Innsbrucker Nachrichten (July 21, 1944)
Die harten kämpfe an der Ostfront
In der Normandie 200 Feindpanzer in zwei Tagen vernichtet – 84 viermotorige Bomber beim Einstiegen ins Reich abgeschossen
dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 21. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Südöstlich und südlich Caen setzte der Feind seine Angriffe mit stärkeren Infanterie- und Panzerkräften fort, ohne daß er wesentlichen Geländegewinn erzielen konnte. Auch im Raum nordwestlich Saint-Lô zerschlugen unsere Truppen alle feindlichen Angriffsgruppen. Bei den Kämpfen am 18. und 19. Juli wurden in der Normandie 200 feindliche Panzer abgeschossen.
Kampfflugzeuge versenkten im Seegebiet westlich Brest einen feindlichen Zerstörer und beschädigten zwei weitere schwer.
Bei Säuberungsunternehmen im französischen Raum wurden wiederum 285 Terroristen im Kampf niedergemacht.
Schweres „V1“-Vergeltungsfeuer liegt weiterhin auf dem Großraum von London.
In Italien fanden gestern größere Kampfhandlungen nur im adriatischen Küstenabschnitt statt, wo der Feind geringfügige Bodengewinne erzielen konnte. An der übrigen Front führte der Gegner an vielen Stellen örtliche Angriffe, die erfolglos blieben.
Die 16. SS-Panzergrenadierdivision „Reichsführer-SS“ hat sich unter Führung des SS-Gruppenführers und Generalleutnants der Waffen-SS Simon bei den schweren Kämpfen an der Ligurischen Küste durch besondere Standhaftigkeit und Tapferkeit ausgezeichnet.
Torpedoboote beschädigten im Golf von Genua zwei britische Schnellboote.
Im Osten dauern die Kämpfe im Raum von Lemberg und am oberen Bug mit unverminderter Heftigkeit an. Unsere Divisionen leisteten den Sowjets weiterhin zähen Widerstand und fügten ihnen hohe Verluste zu. Allein eine Panzergrenadierdivision schoss dort in den letzten Tagen 101 feindliche Panzer ab.
Nördlich Brest-Litowsk warfen Truppen des Heeres und der Waffen-SS die Bolschewisten im Gegenangriff zurück. Mehrere Angriffsspitzen des Feindes wurden eingeschlossen und vernichtet, östlich Bialystok brach der Gegner in unsere Stellungen ein. Erbitterte Kämpfe sind hier im Gange. Nordwestlich Grodno wurden sowjetische Kampfgruppen im Gegenangriff geworfen.
An der Straße Kauen–Dünaburg sowie zwischen Dünaburg und Peipussee griffen die Bolschewisten mit starker Panzer- und Schlachtfliegerunterstützung an zahlreichen Stellen an. Sie wurden unter Abschuß einer großen Anzahl von Panzern abgewiesen oder aufgefangen.
Im Nordabschnitt haben sich die schlesische 255. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Melzer und das Grenadierregiment 32 unter Oberst von Werder durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet.
Schlachtfliegergeschwader versprengten sowjetische Panzerverbände und Nachschubkolonnen. 58 feindliche Panzer und über 500 Fahrzeuge wurden vernichtet. In Luftkämpfen verlor der Feind 55 Flugzeuge.
Wachfahrzeuge der Kriegsmarine schossen über dem Finnischen Meerbusen 5 sowjetische Bomber ab.
Starke deutsche Kampffliegerverbände führten auch in der vergangenen Nacht schwere Angriffe gegen die Nachschubbahnhöfe Minsk und Molodetschno.
Nordamerikanische Bomberverbände griffen von Süden und Westen Orte in West-, Südwest- und Mitteldeutschland an. Besonders in Friedrichshafen, Wetzlar und Leipzig entstanden Schäden und Personenverluste. Durch Luftverteidigungskräfte wurden 47 feindliche Flugzeuge, darunter 45 viermotorige Bomber, abgeschossen.
In der Nacht griff ein britischer Verband Orte im rheinisch-westfälischen Gebiet an. Störflugzeuge warfen außerdem Bomben auf das Stadtgebiet von Hamburg. 39 viermotorige Bomber wurden dabei zum Absturz gebracht.
Schnelle deutsche Kampfflugzeuge griffen Ziele in Südostengland an.