The Nuremberg Trial

Wiener Kurier (March 4, 1946)

Schacht über Hitler: Ein Lügner und Verbrecher!

Nürnberg (AND) - „Hitler war ein Lügner, Betrüger und Verbrecher“, schrieb der ehemalige deutsche „Finanzmagier“ Hjalmar Schacht in einer 50.000 Worte umfassenden Rechtfertigungsschrift, die er noch vor Eröffnung des Nürnberger Prozesses den Untersuchungsrichtern vorlegte.

Er behauptet darin, bereits im Jahre 1938 mit unzufriedenen Generalen an einer Verschwörung zu Hitlers Sturz mitgearbeitet zu haben. Das Komplott scheiterte durch das Versagen des nach dem 20. Juli 1944 hingerichteten Generalfeldmarschalls Erwin von Witzleben.

Der Mann, der Hitlers Krieg finanzierte

Nach den Angaben Schachts beabsichtigten die Verschwörer des 20. Juli vor der Beseitigung Hitlers ein Abkommen mit den Alliierten zu schließen, um Deutschland vor weiteren Kriegsschäden zu bewahren und den Abschluß eines Friedensvertrages vorzubereiten. Nach erfolgtem Anschlag wurde Schacht in ein Konzentrationslager gebracht. Nur die Sorge um seine Familie hatte ihn veranlaßt, in Deutschland zu bleiben.

Auf Befragen gab Schacht zu, für die Aufrüstung Deutschlands in den Jahren 1934 bis 1938 35 Milliarden Reichsmark zur Verfügung gestellt zu haben.

Auf die Frage nach seiner persönlichen Schuld als Kriegsverbrecher antwortete Schacht mit folgendem Vergleich: „Wenn der Erbauer eines Autos dieses einem Menschen überläßt, der es nicht lenken kann und deswegen an einen Baum fährt, dann trifft wohl den Erbauer keine Schuld, sondern nur den Fahrer.“

Abschließend erklärte Schacht, daß er sich sofort von Hitler abwandte, als dieser die Wehrmacht zu mißbrauchen anfing.

Die Anklage ist abgeschlossen

Die Anklage im Nürnberger Prozeß ist abgeschlossen. Die begangenen Verbrechen und Greueltaten der Kriegsverbrecher wurden in umfangreicher Beweisführung vor die Weltöffentlichkeit gebracht.

Die furchtbarsten bisher in der Geschichte begangenen Grausamkeiten – von der Verwendung der Menschenhaut zur Fertigung von Lampenschirmen, ihrer Verarbeitung zu Leder bis zur künstlichen Mumifizierung der Köpfe polnischer Bauern – wurden alle in ihrer aufrüttelnden Scheußlichkeit enthüllt und unangreifbar durch Beweise untermauert.

Die vier Anklagevertretungen, die britische, amerikanische, russische und französische, haben 2100 Urkunden und Dokumente zur Beweisführung und Stützung der Anklageschrift dem Gerichtshof vorgelegt.

In 138 Sitzungen, gerechnet von der Eröffnung des Kriegsverbrecherprozesses am 20. November, haben die Gerichtsstenographen 1,600.000 Worte aufgenommen. Der Gerichtshof vernahm bisher 30 Zeugen, die in sieben Sprachen – Russisch, Ukrainisch, Französisch, Deutsch, Polnisch, Holländisch und Lettisch – aussagten. Unter Einrechnung der englischen Sprache wurden somit acht Sprachen vor dem Gerichtshof verwendet.

Acht Filme wurden vorgeführt, darunter die deutschen Originalaufnahmen von der Zerstörung des tschechischen Märtyrerdorfes Lidice und des Warschauer Ghettos, ferner Filme über die Machtergreifung der Nazi, die begangenen Grausamkeiten in den Balkanländern und der vernichtende russische Film über die Konzentrationslager.

Geheimsitzung des Gerichtshofes

Der Gerichtshof beschäftigte sich Samstag in geheimer Sitzung mit der Schuldfrage der angeklagten Naziorganisationen und dem zweckmäßigsten Vorgehen zur Verfolgung der Einzelmitglieder im Falle der Schuldigsprechung dieser Organisationen. Er soll sich vor allem mit folgenden Problemen beschäftigen:

  1. Sicherstellung einer einwandfreien Vernehmung der Millionen ehemaliger Mitglieder im Falle eines Schuldspruches gegen die angeklagten Organisationen.

  2. Etwaiger Ausschluß von der Strafverfolgung für solche Mitglieder, die nur Verwaltungsposten bekleideten.

  3. Entscheidung der Frage, ob die Freiwilligkeit der Teilnahme an den begangenen Verbrechen für die Mitglieder als gegeben betrachtet werden kann.

  4. Lösung der Frage, ob bestimmte Mitglieder, wie zum Beispiel nur auf Verwaltungsposten beschäftigte, die verbrecherische Tätigkeit oder die verbrecherischen Ziele der angeklagten Organisationen gekannt haben.

  5. Durchführung der strafrechtlichen Verfolgung und Frage der Straffälligkeit von sieben Millionen Deutschen.

Zum letzten Punkt erklärte der amerikanische Anklagevertreter, Oberrichter Jackson, daß die Vereinigten Staaten nicht beabsichtigen, diese Millionenmassen zu bestrafen.

Die Frauen Görings und Schirachs enthaftet

Nürnberg (AND) - Emmy Göring wurde gestern aus der Haft entlassen, bleibt aber wegen Wohn- und Transportschwierigkeiten noch im Internierungslager Straubing.

Henriette von Schirach, die Frau des angeklagten Reichsjugendführers, wurde ebenfalls in den letzten Tagen freigelassen. Ihre Inhaftierung erfolgte Ende Dezember 1945 durch die 3. amerikanische Armee.

Frau Schirachs Besuch in Holland: Hunger statt Tulpen

Nürnberg (AND) - Frau von Schirach besuchte im Jahre 1943 Holland, um die „Tulpen blühen zu sehen“. Sie sah dabei aber auch die dort herrschende Notlage, die hungernden Kinder und verfolgten Juden. In einem an den Verteidiger Schirachs, Dr. Sauter, gerichteten Brief schreibt sie, daß sie im Frühjahr 1943 nach Holland reiste, um die Tulpenfelder zu sehen, wie sie in ihrer Einzigartigkeit nur in Holland gefunden werden.

Während ihres Aufenthaltes im Hotel „Amstel“ in Amsterdam wurde sie eines Nachts durch laute Straßendemonstrationen geweckt, an denen nur Frauen teilnahmen. Am nächsten Morgen wurde Frau Schirach dahingehend unterrichtet, daß diese Demonstration durch jüdische Frauen ausgeführt wurde, die unmittelbar vor ihrer Deportierung standen.

Zur Frage der Haltung der deutschen Jugend erklärte sie dem Verteidiger, daß diese durch ihre Anführer verhetzt wurde und keineswegs kriegslustig war. Die Kriegstreiber haben sich unter der älteren Generation befunden.

The Evening Star (March 4, 1946)

Kaltenbrunner tried peace effort through OSS, he tells court

NUERNBERG (AP) – Scarfaced Ernst Kaltenbrunner, No. 2 boss of Nazi police, portrayed himself today as a secret negotiator for peace who had been in contact with American agents since 1943.

Kaltenbrunner claimed he had worked toward achieving peace through the headquarters of the American Office of Strategic Services in Switzerland.

The defendant, on trial with other high Nazis before the International Military Tribunal here, alleged that Dr. Wilhelm Hoettl, deputy gruppenleiter in Heinrich Himmler’s police headquarters and now confined in the Nuernberg jail, was his intermediary in reaching an American spy leader.

Hoettl sought as witness

Kaltenbrunner’s attorney asked the court to call Hoettl as a witness asserting that the latter would state that “since 1940 Kaltenbrunner actively pursued a polled designed to bring about peace; for this reason he established contact between Hoettl and Mr. Dulles, confidential representative of the late President Roosevelt, in order to work toward that end.”

Former officers of the Office of Strategic Services said later that Kaltenbrunner apparently referred to Allen Dulles, a brother of John Foster Dulles who represented the United States at the recent United Nations meeting in London.

Dulles identified

Allen Dulles was said to have directed OSS operations in Germany from across the Swiss frontier. He was credited with expediting arrangements for the German armistice in Northern Italy.

Alfred Rosenberg, official Nazi Party philosopher, named 11 prospective witnesses, including himself. He asserted he fought the policies of slave labor, economic exploitation of conquered territories, and even totalitarianism itself.

Hans Frank, Nazi governor of Poland, said that witnesses whom he requested could testify that he favored semi-home rule, opposed Elite Guard atrocities and was accused by Himmler of being a traitor “who works with Poles hand in hand.”

The Pittsburgh Press (March 4, 1946)

Worked for peace, high Nazi claims

NUERNBERG (UP) – Ernst Kaltenbrunner, Nazi chief of the Security Police, was represented before the war crimes court today as having sought to determine what terms the United States would require for peace long before the end of the war.

Kaltenbrunner’s attorney, Kurt Kauffman, asked the court for permission to present testimony which he said would prove his client promoted a Nazi contact with a “confidential representative of President Roosevelt.”

Kauffman identified the “confidential representative” as Allen Dulles of the Office of Strategic Services. The lawyer asked to be allowed to call a security official, Wilhelm Hoettl. Kaltenbrunner claims he helped Hoettl establish contact with Dulles.

Alfred Thoma, counsel for Alfred Rosenberg, asked for witnesses who he said could testify that Rosenberg sought to create new cultural institutions throughout Europe, did not take part in the slave labor drafts, and had no major voice in the policies of Eastern Europe.

Hans Frank’s attorney, Alfred Seidl, asked for 20 witnesses. They included 11 former members of the Nazi government in Poland, who Seidl said could give testimony establishing Frank’s deep concern for the Poles and a long fight by him against Gestapo Chief Heinrich Himmler.

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Day 74

The Evening Star (March 5, 1946)

Statement by Nimitz on submarine orders demanded by Doenitz

NUERNBERG (AP) – Grand Adm. Karl Doenitz demanded before the International Military Tribunal today that Adm. Chester W. Nimitz, American chief of naval operations, submit a sworn statement to show that American submarines operated under “sink without warning” orders.

He also requested that British Admiralty flies be opened to disclose the combat orders given to British merchant ships.

Through his attorney, the man who directed the Nazi U-boat campaign informed the tribunal that he expected submission of an interrogatory to the United States naval commander to show that:

  • “United States submarines attacked all ships with the exception of United States and Allied vessels without warning in specified operational waters.”

  • “United States submarines attacked all Japanese ships without warning, at least from the time it could be surmised that Japanese merchantmen would resist being taken as prizes.”

  • “United States submarines did not assist shipwrecked people in such waters where a submarine would have endangered herself through such assistance.”

Orders called identical

Doenitz’s attorney, Naval Capt. Otto Kranzbuehler, told the tribunal that Adm. Nimitz’s replies would prove the United States “made the same strategic and legal considerations in carrying out its submarine warfare… and gave identical orders as the German naval high command.”

Adm. Doenitz, one of 22 defendants, was accused in earlier prosecution testimony of having issued orders to U-boat commanders to machine-gun lifeboats and sink vessels without trace.

His attorney proposed to introduce in his defense confidential British fleet orders requiring merchant vessels to report U-boat positions by radio, to fire on surfacing U-boats and to attack those submerged with depth charges.

Goering defense to begin

Capt. Kranzbuehler contended one British order would show that the British instructed merchantmen not to attempt rescue of crews of torpedoed ships, when U-boats were believed still lurking within striking range.

The tribunal announced that the defense of Hermann Goering, No. 1 defendant, would open Thursday, and at the same time denied a defense motion which sought to have the trial of six indicted Nazi organizations separated from the present trial and tried at a later date.

The organizations are the high command, the Nazi Leadership Corps, the Cabinet, the Gestapo, the SS (Elite Guard) and SA (Storm Troopers).

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Day 75

Wiener Kurier (March 6, 1946)

Julius Streicher: ‚Ich habe niemals antijüdische Ausschreitungen gebilligt!‘

Nürnberg (AND) - „Ich habe niemals antijüdische Ausschreitungen gebilligt. Ich habe von den an den Juden begangenen Massenmorden nur aus Schweizer Zeitungen erfahren.“ Mit diesen Sätzen leitete Julius Streicher, der „Judenfresser“ und Herausgeber der sattsam bekannten Hetzzeitung „Der Stürmer“, seine Verteidigung ein. Er verlangte die Einvernahme seines Sohnes, des ehemaligen Leutnants Lothar Streicher, der sein einwandfreies Verhalten gegenüber Juden bezeugen soll! „Ich habe bei meinen Besuchen niemals gegenüber Juden abfällige Äußerungen gemacht oder sie durch Gesten beleidigt.“

Mit diesem Gipfelpunkt der Frechheit steht Streicher zweifellos an der Spitze der Angeklagten. Er befolgt ebenfalls die bisher von allen Naziverbrechern angewandte Taktik, grundsätzlich jede Verantwortung und Kenntnis der begangenen Verbrechen abzuleugnen.

Schachts verzweifelte Rettungsversuche

Hjalmar Schacht sucht mit allen Mitteln den Beweis seiner nazifeindlichen Einstellung zu erbringen. Er machte mehrere Zeugen namhaft, die seine Teilnahme an den gegen Hitler gerichteten Verschwörungen im September 1938 und Juli 1944 bestätigen sollen. Schacht beantragte die Vorladung von Frau Elisabeth Strünk, welche nach seiner Behauptung die Verbindung zwischen ihm und den Verschwörergeneralen aufrecht gehalten hat

Außerdem beantragte Schacht die Vorlage eines Memorandums von Hitler, worin ihm der Vorwurf der Lauheit bei Durchführung des Aufrüstungsprogramms gemacht wird. Ein Schreiben Görings soll angeblich seine defätistische Einstellung und seine deshalb erfolgte Entlassung aus dem preußischen Staatsrat im Jahre 1942 beweisen.

Wie Dönitz seinen U-Boot-Krieg verteidigen will

Dönitz beantragte die schriftliche Einvernahme des amerikanischen Admirals Chester Nimitz, wodurch die „Gleichartigkeit“ der amerikanischen U-Boot-Kriegführung mit der deutschen bewiesen werden soll! Der Verteidiger Dönitz, Otto Kranzbühler, verlangte auch die Ermöglichung der Einsichtnahme in Geheimakte der britischen Regierung, um die Grundsätze für den Einsatz der unter britischer Charter fahrenden Handelsschiffe feststellen zu können.

Der britische Anklagevertreter, Maxwell Fyfe, sprach sich gegen die Einvernahme Admiral Nimitz aus, da diese unerheblich sei, erklärte sich jedoch bereit, der Verteidigung jede gewünschte Einsichtnahme in britische Geheimakte zu ermöglichen. Auf die durch die Anklagevertretung vorgelegten Beweise, daß auf Befehl Dönitz den U-Booten die Vornahme jeglicher Rettungsaktion verboten wurde, gab der Verteidiger die verblüffende Antwort, daß es angeblich auch britischen Handelsschiffen verboten war, selbst Rettungsmaßnahmen einzuleiten, sofern sich U-Boote in Torpedoreichweite befänden.

Sonderverhandlungen gegen Naziorganisationen abgelehnt

Der Gerichtshof lehnte gestern die Durchführung von Sonderverhandlungen gegen die einzelnen Naziorganisationen ab.

Die Verteidigung Görings wird morgen mit der Einvernahme des schwedischen Ingenieurs Birger Dahlerus beginnen. Die umfangreiche Gestalt des ehemaligen Reichsmarschalls wird dann in dem Zeugenstand erscheinen. Göring wird den Versuch wagen, die gegen ihn erhobene erdrückende Anklage in Zusammenarbeit mit seinem Verteidiger Dr. Stahmer zu entkräften.

Der Gerichtshof garantiert freie Ausübung der Verteidigung

Dr. Marx, der vertretungsweise kurze Zeit die SS verteidigt hatte, wurde durch eine Berliner Zeitung angegriffen und mit gesellschaftlicher Ächtung bedroht. Auf Antrag der Verteidigung erklärte der Vorsitzende des Gerichtshofes, Lawrence, daß die Verteidiger in Ausübung ihrer Pflicht auf volle Unterstützung durch den Gerichtshof rechnen dürfen, da die Verteidigung unbeeinflußt von irgend welchen Drohungen durchgeführt werden müsse.

The Evening Star (March 6, 1946)

Marshall report cited in Jodl’s defense

NUERNBERG (AP) – The International Military Tribunal was told today that Gen. George C. Marshall’s 1945 report to President Truman would disprove the charge that Col. Gen. Alfred Jodl, last chief of staff of the German Army, was a “warmonger.”

“These notes by one of the Allies’ outstanding officers about the activity of the German high command and general staff relieve Jodl of the reproach of having been a warmonger with far-reaching plans of conquest,” Defense Attorney Franz Exner said in requesting that the Marshall report be furnished Jodl for his defense.

Jodl also asked the tribunal’s permission to introduce in his defense reports by Adolf Hitler’s headquarters dated September 2 and October 7, 1942, relative to the fettering of German prisoners captured in the raid on Dieppe. Because of this, he said, the German high command ordered reprisals.

In addition, the defense demanded the right to present a Nazi Foreign Office compilation of Red Cross reports relative to breaches of international law by the Allied powers as “cause for high command reprisals”; and the Soviet official view of partisan warfare in White Russia as evidence justifying “thorough countermeasures.”

Earlier, the tribunal, on written request from Hermann Goering’s attorney, postponed the opening of the No. 1 defendant’s defense from tomorrow until Friday.

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Day 76

Wiener Kurier (March 7, 1946)

Verteidiger Neuraths in Nürnberg verhaftet

Nürnberg (AND) - Einem Reuterbericht zufolge verhaftete die amerikanische Sicherheitspolizei am Mittwoch den Verteidiger des Angeklagten von Neurath, Professor Edmund Mezger.

The Evening Star (March 7, 1946)

Von Papen asks court to quiz King Gustav

NUERNBERG (AP) – Franz von Papen, the wily fox of Nazi diplomacy, asked the International Military Tribunal today to question King Gustav V of Sweden to prove that Von Papen sought to bring peace to Europe in 1939 and 1940.

The monarch’s testimony was sought, the tribunal was told, to show that Von Papen asked him in 1934 to tell Adolf Hitler of the dangers in the Nazi antisemitic policy and begged him in 1939 and 1940 to intervene to keep peace in Europe.

Sir David Maxwell Fyfe said the prosecution had no objection.

In Stockholm, a Foreign Office spokesman said Von Papen lectured in Stockholm in 1939 before the Swedish-German Association, but that he knew nothing of Von Papen’s assertion that he asked the king to intervene for peace.

The court took under advisement Von Papen’s plea for testimony from the Swedish king and also a request from former Foreign Minister Konstantin von Neurath to call Lord Halifax, British ambassador to the United States, as a witness.

Von Papen also informed the tribunal that he intended to prove in his defense that he sought to institute peace overtures in 1942, both with American representatives in Turkey and the Vatican.

The actual presentation of defense cases will begin tomorrow, with the No. 1 defendant, Hermann Goering, scheduled first. Prosecution and defense sources expressed confidence that the individual defenses would be completed by the end of May, leaving only the cases of six indicted Nazi organizations to be presented before a verdict could be reached.

The Pittsburgh Press (March 7, 1946)

Papen says Earle got peace feelers

Ex-governor named at Nuernberg trial

NUERNBERG (UP) – Baron Franz von Papen told the War Crimes Tribunal today that he made secret peace feelers in 1942 to George Earle, American naval attache in Turkey, in violation of Adolf Hitler’s orders.

Papen also claimed in a brief filed with the court that he made a second peace attempt in 1942, seeking mediation efforts through the Vatican.

Mr. Earle, former governor of Pennsylvania and later American minister to Sofia, was attached to the American Embassy in Turkey while Papen was Germany’s wartime ambassador to that country.

Papen asked permission to call as a defense witness Kurt Freihern von Lersner, German president of the Orient League in Ankara when Papen was ambassador.

The ambassador asked that Lersner should be asked this question:

“Is it correct that Papen, despite an express order from Berlin to abstain form any peace conversations, ordered you in 1942 to establish close contact with U.S. Naval Attach Earle in Istanbul, who was former U.S. minister to Sofia and considered as confidential representative to Roosevelt in order to establish if, and under what conditions, Germany could obtain peace?”

Claims opposition to Hitler

There was no indication in Papen’s statement whether Lersner actually put the inquiry to Earle, or of any answer received.

Papen claimed also that in 1942 he arranged for Lersner to visit the Vatican and seek mediation efforts by Cardinal Maglione, then papal secretary of state, and Bishop Montini.

Papen stated that he attempted to organize a right-wing coalition to prevent Hitler from gaining overwhelming power. He said that the order issued to him in 1933 to form a government under Hitler was on President Paul von Hindenburg’s initiative.

Papen asked for 14 defense witnesses.

Speer defends self

Albert Speer, former Nazi armaments minister, also submitted a defense brief claiming he had tried to persuade Hitler to make peace and that he had even participated in two assassination plots against the Fuehrer.

Constantin von Neurath, former protector of Bohemia and Moravia, requested 14 witnesses and a deposition from Lord Halifax to prove that Halifax told Hitler in 1937 that Britain did not oppose the seizure of Austria.

nuremberg.tribunal

Day 77

Wiener Kurier (March 8, 1946)

Papen fordert Schwedens König ab Kronzeugen

Nürnberg (AND) - „Ich beantrage die Vernehmung König Gustavs von Schweden, der meine mehrfachen Versuche, frühzeitig den Frieden herbeizuführen, bezeugen wird!“ Damit leitete Franz von Papen, der Wegbereiter Hitlers und führende Nazidiplomat, seinen Antrag auf Vorladung von Entlastungszeugen ein.

Papen behauptet, in den Jahren 1939 und 1940 durch persönlich am König Gustav gerichtete Briefe diesen zur Einleitung von Friedensverhandlungen gebeten zu haben. Gleichzeitig sollte König Gustav, als Doyen der europäischen Monarchen, Hitler veranlassen, von seiner Rassenpolitik und Aggressionsabsicht abzugehen. Das schwedische Außenamt teilte den Eingang eines Briefes Papens im Jänner 1941 mit.

Papens Rolle in Wien

Darüber hinaus beantragte Papen die Vorladung weiterer 15 Zeugen, welche sein stetes Streben, die Politik Hitlers mit konservativen Grundsätzen zu durchdringen, bezeugen sollen. Frühere Botschaftsmitglieder der deutschen Botschaft in Ankara wurden namhaft gemacht, da sie von Papen beauftragt worden sind, mit Vertretern der Vereinigten Staaten über die Möglichkeiten eines Friedens zu verhandeln.

Zur Klärung seiner Rolle in Wien behauptet Papen, diesen Posten erst nach „langer und heftiger Debatte“ mit Hitler angenommen zu haben.

Wir haben jedoch nicht vergessen, welche Rolle die deutsche Gesandtschaft im Jahre der Vernichtung der Selbständigkeit Österreichs gespielt hat!

Seyß-Inquart der Totengräber Österreichs

Seyß-Inquart, der österreichische Hochverräter, beantragte die Vorladung von neun Zeugen, wovon vier über seine für Österreich so verhängnisvolle Rolle aussagen sollen. Darunter befindet sich auch der zur Zeit als Kriegsverbrecher in Wien in Haft befindliche Guido Schmidt, der Außenminister im Kabinett Schuschniggs. Ein Kriegsverbrecher als Entlastungszeuge des anderen – ein bezeichnendes Ereignis in der Geschichte dieses Prozesses.

Speer, Neurath und Fritzsche angeblich nur ‚Fachleute‘

Die letzten der drei Angeklagten legen in ihrer Verteidigung den Nachdruck auf ihre Eigenschaft, nur „Fachleute“ gewesen zu sein und deshalb keinen weiteren Einfluß auf politische Entscheidungen ausgeübt zu haben.

Speer beantragte die Vorladung von 22 Zeugen und die Vorlage von 41 Dokumenten, während Neurath und Fritzsche ihre Anträge in bescheidenerem Umfang gehalten haben und sich auf die Vorladung einzelner Zeugen beschränkten.

Unter anderem beantragte Speer die Vorladung eines ehemaligen Mitarbeiter Himmlers, des SS-Obergruppenführer Berger, der über ein Gespräch, das Speer zehn Tage vor Hitlers Tod mit diesem geführt haben will, aussagen soll. Speer wollte damals das Ende des Krieges durch den Rundfunk ansagen lassen, mußte jedoch versprechen, diese Mitteilung bis nach Hitlers Tod aufzuschieben.

Schirach wollte als ‚Friedensparlamentär‘ nach Amerika fahren

Schirach brachte die absurde, bisher völlig unbekannte Behauptung vor, angeblich im Jahre 1940 bereit gewesen zu sein, als Friedensparlamentär Hitlers nach den Vereinigten Staaten zu reisen.

Keitel behauptet, vom Kriege gegen Sowjetrußland abgeraten zu haben.

Göring will sich sechs Tage lang verteidigen

Heute tritt der ehemalige Reichsmarschall Hermann Göring, der Hauptkriegsverbrecher Nr. 1, an die Zeugenbarre. Seine Verteidigung wird voraussichtlich sechs Tage in Anspruch nehmen. Göring ist der am meisten belastete Angeklagte und wird sich zu fast allen von der Anklage vorgebrachten Beschuldigungen verantworten müssen.

Die Verteidigung Heß, des nächsten der Naziverbrecher, wird dagegen nur einen Tag beanspruchen.

The Evening Star (March 8, 1946)

Former Hitler aide testifies Goering made peace efforts

NUERNBERG (AP) – Luftwaffe Gen. Karl Bodenschatz, one-time aide to Adolf Hitler, opened Hermann Goering’s fight for life before the International Military Tribunal today with testimony that the former No. 2 Nazi had argued for peace from the Munich crisis to the eve of the Soviet invasion.

Nervously flexing his bomb-scarred hands, which nearly were blown off in 1944 during an attempt by others on Hitler’s life, Bodenschatz – Goering’s go-between with Hitler – said Goering had argued against the invasion of Russia on the ground it violated the principles laid down in “Mein Kampf” against a two-front war.

He said Goering also contended the attack on the Russians would give the British a chance to revive their aircraft production.

Testifies from notes

Testifying from copious written notes, Gen. Bodenschatz asserted that Goering held a meeting on German soil near the Danish border in August 1939 with “six or eight Englishmen in the English government,” at which he said he favored survival of the British Empire, pledged his influence to keep the peace and asked his foreign listeners to do the same in London.

Bodenschatz said Goering, as head of the Luftwaffe, lost grace with Hitler in 1943 because of Allied air successes in Germany “and never recaptured his influence, although he tried strenuously.”

On cross-examination by Justice Robert M. Jackson, chief American prosecutor, there was audible laughter as Bodenschatz denied that he knew of any orders to increase the strength of the Luftwaffe after Munich.

Earlier, Goering demanded that the tribunal produce German military witnesses to refute a Soviet charge that the Nazis slaughtered more than 10,000 Polish soldiers in Katyn Forest.

Propaganda revived

Through his counsel, Goering attempted to revive a German propaganda ministry contention that the Poles in the Katyn massacre were slain by Russian guards in 1940 and not later when the territory came under German occupation.

Swelling his chest, clenching his fist on his left hip and glowering into space, Goering posed for 10 minutes on the witness stand for photographers before his defense opened.

Goering refused to pose with his hand uplifted as though taking the oath, but rolled his eyes in simulated boredom before returning to the prisoners’ dock, where some of his fellow defendants chuckled at his performance before an almost empty courtroom.

The Pittsburgh Press (March 8, 1946)

Goering built Nazi Air Force as defense, aide testifies

Marshal’s deputy says Germany’s neighbors started it all in the first place

NUERNBERG (UP) – Reichsmarshal Hermann Goering tried vainly to prevent war and only built up the Nazi Air Force for use if Germany’s neighbors started it, his one-time second in command testified before the war crimes court today.

Marshal Erhard Milch, next to Goering in the German air command, was the second witness as the defense for the Nazi leaders opened.

Milch testified that Goering did not want war, “but in his position there was nothing he could do – it was hopeless.”

Before 1935, Milch said, there was no German Air Force and only 3,000 industrial workers in aircraft. That year the building “for defense” – in case someone else began the conflict – began.

The chief technician for the Nazi Air Force said he advised Hitler that the air force was short of bombers and not ready for war against Russia, but Hitler disregarded the warning.

Goering, aware of Nazi experiments on human guinea pigs at Dachau, “wanted no part of them,” Milch said.

He quoted Goering as saying before the war that captured airmen should be “treated as our comrades.”

Earlier, Lt. Gen. Karl Bodenschatz, a friend of the pudgy Reichsmarshal, told of deteriorating relations between Hitler and Goering, which suffered particularly after the might of Allied air raids became felt in Germany.

He was cringing and sweating by the time Robert Jackson, chief American prosecutor, finished cross-examining him. He acknowledged that Goering said during the Spanish Civil War that “we already are in a state of war – it’s only that no shot is being fired.”

Called peace-loving

Bodenschatz pictured Goering as a peace-loving man who opposed war with Russia and the Jewish pogroms. He said Goering came out of the conference room when the Munich pact was signed in 1938 and said happily, “that is peace.”

Goering’s influence with Hitler began to wane in the spring of 1943, Bodenschatz testified, and soon there were frequent arguments between them.

Goering once boasted that no Allied bombs ever would fall on Germany. It was in 1943 that the Anglo-American air offensive first began to have a heavy effect on German industry and communications.

Goering arrested

In the final days of the war, Hitler had Goering arrested after the Reichsmarshal sent him a telegram “seeking permission to act for himself since Hitler no longer had freedom of action,” the witness said.

Attorney Otto Stahmer opened the case for Goering, No. 1 defendant, by claiming that Germany no longer was bound by the Versailles Treaty at the time of the violations alleged in the four-power indictment against the fallen Nazi overlords.

Stahmer claimed that all signatories of the Versailles Treaty were bound to disarm. He said Germany was committed to disarm first, and asserted that she did so completely.

“As the other signatories did not disarm, Germany no longer was bound by the pact … and was justified in renouncing her obligation,” Stahmer said.

Wiener Kurier (March 9, 1946)

Görings letzter Kampf

Nürnberg (ACA) - Hermann Göring, der Nazi Nr. 2 und Chef der deutschen Luftwaffe, begann gestern den Kampf um sein Leben gegen die Beschuldigungen, die von den Anklägern der vier alliierten Staaten gegen ihn wegen Teilnahme an Verbrechen gegen den Weltfrieden erhoben wurden. Mit einem heiteren Lächeln trat Göring an die Anklagebank, und dieses verstärkte sich, als er die Photographen sah, die auf ihn gewartet hatten.

Bei Eröffnung der Verteidigung suchte Otto Stahmer, der Verteidiger Görings, um die Erlaubnis zur Vorladung weiterer Zeugen an. Er sagte, einer der Zeugen, um deren Vorladung er ansuche, könne bezeugen, daß Göring gegen den Befehl Hitlers protestierte, der die Bestrafung eines Luftwaffenoffiziers forderte, weil er einen alliierten Fallschirmspringer in Schutz genommen hatte.

Stahmer teilte dem Gerichtshof mit, daß Deutschland zur Zeit, als die in der Anklage angeführten Verletzungen vorkamen, nicht mehr durch den Versailler Vertrag gebunden war.

Der erste Entlastungszeuge

Der erste Zeuge der Verteidigung, der aufgerufen wurde, war Generalleutnant Bodenschatz. Sein Haar ist grau, und er hat ernste Gesichtszüge. Er leistete den Eid, nahm Platz und breitete eine Reihe von Papieren auf seinen Knien aus. In der Kopfhöreranlage wurden besondere Vorkehrungen getroffen, um ihm trotz seiner Taubheit, die er bei dem Attentat auf Hitler davongetragen hat, das Hören zu ermöglichen. Bodenschatz sagte, daß er mit Göring zum erstenmal beim Richthofen-Geschwader im ersten Weltkrieg zusammenkam und in der Folge Verbindungsoffizier zwischen Göring und Hitler wurde. Er erklärte, daß Görings Einfluß auf Hitler im Jahre 1943, als die alliierte Luftoffensive gegen Deutschland ernstlich begann, abnahm.

Damals traten stets sich vergrößernde Unstimmigkeiten zwischen Hitler und Göring auf. Trotz der größten Anstrengungen konnte Göring seinen Einfluß auf Hitler nicht wiedergewinnen.

Bodenschatz sagte, daß Hitler später Göring häufig offen kritisierte, die Konferenzen zwischen ihnen wurden kürzer und seltener und hörten schließlich ganz auf. In den letzten Tagen wurde Göring auf Befehl Hitlers verhaftet, nachdem er eine Depesche abgeschickt hat, in der er die Erlaubnis, selbständig zu handeln, forderte, da Hitler keine Handlungsfreiheit mehr habe.

Göring fürchtet die Konsequenzen der Judenmorde

Bodenschatz schildert Göring als einen Menschen, der die Judenpogrome in Deutschland verurteilte und Hitler erklärte, es sei „unerträglich“, an einen neuen Krieg zu denken. Er sagte, daß Göring im Jahre 1938, als er aus dem Konferenzzimmer in München heraustrat, freudig erregt ausrief: „Das ist der Friede!“

Er sagte weiters, Göring hätte ihm erzählt: „Ich versuchte Hitler zu überreden, von einem Angriff auf Rußland Abstand zu nehmen, indem ich ihm sagte, daß er selbst in seinem Buche ‚Mein Kampf‘ gegen einen Zweifrontenkrieg eintrat.“

Bodenschatz erklärte weiter, daß das Volk erst nach dem Kriege erfahren habe, welche Zustände in den Lagern herrschten. In Jahre 1945 habe Göring zu ihm gesagt: „Viele Juden müssen in den Konzentrationslagern gestorben sein, und ich glaube, daß wir dafür zu zahlen haben werden.“

Jackson richtete an Bodenschatz auch Fragen darüber, wo Göring während des Bombenanschlages auf Hitler gewesen sei. Bodenschatz erwiderte, Göring sei in seinem Hauptquartier 70 Kilometer von Hitlers Hauptquartier entfernt gewesen.

Göring ‚war immer für den Frieden‘

Bodenschatz antwortete auf Jacksons Frage, ob Göring nach München den Tschechen das Ehrenwort gegeben habe, daß kein weiterer Angriff auf sie gemacht werden würde, mit einer Handbewegung und „ich weiß nicht.“ Bodenschatz sagte, die Engländer, die bei dem Zusammentreffen vom August 1939 auf Görings Landsitz anwesend waren, seien englische Wirtschaftsexperten gewesen, deren Namen er nicht kenne.

Jackson: „Betrafen die behandelten Fragen die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland?“

Bodenschatz: „Nein, es handelte sich um die Beziehungen zu England.“

Jackson: „Sagte Göring, er wolle nicht, daß England Deutschland angreife?“

Bodenschatz: „Er sagte, die englischen Herren sollten nach ihrer Heimkehr für den Frieden wirken, wie er selbst für den Frieden wirke.“

Im weiteren Kreuzverhör sagte Bodenschatz, Göring sei davon überzeugt gewesen, daß seine Luftwaffe sehr gut sei, obzwar sie 1939, was die Führung, Ausbildung und das Material betraf, nicht für den Krieg fertig war. Als Göring 1945 verhaftet wurde, sei dies sein erster offener Bruch mit Hitler gewesen. Der Zeuge fügte hinzu, von Brauchitsch, Hitlers früherer Oberbefehlshaber (jetzt Gefangener in Nürnberg, der für Göring aussagen soll), sei zur selben Zeit verhaftet worden. Göring hatte ihm gesagt, daß ihn die Meinungsverschiedenheiten, die er mit Hitler wegen der Luftwaffe hatte, „sehr kränkten.“

Hitler und Göring ‚litten schwer‘ unter den Bombenangriffen

Er fuhr fort: „Das deutsche Volk litt furchtbar unter den britischen Bombenangriffen. Ich kann nur sagen, daß Hitler am meisten darunter litt. Wenn ihm über einen Bombenangriff auf eine deutsche Stadt berichtet wurde, war er tief ergriffen, ebenso wie der Reichsmarschall, wenn schreckliche Einzelheiten eines Bombardements berichtet wurden. Ich war bei solchen Bombenangriffen in Berlin anwesend. Keiner, der dabei war, wird sie je vergessen.“

Jackson fragte Bodenschatz: „Haben Sie Göring gesehen, als er die Berichte über die Bombardierung von Coventry, Rotterdam und Warschau empfing?“

Bodenschatz antwortete: „Warschau war Festung und wurde von der polnischen Armee verteidigt; aus dem Zentrum der Stadt feuerte schwere Artillerie. Hitlers Ansuchen, daß die Zivilbevölkerung evakuiert werde, wurde ignoriert.“

Jackson: „War Coventry Festung?“

Bodenschatz: „Coventry war keine Festung, aber es war eine Stadt, wo Flugzeugmotoren für die feindliche Luftwaffe erzeugt wurden und viele Fabriken Teile von Flugzeugen herstellten. Die Luftwaffe hatte Befehl, nur Industrieziele zu bombardieren und wenn die Stadt getroffen wurde, so ist es nur durch Navigationsfehler zu erklären.“

Bodenschatz befand sich drei Stunden auf der Zeugenbank.

Mit den Konzentrationslagern wollte Göring ‚nichts zu tun‘ haben

Nach ihm betrat Görings zweiter Zeuge, Generalfeldmarschall Erhard Milch, Unterstaatssekretär im deutschen Luftfahrtministerium, den Zeugenstand.

Der Zeuge sagte, daß Göring darüber besorgt war, daß Hitlers Politik zu einem Kriege mit England führen würde.

Als Milch von Stahmer über die Erfrierungsexperimente in den Konzentrationslagern befragt wurde, sagte er, Göring hatte nichts davon gewußt, bis er vom SS-Lagerkommandanten einen Brief erhielt, worin die Experimente in den Lagern dargelegt wurden. Göring sagte, er wolle nichts damit zu tun haben.

Als Milch von Dr. Laterneser (für den deutschen Generalstab) gefragt wurde, welche Möglichkeiten zu einem Rücktritt für die hohen militärischen Führer nach dem Ausbruch des Krieges bestanden, erwiderte er: „Man konnte kein Ansuchen um einen Rücktritt unterbreiten. Es wurde gesagt, wenn irgend jemand von uns zu gehen hätte, würde man ihm dies mitteilen.

„In einem autoritären Staat hat niemand das Recht aus eigenem Willen zu gehen; weder der Soldat, noch der Zivilist.“

Der Einmarsch in Österreich

Als er von Laterneser gefragt wurde, ob Deutschlands Einmarsch in Österreich auf Widerstand gestoßen sei, antwortete Milch lächelnd: „Nein. Wir nahmen nicht einmal unsere Waffen mit. Unser Empfang hätte in unserem eigenen Land nicht freundlicher gewesen sein können.“ Milch bestritt die Grausamkeiten, deren deutsche Soldaten beschuldigt wurden und erklärte: „Unsere Männer hatten Handbücher, die sie über das internationale Recht unterrichteten.“

Der Gerichtshof vertagte sich bis Montag.

The Daily Alaska Empire (March 9, 1946)

Goering argued for peace, Nazi tells tribunal

NUERNBERG – Luftwaffe Gen. Karl Bodenschatz, one-time aide to Adolf Hitler, opened Hermann Goering’s legal fight for life before the International Military Tribunal today with testimony that the former Number 2 Nazi had argued lor peace from the Munich crisis to the eve of the Soviet invasion.

Nervously flexing his bomb-scarred hands, which nearly were blown off in 1944 during an attempt by others on Hitler’s life, Bodenschatz – Goering’s go-between with Hitler – said Goering had argued against the invasion of Russia on the ground it violated the principles laid down in “Mein Kampf” against a two-front war.

He said Goering also contended the attack on the Russians would give the British a chance to revive their aircraft production.

Testifying from copious written notes, Gen. Bodenschatz told of a meeting Goering held on German soil near the Danish border in August 1939 with “six or eight Englishmen in the English government” at which he said he favored survival of the British Empire, pledged his influence to keep the peace and asked his foreign listeners to do the same in London.

Bodenschatz said Goering, as head of the Luftwaffe, lost grace with the Fuehrer in 1943 because of Allied air successes in Germany “and never recaptured his influence, although he tried strenuously.”

He told the tribunal that Goering emerged from the Munich conference room in 1938 crying happily: “That is peace.”

On cross-examination by Justice Robert H. Jackson, chief prosecutor for the United States, there was audible laughter in the court as Bodenschatz denied that he knew of any orders to increase the strength of the Luftwaffe after Munich.

nuremberg.tribunal

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