Innsbrucker Nachrichter (July 27, 1944)
Ergebnislose Feindangriffe in der Normandie
Vergebliche Durchbruchsversuche bei Florenz – Lublin und Narwa geräumt – In einem Monat 924 Sowjetpanzer vernichtet
dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 27. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Südlich Caen wurden unsere gestern zurückgewonnenen Stellungen gefestigt und gegen erneute örtliche Angriffe gehalten. Panzerbereitstellungen östlich Caen wurden durch zusammengefasstes Artilleriefeuer zerschlagen.
Im Raum westlich Caumont erzielte der Feind wenige örtliche Einbrüche, die nach Abschuß von 45 Panzern abgeriegelt wurden.
Amerikanische Verbände setzten im Raum westlich Saint-Lô mit starken Kräften ihre Angriffe fort. Einer feindlichen Angriffsgruppe von zwanzig Panzern mit aufgesessener Infanterie gelang es, bis in den Raum Canisy vorzustoßen. Fünf Panzer wurden davon abgeschossen. Heftige Kämpfe halten hier und im Raum Marigny an.
Nördlich Périers behaupteten unsere Truppen ihre Stellungen gegen alle feindlichen Angriffe.
Wirksame Angriffe unserer Kampfflieger richteten sich bei Nacht gegen feindliche Bereitstellungen im Raum Caen und Schiffsziele nordöstlich Cherbourg. Der Feind verlor elf Flugzeuge in Luftkämpfen.
Im französischen Raum wurden 40 Terroristen im Kampf niedergemacht.
Das Vergeltungsfeuer auf London dauert an.
In Italien blieb dem Gegner im Raum südlich Florenz auch gestern trotz aller Anstrengungen, unsere Front zu durchstoßen, jeder Erfolg versagt. Unter Einsatz starker Infanterie- und Panzerverbände rannte der Feind immer wieder, von Artillerie und schweren Luftangriffen unterstützt, gegen unsere Stellungen an, blieb jedoch unter hohen Verlusten liegen. Ein örtlicher Einbruch, den der Feind erst nach schwersten Kämpfen südwestlich Figline erzielen konnte, wurde abgeriegelt.
An der Ostfront wurden im Abschnitt Stanislau–Lemberg zahlreiche Angriffe der Sowjets verlustreich abgewiesen. Der Stadtkern von Lemberg wird weiterhin von unseren Grenadieren gegen alle bolschewistischen Angriffe gehalten.
Im Raum von Jaroslau und Lublin hält der starke feindliche Druck an. Die Stadt Lublin ging nach erbittertem Kampf verloren.
Beiderseits von Brest-Litowsk, bei Bialystok und östlich Kauen wurden alle Durchbruchsversuche der Bolschewisten zerschlagen, örtliche Einbrüche abgeriegelt. Bei Ponewisch sind Kämpfe mit feindlichen Aufklärungs- und Panzerspitzen im Gange.
Zwischen Dünaburg und dem Finnischen Meerbusen brachen auch gestern wieder zahlreiche Angriffe der Sowjets blutig zusammen. Die in einem vorspringenden Frontbogen gelegene Stadt Narwa wurde nach Durchführung der seit langer Zeit vorbereiteten Zerstörung aller kriegswichtigen Anlagen befehlsmäßig geräumt. Angriffe des Feindes gegen unsere verkürzten, wenige Kilometer. westlich verlaufenden neuen Stellungen blieben erfolglos.
Bei den schweren Kämpfen im Raum Ludsen zeichnete sich das Füsilierbataillon 32 unter Rittmeister von Heydebreck durch besondere Standhaftigkeit aus. Der tapfere Kommandeur fand in vorderster Linie den Heldentod.
In der Zeit vom 24. Juni bis 24. Juli wurden im Nordabschnitt der Ostfront durch Truppen des Heeres und der Waffen-SS sowie durchfliegende Verbände und Flakartillerie der Luftwaffe 924 sowjetische Panzer vernichtet.
Starke Schlachtfliegerverbände griffen in den Schwerpunktabschnitten wirksam in die Erdkämpfe ein und zersprengten feindliche Kolonnen. Hierbei wurden 35 feindliche Panzer und über 400 Fahrzeuge zerstört.
In der Nacht führten schwere Kampfflugzeuge Angriffe gegen feindliche Bereitstellungen im Raum von Lublin.
Nordamerikanische Bomber griffen Orte in Südostdeutschland und in Rumänien an. Durch Luftverteidigungskräfte wurden 42 feindliche Flugzeuge, darunter 35 viermotorige Bomber, vernichtet. Rumänische Jagdflieger schössen im Kampf mit einem nordamerikanischen Jagdverband neun feindliche Jäger ab.
In der Nacht warfen feindliche Flugzeuge Bomben im Raum von Hamburg und auf die Stadt Tilsit. Sechs Flugzeuge wurden zum Absturz gebracht.