Führer HQ (July 22, 1944)
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
In der Normandie führte der Feind gestern östlich und südlich Caen stärkere von Panzern unterstützte Angriffe, in deren Verlauf er an einigen Stellen in unsere Hauptkampflinie einbrechen konnte. Schon am Abend war jedoch das verlorengegangene Gelände durch Gegenangriffe unserer Truppen wieder in unserem Besitz und ein feindliches Bataillon vernichtet. Starke Panzerbereitstellungen des Feindes südöstlich Caen wurden durch Artillerie wirksam bekämpft. Nordwestlich Saint-Lô scheiterten heftige örtliche Angriffe des Gegners.
Kampfflugzeuge beschädigten im Seegebiet westlich Brest einen feindlichen Zerstörer schwer und schossen dabei ein britisches Sicherungsflugzeug ab.
Im französischen Raum wurden 73 Terroristen im Kampf niedergemacht.
Bei der Abwehr feindlicher Luft- und Schnellbootangriffe auf ein Geleit in der Deutschen Bucht schossen Minensuchboote, Sicherungsfahrzeuge und Bordflak der Handelsschiffe fünf feindliche Jagdbomber ab. Vor der niederländischen Küste beschädigten sie zwei britische Schnellboote schwer. Drei eigene Fahrzeuge gingen verloren.
Das Vergeltungsfeuer auf London dauert an.
In Italien führte der Feind fast auf der gesamten Front zahlreiche Einzelangriffe, die im Wesentlichen abgewiesen wurden. Nur am äußersten linken Flügel gelang es ihm, unter hohen blutigen Verlusten geringfügig Boden zu gewinnen. Erneute Angriffe gegen die neuen Stellungen scheiterten.
Im italienischen Raum wurden in der letzten Zeit 70 Terroristen im Kampf niedergemacht.
Im Osten wurden durch Gegenangriffe unserer Truppen östlich Lemberg einige Frontlücken geschlossen. Nordwestlich der Stadt erzielten die Sowjets weiteren Geländegewinn. Am oberen Bug wurden die auf das Westufer| vorgedrungenen Bolschewisten in harten Kämpfen aufgegangen. Zwischen Brest-Litowsk und Grodno griff der Feind mit starken Infanterie- und Panzerkräften an, konnte an einigen Stellen weiter Vordringen, wurde aber in den meisten Abschnitten unter hohen blutigen Verlusten und unter Abschuß zahlreicher Panzer abgewiesen.
Nordöstlich Kauen dauern die erbitterten Kämpfe an. Zwischen dem Seengebiet südwestlich Dünaburg und dem Peipussee wurden zahlreiche feindliche Angriffe unter hohen Verlusten für die Bolschewisten zerschlagen. In einigen Einbruchsstellen sind die Kämpfe noch im Gange.
In Luftkämpfen verlor der Feind 83 Flugzeuge.
In der Nacht waren die Bahnhöfe Borissow und Orscha das Angriffsziel schwerer deutscher Kampfflugzeuge. In den brennenden Bahnanlagen flogen mehrere Munitionszüge in die Luft.
Nordamerikanische Bomber drangen vom Westen und Süden in das Reichsgebiet ein und griffen mehrere Orte in Süd- und Südwestdeutschland an. Besonders in den Wohngebieten von München, Mannheim, Ludwigshafen und Schweinfurt entstanden Schäden und Personenverluste. Luftverteidigungskräfte vernichteten 68 feindliche Flugzeuge, darunter 55 viermotorige Bomber.
In der Nacht überflogen feindliche Flugzeuge Nordwest- und Südostdeutschland und warfen unter anderem auf das Gebiet der Reichshauptstadt eine Anzahl von Bomben. 6 britische Flugzeuge wurden zum Absturz gebracht.
Unterseeboote versenkten in harten Kämpfen 9 Schiffe mit 44.000 BRT und 2 Zerstörer. 1 weiterer Zerstörer und 4 Dampfer wurden torpediert. 1 Unterseeboot schoss außerdem einen viermotorigen Bomber ab.