The Nuremberg Trial

The Pittsburgh Press (February 8, 1946)

70,000 villages destroyed by Nazis

25 million homeless, Russian tells court

NUERNBERG (UP) – Soviet prosecutor Gen. Roman A. Rudenko told the War Crimes Tribunal today that the Germans destroyed or partly destroyed 1,710 towns and 70,000 villages in the Soviet Union, leaving 25 million persons homeless.

He charged the Germans plotted extermination of whole races and carried out the program by inoculating victims with spotted fever and by mass executions.

Estimates damage

Gen. Rudenko estimated that the total damage “from criminal acts of Hitlerite armies was 679 billion rubles (approximately $135 billion at pre-war rates) in 1941.”

Gen. Rudenko, in opening the Soviet prosecution, demanded “just retribution and severe punishment of Hitler’s henchmen.”

The outrages they committed he declared were considered criminal acts under all criminal codes throughout the world.

Charges conspiracy

He said Russia, the United States, Britain and France all accused the defendants of having ruled over the entire German state and war machine.

“Through criminal conspiracy,” he said, “they turned the German state into a mechanism for preparation and prosecution of criminal aggression and into a mechanism for the extermination of millions of innocent people.”

The Evening Star (February 8, 1946)

Bodyguards given judges, prosecutors at Nuernberg

NUERNBERG (AP) – The United States Army announced today that personal bodyguards had been assigned to each of the American, British, Soviet and French judges, alternate judges, prosecutors and assistant prosecutors at the International Military Tribunal.

Brig. Gen. Leroy H. Watson, responsible for the security at the tribunal, said the move was a routine safety measure.

Rudolph Hess was taken ill during the noon recess of the trial today and was removed from the court building to a cell for medical examination.

Hess was stirred to unusual excitement yesterday by the British presentation of the case against him. He read a book during most of this morning’s court session while the Soviet chief prosecutor was making a 20,000-word statement.

Red general demands punishing of Nazis to avenge victims

NUERNBERG (AP) – Demanding the certain punishment of Hermann Goering and 20 other Nazi leaders, a Red Army general charged before the International Military Tribunal today that the defendants had developed “the morals of cannibals and the greed of burglars in an entire generation of Germans.”

Twice within the first five minutes of his opening statement to the tribunal, Soviet chief prosecutor Lt. Gen. Roman Andreievich Rudenko called for “just retribution and severe punishment” for the men who directed “a mechanism for the extermination of millions of innocent people.”

‘No right to forget victims’

“I am appearing here as a representative of the Union of Soviet Socialist Republics, which bore the main weight of the Fascist invaders and which contributed on an enormous scale to the smashing of Hitlerite Germany and its satellites,” the stocky, brown-uniformed officer declared.

“When, as a result of the heroic struggle of the Red Army and Allied forces, Hitlerite Germany is broken and overwhelmed, we have no right to forget the victims who have suffered, we have no right to leave unpunished those who organized and were guilty of monstrous crimes.

“In the name of the sacred memory of millions of innocent victims of the Fascist terror, for the sake of the consolidation of peace throughout the world, for the sake of the future security of nations, we are presenting to the defendants a just and complete bill which must be paid. This is a bill on behalf of all mankind, a bill backed by the will and conscience of freedom-loving nations.

“May justice be done.”

U.S. espouses Greek cause

Chief American prosecutor Robert H. Jackson said the United States will espouse the cause of Greece before the International Military Tribunal if no one else does.

Mr. Jackson’s statement was made after Gen. Rudenko almost ignored grievances of the Greeks in his presentation against Nazi aggressions and atrocities in Eastern and Southeastern Europe.

The Russians had agreed to present the case for all occupied countries east of a north-south line through Berlin, and it was anticipated the Greek case would be thoroughly elaborated since the Greeks held off the Axis for six months and suffered unusual cruelties.

Explanation lacking

Gen. Rudenko referred to the Greeks only three or four times, however, and then by barest mention with the Poles, Czechs and others who had felt the Nazi heel.

The Russian delegation to the tribunal was unable to offer an official explanation when asked by correspondents concerning the omission.

Mr. Jackson said “the Greek government has presented a full report on atrocities committed by the Germans. This report will be laid before the tribunal. If not by any one else it will be done by the United States.”

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Day 55

Wiener Kurier (February 9, 1946)

Rußlands Vertreter in Nürnberg: ‚Millionen Opfer klagen euch an!‘

Nürnberg, 9. Februar (Reuter) - „Niemals zuvor tn der Menschheitsgeschichte hat sich die Rechtsprechung Verbrechen von solchem Ausmaß gegenübergesehen.“ Mit diesen Worten eröffnete der russische Hauptanklagevertreter, Generalleutnant Roman Andrejewitsch Rudenko, die russische Anklage gegen die 21 Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg. Nach Rudenkos Anklageeröffnung wird der stellvertretende Hauptanklagevertreter der Sowjetunion, Oberst I. V. Pokrowesky, die Anklage wegen „allgemeiner Vorbereitungen zum Angriffskrieg“ erheben. Dann wird Staatsrat für Justiz N. D. Sanya, ebenfalls stellvertretender Hauptanklagevertreter der Sowjetunion, die „Vorbereitungen zum Angriffskrieg gegen die Sowjetunion und seine Durchführung" behandeln. Griechenland wurde in der zusammenfassenden Darstellung der russischen Anklage nicht erwähnt, obwohl auch die Kriegsverbrechen und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von den Deutschen in Griechenland begangen wurden, zu der von den Russen vertretenen Anklage gehören.

Rudenko erklärte: „Der Gerichtshof hält Gericht nicht nur über die Angeklagten selbst, sondern auch über die Einrichtungen und Organisationen, die sie geschaffen haben und über die zersetzenden Theorien und Ideen, die sie verbreitet haben. Der Tag ist angebrochen, an dem die Völker Vergeltung und strenge Bestrafung für Hitlers Schergen fordern. Ich erscheine hier als Vertreter der Sowjetunion, die die Hauptlast der faschistischen Invasion zu ertragen hatte und die im größten Ausmaß dazu beigetragen hat, Hitlerdeutschland und seine Vasallenstaaten zu vernichten. Im Namen des geheiligten Angedenkens von Millionen unschuldiger Opfer des faschistischen Terrors und für die Sache der Sicherung des Friedens für die ganze Welt präsentieren wir nun den Angeklagten die gerechte und vollständige Rechnung, die nun zu begleichen ist. Es ist die Rechnung, die die ganze Menschheit überreicht und die vom Willen und Gewissen aller freiheitsliebenden Völker aufgestellt wurde.“

Die „verbrecherische Verschwörung“ zielte dahin, die angekündigte Neuordnung in Europa und eine Schreckensherrschaft zu errichten, durch welche in den von Hitler besetzten Ländern alle demokratischen Einrichtungen abgeschafft und die bürgerlichen Rechte der Bevölkerung beschnitten werden sollten, während die Länder selbst geplündert und skrupellos ausgebeutet wurden. „Die Bevölkerung dieser Länder und der slawischen Staaten wurde unbarmherzig verfolgt und es fand eine Massenausrottung unter ihnen statt. Die Russen, Ukrainer, Weißrussen, Polen, Tschechen, Serben und Slowenen litten mehr als andere.

Bei der Schilderung der deutschen Angriffe auf die Tschechoslowakei, Polen, Jugoslawien und Rußland sagte Rudenko: „Alle diese Aktionen, die von 1938 bis 1940 gegen eine Reihe europäischer Staaten geführt wurden, waren Vorbereitungen für den Hauptschlag im Osten.“

Nicht ganz einen Monat nach Beginn des Angriffs auf die Sowjetunion habe Hitler eine Konferenz einberufen und alle Teilnehmer dahingehend instruiert, nichts über die wahren Ziele des eben begonnenen Krieges in der übrigen Welt verlauten zu lassen. Hitler sagte:

„Wir werden betonen, daß wir gezwungen waren, das Land zu besetzen, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Aus diesem Grunde muß es geheim bleiben, daß der Feldzug eine endgültige Lösung zum Ziele hat. Trotzdem werden wir alle notwendigen Maßnahmen, wie Massenerschießungen, Deportationen und so weiter, anordnen. Wir müssen eine Politik der systematischen Entvölkerung verfolgen. Wenn Sie mich fragen, was ich damit meine, würde ich Ihnen sagen, daß ich unter Entvölkerung die völlige Auslöschung einer ganzen Rassengruppe verstehe. Die Natur ist grausam und so müssen auch wir grausam sein. Wenn ich die Elite der deutschen Nation ohne Bedauern über das vergossene kostbare deutsche Blut in die Hölle des Krieges schicken kann, so habe ich sicherlich das Recht, Millionen einer untergeordneten Rasse, die sich wie die Fliegen vermehrt, auszulöschen.

Die Deutsches schufen während der Offensive auf Moskau eine Spezialeinheit, deren Aufgabe es vermutlich war, an der Bevölkerung der sowjetischen Hauptstadt Massenmorde zu verüben. Die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden mit heißen Eisen gemartert, die Augen wurden ihnen ausgequetscht und Hände und Füße wurden ihnen ausgerissen. Sie sind mit besonderen Kennzeichen tätowiert worden. Der deutsche Befehl lautete: „Die stark gespannte Haut ist an der Oberfläche mit einer heißen, in Tusche getauchten Lanzette zu ritzen.“ Im Gebiete von Leningrad trieben die Deutschen die gefangenen Soldaten der Roten Armee bei Angriffen vor ihren vorgehenden Kolonnen her. Die Deutschen hatten vor, die Städte Leningrad, Moskau und Odessa vollständig zu zerstören und das Ackerland in eine Wüste zu verwandeln.

Die faschistischen Eindringlinge haben 1710 Städte und mehr als 70.000 Dörfer und Weiler gänzlich oder teilweise zerstört. Mehr als sechs Millionen Gebäude wurden verbrannt oder zerstört, wodurch 25 Millionen Personen obdachlos geworden sind. 7,000.000 Pferde, 17,000.000 Rinder, 27,000.000 Schafe und Ziegen, 110,000.000 Stück Geflügel wurden von den Deutschen weggenommen oder nach Deutschland gebracht. Rudenko beziffert den der Sowjetunion von der deutschen Wehrmacht zugefügten Gesamtschaden auf 679 Billionen Rubel. Dieser Ziffer liegen die amtlichen Preise des Jahres 1941 zugrunde.

Rudenko berichtete, daß in Riga vor der deutschen Besetzung 80.000 Juden lebten. Im Augenblick der Befreiung Rigas durch die Rote Armee waren es 140.

Rudenko schloß: „Im Namen der Sowjetunion erkläre ich die Angeklagten nach allen Punkten des Artikels 6 der Charta des Tribunals schuldig. Ich klage sie an, den Weltkrieg entfesselt zu haben. Sie haben diesen Krieg in einen Raubzug verwandelt, in ein Instrument zur Ausrottung friedlicher Stätten. Die Gerechtigkeit möge ihren Lauf nehmen.“

The Evening Star (February 9, 1946)

Bormann notes reveal Polish slavery plan

NUERNBERG (AP) – Hitherto secret notes of Martin Bormann revealed today that Adolf Hitler abandoned plans for the complete extermination of the Polish people in 1940, in order to make the Poles permanent slaves of his Nazi “master race.”

The notes, submitted to the International Military Tribunal by Soviet prosecutors, were made at a conference between Hitler and Bormann October 2, 1940, at which Hitler was represented as saying that “there should be one master for the Poles – the German… Therefore, all representatives of the Polish intelligentsia are to be exterminated.”

Bormann, Hitler’s missing deputy, who is being tried in absentia, wrote that the Fuehrer specified Poland should be treated like a large labor camp.

“Poles… must never be raised to a higher level for they will then become Anarchists and Communists,” the notes said.

Hitler planned as early as 1932 six years before he gave bland assurances of Nazi regard for Czechoslovakia’s sovereignty – to colonize the Czecho-Moravian basin with Germans and deport Czechs to Russia, the official Czech government report of war crimes said.

Rudolf Hess, who was removed from the courtroom yesterday suffering from abdominal cramps, returned to court today.

The Evening Star (February 10, 1946)

Enslavement of Poles was Hitler aim, Reds tell Nuernberg court

NUERNBERG (AP, Feb. 9) – Adolf Hitler envisaged the Germans as the sole master of an enslaved Polish people to be kept in perpetual ignorance, the Soviet prosecution declared today at the war crimes trial of former Nazi leaders.

Notes on a conference on October 2, 1940, with Hitler taken by his missing deputy, Martin Bormann, who is being tried in absentia, were submitted to the International Military Tribunal by Col. Y. I. Pokrovsky, deputy Soviet prosecutor.

One master for Poles

Bormann wrote that Hitler stressed that “there should be only one master for the Poles – the Germans,” and that “all representatives of the Polish intelligentsia are to be exterminated.”

Hitler was quoted as saying the Poles must not be raised to a higher level than that of laborers, “for they will become anarchists and Communists … priests will be paid by us, and will in return preach what we wish them to preach. If any priest acts differently we will make short work of him. The work of the priest is to keep the Poles quite stupid and dull-witted…

“The lowest German workman and the lowest German peasant must always stand economically 10 percent above any Pole.”

Mr. Pokrovsky introduced also an official Czechoslovakian government report declaring Hitler planned as early as 1932 to colonize the Czecho-Moravian basin and deport all Czechs to Russia.

Russians get Greek report

Meanwhile, a report of the Greek government on Nazi aggression and atrocities in Greece was being translated into Russian, with the expectation that the Soviet prosecution would know by next week whether it could be worked into the Soviet case.

The Russian prosecutor’s opening statement yesterday contained only a casual reference to Greece, but Lt. Col. Sertuei Priradov of the Soviet delegation said the omission was without political significance. Justice Robert H. Jackson, chief American prosecutor, said the United States would present the Greek case if no one else did.

Present in the courtroom today was Rudolf Hess, former Hitler deputy, who was excused yesterday afternoon because of abdominal cramps.

The Pittsburgh Press (February 10, 1946)

Plot to exile Czechs told at crime trial

Army tightens guard at Nuernberg

NUERNBERG (UP, Feb. 9) – Adolf Hitler sought to wipe Czechoslovakia off the map and reduce the Poles to slavery, a Soviet prosecutor charged today. Meanwhile, U.S. Army authorities too new security measures at the prison and courthouse where 21 Nazi leaders are on trial before an international tribunal.

Assistant Russian prosecutor Col. Yury V. Pokrovsky said that in the summer of 1942 Hitler announced a plan to colonize the Czech-Moravian basin with German peasants and exile the Czechs to Siberia or elsewhere in Eastern Europe.

Col. Pokrovsky said this plan proved that Germany aimed at “liquidating” Czechoslovakia.

Barrier built

A barbed wire barrier was flung ground the runway used by the defendants in going between the prison and the courthouse. Sandbagged machine gun posts were set up at the ends of corridors in the courthouse itself.

Two new warning horns were mounted on the courthouse roof and it was announced that next week all reporters and members of the court staff will be photographed for new counterfeit-proof identity cards.

Col. Pokrovsky charged that nearly four months before Germany invaded Poland, Hitler warned high-ranking staff officials that an attack was contemplated which would “mean war.” That was at a time when the Reich was assuming Poland that it had no aggressive intentions and intended to observe its non-aggression pact.

Poles would be slaves

In October 1940, after the conquest of Poland, Col. Pokrovsky added Hitler told guests during a dinner party that the Pole was “born for hard labor – there can be no question of improvement for him.”

Among the guests at the dinner were Dr. Hans Frank, former German governor general of Poland and Martin Bormann, who became Hitler’s chief deputy after Rudolf Hess flew to England. Both Frank and Bormann are on trial here although Bormann is still missing and is being tried in absentia.

Security measures increased at trial

NUERNBERG (UP, Feb. 9) – The runway traversed by the war crimes defendants from the prison to the courthouse was enclosed in barbed wire today in an extension of Nuernberg security measures.

Sandbagged machine-gun posts were established at the ends of the long corridors in the courthouse. Two new warning horns were installed on the courthouse roof.

Next week all staff and press personnel will be photographed for new counterfeit-proof identity cards.

Czech apologizes for UP search

NUERNBERG (UP, Feb. 9) – Procopius Drtina, Czechoslovak minister of justice, apologized to the United Press today for an unexplained security police search of the UP offices in Prague Wednesday night.

Drtina, who is visiting Nuernberg in connection with the trial of war criminals, said: “I read of this action only this morning in the Stars and Stripes. I immediately telephoned the Home Secretary in Prague. They have promised to give me an explanation immediately, but I have not received it yet.

“They assured me, however, that this was not any special action against the United Press but a general investigation. This action involving the United Press was very disagreeable. I apologize and hope with all my heart it will be cleared up very soon.”

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Day 56

The Pittsburgh Press (February 11, 1946)

German general accuses Goering

Marshal von Paulus surprise witness

NUERNBERG (UP) – Field Marshal Friedrich von Paulus, commander of the captured German Sixth Army a Stalingrad, took the witness stand at the war crimes trial today to put the finger on Hermann Goering as a rime investigator of the Nazi attack on Russia.

Paulus, who led the Moscow-sponsored Free German Committee after his capture, was called by the Russian prosecution staff as a surprise witness against the Nazi defendants.

The witness, dressed in a blue civilian suit, named Field Marshal Wilhelm Keitel and Col. Gen. Alfred Jodl of the German staff as the co-movers with Goering in planning the invasion of Russia.

Paulus testified that he was assigned to the German High Command September 3, 1940, and found that the operational plan for the Russian invasion had begun.

The actual attack on the Soviet Union did not begin until June 21, 1941.

Soviet prosecutor Rudenko led the witness through a summary of the Nazi preparations for war with Russia and then asked him: “Who was instrumental in the war against Soviet Union?”

Goering and his fellow-defendants jerked upright in their seats as the witness replied: “The military advisers to Hitler.”

Then he named Goering, Keitel and Jodl as the men who advised Hitler to launch the war in the east.

Goering nodded his head slowly, as though in confirmation of Paulus’ testimony.


LONDON – Uruguay bowed to overwhelming opposition today and withdrew a proposal that the UNO ask the war crimes tribunal at Nuernberg to rule out the death penalty for the Nazi defendants.

Mikhailovich called traitor

NUERNBERG (UP) – A Yugoslav war crimes commission filed formal charges of treason against Gen. Draja Mikhailovich today.

The former Royal Army commander was accused of leading his forces into a Nazi camp to fight against Marshal Tito’s Communist-supported Yugoslav Partisans.

The Yugoslav charges were filed with the United Nations war crimes tribunal to support Tito’s contention that Mikhailovich should be arrested and tried as a war criminal.

Mikhailovich’s exact whereabouts are unknown, although recent reports suggested he might be hiding out in Serbia.

The account of Mikhailovich’s alleged treachery was based on a statement said to have been given to the Yugoslav commission by Milan Nedic, Germany’s puppet premier of occupied Yugoslavia who committed suicide in Belgrade last week.

The Evening Star (February 11, 1946)

Von Paulus, who ‘joined’ Reds, tells of planning invasion

Nazi field marshal, captured at Stalingrad, testifies before ex-comrades at Nuernberg

NUERNBERG (AP) – Field Marshal Gen. Friedrich von Paulus, who was vanquished at Stalingrad and became the Moscow radio’s chief German propagandist, testified before his former commanders today that he was given the task in September 1940 of preparing the campaign against Russia.

Von Paulus became a member of the Soviet-sponsored Free Germany National Committee after his capture at Stalingrad and participated in broadcasts to frontline German troops and the fatherland designed to undermine morale and spread defeatism.

The date for the attack on Russia was set back for five weeks, until June 22, 1941, when Hitler decided to overrun Yugoslavia first, Von Paulus told the International Military Tribunal.

The Russian prosecution submitted to the court a report that this invasion and occupation of Yugoslavia brought death to 1,650,000 persons, or more than 10 percent of the population.

Von Paulus, a rail-thin figure in neat suit, told how it was estimated – erroneously – that between 130 to 140 divisions would be enough to crush Russia.

Field Marshal Wilhelm Keitel, former chief of staff of the high command and one of the 22 defendants, fixed an iron stare on Von Paulus, who testified that the first tasks of the invading divisions were to seize Moscow, Leningrad and the Ukraine.

The three strategic purposes, he said, were to destroy the Red Army in the West and prevent its retreat into the vast expanse in the East, establish a front from which the Red Air Force would be unable to bomb Germany and reach a line extending from the Volga to Archangel in the Arctic.

He said the Finnish general staff collaborated with the German high command on the invasion months ahead of the actual attack, and attributed Hungary’s participation to greed for lost territories and jealousy of other Nazi satellites.

Names planners

“Hitler did not want to make Hungary too many promises too early, particularly about the oil field,” he said in recalling one order to German forces to beat the Hungarians in a race to occupy a Soviet petroleum center.

He named Keitel, Hermann Goering and Alfred Jodi as the arch planners of the attack on the Soviet Union.

Hitler’s overall aim in the Soviet campaign. Von Paulus said, was “conquering for purposes of colonization” and “ruthless spoilation with the means gained therefrom to be used to conclude the war in the West and set up the German domination of Europe.”

He said Hitler had admitted that if he failed to obtain major Soviet oilfields “then I must quit the war.”

Von Paulus spent 70 minutes on the stand. Defense cross-examination, at request of counsel for Keitel and the German general staff, was postponed until tomorrow.

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Day 57

Wiener Kurier (February 12, 1946)

Die Anklage Rußlands

Nürnberg, 12. Februar (AND) - „Wenn wir neues Land brauchen, so können wir es im wesentlichen auf Rußlands Kosten erlangen. Das neue Reich muß den Wegen der alten Ordensritter folgen.“ Mit diesem Zitat aus Hitlers „Mein Kampf“ begann der sowjetische Anklagevertreter Zorya in der gestrigen Morgensitzung des Nürnberger Prozesses seinen Vortrag über den Angriff der Nazi gegen die Sowjetunion. Er wollte damit beweisen, daß die Nazi bereits seit Beginn ihrer politischen Tätigkeit den Krieg gegen Rußland planten.

„Wenn Hitler den Krieg auch im Westen anfing,“ führte Zorya weiter aus, „so gab er doch die Absicht, Rußland anzugreifen, niemals auf, sondern wartete nur den günstigsten Augenblick ab. Am 18. Dezember 1940 wurde der Plan ‚Barbarossa‘ schriftlich niedergelegt.“

„Am 22. Juni 1941 überfiel Hitlerdeutschland treubrüchig die Sowjetunion. Was am 22. Juni 1941 geschehen ist, wurde lange vorher ausgedacht, vorbereitet und geplant Alle Angriffshandlungen Deutschlands gegenüber einer Reihe europäischer Staaten, die im Zeitraum von 1938 bis 1941 begangen wurden, erschienen in Wirklichkeit nur als Vorbereitungen für den Hauptschlag gegen den Osten. Das faschistische Deutschland verfolgte das verbrecherische Ziel, sich des Sowjetgebietes zu bemächtigen, mit dem Zweck, die Nation der Sowjetunion auszuplündern und auszubeuten.“

„Diese Bestrebungen des deutschen Räuberimperialismus kommen in der bekannten Formel ‚Drang nach dem Osten‘ zum Ausdruck.“

„Ich beziehe mich vor allem auf ein Dokument, das die Bezeichnung ‚Bericht über die Besprechung vom 23. Mai 1939‘ trägt. Wie aus diesem Dokument ersichtlich ist, fand diese Besprechung im Arbeitszimmer Hitlers in der Neuen Reichskanzlei statt und die Notizen darüber sind von Oberstleutnant Schmundt verfaßt. Bei der Besprechung waren anwesend: Hitler, Göring, Raeder, Brauchitsch, Keitel, Generaloberst Milch, General der Artillerie Halder und andere Vertreter des deutschen Oberkommandos.“

Hitler sagte in dieser Sitzung: „Wenn das Schicksal uns in einen Konflikt mit dem Westen stürzen sollte, wird es gut sein, wenn wir zu diesem Zeitpunkt über ein ausgedehnteres Gebiet im Osten verfügen. Es handelt sich für uns um eine Ausdehnung des Lebensraumes im Osten und die Sicherung der Lebensmittelversorgung sowie um die Lösung des baltischen Problems.“

Der Überfall schon für 1940 geplant

In einem anderen Dokument, vom 23. November 1939, unterstrich Hitler die unbedingte Notwendigkeit des Kampfes um Öl, Gummi und Mineralien. In diesen Ausführungen formulierte Hitler die Hauptaufgaben in folgender Weise: „Anpassung des Lebensraumes an die Zahl der Landesbevölkerung. Das erste Problem lautet: Das notwendige Verhältnis zwischen der Zahl der Deutschen und deren erforderlichen Lebensraum zu sichern. Hier hilft keinerlei ausgeklügelte Bescheidenheit, hier kann nur das Schwert entscheiden.“

Nach der Aussage des Angeklagten Keitel wollte Hitler die Sowjetunion Ende 1940 überfallen. Schon früher, im Frühjahr 1940, wurde der Plan des Überfalles auf die Sowjetunion. ausgearbeitet.

Dies wurde auch durch die Aussagen des Angeklagten Jodl bestätigt, der beim Verhör aufgezeigt hat, daß die Pläne für den Überfall auf die Sowjetunion im November und Dezember 1940 konkret ausgearbeitet waren und daß Hitler zu jener Zeit die ersten Weisungen an Heer, Flotte und Luftwaffe gegeben hat. Unter diesen Weisungen versteht Jodl, was unter dem Namen „Fall Barbarossa“ bekannt ist Im dem Dokument heißt es:

„Die deutsche Wehrmacht muß bereit sein, noch vor Beendigung des Krieges mit England die Sowjetunion mittels einer mit blitzartiger Schnelligkeit durchgeführten Operation zu besiegen.“

Die Teilnahme Rumäniens und Finnlands an diesem Überfall war bereits vorgesehen.

Auch Ungarn spielte mit. Ihm fiel die bestimmte Rolle zu, der Roten Armee in dem Moment über die Karpaten in den Rücken zu fallen, wenn die deutschen und rumänischen Truppen ihre Kriegshandlungen gegen die Sowjetunion entfalten sollten.

Der „Fall Barbarossa“ zerfällt in drei Teile. Im ersten Teil heißt es: Die in Polen befindlichen Truppenmassen der russischen Armee müssen vernichtet werden.

‚Nie wieder russische Militärmacht westlich des Ural‘

Am 22. Juni 1941 überfielen die hitlerischen Verschwörer das Sowjetgebiet. Enorme Heeresmassen, die im voraus heimlich an den Grenzen angesammelt worden waren, wurden gegen die Sowjetunion geworfen. Gemäß dem vorgefaßten Plan nahmen im Norden finnische, im Süden rumänische und ungarische Truppen am Angriff auf die UdSSR teil.

„Wir werden“, sagte Hitler, „also wieder betonen, daß wir gezwungen waren, ein Gebiet zu besetzen, zu ordnen und zu sichern. Im Interesse der Landeseinwohner müßten wir für Ruhe, Ernährung, Verkehr usw. sorgen. Deshalb unsere Regelung. Es soll also nicht erkennbar sein, daß sich damit eine endgültige Regelung anbahnt. Alle notwendigen Maßnahmen, Erschießungen, Aussiedeln usw. können wir trotzdem treffen.

Die Aufteilungspläne Hitlers

Die weiteren Aufgaben, die sich für die Hitler-Regierung mit Bezug auf die Sowjetunion ergaben, wurden bei dieser Besprechung folgendermaßen definiert: Die Bildung einer militärischen Macht westlich des Ural darf nie wieder in Frage kommen, und wenn wir hundert Jahre darüber Krieg führen müssen. Die Sicherheit des Reiches ist nur dann gegeben, wenn westlich des Ural kein fremdes Militär existiert. Den Schutz dieses Raumes vor allen eventuellen Gefahren übernimmt Deutschland. Eiserner Grundsatz muß sein und bleiben: Nie darf erlaubt werden, daß ein anderer Waffen trägt, als der deutsche Soldat. Nur der Deutsche darf Waffen tragen, nicht der Slawe, nicht der Tscheche, nicht der Kosak und nicht der Ukrainer.

Das Baltikum muß Reichsgebiet werden, es müssen auch die Krim und die umliegenden Gebiete ins Reich kommen. Diese umliegenden Gebiete müssen so groß wie möglich sein. Die Wolgakolonien müssen ebenfalls Reichsgebiet werden, genau so wie das Bakugebiet. Es muß zu einer deutschen Konzession werden.

Die Finnen wollen Ostkarelien, doch muß es wegen des reichen Nickelgehalts an Deutschland kommen. Das Leningradgebiet wird von den Finnen beansprucht. Leningrad muß dem Erdboden gleichgemacht und dann an die Finnen abgegeben werden.

Enakopravnost (February 12, 1946)

Jugoslavija predložila obtožnico proti Mihajloviču v Nuernbergu

Nemški maršal nastopil kot priča proti svojim kolegom jih obtožuje zarote za uničenje Rusije

NUERNBERG, 11. februarja - Jugoslovanska komisija za vojno zločinstvo je danes predložila mednarodnemu vojaškemu sodišču obtožnico proti gen. Draži Mihajloviću, glavarju jugoslovanskih četnikov, katerega se dolži, da se je tekom nemške okupacije Jugoslavije zvezal z naciji in vodil oborožena borbo proti Osvobodilni armadi maršala Tita.

Jugoslavija zahteva, da se Mihajloviča posadi na zatožno klop kot vojnega zločinca, ker je potom kolaboracije z Nemci povzročil smrt stotisočer Jugoslovanov.

Kje se Mihajlović danes nahaja, ni znano. Nekatera poročila trdijo, da se bivši četniški vodja skriva nekje v južni Srbiji.

Von Paulus, ki je bil zajet v Stalingradu, na pričevanju

Feldmaršal Friedrich von Paulus, ki je bil poražen in zajet pred Stalingradom, nakar je postal vodja nemškega osvobodilnega odbora v Rusiji, je danes nastopil kot priča proti svojim nekdanjim kolegom, ki so zrli nanj z odprto sovražnostjo.

Von Paulus je rekel, da mu je bila že v septembru 1940 dana naloga, da pripravi kampanjo proti Rusiji. Invazija Rusije se je imela pričeti pet tednov poprej kot pa se je dejansko začela, je pričal von Paulus, ker se je Hitler odločil, da se mora pred napadom na Rusijo zlomiti Jugoslavija.

Ruski prosektor je v tej zvezi predložil poročilo, ki pravi, da je Nemčija z invazijo in okupacijo Jugoslavije povzročila smrt 1,650,000 oseb, oziroma več kot 10 procent vsega jugoslovanskega prebivalstva.

Naciji so računali, da bodo z lahkoto štrli Rusijo

Von Paulus, človek sloke postave, je pričal, da so naciji računali, da bo 130 do 140 divizij zadostovalo za zdrobitev sovjetskega odpora.

Feldmaršal von Keitel, bivši šef nemškega generalnega štaba in eden izmed 22 obtožencev, je srepo zrl na von Paulusa, ko je slednji rekel, da je bila prva naloga, ki je bila dana nemški armadi, ko je vdrla v Rusijo, da zavzame Moskvo, Leningrad in Ukrajino.

Trije strategični nameni nemške komande, je nadaljeval von Paulus, so bili, uničiti Rdečo armado na zapadu i n preprečiti njen umik v planote vzhoda, ustanoviti fronto, s katere bi bilo Rusom nemogoče bombardirati Nemčijo in doseči linijo, segajočo od Volge na jugu pa do Arhangela na severu.

Finci so kolaborirali z Nemčijo v pripravah za napad

Von Paulus je rekel, da je finski generalni štab mesece pred dejanskim napadom delal skupno z nemško vrhovno komando na pripravah za invazijo Rusije, medtem ko je madžarsko kolaboracijo z Nemci pripisoval pohlepu po izgubljenem ozemlju in ljubosumnosti drugih nacijskih satelitov.

Nemški feldmaršal je označil Keitela, Hermana Goeringa in Alfreda Jodla kot trojico, ki je skovala in izvršila načrt za napad na Rusijo.

Kar se Hitlerja tiče, je rekel von Paulus, je z napadom na Rusijo hotel dobiti ozemlje za nemško kolonizacijo, vsled česar se je premišljeno izvajal program uničevanja in pobijanja sovjetskega ljudstva. Pozlomitvi Rusije je Hitler nameraval udariti proti zapadu in s tem dobiti nadvlado nad celo Evropo.

Rekel je, da je Hitler priznal, da je zavzetje oljnih vrelcev v Kavkazu eden izmed glavnih ciljev kampanje proti Rusiji, in da bo moral prenehati z vojno, ako se mu to ne posreči.

The Evening Star (February 12, 1946)

Von Paulus testimony is blow to defense at Nuernberg trial

NUERNBERG (AP) – German Field Marshal Friedrich von Paulus told the International Military Tribunal today that Germany had committed so many crimes of aggression that it would have been impossible for Adolf Hitler to conceive them all alone.

“Just how the government reached its decisions is unknown to me,” the man the Russians captured at Stalingrad testified. “I can’t imagine that one man alone could have done everything that was done. It’s quite impossible.”

This testimony was a blow to the defense, which had been seeking under cross-examination to establish that Hitler alone, or with the aid of a small inner circle, was responsible for the military and political objectives of the Nazis.

Earlier, Von Paulus asserted that the German high command had little choice but to perfect and execute Adolf Hitler’s personal plan for the attack on Russia in 1941.

He conceded, in response to questions by counsel for Field Marshal Wilhelm Keitel, a defendant, that those who carried out the attack might have been motivated by good faith out of love for the fatherland despite “disturbing doubts” as to the moral issues.

Von Paulus, presented yesterday as a witness by the Russian prosecution, asked the tribunal at one point to relieve him of responsibility for answering questions which tended to incriminate the German high command, of which he was a member, but the tribunal denied the request.

nuremberg.tribunal

Day 58

Österreichische Zeitung (February 13, 1946)

Paulus als Zeuge für Hitlers feigen Überfall

London, 12. Februar - Im Nürnberger Prozeß wurde gestern der ehemalige Generalfeldmarschall Paulus von der russischen Anklagevertretung als Zeuge gestellt, um über den deutschen Angriff gegen die Sowjetunion auszusagen. Er erklärte, daß er im September 1940 den Befehl erhalten habe, an der Ausarbeitung eines Angriffsplanes gegen Rußland mitzuwirken. Niemand im OKW habe einen russischen Angriff erwartet. Hitler wollte Rußland kolonisieren und hatte es hauptsächlich auf das russische Erdöl und andere Rohstoffe abgesehen. Heute nun wurde Paulus von den deutschen Verteidigern ins Kreuzverhör genommen.

Der russische Ankläger Zorya legte Kopien von Verhörsprotokollen mit mehreren Führern der Wehrmacht vor, um zu zeigen, daß die Deutschen schon im Juli 1940 einen Angriff auf die UdSSR planten.

Paulus an die Sowjetregierung

Er verlas einen Brief des Feldmarschalls Paulus an die Sowjetregierung, in welchem er die deutschen Pläne für einen Angriff auf Rußland auseinandersetzt und angibt, daß 130 bis 140 Divisionen dabei verwendet wurden. Es heißt darin, daß die Absicht bestand, sich Moskaus, Leningrads und der Ukraine und später des nördlichen Kaukasus mit seinen Ölfeldern zu bemächtigen. Als Endziel war die Erreichung der ungefähren Linie Astrachan-Archangelsk vorgesehen. Schon dieses Endziel allein kennzeichnet den Plan als reinsten Angriffsplan. Dies geht auch aus der Tatsache hervor, daß in dem Plan keinerlei Vorkehrungen für Defensivmaßnahmen aufscheinen. Als Zorya die Abschrift des von Paulus an die Sowjetregierung gerichteten Schreibens vorlegte; erhob der Verteidiger Keitels Einspruch, und der Lord-Oberrichter Lawrence wies auf die Notwendigkeit hin, wenn möglich, das Original des Briefes vorzulegen oder Paulus einem Kreuzverhör zu unterziehen. Wenige Minuten nach der Mittagspause gab die Anklagevertretung bekannt, daß Paulus am Nachmittag vorgeladen wird.

Im Gerichtssaal herrschte lautlose Stille, als General von Paulus den Raum betrat. Er leistet seinen Eid mit einer tiefen, abgehackten Stimme und schilderte ohne jede Bewegung die Geschichte seines Oberbefehls über die sechste Armee.

Die leitende Angriffsidee

Paulus erklärte, daß die leitende Idee des Angriffes auf Rußland gewesen sei, Leningrad und Moskau so rasch wie möglich zu erreichen und dann von diesen Punkten aus, soweit es die Lage erlaubte, einen Druck auszuüben. Das Ziel war, die russischen Armeen im Westen zu vernichten und zu verhindern, daß sie in das eigentliche Rußland zurückströmten. Die erste Truppenbereitstellung für den Angriff auf Rußland erfolgte im Februar 1941. Wegen Hitlers Entscheidung, Jugoslawien anzugreifen, wurde das Datum für die Aktion „Barbarossa“ verschoben, und der Angriff fand am 22. Juni statt. Paulus beschrieb sodann die Verhandlungen mit Ungarn, die nach Hitlers Entscheidung, Ende März 1941 Jugoslawien anzugreifen und so die deutsche rechte Flanke zu sichern, darin kulminierten, daß er den Befehl erhielt, sich nach Budapest zu begeben, um mit dem ungarischen Generalstab den Aufmarsch der deutschen Truppen zu besprechen. Als alles für die Invasion Sowjetrußlands bereit war, setzte Paulus fort, wurden Täuschungsmanöver von Norwegen an bis zur Küste Frankreichs unternommen, um den Eindruck einer Landung in England im Juni 1941 hervorzurufen, wodurch die Aufmerksamkeit vom Osten abgelenkt werden sollte.

Die Hauptschuldigen am Überfall

Der russische Anklagevertreter Zorya stellte an Paulus die Frage, welcher der Angeklagten als Urheber des Krieges gegen die Sowjetunion tätig war. Paulus erwähnte Keitel, Jodl und Göring, Göring als Chef der Luftwaffe, als Reichsmarschall und als Leiter der Rüstungsindustrie.

Seine Aussage abschließend, sagte Paulus, daß alle Maßnahmen, die vor dem. Angriff auf Rußland unternommen würden, zeigten, daß es sich um einen verbrecherischen Anschlag handelte. Hitler wünschte, die Wolgalinie zu erreichen. Er betonte verschiedentlich die wirtschaftlichen Ziele und sagte bei einer Gelegenheit: „Wenn ich das russische Oel nicht bekomme, muß ich den Krieg verlieren.“

Im Kreuzverhör

Heute stand Feldmarschall Paulus im Kreuzverhör der deutschen Verteidiger.

Dr. Otto Nelte, der Verteidiger des ehemaligen Chefs des deutschen Oberkommandos Wilhelm Keitel, fragte: „Ist es wahr, daß die Strategie in ihren Grundzügen von Hitler ausgearbeitet wurde?“ – Paulus antwortete: „Ja, die Einzelheiten wurden vom Generalstab ausgearbeitet.“ – Nelte: „Aber auch der endgültige Plan des Generalstabes mußte von Hitler bestätigt werden?“ – Paulus: „Ja.“

Dr. Fritz Sauter, der Verteidiger Funks und Schirachs, stellte anschließend Fragen. Als Paulus über sein Telegramm aus Stalingrad befragt wurde, in dem er Hitler seinär Ergebenheit versicherte, erwiderte er, daß er nur versucht habe, Nachricht von der Katastrophe zu geben, die sich dort vollzog. Wörtlich fügte Paulus hinzu: „Heute bedaure ich, dieses Telegramm abgeschickt zu haben.“ Paulus sagte ferner, daß ihm das Verbrecherische des Angriffes gegen Rußland nicht gleich zu Anfang, sondern erst später zum Bewußtsein gekommen sei.

Keitels und Jodls Blutschuld

In einem Kreuzverhör Professor Exners, der Jodl vertrat, erklärte Paulus, daß der deutsche Generalstab über die Stärke der Russen keineswegs im klaren, gewesen sei. Auf die Frage, wieso er sagen könne, daß Keitel und Jodl für das Verbot einer Kapitulation in Stalingrad verantwortlich seien, erwiderte Paulus: „Die Kapitulation war vom Oberkommando der Wehrmacht, dessen Repräsentanten jene Leute sind, verboten worden.“

In seiner nächsten Frage brachte Exner die Vermutung zum Ausdruck, daß Hitler Paulus zum Nachfolger Jodls bestimmt habe, falls dieser in Stalingrad Erfolg hätte. Paulus entgegnete darauf, daß er von einem geplanten Wechsel in der Führerschaft nur in Form von Gerüchten im vorhergehenden Sommer oder Frühherbst gehört habe.

Paulus gab zu, Mitglied des Komitees „Freies Deutschland“ in der UdSSR gewesen zu sein und fügte hinzu: „Es war dies eine Bewegung deutscher Soldaten aller Dienstgrade und Menschen aller Klassen, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, das deutsche Volk noch im letzten Augenblick vor dem Sturz in den Abgrund zu warnen, es zurückzurufen und dazu zu bewegen, dem Hitlerregime, das das deutsche Volk so ins Unglück gestürzt hatte, ein Ende zu bereiten.“

Paulus schlug erregt auf die Zeugenbank, als er die Fragen Dr. Kupuschoks beantwortete. Dieser, der Anwalt des Reichskabinetts, versuchte den Beweis zu erbringen, daß Hitlers Entscheidungen entweder von ihm allein oder von einer ganz kleinen Gruppe seiner intimsten Mitarbeiter ausgearbeitet worden sind.

Es handle sich nicht darum, was das Staatsoberhaupt entschieden habe, erklärte Paulus, die Regierung hätte sich dem Volk gegenüber verantwortlich fühlen und Gegenmaßnahmen zum Wohl des Volkes ergreifen müssen, statt das alles mitzumachen, besonders, wo die ganze Welt wußte, daß eine solche Regierung verbrecherisch sei und auf eine Zerstörung hinarbeite.

Finnischer Generalstab kannte die Angriffsabsicht

Bei der Nachmittagssitzung führte die russische Anklagevertretung einen weiteren deutschen General persönlich als Zeugen vor, und zwar den General der Infanterie Erich Buschenhagen, der in russische Kriegsgefangenschaft geraten war. Buschenhagen sagte über die deutschen Angriffsvorbereitungen gegen Rußland aus. Als Generalstabschef der deutschen Streitkräfte in Norwegen wurde ihm Ende Dezember 1940 mitgeteilt, daß seine Armee in Norwegen an dem Angriff teilnehmen solle. Er hatte zu diesem Zweck einen Nachschubweg durch Nordnorwegen nach Petsamo, der Hauptstadt Lapplands, und anderen finnischen Häfen zu bauen. Er sei auch in Salzburg mit finnischen Offizieren zusammengetroffen, wobei in einer letzten Konferenz die Einzelheiten der deutsch­finnischen Zusammenarbeit festgelegt worden seien. Keitel und Jodl seien dabei ebenfalls zugegen gewesen.

Buschenhagen führte in seiner Zeugenaussage weiter aus, daß alle Vereinbarungen zwischen dem deutschen Oberkommando und dem finnischen Generalstab ausschließlich die Teilnahme des finnischen Heeres und die Bewegungen der deutschen Truppen auf finnischem Gebiet betroffen hätten. Alle Andeutungen eines Defensivcharakters der getroffenen Maßnahmen dienten nur der Tarnung. Es könne kein Zweifel bestehen, daß der finnische Generalstab über die Angriffsabsicht, die den deutschen Vorbereitungen zugrunde lag, im klaren war.

Auch Antonescu war bereit

Im Verlauf seiner Anklage legte der russische Anklagevertreter Zorya einen Bericht des rumänischen Diktators Antonescu über seine Besprechungen mit Hitler vor. Darin heißt es: „Da Hitlers Angebot, den Krieg gegen Rußland gemeinsam zu beginnen, meinen eigenen Angriffsabsichten entgegenkam, erklärte ich mich bereit, an dem Angriff teilzunehmen.“

Zorya verlas einen Brief Hitlers an Antonescu vom 27. Juli 1941, worin Hitler diesen zu seinem Erfolg beglückwünscht und die Worte gebraucht: „Die Rückkehr Bessarabiens zu Rumänien wird für Sie und Ihre Armee die beste Belohnung sein.“ Zorya führte aus, Hitler habe sich erbötig gemacht, die Sowjetgebiete zwischen den Flüssen Dnjestr und Dnjepr an Rumänien anzuschließen, aber die Freigebigkeit Hitlers habe mit dem wachsenden Erfolg der Roten Armee abgenommen, und es entstanden zwischen Deutschland und Rumänien Differenzen darüber, wer die größeren finanziellen Lasten für den Feldzug tragen solle. Bei Besprechung der siebenbürgischen Frage sagte Zorya: „Indem die Hitlerverschwörer die siebenbürgische Frage als Köder hinhielten, gingen sie darauf aus, sich die Dienstbarkeit ihrer ungarischen und rumänischen Vasallen zu erhalten.“

Der stellvertretende sowjetrussische Ankläger Oberst Pokrowski erklärte, daß die Deutschen sieben Freundschaftsverträge gebrochen haben. Pokrowski ging vor allem auf den Fall Jugoslawien ein und legte Material über die Besetzung des Landes durch die Nazi, dessen Zerstücklung und die geplante Ausrottung der jugoslawischen Bevölkerung vor. Die Besetzung hatte dem Lande innerhalb von vier Jahren das Leben von 1,650.000 Frauen, Männern und Kindern gekostet.

An Hand der offiziellen Berichte der jugoslawischen Regierung legte der Anklagevertreter dar, wie die Nazi im geheimen die anderthalb Millionen starke deutsche Minorität, die drei Prozent der Gesamtbevölkerung darstellte, organisierten.

Ein vielsagender Brief Kaltenbrunners

Im weiteren Verlauf der Verhandlung legte Zorya einen Brief Kaltenbrunners an Ribbentrop vom 28. Juli 1943 vor, der von der Roten Armee lm Außenministerium aufgefunden wurde. In dem Brief heißt es, „wir haben direkten Kontakt mit Iran aufgenommen und Informationen über die Möglichkeiten einer deutschen Einflußnahme auf den Verlauf der Parlamentswahlen in Iran erhalten. Um entscheidenden Einfluß auf die Wahlen zu gewinnen, müssen die Stämme mobilisiert werden. Für Teheran sind 400.000 und für das übrige Iran mindestens 600.000 Tuman notwendig. Es muß erwähnt werden, daß die nationalsozialistisch orientierten iranischen Kreise eine Intervention Deutschlands erwarten. Ich bitte Sie, mich darüber zu informieren, ob es möglich ist, eine Million Tuman durch das Außenministerium zu erhalten. Dieses Geld kann durch Personen, die wir im Flugzeug nach Iran schicken, abgehen.“

Dieser Brief gibt einen Einblick in die Fragen, die das Außenministerium des Reiches interessierten. Es zeigt dies, wie die Hitleristen durch Verwendung dieser Verbindungen Schwierigkeiten in Iran schufen. Dieses Übereinkommen zwischen Himmler und Ribbentrop über die Organisation eines Spionagedienstes datiert vom 12. Februar 1944 zeigt, daß Himmler von Hitler angewiesen worden war, einen umfassenden deutschen Geheimdienst einzurichten, der in Übereinstimmung mit Ribbentrop arbeitete. Es ist schwer, zu unterscheiden, wo Himmlers Gestapo endet und Ribbentrops Außenministerium beginnt. Unter dem Namen der deutschen diplomatischen Mission wurde in Ländern, die normale diplomatische Beziehungen mit Deutschland aufrechterhielten, ein ausgebreitetes Gestaponetz aufgerichtet.