his nomination as minister of war followed the plotters, Goering said.

He started his testimony by telling of his career that started three decades ago in the Richthofen air squadron.

While his white-haired attorney slowly questioned him, Goering mentioned the medals he had won and a wound suffered in fighting for the Kaiser’s Reich.

The court was packed for the dramatic moment of the three-and-a-half-month trial as the once flamboyant reichmarahal took his place before the microphone.

Opposed Weimar Republic

In a low, somber voice, Goering identified his father as a friend of the British empire builders, Cecil Rhodes and Joseph Chamberlain. He said the World War left him “opposed in every way” to the Weimar Republic.

After travel abroad, Goering said he returned to Germany and at an obscure political rally in November 1922, he saw Hitler.

Hitler refused to speak at the rally, Goering recalled, but one day later he heard the future Fuehrer declaim on the Treaty of Versailles and the need for Germany to regain her strength.

“This appealed to me from the depths of my soul,” said the leading defendant among the 22 Nazis on trial before the International Military Tribunal. He joined the National Socialist Party and at the same time volunteered his services to Hitler.

Asked to help organize SA

“Hitler gave me a wonderful and deep explanation of National Socialism,” Goering testified. “He asked me to help him organize SA protest meetings.

“I became commander of the SA to weld it into a completely reliable unit for carrying out my orders and the orders of Hitler.”

Goering referred to notes held in his massive lap and looked sulkily at the crowded room.

Goering eulogized the brownshirts of the SA as “small people – workers – who took part only for ideological reasons and who believed in the fatherland.”

“Often they were seriously wounded, some were killed and persecuted by the government,” he said. “I have the highest respect and affection for SA men.”

Never political leader

He told the tribunal the SA was not unique because other parties likewise had similar semi-military formations, “the Communists with their Red Front being our strongest opponents.”

“I was never a political leader, as strange as that may seem,” said the man who only last year attempted to step into Hitler’s place as chief of the collapsing German state, and was arrested by the blackshirted SS for his pains.

“No political office was held by me in the party. The Fuehrer could absolutely depend on me. He knew I could muster all our power in the Reichstag to realize our ideals. I was his right-hand man.”

In a long explanation, Goering traced and attempted to justify the Nazi seizure of power in 1933. Franz von Papen listened intently as Goering told of that defendant’s bitter rivalry with Hitler for the chancellorship.

Advocated invasion of England

In earlier testimony today Field Marshal Gen. Albert Kesselring told the tribunal that he was “a principal advocate” of invading England in the summer of 1940 and that Germany’s “defensive air force” was ready for that blow.

“You recommended to Reichsmarshal Goering that the invasion take place immediately after Dunkerque,” Justice Robert H. Jackson, chief American prosecutor, asked.

“Yes, and I still represented that view later on,” the witness, testifying in defense of Goering, asserted. “Yes, the invasion was called off only because there were not sufficient, seagoing craft.”

Kesselring said the British evacuation at Dunkerque “would have increased in catastrophe if bad weather had not kept our planes down for two days.”

Mr. Jackson cross-examined Kesselring closely on the witness’ assertion that the Luftwaffe was a defensive weapon and the witness stated: “Unfortunately, we had a low opinion of the four-engined bomber, an erroneous belief which proved to be a mistake in later years. Its absence turned out to be extremely awkward.”

Kesselring, former commander of German forces in Italy and France acknowledged that his order of June 1944 for combatting partisan warfare by executing innocent hostages had produced atrocities in Civitella, where 212 men, women and children were slain by his troops.

“Did military necessity demand the killing of babies of one year and people of 84?” asked the British prosecutor, Sir David Maxwell Fyfe.

“No,” Kesselring barked.

Halifax sends answer

Replies to questions submitted by Lord Halifax, now British ambassador to the United States, were disclosed yesterday. Lord Halifax’s reply stated that Goering had sent a Swedish civil engineer to him in August 1939 in an attempt to negotiate a settlement of Germany’s territorial demands just before the war broke out.

Lord Halifax expressed belief that Goering “would have preferred” to prevent the start of the war. Goering’s attorney said Lord Halifax’s answers probably would be presented to the International Military Tribunal after Goering has finished his own testimony.

Lord Halifax’s reply said Goering’s personal envoy, Swedish engineer Birger Dahlerus, told him Goering was going behind the back of the German Foreign Office in an attempt to communicate with Britain’s prime minister.

The Pittsburgh Press (March 13, 1946)

Goering: ‘I offered my life to Hitler’

Hermann testifies at war crime trial

NUERNBERG (UP) – Reichsmarshal Hermann Goering told the War Crimes Tribunal today that the first time he met Hitler he pledged the Fuehrer his life and said that he would do his every bidding.

The bulky Reichsmarshal, pale and grim under the scorching klieg lights of the Nuernberg tribunal, was the first of the Nazi defendants to testify in his own behalf. He wore a faded red scarf twisted around his neck.

In a voice heavy with emotion, Goering told the court how he first had met Hitler early in the 1920s and how he had worked with him against what he called “the shackles of Versailles.”

At their first meeting, said Goering, his voice breaking: “I said that as far as I was concerned, he could dispose of me and my person.”

Refreshing his memory from a purple notebook he held in his amply lap, Goering told how he had served as a fighter pilot in World War I, ending the war as commander of the famed Richthofen Squadron.

“From the beginning,” he said, “I was opposed in every way to reaction and to the (Weimar) Republic. I could not combine this with my inner convictions, so I went abroad. After some years abroad I returned and went to a mountain cottage and studied. I later attended Munich University to study history and political science.”

Agreed with Hitler

Goering’s co-defendants listened impassively as Goering spun out the story of his career as a Nazi.

He first saw Hitler, Goering said, at a protest meeting against the Versailles Treaty on a Sunday in October or November of 1922 in Munich. Hitler was invited to speak but refused.

“By coincidence,” Goering said, “I was nearby and I heard his reason for the refusal – that he saw no sense in sending protests which had no weight. I agreed with this.”

Goering said he had heard of Hitler before this but never had seen him. Learning that Hitler usually spoke every Monday evening he sought out the meeting place the next day.

‘Could dispose of me’

“He spoke against Versailles,” Geering recalled, “and said until Germany is strong again there is no sense in protesting.” This attitude was word for word from the depths of my soul.”

Of his meeting with Hitler, Goering said: “Finally I saw a man who was serious and who had a definite aim. I wanted him. He saw me at once and considered it great good fortune that we should meet. I said that as far as I was concerned, he could dispose of me and my person.”

Goering said he was given the task of organizing the Nazi Storm Troopers into “a disciplined, completely reliable unit which would carry out my orders and the orders of Hitler.” Their chief job then, he said, was to protect Nazi meetings from attacks.

When the Nazis finally came to power, Goering said Hitler instructed him to reorganize the government “along the lines of the United States.”

He explained that he meant by this that Hitler became both chief of state and chief of government, rather than becoming premier with a nominal president at the head of the state.

Goering was summoned to testify after Field Marshal Albert Kesselring, one of Goering’s chief aides, completed his testimony in defense of the Reichsmarshal.

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Day 81

Wiener Kurier (March 14, 1946)

Göring: Ich war der Gründer der Gestapo

Nürnberg (AND) - Der gestrige Verhandlungstag brachte im Nürnberger Prozeß eine dramatische Wendung. Hermann Göring ergriff als erster Angeklagter persönlich das Wort, um sich zu verteidigen. Seine Verteidigungsrede gipfelte in der Feststellung, daß Hitler im Jahre 1933 in Deutschland die Macht ergriffen habe, um Deutschland „frei zu machen.“

Göring unterließ es nicht, im Zusammenhang mit der Machtergreifung der Nazipartei auf die Wichtigkeit seiner Person hinzuweisen, wobei er verriet, daß mit knapper Mühe, nur wenige Stunden vor der Vereidigung des Kabinett Hitlers ein Putsch der Reichswehr abgewendet werden konnte. Die Nationalsozialisten, erklärte Göring, seien gesetzlich, auf Grund von Wahlen und der damals in Kraft gestandenen deutschen Verfassung an die Macht gekommen.

Die Nazi waren fest entschlossen, an der Macht zu bleiben

Die Erhaltung der Macht, erklärte Göring unumwunden, wäre aber nach Hitlers und seiner eigenen Entscheidung als unbedingte Notwendigkeit betrachtet worden, nicht um der Macht willen, sondern weil man diese benötigte, um Deutschland frei zu machen.

Der Angeklagte erklärte dann dem Gericht, daß „die Nazi Deutschland vor einem politischen Chaos gerettet hätten,“ da sich bei einer einzigen Reichstagswahl 37 Parteien gegenüberstanden. Die Führung der Nazipartei konnte Deutschland unmöglich „dem Spiel des Zufalls der Wahlen und der parlamentarischen Mehrheit überlassen.“ Diejenigen Parteien, die sich nicht selbst auflösen wollten, lösten wir auf. Niemand konnte sich einem Zweifel darüber hingeben, daß wir die Kommunistische Partei erledigen wollten. Denn wir waren überzeugt, daß nach der Machtergreifung durch die Kommunisten wir erledigt worden wären.

Verantwortlich für die Gestapo und die Konzentrationslager

Göring gab zu, daß er nach der Verhaftung von mehreren tausend Kommunisten in Preußen die Gestapo schuf und die ersten Konzentrationslager einrichten ließ, weil er „nicht voraussehen konnte, wie lange sich die Anhaltung dieser Leute als notwendig erweisen würde und bis zu welcher Höhe ihre Zahl ansteigen werde.“

Natürlich wurden ab und zu Unschuldige betroffen, Leute geschlagen und brutal behandelt. Wenn man aber alles betrachtet, das, was vorher und das, was nachher geschah, war diese deutsche Freiheitsrevolution die „unblutigste und disziplinierteste“ in der Geschichte.

Er hätte außerdem sofort die Schließung mehrerer Lager angeordnet, als er Berichte über Mißhandlungen erhielt. So gehörten zwei von den Männern, die solche aufgelassene Lager geführt hatten, „zu den lästigen Figuren, die nach dem Röhm-Putsch beseitigt wurden.“ Er habe angeordnet, daß keinerlei Gewalttätigkeit gegen Insassen der Konzentrationslager angewandt werden dürfte, da „es in meinem Interesse lag, manche von diesen Leuten für mich zu gewinnen und sie umzuerziehen.“ Er erzählte, daß der Kommunistenführer Thälmann in sein Büro kam und dagegen protestierte, daß er während einer Vernehmung geschlagen worden sei. Göring will darauf geantwortet haben: „Mein lieber Thälmann, wenn Sie zur Macht gekommen wären, wäre mein Kopf nicht geschlagen, sondern abgehackt worden.“ Göring sagte, daß Thälmann dies ganz freundlich zugab.

Hitlers Mitarbeiter seit 1922

Über Befragen seines Verteidigers kam Göring auf seine Vergangenheit zu sprechen. Er berichtete, daß ihn das Ende des ersten Weltkrieges als Gegner der Weimarer Republik sah.

Nach mehreren Auslandreisen habe er, nach Deutschland zurückgekehrt, im Jahre 1922 bei einer politischen Versammlung das erstemal Hitler getroffen. „Als Hitler sich scharf gegen den Vertrag von Versailles aussprach und auf die Notwendigkeit hinwies, Deutschland wieder erstarken zu lassen,“ rief Göring aus: „das sprach mich in den Tiefen meiner Seele an, ich trat der Nationalsozialistischen Partei bei und stellte Hitler freiwillig meine Dienste zur Verfügung.“

Göring berichtete, daß ihn Hitler ersucht habe, die Versammlungen der SA zu organisieren. Er trat der SA bei und sah seine Aufgabe darin, diese Organisation zu einem absolut verläßlichen Verband, der alle Befehle Hitlers und seiner Person auszuführen hatte, zu machen.

Über die Zeit um 1931 sagte er: „Der Führer verließ sich auf mich. Ich war seine rechte Hand. Der Führer wußte, daß ich meine ganze Kraft dafür einsetzen werde, um unsere Ideale zu verbreiten. In Deutschland ging alles drunter und drüber. Von Papen bot Hitler die Kanzlerschaft an. Ich sagte von Papen. Hitler könnte alles werden, nur kein Stellvertreter oder zweiter Mann. Welchen Posten er auch erhalten werde, er würde Führer sein.“

‚Auf gesetzlichem Weg zur Macht gelangt‘

Göring berichtete dann über seine Gespräche mit Hitler über die Vorschläge für Änderungen in der Reichsregierung und über Besprechungen zwischen Hitler und Hindenburg über die Kabinettbildung, die „bis zur letzten Minute zusammenzubrechen schienen.“

„Endlich wurde Hitler zum Kanzler ernannt, und die Partei war auf gesetzlichem Wege zur Macht gelangt. Hätte Deutschland ein demokratisches Wahlsystem gehabt, wie England oder die Vereinigten Staaten, dann hätte die Partei Ende 1932 ausnahmslos alle Sitze im Reichstag gehabt, denn die Nationalsozialistische Partei war in allen Ländern die stärkste.“

Göring schloß: „Ich habe alles getan, was in meiner persönlichen Macht stand, um die nationalsozialistische Bewegung stark zu machen und habe unter allen Umständen daran gearbeitet, sie zur Macht zu bringen.“

Nachdem Göring zweieinhalb Stunden lang verhört worden war, wurde die Verhandlung vertagt.

Kesselring: Zur Invasion Englands fehlte die Flotte

Die Einvernahme Kesselrings wurde gestern beendet.

Er gab hierbei zu, daß er ein „Hauptverfechter des Gedankens einer Invasion Englands im Sommer 1940 war und daß Deutschlands Luftflotte, trotz ihres rein defensiven Charakters, zu diesem Schlag bereit war.“

Hier unterbrach der amerikanische Anklagevertreter Jackson die Aussage Kesselrings und stellte folgende Frage: „Sie empfahlen doch Göring, daß die Invasion Englands unmittelbar nach Dünkirchen stattfinden solle?“

„Jawohl,“ antwortete Kesselring, „und ich vertrat diese Ansicht auch noch später. Die Invasion wurde nur deshalb abgeblasen, weil Deutschland nicht über eine genügend starke Flotte verfügte.“

Mit einem gewissen Bedauern setzte der Zeuge dann hinzu, daß „die Katastrophe von Dünkirchen noch viel schlimmer ausgefallen wäre, wenn nicht schlechtes Wetter die deutschen Flugzeuge für zwei Tage zur Untätigkeit verurteilt hätte.“

Plünderung und Geiselmord

Kesselring wurde dann zur Frage des Erwerbes von Heiligenstatuen aus dem Kloster Monte Cassino durch Göring, einvernommen. Er erklärte hiezu, daß er diese durch die Alliierten herausgegebene Meldung erst nach seiner eigenen Gefangennahme gehört habe. Er glaube an ihre Richtigkeit, da sich die Division „Hermann Göring“ in der Nähe des Klosters im Einsatz befand. In diesem Zusammenhang behauptete Kesselring, verschiedentlich die Überführung von Klosterschätzen aus Monte Cassino nach dem Vatikan versucht zu haben.

Der ehemalige Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte in Italien gab zu, daß sein Befehl vom 19. Juli 1944 zur Ausschaltung der Partisanentätigkeit schließlich die Hinrichtung unschuldiger Geiseln bewirkt habe, darunter das grauenvolle Schicksal von 212 Männern, Frauen und Kindern, die durch seine Truppen in Civitella erschlagen wurden.

„Ist es durch militärische Notwendigkeit begründet, einjährige Kinder und Personen von 84 Jahren zu töten?“ fragte der britische Anklagevertreter Sir Maxwell David Fyfe.

„Nein,“ erwiderte Kesselring.

Der Krieg war 1943 verloren

Auf die Frage, wann nach seiner Ansicht der Krieg für Deutschland verloren war, antwortete Kesselring: „Ich hielt es zu Beginn des Jahres 1943 nicht mehr für möglich, den Krieg siegreich zu beenden. In dieser Überzeugung versuchte ich verschiedentlich mit den Amerikanern Verhandlungen aufzunehmen, um ein Abkommen zu erreichen.“

Der Zeuge fügte dann noch hinzu, daß Hitler, soweit er sich erinnern könne, weder ihn noch einen anderen General in nationalsozialistischem Sinne beeinflußt hätte. Es wäre möglich gewesen, auch unter Hitler seine eigenen Ansichten zu vertreten, falls diese jedoch abgelehnt wurden, war absoluter Gehorsam notwendig.

The Evening Star (March 14, 1946)

Goering urged Hitler to send Franco aid, he admits in court

NUERNBERG (AP) – Hermann Goering testified before the International Military Tribunal today that he asked Adolf Hitler to send help to Generalissimo Francisco Franco during the Spanish civil war “to prevent the spread of Communism and to try our young air force experimentally.”

“At that time,” said Goering of Nazi intervention in Spain, “I had an opportunity to see if we had the proper equipment, and I saw to it that the personnel got some experience. Young men continually went and returned.”

He said Franco asked for aid, “particularly air aid.”

Goering, resuming direct testimony in his own behalf, boasted that his Luftwaffe was responsible for the swift conquest of Poland, “just as the American Air Force assured the Allied victory.”

Four-engine bombers foregone

He confirmed that he ordered the Nazi aircraft industry to develop a bomber capable of flying to the United States and back, insisting that they, do this work “expeditiously in case America entered the war.”

The lack of aluminum and technological planning caused him to forego development of long-range, four-engine bombers, Goering said.

The Luftwaffe was developing jet aircraft even before the war, he said, adding proudly, “I am solely responsible for rearmament of the air force in every way.”

Goering also accepted “full and complete responsibility” for all anti-Jewish economic decrees which bore his signature. He told the court that although he received many written and verbal orders from Hitler to carry out anti-Jewish laws, he did “not propose in any way to hide behind the Fuehrer.”

Blood purge regretted

Goering also said he “deeply regretted” the assassination in the Nazi Party blood purge of “people who had nothing at all to do with the (Capt. Ernest) Roehm revolt.”

Goering said the killing of Gen. Kurt von Schleicher, former German chancellor, and his wife in June 1934 was a sad accident.

Goering said Von Schleicher reached for a pistol, “possibly to kill himself,” and two agents who had come to arrest him raised their weapons.

“Mrs. von Schleicher threw herself upon one of them,” he continued. “The pistols went off.”

Goering said the “number of victims of the purge often were exaggerated. As far as I remember 72 to 76 persons were executed.”

Defends Fuehrer principle

Goering defended the Nazi program of blind obedience to the Fuehrer with the contention: “The Catholic Church is still relying on the leadership principle. Russia, too, could not have survived without it and could not have met the great difficulties of this war.”

He bristled when questioned about the “master race,” declaring “you would never find that term in my writings or speeches. In my view if you are a master you don’t have to emphasize it.”

He conceded that a number of clergymen, including Rev. Martin Niemoeller, had been sent to concentration camps, but insisted that some of them made “political speeches in churches criticizing the leaders of the party. … In occupied areas, priests often were involved in acts hostile to the occupation forces.”

He said the Nazis crushed the trade unions because “they agreed with the left to such an extent they did not fit into our state… I am convinced that only we gave the German worker real freedom.”

Cabinet sessions ended in 1937

Goering supported the forthcoming defenses of several defendants who disclaimed advance knowledge of Hitler’s aggressive moves, saying: “I swear under oath that some of the ministers learned of the entry into war and the marches into Czechoslovakia and into Austria as late as any German citizen or press.”

He said Hitler discontinued cabinet meetings in 1937 and thereafter consulted only ministers whose direct participation was necessary, on major moves.

Goering denied a prosecution charge that he promised Czechoslovakia at the time of Anschluss that the Czech problem was settled for all time. He denied also that he promised Carinthia to Yugoslavia, as charged in an affidavit by American Ambassador George S. Messersmith.

The Pittsburgh Press (March 14, 1946)

Plans to raid U.S. admitted by Goering

Says dictatorship gave Russia victory

NUERNBERG (UP) – Hermann Goering revealed before the War Crimes Tribunal today that he had urged construction of long-range German bombers capable of attacking American factories long before the war began.

Without mentioning the date of the proposal, Goering said he suggested construction of a bomber able to fly to the United States and back.

He said he wanted it “in event America should enter a war against Germany, and so I could reach the American armaments industry.”

Appears confident

Goering was on the witness stand for the second day, fighting for his life. He was confident and composed.

Goering said that Russia was able to win the war only because it adhered to “the Fuehrer principle.”

Goering insisted that Germany began rearming and drafting conscripts only after other nations had rejected Hitler’s proposals for disarmament agreements and themselves had begun rearming.

“Russia,” he said, “was carrying out unheard-of rearmament.”

When the Spanish civil war broke out, Goering said, he urged Hitler to support Generalissimo Francisco Franco by all means to prevent the spread of Communism and to give the Nazi Air Force a chance to try its wings.

Tells of 1934 purge

The former Reichsmarshal revealed that Adolf Hitler decided upon the purge death of his Nazi cohort, Ernst Roehm, in 1934, because Roehm wanted to use “more revolutionary methods of seizing power” than Hitler and Goering preferred.

“Hitler wanted legal methods,” Goering said.

Goering defended the Fuehrer principle, blind obedience to a supreme leader, by which Hitler seized absolute power. He said, “naturally I realize that the principle can lead to extremes, as for example in the Catholic Church.”

Defines views

“And I may say that Russia, too, could not have come through the war successfully without adhering to that principle,” he added.

Goering defined his views on the legality of a revolution thus: “If I stage a revolution against a state in which I do not believe, of course that is illegal. But if I succeed, it is legal.”

He denied that he ever advocated the theory of the master race in his speeches or writings. He explained, “It is my theory that if you are the master, then you don’t have to emphasize it.”

Field Marshal Werner von Blomberg, 67, who was a prospective defense witness, died yesterday in an American Army hospital at Nuernberg while Goering was talking about him on the witness stand.

nuremberg.tribunal

Day 82

The Evening Star (March 16, 1946)

Goering was cheated in art deals, he says in denial of looting

NUERNBERG (AP) – An angry Hermann Goering denied to the International Military Tribunal today that he was a looter of Europe’s art galleries, declaring that he paid for all he received and was “cheated” in many of the deals.

Sadly he testified that Hitler made him product photographic copies of all confiscated art objects whose Jewish owners had fled. Hitler took first choice for the museum he planned at Linz, he said, and left Goering only “seconds.”

Although the former Reichsmarshal has freely admitted many prosecution statements concerning his part in Nazi Germany’s aggressions, he showed indignation at French charges of his part in the rifling of Europe’s art treasures, and went into great detail to explain his actions.

He claimed that he planned to make reparation for all art objects by establishing a benefit fund for families of Frenchmen killed in the war, but he admitted this had never been done.

Prices boosted 50 to 100 percent

Referring to his dealings in the open market in France, Italy and other places, he said, “I was cheated. As soon as it was known I was interested 50 and 100 percent were added to the price.”

A large part of the morning was taken up with a legal argument on international law concerning reprisals when Goering attempted to explain how the actions of partisans, guerrillas and underground fighters on German soldiers provoked overt acts in many cases.

“I do not wish to dispute in any way the prosecution contention that things took place that violated international law or that were in every way excessive,” he said.

American chief prosecutor Robert H. Jackson sought limits on this line of evidence, but the court ordered all testimony to be taken with the proviso that a final decision will be made later on the legal aspect of the reprisal doctrine.

Goering explained the 1940 invasion of the Low Countries was due to the French general staff receiving Belgian permission to occupy that country and because the Netherlands could not maintain neutrality against “British pressure.”

Third day by witness

In his third day as a witness Goering said “neutrality of Holland and Belgium was always in doubt, since most flights by war planes from England against Germany crossed over the two countries.”

“When France fell, we found information that (Gen. Maurice Gustave) Gamelin and (Adm. Jean) Darlan (French Army and Navy leaders) had demanded the occupation of Belgium for the safety of France,” Goering said.

He repeated the Nazi claim that documents found in France showed that Belgium had agreed with France to set up fortifications along the Maas River.

Editorial: Halifax and Goering

A careful reading of Lord Halifax’s affidavit at the war crimes trial of Hermann Goering discloses that the series of questions and answers contained in the document is of such an integrated nature that it would be unfair to the former British foreign secretary to appraise the statement on the basis of a single answer lifted from the context. Unfortunately, because of the length of the affidavit (which has not yet been introduced in evidence), most news reports played up a part of the questionnaire which undoubtedly will be stressed by Goering’s defense for all that it is worth. This is the part which reads: ‘‘Q. Did you get the impression that Goering’s efforts to prevent a war were sincere? A. I have no doubt that Goering would have preferred it, if he could have done it.” Critics of Lord Halifax have cited this single assertion as indicating his assumption of the role of “character witness” for Goering at the Nuernberg trial.

As a matter of fact, the defense questionnaire obviously was adroitly drawn up with a view to portraying Goering as a man of peace – a role which the former Reichsmarshal himself belied when he took the stand in his own behalf and testified that he was Hitler’s “righthand man” during the days of Nazi aggression. The affidavit was replete with leading questions, to many of which Lord Halifax gave unsatisfactory answers – from Goering’s viewpoint. Admitting that he and British Ambassador Neville Henderson visited Goering in Karinhall in November 1937, Lord Halifax revealed that he had impressed upon Goering the British government’s desire for a peaceful solution of the Sudetenland, Danzig and Polish Corridor questions. But Goering’s response made it plain that peace was “up to England.” Goering’s own question to Lord Halifax quoted the former as saying at the 1937 meeting: “That (peace or war) depends very much on Great Britain. England could contribute much to a peaceful solution of this question,” and added that “Germany did not want a war because of that matter, but that these questions must be solved under all circumstances.” To a series of other questions purporting to picture Goering in the role of peacemaker, Lord Halifax pleaded lack of knowledge or replied in the negative.

In the light of the remainder of the affidavit, Lord Halifax’s statement that he had no doubt that Goering would have preferred to avoid war if possible is not surprising. For there is no doubt that Hitler and his “righthand man” were after all they could get – by peaceful means if possible, but by right of conquest if necessary.

The Pittsburgh Press (March 16, 1946)

Goering admits atrocities by Nazi troops in France

Hitler’s aide describes process of looting French art collection for Germany

NUERNBERG (UP) – Reichsmarshal Hermann Goering admitted today that German occupation forces in France indulged in “excesses” which probably violated international law.

Goering was worked into a corner by U.S. prosecutor Robert Jackson during the No. 2 Nazi’s third day of testimony before the Allied War Crimes Tribunal.

The court overruled Justice Jackson’s objection that Goering’s testimony regarding French resistance activity was irrelevant unless he admitted German atrocities during the occupation.

Mr. Jackson said Goering then might cite resistance activity as justification for reprisals.

Admits it anyway

Although the court held that he need not admit atrocities at this point, Goering said:

“I believe the statement I am about to make will satisfy Jackson on the conditions. I do not wish to dispute that things took place which may be debated as far as international law is concerned, and other things happened which must be considered excesses.”

Goering concluded his statement in his own defense with a quotation from Winston Churchill that “in a struggle for life and death there is no legality.”

Goering testified that Adolf Hitler attacked Russia because he became convinced that American war production would make possible successful invasion of the continent.

Tells of looting art

Goering, a professed art lover with a “passion for collecting” art objects, declared that he neither confiscated nor removed a single French national art treasure. But he added that the Germans concluded “two art trading agreements” with the Louvre.

“I offered to help the Louvre director put certain objects in safekeeping because they had no transport facilities,” he said.

He contended that his huge collection of art objects, however, had been acquired by confiscating the possessions of Jews who had fled the country.