Völkischer Beobachter (December 6, 1943)
Der ‚psychologische Hammerschlag‘ ging daneben –
Europa erkennt den großen jüdischen Bluff
Wien, 5. Dezember –
Das große Bluffschaustück, das uns der Feind in Ägypten und Iran vor zuführen gedachte, ist zu einer lächerlichen Komödie geworden. Die Akteure haben sich bei dem „psychologischen Hammerschlag auf die deutsche Kriegsmoral“ auf die eigenen Finger gehauen. Erst mehrere Tage nach Beendigung der Konferenz in dem von den Sowjets besetzten Iran erhielt die Welt aus dem alliierten Lager überhaupt erst Kunde davon, daß diese Konferenz statt gefunden hat. Dabei gab Reuter nicht einmal eine eigene Meldung, sondern übernahm wortwörtlich die deutsche Meldung.
Auch- über die Nennung des Tagungsortes bestand im Feindlager keine Einigkeit. Während Reuters Täbris nannte, meldete der Sender Moskau Teheran. Aus den USA verlautete überhaupt nichts darüber. Dort hüllt man sich in Schweigen und ist sehr böse darüber, daß die englischen und sowjetischen Meldungen Roosevelt das Konzept verdorben haben. Von Roosevelt stammt nämlich die Idee, die Welt mit einer Bluffsensation zu überraschen. Er wollte die große Propaganda-bombe gegen Deutschland plötzlich in die Luft gehen lassen und muß nun voller Wut feststellen, daß die Bombe vorzeitig zerplatzt ist.
Die ganze „psychologische Wirkung,“ auf die es die jüdischen Agitationsstrategen Roosevelts angelegt hatten, ist verpufft. Es ist daher nicht mehr als ein Rückzugsgefecht, wenn Reuters aus Washington meldet, die Meldung des Moskauer Rundfunks über den Abschluß der Besprechungen in Teheran habe die Erwartungen in Washington noch erhöht, daß „große psychologische Schläge gegen Deutschland bevorstehen, um den Krieg in Europa zu beenden.“
Roosevelts Agitationschef Elmer Davis bleibt nun nichts weiter übrig, als in London und Moskau Beschwerde einzulegen, weil man dort in der Nachrichtengebung entgegen dem Plan des Weißen Hauses vorgeprellt ist. Die Engländer haben einen gehörigen Rüffel einstecken müssen, mit den Sowjets geht Elmer Davis natürlich wesentlich sanfter um. Er gibt nur zu verstehen, daß die frühzeitige Nachrichtenübermittlung des Moskauer Rundfunks zur Konferenz in Iran „für die amerikanischen Informationsstellen wie ein Blitz aus heiterem Himmel“ kam.
Weit wichtiger als dieser Nachrichten krieg am Rande der großen Bluffaktion ist der Satz in der Moskauer Meldung, daß das Konferenzkommuniqué „noch heraus gegeben werde.“ Das ist immerhin kennzeichnend. Denn wenn man sich einige Tage nach Konferenzschluß noch nicht auf die Formel geeinigt hat, läßt das eindeutig darauf schließen, daß es mit der vielgerühmten „Einigkeit der Alliierten“ nicht weit her ist. Offenbar sucht man nach einem möglichst guten Abgang von der Bühne, nachdem man erkannt hat, daß mit Bluffmätzchen die deutsche Moral nicht erschüttert werden kann. Vermutlich sollten die Terrorangriffe, die die britische und nordamerikanische Luftwaffe gegen deutsche Städte unternahm, eine Probe aufs Exempel sein. Das Ergebnis muß aber wohl ebenfalls höchst unbefriedigend gewesen sein, nachdem man hat feststellen müssen, daß die deutsche Moral nach wie vor ausgezeichnet ist, und daß das deutsche Volk weder durch Drohungen noch durch Terrorakte mürbe gemacht werden kann.
Die reichlich abgegriffenen Drohungen, wie etwa die der News Chronicle, daß das deutsche Volk „auf jeden Fall unter drückt und ganz kurz gehalten werden müsse“ und die Schreckensmär der New York Herald Tribune, daß man im Washingtoner Kongreß und sonstigen politischen Kreisen annehme, Roosevelt, Churchill und Stalin arbeiteten an dem „Kapitulation- oder Todesultimatum“ an Deutschland, verfehlen so völlig ihre Wirkung, um so mehr, wenn New York Herald Tribune mit der grotesk wirken den Behauptung operiert, daß „Italien glücklicher nach der bedingungslosen Kapitulation” sei.
Neuer Druck auf die Türkei
Wenn jetzt davon die Rede ist, daß Roosevelt auf der Heimreise den türkischen Außenminister Menemencioglu sprechen werde, dann zeigt das, daß der USA.-Präsident auch kein besseres Rezept weiß, den europäischen Krieg zu beenden, als daß die Türken in den Krieg hineingezerrt werden sollen. Eine solche Aussprache Roosevelts mit Menemencioglu wäre weiter ein Beweis dafür, daß der Feind die Schwäche seiner Mittelmeeropposition erkannt hat und keine Möglichkeit sieht, die Südostflanke Europas aufzureißen. Die Türkei wird sich also nach den Konferenzen von Kairo und Teheran einem neuen Druck der Kriegsbrandstifter ausgesetzt sehen, der darauf berechnet ist, das türkische Volk aus seiner strikten Neutralität herauszudrängen.
Schlußstrich für die kleinen Staaten
Die Ansicht griechischer Kreise über die Konferenz von Teheran faßt die Saloniker Zeitung Nea Evropi dahin zusammen, daß Teheran den Schlußstrich unter die Auslieferung der kleinen Staaten, insbesondere aber der Emigrantenkomitees an den Bolschewismus setze. Bezüglich des ehemaligen griechischen Königs habe Churchill ja bereits entsprechende Erklärungen abgegeben, als er im Unterhaus mitteilte, England sei beileibe keine Verpflichtungen hinsichtlich der Wiedereinsetzung des Königs nach dem Kriege eingegangen. Auch der ehemalige König des einstigen Jugoslawiens habe seine Befehle erhalten, indem man ihn aufgefordert habe, die Banden Mihailowitschs aufzulösen und sie dem Kommunistengeneral Tito unterzuordnen. England gebe damit endgültig die beiden Balkanstaaten auf, nachdem es sie mit seinen Versprechungen und Garantien in den Krieg hineingetrieben habe. Es sei offensichtlich, daß sich England den sowjetischen Wünsche völlig unterworfen habe.
Täuschung nicht möglich
Zu Teheran schreibt die Bukarester Viatza: Eines sei gewiß: ganz Europa denke mit Entsetzen an seine geplante Bolschewisierung, so umgänglich und demokratisch man die Bolschewisten auch immer darstellen möge. Schließlich könnten auch die Erklärungen, die kürzlich in den USA und in England, abgegeben worden seien – das Blatt beruft sich dabei auf die Erklärungen von Smuts und Berle – die Befürchtungen über die aggressiven Absichten der Sowjets gegen ihre Nachbarländer und selbst gegen die Exilregierungen nur verstärken.
‚Ein Gang nach Kanossa‘
Die Konferenz von Teheran war für Churchill und Roosevelt ein Gang nach Kanossa, schreibt die in Pamplona erscheinende. Zeitung Diario de Navarra zu der Konferenz von Teheran. Stalin habe mit satanischer Bosheit darauf bestanden, daß die Konferenz nicht außerhalb seines Machtbereichs stattfinde, und die beiden angelsächsischen Staatsmänner hätten wohl oder übel den Kanossagang antreten müssen, um den roten Zaren persönlich zu sprechen. Diese Nachgiebigkeit der plutokratisch und kapitalistisch regierten Länder aber beweise, welche Macht Stalin heute den Anglo-Amerikanern gegenüber bereits besitze. Es sei daher kaum abwegig anzunehmen, daß es auch Stalin gewesen sei, der Churchill und Roosevelt seine Pläne und Ziele einfach diktiert habe.