Operation OVERLORD (1944)

Völkischer Beobachter (July 12, 1944)

Die militärische Wirkung der ‚V1‘ zugegeben
‚Wirkliches Gegenmittel noch nicht gefunden‘

Von unserem Berichterstatter in der Schweiz

b—r. Bern, 11. Juli –
Nun hat sich im Augenblick die zuständigste militärische Autorität im anglo-amerikanischen Lager zur Frage der deutschen Waffe „V1“ geäußert und das klingt freilich erheblich anders, als die Bagatellisierungsversuche der Minister Morrison und Bracken und selbst als die schon vorsichtigere Rede Churchills im Unterhaus. General Eisenhower, Oberbefehlshaber der Invasionstruppen, hat erklärt, die fliegenden Bomben seien „eine infernale Sache.“

Es sei den Anglo-Amerikanern gelungen, die Wirkung dieser Waffe „in gewissem Grade“ einzuschränken. Damit geht er auch auf die Versuche ein, die neuen Geschosse mit den Mitteln der Luftverteidigung zu bekämpfen, doch seien die Ergebnisse offensichtlich nicht sehr hoch. Er fügte hinzu, daß Wissenschaftler damit beschäftigt seien, Methoden zur Abwehr der neuen deutschen Waffe auszuarbeiten. Er bestätigte also, daß bisher ein wirkliches Gegenmittel nicht gefunden ist.

Die Agentur Reuters fügt diesen Bemerkungen des amerikanischen Generals hinzu: „Man verhehlt sich auf alliierter Seite nicht, daß diese Waffe wirklich gefährlich werden kann. General Eisenhower salbst hat alles Interesse daran, daß Mittel gefunden werden, um zu verhindern, daß sie es noch mehr wird.“ Der zweite Satz gibt zu, daß „V1“ schon eine Gefahr ist, was der erste Satz nur als Möglichkeit wahrhaben will. Daß gerade Eisenhower ein starkes Interesse daran hat, die neue deutsche Waffe zu bekämpfen, beweist ihre große militärische Bedeutung gerade für die Entwicklung der Invasion. Die Erklärung Eisenhowers mag sogar den Sinn haben, den langsamen Fortgang der Operationen in der Normandie vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Damit aber fällt nun alles Gerede über die angebliche militärische Bedeutungslosigkeit der neuen deutschen Waffe endgültig in sich zusammen.

Warnsystem gegen ‚V1‘ geändert

Lissabon, 11. Juli –
Die Bekanntmachung des englischen Innenministers über die Inbetriebnahme der Luftschutzbunker in London steht im Vordergrund der Betrachtungen der englischen Blätter. In die Bunker werden nur diejenigen hineingelassen, die besondere Zulassungsscheine dafür besitzen.

Auf bestimmten Hochhäusern in London werden als Zeichen für „unmittelbare Gefahr“ beim Näherkommen der „V1“-Geschosse fassförmige schwarze Zeichen gehisst, auf allen übrigen Häusern sollen Luftschutzwarte aufgestellt werden, die beim Aufsteigen dieser Signale in ihrem Haus sofort Alarm geben. Es bleiben dann noch Minuten, um den Keller aufzusuchen, ein Zeitraum, der, wie die englische Presse feststellt, natürlich zu kurz bemessen ist, um aus den oberen Stockwerken der Häuser in die Keller zu gelangen.

In einer Leserzuschrift an die Times wurde die Verkürzung der Sirenenwarnung von 60 Sekunden auf die Hälfte gefordert. „Wir alle kennen diesen Laut jetzt gut genug,“ so heißt es in einem Brief. Jetzt aber liegen Klagen vor, daß die Warnung viel zu lange dauert und uns auf die Nerven geht. Außerdem übertönt das Sirenengeheul sehr oft das Geräusch der herannahenden Bombe.

Wucher mit Wohnraum

Die Pläne der Regierung für die Evakuierung der Kinder gehen der Daily Mail nicht weit genug. Das Blatt fordert die Beschaffung von Unterkunftsmöglichkeiten in den auf Grund militärischer Förderungen mit dem Bann belegten Gebieten der englischen Küste. Es gebe zu viele Leute, die „wegen des neuen Blitzes“ für mindestens eine Zeitlang eine „gesündere Umgebung“ aufsuchen wollen. Die sehr dringenden zivilen Notwendigkeiten müßten mit dem militärischen Widerstreben, den Bann in den Küstenstrichen aufzuheben, ausbalanciert werden. Die auf diese Weise mögliche Ausdehnung des Evakuierungsgebietes würde auch der verdammenswerten Praxis der Überpreise für Wohnräume in den bisher genutzten Gebieten entgegenwirken. Es handle sich hier um einen Skandal der Profitgier und es sehe so aus, als ob ein Chaos in der Verwaltung bestehe. Daily Mail fordert stärkste Regierungsmaßnahmen gegen alle Unternehmer, Hotelbesitzer, Pensionsinhaber, Hauseigentümer und Zimmervermieter, die in derartiger Weise der englischen Bevölkerung die „Daumenschrauben ansetzen.“

Trotz der fliegenden Bomben ist die lange Reihe der Gerichtsverhandlungen über Scheidungsklagen nicht abgerissen. Allerdings haben diese Verhandlungen schon seit 14 Tagen in den Unterkunftsräumen in den Kellern der Gerichtsgebäude stattgefunden. Dabei wurden 400 Scheidungsfälle abgeurteilt. Infolge der Enge des Raumes mußten die Parteien sich in einer Schlange auf dem Korridor anstellen, um auf ihre Verhandlung zu warten.

Börsenbetrieb unterbrochen

Die Börse wurde einstweilen unterbrochen und die Geschäfte wurden zum Teil „auf die Straße“ verlegt. Infolgedessen ergebe die tägliche Notierung der Geschäftsabschlüsse kein genaues Bild mehr des tatsächlichen Geschäftsumfanges. Londoner Aktien zeigten eine nachgebende Tendenz.

Die Wirkung des „V1“-Beschusses auf den Londoner Börsenbetrieb wird von der Zeitschrift Financial News geschildert. Die Zahl der abgeschlossenen Geschäfte sei gewaltig zusammengeschrumpft. Vor allem, wenn man bedenke, mit welch einer Hausse die Londoner Börse den Beginn der Invasion begleitete. Das rühre daher, daß die Börse bei Alarm sofort ihre Pforten schließe. Am 17. Juni seien noch 37.614 Geschäfte an der Londoner Börse abgeschlossen worden, am 28. Juni jedoch nur noch 2317. Außerhalb der Börse aber begegne der Handel großen Schwierigkeiten. Auch im Verkehr mit Provinzbörsen und vor allem mit den Maklern der Provinz seien durch die „V1“-Angriffe Störungen entstanden. Man könne jedenfalls nicht mehr davon sprechen, daß die Londoner Börse normal funktioniere. „Damit beeinträchtigen die Deutschen eine der reichsten und einflussreichsten Institutionen der Welt,“ erklärte ein Mitglied des Börsenvorstandes.

Seekrieg vor der Normandie

Von unserem Marinemitarbeiter Erich Glodschey

An dem Tage, als die Invasionskämpfe einen Monat lang im Gange waren, gab das Londoner Reuter-Büro eine Meldung, in der es hieß: Wie man im Hauptquartier Eisenhowers erklärt, ist die englisch-amerikanische Flotte jede Nacht damit beschäftigt, deutsche Kriegsschiffe vor dem Landekopf an der Normandie zu bekämpfen. Die nächtlichen Angriffe der deutschen Seestreitkräfte auf die Invasionsflotte werden mit großer Regelmäßigkeit fortgesetzt.

Diese feindliche Meldung zeigt, daß das Ringen an der Invasionsfront nicht auf die schweren Land- und Luftkämpfe beschränkt ist, sondern auch auf See mit unverminderter Härte weitergeht. Der Feind verhehlt nicht sein Erstaunen, daß er immer wieder und wieder mit der Aktivität der deutschen Kriegsmarine gegen die Landungs- und Nachschubflotte rechnen muß. Ständig müssen die englisch-amerikanischen Seestreitkräfte starke Verbände einsetzen, um die Angriffe der deutschen Kriegsmarine gegen die Nachschubschiffe und ihre Sicherungen zu bekämpfen.

Die englisch-amerikanische Landungsflotte vor der Küste der Normandie hat im ersten Monat der Invasion einen hohen Zoll an Verlusten zahlen müssen. Die Vernichtung oder schwere Beschädigung von 101 großen Handels- und Transportschiffen mit 617.000 BRT sowie zahlreicher kleinerer Nachschub- und Landungsfahrzeuge durch deutsche Kriegsschiffe, Flugzeuge und Küstenbatterien konnte beobachtet werden. Dazu kommt der ebenfalls beobachtete Untergang von sechs Kreuzern, 27 Zerstörern und Fregatten sowie zehn Schnellbooten und die schwere Beschädigung von mehr als fünfzig weiteren Kriegsschiffen, darunter mehreren Schlachtschiffen und 22 Kreuzern.

Die tatsächlichen Feindverluste an Kriegs- und Transportschiffen sind aber zweifellos noch wesentlich großer. Die meisten Seegefechte vor der normannischen Küste haben sich in den Nächten zugetragen, in deren Dunkelheit sich das Schicksal manches feindlichen Schiffes der Beobachtung entzieht. Ferner sind die englisch-amerikanischen Schiffsverluste durch Seeminen nicht eingerechnet, da diese Verluste sich nach der Natur dieser Waffe fast immer außerhalb des Gesichtskreises der minenlegenden Kriegsschiffe und Flugzeuge zutragen. Der Feind hat mehrfach zugeben müssen, daß ihm die deutschen Minensperren erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Aber wie seit Kriegsbeginn ist man in London bestrebt, die Verluste durch deutsche Minensperren auf jede Weise zu verschleiern. Selbst wenn, wie im Falle des in englischen Diensten fahrenden holländischen Kreuzers Sumatra Schiffbrüchige in deutsche Hände fielen, drückt sich der Gegner um jede Stellungnahme zu solchen Minenverlusten herum.

Was die Flottillen der deutschen Kriegsmarine im Invasionsraum ständig leisten, erscheint erst im richtigen Licht, wenn man die Stärke des Gegners auf See berücksichtigt. Es sind die beiden größten Seemächte der Welt, die mit bedeutenden Teilen ihrer Flotten an dem Invasionsunternehmen beteiligt sind. Auf deutscher Seite konnten ihnen nach Lage der Dinge im Kanal nur leichte Seestreitkräfte entgegengestellt werden. Mit nicht verhüllter Überraschung mußten die feindlichen Berichte zugestehen, daß die leichten deutschen Kriegsfahrzeuge sich auch durch die schwere Sicherung der Invasionsflotte durch zahlreiche Schlachtschiffe, Kreuzer und Zerstörer nicht von ihrer Angriffstätigkeit haben abbringen lassen. Ob es sich um deutsche Torpedoboote oder Schnellboote, um Räumboote oder Minensucher, um Vorpostenboote oder um die flachgehenden Kampffähren handelt, auf all diesen verhältnismäßig kleinen Kriegsfahrzeugen hat der deutsche Seemann kein Risiko gescheut, um der Invasionsflotte zu Leibe zu gehen.

Die Briten und Amerikaner haben geglaubt, die Invasionsflotte durch den Einsatz besonders starker Luftstreitkräfte gegen jeden Angriff von See her schützen zu können, auch die Bombardierung der seit langem geschonten Hafenstadt Le Havre, die der Feind beim Invasionsbeginn bekanntlich selbst erobern wollte, mit gewaltigen Sprengstoffmengen wurde in London damit begründet, daß die deutschen leichten Seestreitkräfte ausgeschaltet werden sollten. Der Entschluss des Feindes, Anlagen zu zerstören, die er selber einmal zu benutzen hoffte, zeugt sehr deutlich davon, wie lästig die deutschen Angriffe auf See der englisch-amerikanischen Invasionsflotte geworden sind. Sonst hätte der Feind bestimmt nicht so bedeutende Luftstreitkräfte für derartige Zwecke abgezweigt. Die Opfer jedoch, die von der deutschen Kriegsmarine in den Kämpfen gegen die feindliche Invasionsfront gebracht worden sind, haben den Angriffswillen unserer Seeleute an der Kanalfront nur noch zäher werden lassen. Sie haben in diesen Wochen kämpferische Leistungen vollbracht, die auf immer in die deutsche Seekriegsgeschichte eingetragen worden sind.

In einem Zeitpunkt, in dem die Briten und Nordamerikaner geglaubt hatten, nach dem Einsatz ihrer großen materiellen Mittel kaum noch mit Gefahren auf See vor der Invasionsfront rechnen zu müssen, haben sie besonders empfindliche Verluste in Kauf nehmen müssen. So konnte am 6. Juli gemeldet werden, daß durch Kampfmittel der Kriegsmarine vor der Invasionsküste zwei vollbeladene Transporter mit 15.000 BRT, ein Zerstörer und eine Fregatte versenkt sowie ein weiterer Transporter von 9.000 BRT schwer beschädigt wurde. Am 7. Juli verzeichnete der Wehrmachtbericht die Versenkung von einem Kreuzer, zwei Zerstörern und sechs beladenen Transportern mit 32.000 BRT durch Kampfmittel der Kriegsmarine. Ein weiterer Kreuzer wurde schwer beschädigt. Inzwischen ist am 9. Juli die Versenkung eines weiteren Kreuzers und Zerstörers durch Kampfmittel der Kriegsmarine sowie die Torpedierung mehrerer weiterer Schiffe gemeldet worden. Die Meldungen aus dem englisch-amerikanischen Hauptquartier beweisen, wie unangenehm es den Invasoren ist, daß immer wieder in den Nächten Kriegs- und Transportschiffe in die Luft fliegen, deren Untergang verdeutlicht, daß die deutsche Kriegsmarine mit all ihren verfügbaren Kampfmitteln die Invasionsflotte trotz ihrer noch verstärkten Sicherung mit Erfolg bekämpft.

Kaum ein Tag vergeht, ohne daß der deutsche Wehrmachtbericht harte Seegefechte vor der Invasionsküste und in den angrenzenden Seegebieten verzeichnet. Auf feindlicher Seite kann man sich oft gar nicht erklären, wie es möglich ist, daß die leichten deutschen Seestreitkräfte stets von neuem wirkungsvoll in die Sicherungslinien der Invasionsflotte einbrechen. Die feindliche und neutrale Presse vermutet dahinter dieses oder jenes Geheimnis. Doch der Feind sollte in den vergangenen Seekriegsjahren längst erkannt haben, daß es für die Seeleute der deutschen Kriegsmarine niemals eine Situation gibt und geben kann, in der sie einen Kampf auch gegen feindliche Übermacht etwa für aussichtslos halten. Es mag vielleicht für einen Engländer oder einen Nordamerikaner unmöglich erscheinen, daß ein als Vorpostenboot dienender früherer Fischdampfer einen mehrfach überlegenen Zerstörer angreift, schwer beschädigt, oder gar auf den Meeresgrund schickt. Für deutsche Seeleute aber Ist dies möglich, weil sie wissen, daß unser Volk um sein Dasein und um seifte Freiheit kämpft, und daß in diesem Kampf keine Patrone und keine Granate verschenkt werden darf. In diesem Geiste führen die Männer der deutschen Kriegsmarine ihren Kampf im Seegebiet vor der Normandie mit äußerster Verbissenheit und mit dem eisernen Willen, das ihrige zu tun, um den Erfolg der feindlichen Aggressionspläne gegen Europa zu vereiteln.

Eisenhower tritt kurz –
‚Lange Kämpfe – große Verluste‘

Von unserer Stockholmer Schriftleitung

dr. th. b. Stockholm, 11. Juli –
„Wir müssen darauf vorbereitet sein, bei allen Operationen auf den europäischen Kriegsschauplätzen lang und hartnäckig kämpfen zu müssen und große Verluste zu erleiden. Leute in verantwortlicher Stellung müssen jetzt die Öffentlichkeit mahnen, nicht allzu optimistisch zu sein.“ Mit diesen Worten wandte sich Eisenhower gegen die Stimmungsmache die in England betrieben wird, um die Bevölkerung über die schweren Verluste und Schäden durch „V1“ hinwegzutrösten.

Die englische Presse tut alles, um die Stimmungsmache auf Touren zu halten, örtliche Teilerfolge in der Normandie wurden von ihr zu kriegsentscheidenden Schlachten umgefälscht, so daß die Leser, die die Nacht über wieder missmutig in den Luftschutzräumen saßen, mit der typischen Kritiklosigkeit des Briten die Panzer Montgomerys bereits vor Paris stehen sahen.

Natürlich handelt die britische Propaganda aus einem psychologischen Zwang heraus. Sie hatte vor der Invasion allzu große Hoffnungen erweckt und sie muß nun diese Hoffnungen mit allen Mitteln neu beleben, wenn nicht zu dem Fatalismus, den ausländische Beobachter in London feststellen, auch noch müde Gleichgültigkeit treten soll.

Der künstlich aufgepeitschte Optimismus ist aber für die feindliche Kriegführung vor allem für die Moral der britischen und amerikanischen Truppen eine Gefahr, und deshalb wohl glaubte Eisenhower ihm einen Dämpfer aufsetzen zu müssen, zumal er selbst am besten weiß, welche militärische Bedeutung dem bisherigen Kampfverlauf in der Normandie in Wirklichkeit zukommt.

Zu der vorsichtigen Beurteilung der Lage durch Eisenhower dürfte auch beigetragen haben, daß es noch lange Zeit dauern wird, bis sich der Hafen von Cherbourg in einem einigermaßen brauchbaren Zustand befindet. Der Leiter der Instandsetzungsarbeiten, William A. Sullivan, erklärte dieser Tage, daß er in Cherbourg vor der schwersten Aufgabe seines Lebens stehe. Dabei hat der Mann einige Erfahrungen, da er die Hafenanlagen von Bizerta, Palermo und Neapel wieder brauchbar machte.

Die Arbeiten werden dadurch erschwert, daß sich die Amerikaner mit der feindselig gesinnten Bevölkerung auseinandersetzen müssen. So heißt es in einer Reuters-Meldung:

Obwohl die amerikanischen Truppen die Stadt schon vierzehn Tage besetzt halten, sind überall noch Heckenschützen am Werk. Ein amerikanischer Militärpolizist wurde am Sonnabend aus einem Hause beschossen. Der Schuss ging fehl. Das Haus wurde untersucht und eine Frau festgenommen.

Die Befreier machen also in Cherbourg die gleiche Erfahrung wie beim Beginn der Invasion in Bayeux, wo erbitterte und verzweifelte Frauen gleichfalls auf sie schossen.

Innsbrucker Nachrichten (July 12, 1944)

Die erbitterte Schlacht in der Normandie

Gegenangriff südwestlich Caen gewinnt weiter Boden – Starke feindliche Angriffe bei Tilly und Saint-Lô zusammengebrochen – Der Feind in Italien abgewiesen – Schweres ‚V1‘-Vergeltungsfeuer – Terrorangriff auf München

dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 12. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die Schlacht in der Normandie hat sich noch auf weitere Abschnitte ausgedehnt, das Artilleriefeuer noch gesteigert, östlich der Orne warfen unsere Truppen den bei Colombelles eingebrochenen Feind auf seine Ausgangsstellungen zurück. Südwestlich Caen gewann unser Gegenangriff weiter an Boden. Um Éterville wird erbittert gekämpft. Südlich und südwestlich Tilly brachen starke feindliche Angriffe unter hohen Verlusten zusammen.

Auch im Abschnitt nordöstlich und nördlich Saint-Lô scheiterten die auf breiter Front vorgetragenen feindlichen Durchbruchsversuche. In einigen Einbruchsstellen wird noch gekämpft. Westlich Airel warfen deutsche Panzertruppen den Feind nach Norden zurück. Zwischen Vire und Sainteny, nordwestlich Le Plessis und im Abschnitt La Haye-du-Pults dauern die erbitterten Abwehrkämpfe an, ohne daß es dem Gegner bisher gelang, wesentliche Erfolge zu erzielen.

Im französischen Raum wurden wiederum 66 Terroristen Im Kampf niedergemacht.

Schweres „V1“- Vergeltungsfeuer liegt weiterhin auf dem Großraum von London.

In Italien setzte der Gegner seine starken Angriffe von der Westküste bis in den Raum von Pogglbonsi fort. Er wurde unter hohen blutigen Verlusten abgewiesen. Der Schwerpunkt der Kämpfe lag gestern beiderseits des Tiber, im Abschnitt südlich Cita di Castelle. Nach trommelfeuerartigem Artilleriefeuer gelang es dem Gegner, in verlustreichen Kämpfen unsere Front um einige Kilometer nach Norden zurückzudrücken. Östlich des Tiber brachten Gegenangriffe unserer Truppen das feindliche Vorgehen zum Stehen. An der Adriaküste setzte der Feind seine Angriffe gestern Nachmittag nicht fort.

Im Süden der Ostfront herrschte gestern nur örtliche Kampftätigkeit. Ungarische Truppen führten im Karpatenvorland ein Angriffsunternehmen erfolgreich durch.

Im gesamten Mittelabschnitt von der Szczara bis Polozk hielt der starke feindliche Druck an. Unsere Divisionen setzten sich im südlichen Teil dieser Front unter andauernden schweren Kämpfen weiter nach Westen ab. Im Raum von Baranowicze hat sich die schlesische 28. Jägerdivision unter Führung des Generalmajors von Ziehlberg in Angriff und Abwehr hervorragend bewährt, östlich Olita wurden die vorstoßenden Sowjets von unseren Panzerdivisionen im Gegenangriff aufgefangen.

Die Verteidiger von Wilna zerschlugen im Westteil der Stadt wiederholte Angriffe der Bolschewisten und schossen zahlreiche feindliche Panzer ab.

Im Raum zwischen Utena und Polozk brachen starke Angriffe der Bolschewisten in noch anhaltenden schweren Kämpfen verlustreich zusammen. Auch südlich Noworschew sind noch erbitterte Kämpfe im Gange.

Schlachtfliegergeschwader griffen besonders südwestlich Wilna und südwestlich Dünaburg wirksam in die Erdkämpfe ein und fügten dem Feind in Tiefangriffen hohe Verluste an Menschen und Material zu.

Ein starker nordamerikanischer Bomberverband führte gestern im Schutz dichter Bewölkung einen Terrorangriff gegen München. Durch Flakartillerie wurden 27 feindliche Flugzeuge, darunter 24 viermotorige Bomber, vernichtet.

In der Nacht warfen einzelne britische Flugzeuge Bomben auf rheinisch-westfälisches Gebiet.

Supreme HQ Allied Expeditionary Force (July 12, 1944)

Communiqué No. 73

German counterattacks were many and severe all along the Allied front on Tuesday, but they were held and we have made some gains.

There was an Allied advance on the road south from LA HAYE-DU-PUITS towards LESSAY and the bulge past SAINTENY was slightly enlarged.

Fighting in the vicinity of SAINT-LÔ has been heavy and we now have PONT-HÉBERT.

The strongest German counterblow was in the area COLOMBELLES–SAINTE-HONORINE.

During the day, our aircraft in support of ground forces destroyed 28 enemy tanks and damaged 16 others. Fighter-bombers destroyed or damaged 31 tanks in the LESSAY–SAINT-LÔ area while rocket-firing aircraft accounted for 13 near HOTTO and VIMONT.

Enemy artillery positions along the entire front were under air attack yesterday afternoon. Batteries in the PERRIERS–LESSAY sector were attacked and direct hits registered on camouflaged gun positions.

Our medium bombers attacked fuel dumps at FLERS, FORÊT D’ÉCOUVES, CHÂTEAU DE TERTU and FORÊT D’ANDAINE, and a railway bridge at BOURTH yesterday afternoon.

East of PARIS, aircraft on armed reconnaissance attacked transportation targets.


Communiqué No. 74

Steady Allied pressure in all the main areas of activity continues to force the enemy slowly back. Allied gains have been small but widespread, and the enemy has suffered considerable losses in abortive counterattacks.

The FORÊT DE MONT CASTRE is in our hands, and southwest of CARENTAN a further advance has been made down the road from SAINTENY. Allied troops also gained some ground south of the village of SAINT-ANDRÉ-DE-L’ÉPINE. Further east, fighting continued around the village of HOTTOT southwest of TILLY, and in the LOUVIGNY area near CAEN. More than 40 enemy tanks were claimed knocked out Tuesday by ground action.

From midnight until noon today, Allied aircraft ranged from BRUSSELS to BORDEAUX, attacking enemy transport and supply facilities and harassing troops.

During the night, light bombers patrolled the SEINE crossings and the ORLÉANS area, bombing power installation at BLOIS and the railyards at TOURS.

From first light, fighters and fighter-bombers gave close support to ground forces, attacking many targets indicated by Army Commanders. They also dive-bombed enemy troops and choke points at MANTES-GASSICOURT, ÉPERNON, CHARTRES and southwest of RAMBOUILLET. A railway bridge near CHERISY was attacked. Rail lines at TOURS, SAUMUR, LA FLECHE and CHERISY were cut.

In the SAINT-LÔ area, medium and light bombers destroyed a number of vehicles in a late morning attack on troop concentrations, fuel dumps and motor parks.

Coastal aircraft attacked enemy shipping off the coast, and bombs were seen to burst among enemy E- and R-boats.

The Pittsburgh Press (July 12, 1944)

YANKS PIERCE SAINT-LÔ DEFENSES
Allies attack across front, Nazis report

Americans advance mile on citadel
By Virgil Pinkley, United Press staff writer

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Yanks resumed their advance on Nazi strongholds on the western and central sectors of the front in Normandy today as British in the Caen area repulsed fierce Nazi counterattacks. The Americans were 2¼ miles from Lessay and 4½ miles from Périers (1). In the drive on Saint-Lô, the Yanks captured two dominating heights and drove to within 1½ miles of that hilltop citadel and were wiping out an encircled garrison in La Meauffe (2). The British withdrew from Louvigny (3), but gained ground and beat off counterattacks near Colombelles (4).

SHAEF, London, England –
The U.S. 1st Army advanced a mile through the outer defenses of Saint-Lô today to within one and a half miles of the German citadel anchoring the central Normandy front, and, six miles to the east, drove across the main highway to Bayeux.

The Berlin radio said Gen. Sir Bernard L. Montgomery had unleashed a general Allied offensive from end to end of the French front, and Allied headquarters reported that the Americans, British and Canadians were battering ahead in most sectors of the line in heavy battles.

Two heights overrun

Lt. Gen. Omar N. Bradley’s U.S. assault forces hammered out slow but steady gains all along the battle arc north and northeast of Saint-Lô. They overran two commanding heights excellent for observation and artillery fire.

The Battle of Normandy gained in violence, and reports from the front and headquarters indicated that Gen. Montgomery and Marshal Erwin Rommel were throwing in their forces for a showdown battle expected to determine the immediate course of the war in the west.

United Press writer James McGlincy reported from outside Saint-Lô in a dispatch filed at 5:10 p.m. that an American spearhead had been driven into the German lines to the crest of a hill sloping down into the town from the northeast, and a shattering artillery barrage had “half flattened” the ancient citadel controlling communications to the heart of Normandy.

Road littered with dead

Mr. McGlincy reported:

The battles have been most fierce all day. Every field on the way to Saint-Lô is hotly contested. The road to Saint-Lô, along which I have just driven as far as possible, then walked, is littered with German dead and burned-out vehicles. German corpses line the ditches on each side of the road.

U.S. Thunderbolts swooped down on German military transport near Saint-Lô and destroyed six vehicles today. Medium and light bombers smashed targets behind the German front.

To the northwest, other U.S. forces captured two villages 2¾ miles south of La Haye-du-Puits, in advances of 1,000 yards on both sides of the highway running down to Lessay.

Henry T. Gorrell, United Press writer at 1st Army headquarters, reported that the Germans were showing signs of an orderly withdrawal southward in the west coast sector as U.S. troops advanced within 2¼ miles of Lessay.

British securing bases

British and Canadian troops around Caen were consolidating their positions and securing bases for further attacks, the headquarters spokesman reported.

The German were revealed to have mounted a strong tank and infantry attack in the area of Le Hommet-d’Arthenay, seven miles northwest of Saint-Lô, yesterday. The Americans contained the onslaught, destroying “something over” 20 tanks and inflicting other losses on the enemy.

The German attack was aimed at the center of the U.S. bridgehead across the Vire River, but it gained “virtually no” ground. However, the Americans pulled back their positions slightly, abandoning at least temporarily the village of Le Désert.

Allied attacks synchronized

The German DNB News Agency, in a broadcast dispatch reporting a general Allied offensive, said the U.S. 1st and British 2nd Armies heretofore had been operating more or less independently but now had synchronized their attacks.

It said Gen. Montgomery had 32 well-equipped divisions. The Germans “took up shortened lines” in the western coastal sector, DNB reported.

British lose town

At the eastern end of the front, the Germans broke off their counterattacks around Caen after driving the British and Canadians out of Louvigny, two miles southwest of the inland port.

Lt. Gen. Miles C. Dempsey’s British 2nd Army, however, retained its hold on high ground overlooking the Orne River near its confluence with the Odon below Caen and gained further ground both in the Colombelles suburb east of Caen and the Hottot area south of Tilly-sur-Seulles.

The American and British thrusts toward Saint-Lô and the Orne River line yesterday touched off the fiercest armored battles since D-Day and Allied planes alone knocked out 44 enemy tanks in 24 hours.

166 tanks in 4 days

Gen. Bradley’s ground forces northwest of Saint-Lô knocked out an additional 12 tanks, to boost the toll of German armor for the four days Saturday through Tuesday to at least 166.

“German counterattacks were many and severe all along the Allied front Tuesday, but they were held and we made some gains,” Gen. Dwight D. Eisenhower reported in his 73rd communiqué of the invasion.

The Americans straightened their line south of La Meauffe, five miles north of Saint-Lô, with an advance of 1,000 yards, while their comrades to the northwest pushed down the Carentan–Périers road to within four and a quarter miles northeast of Périers.

The Yanks were attacking to annihilate an encircled German garrison of 250-300 in La Meauffe, a mile and a half behind the American line.

Planes blast tanks

U.S. and British fighter-bombers destroyed or damaged 31 enemy tanks in supporting the ground forces between Lessay and Saint-Lô yesterday, while rocket-firing British craft accounted for another 13 near Hottot on the British sector.

Gen. Eisenhower’s communiqué said the enemy’s strongest counterblow was launched in the Colombelles–Sainte-Honorine area east of Caen and the Allies’ closest approach to Paris, but a front dispatch asserted the British front was generally quiet today.

A dispatch last night said the Germans had used in their counterattacks on the British sector more tanks than ever before in action in Normandy.

A staff officer suggested the Germans were making their maximum effort at this time out of fear they would be unable to attack in such force later when the cumulative effects of the ceaseless Allied air bombardment of their rear areas take effect.

Gorrell: A tale of two French cities

By Henry Gorrell, United Press staff writer

CARENTAN: My jeep rolled past a field of wooden crosses, the civilian dead of Carentan.

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The Germans plug shells into Carentan regularly. The story from Berlin probably would be that they were after the bridges across the Douve. But the shells I saw fall today exploded nowhere near the bridges. They blasted a bakery shop and killed or severely wounded more than 20 women and children.

I swerved and heard the boom of the German guns. Then the shells exploded in nearby houses and shops. A medical officer borrowed my jeep to round up U.S. Army ambulances to care for the wounded.

I tried to help by getting civilians off the street. I saw a Frenchman dash up with a wheelbarrow, gather up a child who lay with her head half torn off and run for the first-aid post.

Nuns, oblivious of the shelling, led small children to cover. Two little girls, covered with blood, walked hand in hand toward the aid post. One had a fragment in her hip and walked with a limp. The other’s head bled. Their faces were pale, but they did not cry.

The shelling ended abruptly as fighter-bombers roared over to paste the German artillery. Shopkeepers began to clean up the wreckage so they could resume business.

There will be more crosses in the field outside of Carentan in the morning.

CARTERET: The 23 dancing girls of “La Revue de Paris” went on strike against the U.S. Army today. They were black and blue from riding trucks without cushions – and the Germans had paid more to see their show.

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There were no bombs falling on Carteret.

“We cannot live on the dollar a day the Americans allowed us,” Jinnette Rolland, fiery star of the show, shouted, gesturing toward the shack where the dancing girls have been forced to live since the German soldiers moved out of the town’s hotel.

“Beezness is bad – the Germans paid 30 francs to see the show,” Jean Bellanger, manager of the troupe, said.

The dancing girls did not think they should be forced to eat the C and K rations allotted them by U.S. troops, and they resented the fact that they were forced to use Army trucks as transportation.

Jinnette complained:

We are all black and blue here [she showed where] because the trucks have not the cushions.

They have refused to give any performances for the troops unless their salaries are increased another dollar a show. Their show was broken up on D-Day, the girls shrieked, “The Germans left then.”

Two cities in a day’s work.

Munich area hit in greatest U.S. raid

1,200 bombers strike; South France also hit
By Walter Cronkite, United Press staff writer

London, England –
More than 1,200 heavy bombers, in the war’s greatest U.S. raid on a single target, bombed the Munich area for the second time in 24 hours today, while 250-500 Liberators based in the Mediterranean area attacked railway yards in Nîmes and Miramas in southern France.

The fleet from the Mediterranean encountered few enemy fighters in its attack on the railyards at Nîmes, 35 miles southwest of Avignon, and at Miramas, 35 miles south of Avignon. It also attacked two rail bridges, one on the Riviera line over the Var River, the other on the same line at Théoule-sur-Mer, near Cannes.

Luftwaffe belittled

The two-way attack was carried out with such little fighter opposition that a high officer of the U.S. Strategic Air Forces in Europe, observing that German air losses have exceeded production since January, said the Luftwaffe was no longer a major factor on any front.

It came, too, as SHAEF announced that Allied Air Forces during June had dropped 27,000 tons of bombs on Germany and German-occupied territories.

In support of British troops on the Normandy Peninsula, meanwhile, U.S. twin-engined bombers struck at supply depots of German mechanized forces backed up on the Orne River line south of Caen.

Attack fuel dump

Two forces of 9th Air Force Marauders, operating a quarter of an hour apart, attacked a big fuel dump in the forest of Cinglais, 10 miles south of Caen – and incidentally punished concentrations of troops in the area.

Other Marauders went after other fuel dumps along a secondary supply line farther behind the front, striking one in Forêt d’Écouves, 30 miles east of the front, and another at Forêt d’Andaine, eight miles east.

Due to continued adverse weather, the Munich raiders again were forced to drop their bombs through clouds by means of instruments and were unable to observe the results.

Opposed by flak

The fact that the Americans attacked again over a cloud floor and the German radio failed to mention heavy air battles indicated the Fortresses and Liberators probably made the 1,000-mile roundtrip to Munich opposed only by flak.

Munich’s last 24 hours have been one of the worst any city has experienced during the war. The total time of the great bomber formations spent over the city in the two raids was scarcely more than one hour, but in those 60 minutes, it was estimated they unload 6,300 tons down on the city of 680,000 persons – the fourth largest city in Germany.

A dispatch from Zürich, meanwhile, reported that three U.S. bombers had landed in Switzerland.

Take half hour to pass

Early indications were that the raid was one of the largest Allied aerial offensives in several days.

One formation along required a half hour to pass over the southeast coast of England and when it returned several hours later passed another large force heading toward Calais.

During the night, RAF Mosquito bombers again struck into Germany, attacking industrial objectives in the Ruhr, while other British bombers, escorted by Spitfires, raided the German flying bomb installations in northern France. Both operations were carried out without loss.

Editorial: French underground

The invasion of France brings to a climax the long, dangerous years of effort by members of the French underground. The day for which they had been toiling and waiting dawned when Allied troops went ashore in Normandy – although the struggle they face will still be long and costly. Arms and ammunition for 75,000 French patriots have been distributed by Allied forces.

The underground, coming into the open almost immediately after the Normandy landings, has already tied up large German forces in southern and southeastern France. We shall hear more from it, but it has already done more than many Americans realize.

We read that 40 percent of German shells are duds, that there is a bottleneck in German plane replacement parts, that German troops and supplies are delayed by transportation tie-ups. And for this we can thank the underground as well as our Allied fliers.

The underground began in the shattered wreckage of a defeated France. Its organizers trained men and women for sabotage. The underground counteracted German lies, converted wavering patriots, published newspapers, wrecked enemy transportation and communication, and poisoned food going to Germany.

The members met in Paris subways and bombed-out houses. They stole arms, and transported them under Germans’ noses. They were cold and hungry and sick, but they kept the spirit of free France alive, and kept the Allies informed of important German military developments by secret radio. Now, though still insufficiently armed, they create valuable diversionary assistance to the advancing armies of liberation.

These patriots will eventually play an important part in the liberation of their homeland. The disorganized French Army was crushed hopelessly four years ago, but that blow and the hard years since have failed to kill France’s devotion to liberty. It will live again.

Mail service speeded in Normandy

Despite anticipated transport difficulties, mail is now moving from the Normandy front on a basis comparable with the movement between other overseas combat areas and the United States, it has been announced by the War Department.

The War Department declared that:

Certain temporary dislocations in the Army Postal Service were caused as a result of the European invasion.

Notwithstanding these dislocations, mail began moving between England and the beachheads in France within a short time following the initial landings, and the volume has increased steadily since that time.

The War Department also pointed out that the intervals between the receipt of letters from personnel on the invasion front may still be longer than normally would be the case. Facilities and time for writing are limited and transportation is difficult. Those anxious to get mail to relatives and friends on that front, or to receive word from them may be assured, however, that the Army Postal Service is making every effort to overcome operational difficulties and to move mails in both directions with utmost speed.

Völkischer Beobachter (July 13, 1944)

Die Luftwaffe im ersten Invasionsmonat

Von Kriegsberichter Wilhelm Jung

Zwei Dinge ließen die Invasoren außer Acht, als sie im Vertrauen auf die Ziffernmäßige Stärke ihrer Luftstreitkräfte an der normannischen Küste landeten:

  • Die Härte und Entschlossenheit, mit der sich die deutschen Flieger dem Material und der Masse entgegenwarfen und durch die sie, wie sich am Ende des ersten Invasionsmonats ergibt, selbst unter schweren Bedingungen dem Feind schwere Verluste zufügten.

  • Den Einsatz der neuen Vergeltungswaffe „V1,“ die nicht ohne Rückwirkung auf die Entwicklung der Luftkriegslage gewesen ist.

Greifen wir auf die Erwartungen und Äußerungen repräsentativer amtlicher Persönlichkeiten der Feindseite zurück, die die deutsche Luftwaffe bereits vor Beginn der Invasion als zerschlagen bezeichneten, so können wir am Ende dieses Monats mit Genugtuung feststellen, daß die „niedergekämpfte“ Luftwaffe den feindlichen Luftstreitkräften sogar beachtliche Verluste zufügte. 1.300 Flugzeuge haben die ersten 24 Invasionstage dem Feind gekostet, eine Ziffer, die selbst in Anbetracht der starken anglo-amerikanischen Reserven nicht bedeutungslos ist. Was die Jagdgeschwader in diesen besonders harten Wochen des ersten Aufeinandertreffens der Kräfte an soldatischer Pflichterfüllung geleistet haben, steht auch im Vergleich zu anderen Taten unserer Jagdwaffe in vergangenen Kriegsjahren ohne Vergleich und Beispiel da, weil bisher nirgendwo unter solchen Voraussetzungen gekämpft und dennoch nachhaltige Erfolge heimgebracht wurden. Die Worte „Tapferkeit und Heldenmut,“ die wir in diesem Kriege bei der Würdigung und Dokumentierung der Haltung soldatischer Leistung anwandten, sind, wenn auch mit Recht, zu häufig gebraucht, als daß sie sich steigern ließen. Sie lassen sich nur steigern, indem man zur Schlichtheit zurückkehrt und feststellt, daß diese Männer in schonungslosem Einsatz ihre Soldatenpflicht erfüllen. Wer einige Tage bei unseren Jägern gewesen ist, die vom Büchsenlicht des Morgens bis in die Nacht hinein starten, gegen den Feind fliegen, landen und wieder starten, die durch nichts in ihrer selbstverständlichen Einsatzfreude zu erschüttern sind, versteht das Erstaunen der Feindseite über die Härte, mit der ihm auch im Luftraum begegnet wird.

Wir sprachen mit einem jungen Flugzeugführer, der infolge Motorschadens aussteilen mußte und sich bei der Schirmlandung verletzte. Erst wenige Wochen war er an der Front und hatte bereits acht Abschusse Sein Gesicht macht einen unwilligen und geradezu verbitterten Eindruck, weil er einige Wochen nicht fliegen kann, „während die anderen ihre billigen Abschusse machen.“ Auf unsere erstaunte Frage, daß doch diese Abschüsse alles andere als „billig seien, entgegnete er: „Jetzt sind wenigstens genügend Ziele da. Man verliert keine Zeit mehr mit Warten. Jetzt kommt man immer zu Schuss.“ Dieser junge Flugzeugführer ist mir als der Typ unserer jungen Nachwuchsflieger in Erinnerung geblieben, die heute die Reihen unserer Geschwader ergänzen. Er hat bisher gar nichts anderes kennengelernt als den Kampf gegen einen Feind, der an Zahl immer mehr oder weniger stärker ist, aber er ist seelisch und in seiner fliegerischen Form ganz darauf eingestellt. Nur so sind Einzelleistungen zu erklären wie die einer Staffel, die wir am 15. Invasionstag besuchten und die bis zu diesem Tage bei nur zwei eigenen Verlusten 25 Feindflugzeuge abgeschossen hatte. Bei einem Einsatz schossen fünf Männer dieser Me-109-Staffel aus einem geschlossenen Pulk von 20 Thunderbolt sieben heraus, ohne selbst dabei Verluste zu haben. Eine andere Staffel, die mit acht Maschinen gestartet war, griff 30 bis 40 Mustang an, von denen – wiederum ohne eigene Verluste – acht vernichtet wurden. Zweifellos sind dies einige überdurchschnittliche Einzelleistungen, aber immerhin kennzeichnend für den Geist der Männer, der hier mehr ist als eine „moralische Zutat,“ sondern von greifbarer militärischer Auswirkung ist. Unsere Jäger haben ihre alte Tradition an der neuen Front im Westen würdig fortgeführt.

Die beiden Oberstleutnante Priller und Bühligen, beide Sieger in über hundert Luftkämpfen gegen Engländer und Nordamerikaner, sind in diesen Wochen weit über die Reihen ihrer Waffengattung hinaus zu einem Begriff für den kühnen Widerstandswillen auch im Luftraum geworden. Ein schweres Opfer hat die Jagdwaffe an der Invasionsfront gebracht, als Hauptmann Wurmheller, Träger der Schwerter zum Eichenlaub des Ritterkreuzes, im Luftkampf den Heldentod fand. 102 englische und amerikanische Flugzeuge hat er in die Tiefe geschickt, bis sich sein soldatisches Fliegerleben über Frankreich vollendete.

Während zu Beginn der Invasion Jäger Und Nachtjäger in erster Linie zur Abwehr feindlicher Kampf- und Tiefflieger auf Nachschubstraßen, Eisenbahnknotenpunkte, Fliegerhorste und andere strategisch oder taktisch wichtige Punkte eingesetzt wurden, haben sie nach dem Eingreifen der neuen Vergeltungswaffe „V1“ eine weitere Aufgabe übernommen: die Abwehr der feindlichen Bombenangriffe auf die Stellungen der Vergeltungswaffe.

Noch stärker als in Flugzeugverlusten durch Jagdabwehr hat der Feind die zunehmende Wirksamkeit der deutschen Gegenmaßnahmen zur Luft in den Schlägen empfinden müssen, die deutsche Kampf- und Torpedofliegerverbände der Invasionsflotte zufügten. Die massierte Abwehr zahlloser Geschütze der Schiffs- und Küstenflak hat nicht verhindern können, daß unsere Kampf- und Torpedoflieger in nächtlichen Angriffen Handelsschiffseinheiten aller Art, Fahrgastschiffe von 10.000 bis 20.000 Tonnen, Truppentransporter, Frachter, Kanalfähren, Tanker usw. neben einer Menge von Landungsfahrzeugen aller Art versenkten und etwa die gleiche Anzahl beschädigten.

Luftwaffe, Kriegsmarine, Heeres- und Marineküstenbatterien versenkten im Juni 312.600 Tonnen Handelsschiffsraum, beschädigten über 328.000 Tonnen. Weit über eine halbe Millionen Tonnen Handelsschiffsraum sind also vom Invasionsbeginn bis Ende Juni entweder völlig oder zum anderen Teil für eine gewisse Zeit außer Gefecht gesetzt worden.

Auch die feindliche Kriegsmarine hat, besonders in der dritten Invasionswoche, starke Ausfälle durch Versenkungen und Beschädigungen gehabt. Allein zwei schwere und drei leichte Kreuzer, 22 Zerstörer und 15 Schnellboote wurden versenkt. Von mehreren Schlachtschiffen, 21 Kreuzern und 22 Zerstörern außer einer großen Zahl von Landungsspezialschiffen und Schnellbooten, die nur als beschädigt gemeldet werden konnten, muß angenommen werden, daß ebenfalls ein Teil vernichtet sein wird. Da die feindlichen Kriegsschiffe sich bei Angriffen sehr schnell einnebeln, ist diese Augenbeobachtung sehr erschwert.

Es ist ein Kampf, der große Anforderungen an die fliegerische Kunst und Kaltblütigkeit der Besatzungen stellt, vor allem aber ist er, vom höheren Gesichtspunkt gesehen, ein Kampf, der Zähigkeit und Ausdauer erfordert. Die Auswirkung dieser Versenkungen ist daher nicht plötzlicher Art, sondern braucht ihre Zeit. Eine örtliche und zeitweise Entlastung für die Truppen unseres Heeres bedeutet aber vor allem der Ausfall von Kriegsschiffseinheiten, die als Träger der den Küstenraum beherrschenden Schiffsartillerie der stärkste Rückhalt für die feindliche Front im normannischen Brückenkopf sind. Die Ergebnisse, die im ersten Invasionsmonat von den Kampf- und Jagdverbänden unter Bedingungen von großer Härte erzielt wurden, dokumentieren die ungebrochene Bereitschaft zum rücksichtslosen Einsatz auch im Luftraum gegen den Feind im Westen. Die von Lufttorpedos, Luftminen und Bomben getroffenen Schiffstonnen und 1.300 verlorene Flugzeuge sind Tatsachen, die dem Feind gezeigt haben, daß lediglich in seiner Propaganda die deutsche Luftwaffe „niedergewalzt“ worden ist. Wir sind sachlich genug, diese Leistungen nicht in falschem Optimismus zu überschätzen. Noch stehen wir mitten im Kampf, der auf seine Entscheidung wartet. Dennoch erfüllen uns diese Leistungen voll Stolz, weil sie erstritten wurden in einem Geist, der nicht vor der Masse kapitulierte, sondern seine

Kräfte aus dem unerschütterlichen Pflichtbewusstsein und dem unbedingten Vertrauen in die Gerechtigkeit unserer Sache schöpfte. Wie der Grenadier in den Schützenlöchern der Normandie oder in seinem „Tiger“ sich dem Anprall des hochgerüsteten Feindes entgegenwarf und ihn aufhielt, haben auch die Männer hinter dem Steuerknüppel ihres Flugzeuges, hinter ihren Instrumenten, Funkgeräten und Maschinengewehren alles eingesetzt, den Stoß aufzufangen, der gegen das Herz Europas zielt.

Innsbrucker Nachrichten (July 13, 1944)

Alle Durchbruchsversuche der Anglo-Amerikaner gescheitert

In Italien Feindangriffe zerschlagen – Schwere Abwehrkämpfe zwischen Pripjet und Düna – Wuchtiger deutscher Gegenstoß bei Olita

dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 13. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Während sich der Feind infolge seiner hohen Verluste im Raum von Caen und westlich davon gestern nur auf verstärkte Artillerietätigkeit beschränkte, griff er nordöstlich von Saint-Lô nach stundenlangem Trommelfeuer und starkem Schlachtfliegereinsatz Unsere Front an. Fallschirmjäger und Infanterie brachten alle Durchbruchsversuche zum Scheitern und fügten dem Gegner hohe Verluste zu. Zwischen der Vire und dem Raum von Sainteny sowie zwischen Gorges und der Küste wurde während des ganzen Tages erbittert gekämpft. Zahlreiche Angriffe des Gegners wurden hier abgewiesen, örtliche Einbrüche im Gegenstoß beseitigt oder abgeriegelt.

Über dem Landekopf und den besetzten Westgebieten verlor der Feind gestern 27 Flugzeuge.

Im französischen Raum wurden 189 Terroristen im Kampf niedergemacht.

Das schwere Feuer der „V1“ auf London dauert an.

In Italien kam es gestern nur zu größeren Kampfhandlungen an der ligurischen Küste und südwestlich Cita di Castello. Trotz starker Artillerie- und Panzerunterstützung konnte der Feind nur an einigen Stellen geringe Erfolge erzielen. Die Masse seiner Angriffe wurde durch zusammengefasstes Artilleriefeuer oder im Gegenstoß zerschlagen.,

Im Süden der Ostfront wurden örtliche Vorstöße der Sowjets abgewiesen. Im Raum von Kowel brachen wiederholte feindliche Angriffe verlustreich zusammen.

Im Mittelabschnitt dauern die schweren Abwehrkämpfe zwischen Pripjet und Düna an. Während westlich der Szczara alle sowjetischen durchbruchsversuche vereitelt wurden, setzten sich unsere Divisionen im Raum südlich Wilna in erbitterten Kämpfen weiter nach Westen ab. Bei Olita fügten sie den Sowjets im wuchtigen Gegenstoß schwere Verluste zu. Die Besatzung von Wilna behauptete gestern den Westteil der Stadt gegen alle feindlichen Angriffe.

Im Raum südwestlich und südöstlich Dünaburg stehen unsere Truppen in harten Kämpfen mit starken feindlichen Verbänden, östlich Opotschka wurden wiederholte stärkere Angriffe der Sowjets abgewiesen, örtliche Einbrüche abgeriegelt.

Schlachtfliegerverbände unterstützten den Abwehrkampf des Heeres und fügten den Sowjets besonders im Raum Dünaburg–Wilna durch Bomben- und Bordwaffenangriffe hohe Verluste zu.

Ein starker nordamerikanischer Bomberverband führte gestern unter Ausnutzung der Wetterlage erneut einen Terrorangriff gegen München. Durch Flakartillerie wurden 3f viermotorige Bomber vernichtet.

In der Nacht warfen einzelne britische Flugzeuge Bomben im rheinisch-westfälischen Raum.

Supreme HQ Allied Expeditionary Force (July 13, 1944)

Communiqué No. 75

The Allies continue to drive the Germans back in the base of the CHERBOURG Peninsula, and are now three miles south of LA HAYE-DU-PUITS.

LA SALMONIÈRE, southeast of FORÊT DE MONT-CASTRE, was taken. South of SAINTENY, our units hold LA MAUGERIE and LA ROSIÈRE. Allied troops converging on SAINT-ANDRÉ-DE-BOHON have met across the LA TAUTE River, and most of the village is in our hands.

LA MEAUFFE, bypassed in the advance north of SAINT-LÔ, has been mopped, and SAINT-PIERRE-DE-SEMILLY was occupied after we crossed the SAINT-LÔ–BERIGNY road.

German counterattacks, thrown repeatedly against our positions on the CAEN–ÉVRECY road, were beaten off by our forces.

Attacking targets in close support of the land battles yesterday, our NORMANDY-based fighters, carrying bombs and rockets, scored many successes on convoys, enemy occupied buildings, armored vehicles and a tank repair depot. Gun emplacements and mortar fire were silenced at army call.

Rail bridges at PONTORSON and CRAON were successfully attacked by fighter-bombers. At least nine enemy aircraft were destroyed in combat.

Despite unfavorable weather our medium bombers smashed the bridge at CINQ-MARS, 30 miles east of SAUMUR and the span crossing the EURE River at NOGENT-LE-ROI.

The railway centers of TOURS and CULMONT-CHALINDREY were attacked by our heavy night bombers.


Communiqué No. 76

Allied forces are making slow but steady progress in the sector north of LESSAY.

South of CARENTAN, we have advanced 1,500 yards and driven the enemy from the village of SAINT-ANDRE-DE-BOHON.

Further gains have been made along the BAYEUX–SAINT-LÔ road near LA BARRE-DE-SEMILLY.

Coastal aircraft this morning attacked two small forces of enemy shipping in the eastern Channel area. Two of our aircraft are missing.

Fighter-bombers attacked a fuel dump at SENS southeast of PARIS, and bombed railway tracks and yards in the area around CHARTRES.

U.S. Navy Department (July 13, 1944)

Communiqué No. 530

European Theater.
In Allied operations for Europe’s liberation, the following U.S. naval ships were lost due to enemy action:

  • USS TIDE (AM-125)
  • USS PARTRIDGE (ATO-138)
  • USS SUSAN B. ANTHONY (AP-72)
  • USS MEREDITH (DD-726)
  • USS GLENNON (DD-620)
  • USS CORRY (DD-463)
  • USS RICH (DE-695)

Notification has been made to next of kin of all casualties.

The Pittsburgh Press (July 13, 1944)

YANKS STORMING INTO SAINT-LÔ
U.S. advance threatens two other bases

Americans nearing Lessay and Périers
By Virgil Pinkley, United Press staff writer

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U.S. attack on Saint-Lô highlighted the news from Normandy today. The westernmost U.S. forces threatened Lessay and Périers after capturing a height commanding approaches to those towns (1), while advance patrols of Americans battled into the outskirts of Saint-Lô (2). Another U.S. column outflanked Saint-Lô with capture of Saint-Pierre-de-Semilly. In the Caen sector (3), the British recaptured Maltot.

Nazis reported using robots against Yanks

With U.S. forces in France (UP) – (July 1, delayed)
The Germans were reported today to have used pilotless planes against U.S. troops in the frontlines for the first time.

The first reports of the German use of pilotless planes said a few had been in action against the Americans fighting alongside the British flank at the center of the Normandy line.

The above dispatch from United Press writer James McGlincy lacked immediate amplification. The dispatch was filed July 1, but as received in New York, it bore no explanation of the delay.

SHAEF, London, England –
The U.S. 1st Army blasted and bayonetted its way to the outskirts of Saint-Lô today and hammered out general advances of about a mile all along the Normandy front to threaten the German keystone defense bases of Lessay and Périers.

While Lt. Gen. Omar N. Bradley’s left wing closed on Saint-Lô in some of the bloodiest fighting of the French campaign, his assault forces battered forward in at least seven sectors, cleared the entire La Haye-du-Puits–Carentan railroad and highway, and completed the conquest of the sprawling swamp area called Prairies Marécageuses de Gorges.

Lessay under fire

In the west coast sector, U.S. forces overrun the strategic Hill 92, commanding the entire area of Lessay and bringing that key transport junction under direct fire.

The last “bloody mile” into the heart of Saint-Lô, hinge of the German defenses on the Normandy front, shook under a thunderous artillery and infantry attack as the doughboys drove spearheads to the east and northwest of the city, setting the stage for a possible encirclement of the stubbornly-defended hilltop citadel.

As the foremost elements slugged to the outskirts, a column striking upstream along the west bank of the Vire from Pont-Hébert advanced a mile south of that village to a point three miles northwest of Saint-Lô.

Straightening U.S. line

The advances of 300 yards, to more than a mile, were gradually straightening out the American line and eliminating the marshland salient, with the battlefront now stretching along a line running northwest to southeast from Lessay to Saint-Lô.

The Americans captured Nay (three and a half miles northeast of Périers), Saint-André-de-Bohon (four and a half miles south of Carentan) and Gornay (north of the woods known as Bois de Hammet, through which U.S. troops were advancing after squeezing out the last of the Germans.

Between Saint-André-de-Bohon and Sainteny, gains of 500 yards on a one-mile front carried to the edge of inundated territory and broadened the U.S. front about half a mile westward near Pont-Hébert.

Set for frontal assault

After rushing the Germans off Hill 92, dominating the approaches to Lessay, the Americans pushed some 300 yards down its south slopes and drew into position for a frontal assault on the town anchoring the German coastal positions.

The Germans still showed no signs of any large-scale withdrawal anywhere along the Normandy front. Headquarters sources expected that if and when such a withdrawal comes, it is more likely to be on the American front than the British, because Gen. Bradley’s forces were chopping gradually but steadily through the enemy communication system.

Everywhere along the American line, the battle was a story of relentless chopping away at entrenched Germans under cold, drab skies that almost grounded the Allied air arm again today.

British sector quiet

The British-Canadian end of the Normandy front was relatively quiet as Lt. Gen. Sir Miles C. Dempsey regrouped his forces for another blow to shatter Marshal Erwin Rommel’s tightly stacked defenses northeast and southwest of Caen.

The main blow on Saint-Lô was aimed down the highway running into Saint-Lô from Bayeux, to the northeast, but other columns were converging from the north and northwest and still another force outflanked the city with a push through Saint-Pierre-de-Semilly, three and a half miles to the east.

Seventeen towns and villages were seized by the Americans yesterday while the British 2nd Army recaptured Maltot, five miles southwest of Caen, and hurled back 90 tanks which threw themselves against the salient between Odon and Orne Rivers in two futile counterattacks yesterday.

The Germans counterattacked northwest of Saint-Lô, but were beaten off and the American advance resumed.

Surrender appeal made

Last night, Allied transmitters and sound trucks in the Saint-Lô area broadcast an appeal to the Germans to lie low in the grass when the American attack was launched and then surrender as U.S. troops came abreast of them. in this way, the broadcasts said, the Germans could shield themselves from the fire of their own forces.

So far there were no reports indicating the success of the maneuver.

German paratroopers, among the toughest Nazi units, fiercely resisted the advance and fighting raged at such close quarters that at some points the Americans were on one side of a hedgerow and the Nazis on the other.

Grenade over hedge

A dispatch said:

At one place, a German reached over a hedge and tossed a hand grenade at a company commanding officer and killed him. That’s how close the fighting is.

Once Lessay, Périers and Saint-Lô have been captured, the Germans must fall back as much as 12 miles to a new line anchored off Coutances because of the lack of natural defenses in the intervening terrain.

British forces were reported to have knocked out a large percentage of the 90 tanks which German Marshal Erwin Rommel hurled against them in two counterattacks southwest of Caen. At least 84 German panzers were destroyed or damaged by Allied planes and ground forces Tuesday and the British successes yesterday probably boosted the total for the 48-hour period to more than 100 and for the past five days to nearly 200 – well over the equivalent of a full German armored division.

Heavy fighting was also reported around Hottot, two miles below Tilly-sur-Seulles at the hinge of the British salient across the Odon River.


German ace killed

London, England –
Lt. Eugen Zeigert, one of Germany’s leading air aces who claimed to have shot down 69 Allied planes, has been killed on the Western Front, the German radio reported today.

Seven U.S. warships, eight British vessels sunk during invasion

Three U.S. destroyers are included; six of seven commanders rescued

London, England (UP) –
Gen. Dwight D. Eisenhower’s headquarters revealed today that the invasion of France cost the U.S. Navy three destroyers and four other warcraft.

The destroyers lost were the USS Corry, USS Meredith and USS Glennon.

The other U.S. losses were the transport USS Susan B. Anthony, the minesweeper USS Tide, the destroyer escort USS Rich and the fleet tug USS Partridge.

This list of losses includes the two destroyers which Mr. Roosevelt mentioned as having been lost shortly after D-Day.

British losses were three destroyers, three frigates and two other smaller craft. This was the first announcement the British have made of their naval losses during the invasion of France.

The Susan B. Anthony was the former passenger liner Santa Clara. The ship was fully loaded with troops, but only six men were lost.

Through the first days of the invasion, more than half a dozen British and U.S. battleships and about double that number of cruisers worked the Channel, bombarding German positions and protecting Allied convoys.

All of the big ships were afloat and operating at the end of the naval phase of the invasion, although some were damaged to some degree.

Six of seven U.S. commanders saved

Washington (UP) –
The Navy revealed today that six of the commanding officers survived on the seven U.S. naval vessels lost in the landings in France, although two of them were wounded.

The only U.S. skipper lost was LtCdr. Allard Barnwell Heyward of the 890-ton minesweeper USS Tide. His next of kin was his mother, Mrs. I. K. Heyward of Charleston, South Carolina.

The wounded officers were: LtCdr. Edward A. Michel Jr. of Jamestown, New York (who commanded the 1,400-ton destroyer escort USS Rich), and Lt. James C. W. White of San Diego, California (who commanded the 400-ton minesweeper USS Partridge).

The other survivors were: LtCdr. George D. Hoffman of Washington (USS Corry), Cdr. Clifford A. Johnson of Baltimore (USS Glennon), Cdr. Thomas L. Gray of Teaneck, New Jersey (USS Susan B. Anthony) and Cdr. George Knuepfer of Boston (USS Meredith).

The Navy revealed that the destroyer Meredith was the second of that name lost in this war. The other USS Meredith was lost in action in the Solomons in October 1942.

The Corry had a record as one of the scrappiest small ships in the Atlantic. Shortly before she joined the Western European invasion fleet, she played an important part in destroying a German U-boat.

The Susan B. Anthony participated in the North African expedition and the Sicilian operation.

1,000 Flying Fortresses pound Munich for 3rd day

Saarbrücken, on French-German border, also hit as Allies push air blitz

London, England (UP) –
A fleet of more than 1,000 U.S. heavy bombers accompanied by 500 or more fighter planes smashed through feeble opposition from the Luftwaffe today to bomb the Munich area for the third successive day and Saarbrücken on the French border.

Other U.S. heavy bombers, meanwhile, roared up from southern Italy to attack two oil storage installations in German-occupied northern Italy and four railway yards between Milan and Venice.

In the Munich attack, a force of German fighters estimated at 125 planes rose to harass the huge fleet of Flying Fortresses and Liberators.

Third day of attack

For the most part, they confined their activities to flash attacks on the bomber formation, making quick passes at the Fortresses with guns blazing.

The three-day intense bombing of Munich gave rise to the possibility that the Americans were after a specific target, probably the city’s aero engine works, at least one of which is known to be turning out new model engines.

Whether they are the robot bomb’s jet-propelled motors was a matter of speculation.

‘Not a retaliation’

A high Air Force officer said today the Munich bombing, during which the city has received nearly 10,000 tons of bombs, was definitely part of the strategic air pattern and “not in any sense a retaliation for the robot attacks.”

Munich, like Saarbrücken, is also an important rail hub for movement of troops and supplies.

The Luftwaffe attacks came after the bombers had turned back from Munich, where they encountered a heavy barrage of flak.

The Air Ministry announced today that the RAF Bomber Command had dispatched 1,300 aircraft, all in the six-hour period between 8:00 p.m. last night and 2:00 a.m. today, against flying bomb installations on the French coast, industrial targets in the Ruhr, and railways in France.

Yesterday’s raid on Munich was the largest attack on a single target of the war by U.S. bombers, with over 1,200 Flying Fortresses and Liberators and 750 escorting fighters taking part.

Nine Germans downed

Normandy-based fighters closely supported the ground forces yesterday, dropping bombs and rockets on German convoys, occupied buildings, armored vehicles and a tank repair depot.

At one point, the Allied planes at the request of the Army attacked and silenced several gun emplacements and mortars.

Despite the inclement weather, Supreme Headquarters said that at least nine German planes were destroyed in combat yesterday.

It was announced that since D-Day, the Allied Air Forces have attacked 313 bridges in France, including 144 railroad, 97 highway and 72 river bridges; 193 rail centers and 96 airfields.

McQuaid: Pitiful sights found in La Haye

By B. J. McQuaid

La Haye-du-Puits, France – (July 11, delayed)
The beautiful big church, which was practically the only sizeable structure here to maintain recognizable architectural lines through the bombing and shelling of the town, is going to be demolished this afternoon by the high explosives of an American engineer battalion.

Characteristically, the withdrawing Germans left it so full of mines and booby traps that there just isn’t any other way to deal with the problem.

No townspeople remain to witness this sorry sight, however. The last of them were passing by the church yesterday on their way to a nearby refugee camp.

I think this small column was the most pitiful sight I have seen, in a France full of pitiful sights.

There were only about 150 of them. They were straggling along on foot, carrying their belongings in pushcarts and hand wagons.

Their bent postures and the heartbroken looks on their faces told the story of La Haye with the same sort of eloquence as the chunks of broken masonry that clutter the village square.

Völkischer Beobachter (July 14, 1944)

Zeugnisse deutscher Kampfstärke –
Fanatismus gegen Material

Die Ursachen der schweren Verluste der Eindringlinge in der Normandie

dr. th. b. Stockholm, 13. Juli –
„Sie sind knochenharte Fanatiker alle zusammen und kennen nichts anderes als den Nationalsozialismus.“ Es war ein amerikanischer Feldgendarm, der diese Worte sprach, als eine kleine Zahl deutscher Grenadiere, die bei den harten Kämpfen bei La Haye du Puits in feindliche Gefangenschaft gefallen war, an ihm vorübergeführt wurde. Ein amerikanischer Berichterstatter fing diese Worte auf und fügte hinzu: „Die Deutschen beißen sich in jedem Haus und in jeder Baumkrone fest und ergeben sich nicht.“

Die feindliche Kriegsberichterstattung würde der beispiellosen Tapferkeit der deutschen Soldaten kaum solche Anerkennung zollen, wenn sie es nicht nötig hätten, der eigenen Öffentlichkeit die ungeheuer schweren Verluste begreiflich zu machen, die die amerikanischen, britischen und kanadischen Truppen bei ihrem sturen Anrennen gegen den deutschen Verteidigungsring in der Normandie stündlich erleiden. Ein Bericht der United Press erwähnt beispielsweise den Straßenkampf in einem normannischen Städtchen, bei dem ein amerikanischer Oberst mit- seinem gesamten Stabe und großen Teilen seines Regiments von wenigen deutschen Maschinenpistolen und Maschinengewehren niedergemäht wurde.

In Erstaunen setzt den Feind dabei immer wieder die besondere Härte der jungen deutschen Soldaten. Die deutschen Truppen, die sich aus der Hitlerjugend zusammensetzen, heißt es in einem Bericht der Nya Dagligt Allehanda, kämpfen fanatisch und mit einer beispiellosen Rücksichtslosigkeit. Diesem Fanatismus hat der Feind, auch wo er verbissen kämpft, in erster Linie doch nur seine materielle Überlegenheit entgegenzusetzen.

Zum Kampf um Caen schreibt der Kriegskorrespondent der News Chronicle, der mit dabei war, daß es ein teuer errungener Sieg sei. Inwieweit Gewinn und Verlust einander die Waage hielten oder die Verluste den Gewinn übersteigen, darüber sei man sich im alliierten Lager überhaupt noch nicht klar.

Die Deutschen hätten eine ausgesprochen geschickte Verteidigung angewandt und nach fünfwöchigem Festhalten an dem einen Teil von Caen sich ebenso geschickt auf ihre gegenwärtige Position zurückgezogen. Auf der anderen Seite der durch Caen fließenden Orne, im Vorort De-Vaucelles, erwarteten die alliierten Soldaten weitere erbitterte Kämpfe. Bis jetzt besäßen die Verbündeten nur die Hälfte von Caen, ohne jedoch Fluss und Kanal, die Caen eine besondere Bedeutung verleihen, in Kontrolle gebracht zu haben.

Er habe sich den deutschen Verteidigungsraum um Caen angesehen, fährt der Korrespondent fort, und trotzdem sei eine Anzahl unbeantworteter Fragen in seinem Kopf zurückgeblieben. So zum Beispiel gingen die Alliierten mit ihrer Artillerie geradezu verschwenderisch um. Nichts Entsprechendes aber habe ihnen dieser unerhört starke Artilleriebeschuss eingebracht. Vor allem seien die Kampfkraft und die Fähigkeiten der gegnerischen Soldaten nicht im Geringsten geschwächt worden. Die Deutschen verständen es, sich derart einzugraben, daß das Artilleriefeuer sie kaum Verluste koste. Aus diesem Grunde zweifle er daran, daß die Artillerie der Alliierten zur Unterstützung der Infanterie jenen großen Wert besitze, den man ihr beimesse. Alle möglichen Stadien der Übertreibung hätten die Alliierten in ihrer Kriegführung schon durchgemacht. So sei von ihnen der Wert der Luftwaffe, dann der der Tanks überschätzt worden, und jetzt habe es ganz den Anschein, als überbewerte man den Artilleriebeschuss.

Daß der Feind dabei die schöne Normandie in einen Trümmerhaufen verwandelt, muß er selbst zugeben. Von einem der Städtchen, die in der Kampfzone liegen, heißt es in dem Bericht des amerikanischen Berichterstatters Robert Miller:

Das Städtchen ist, militärisch gesehen, ohne Bedeutung, es ist nur eine der hundert normannischen Ortschaften, die die Alliierten bei ihrem Vormarsch durch Frankreich durchstoßen müssen, die also durch den totalen Krieg umgepflügt werden. Die Bedeutung, die das Städtchen einmal für das zivile Leben besaß, ist wahrscheinlich für immer dahin, denn man kann die Häuser, die noch einigermaßen bewohnbar sind, an den Fingern abzählen.

Hier wird also offen zugegeben, daß über die Normandie von den Aggressoren Europas Tod und Vernichtung gebracht wird, obwohl ihre Städte und Dörfer „militärisch bedeutungslos“ sind. Können sich diese Aggressoren, die sich auch „Befreier“ nennen, wundern, daß sie bei den deutschen Truppen, deren Heimatstädte gleichfalls in Schutt und Asche gelegt wurden, auf solchen fanatischen Widerstand stoßen?

Düstere Zukunftsaussichten der Anglo-Amerikaner

Von unserem Lissaboner Berichterstatter

v. m. Lissabon, 13. Juli –
Nachdem auch die beiden Interviews mit Eisenhower über die fliegenden Bomben und die Lage an der normannischen Front pessimistisch ausfielen, machen die Londoner Zeitungen immer größere, vergeblichere Anstrengungen, die Bevölkerung über das anhaltende Feuer von „V1“ zu beruhigen. Sie berichten immer wieder von Angriffen der anglo-amerikanischen Luftwaffe gegen die vermeintlichen Abschußstellen der deutschen Luftwaffe, bei denen sogenannte „Erdbebenbomben“ und ein besonderes. geheimes Zielgerät, welches angeblich den Bombern gestatten soll, Ziele in der Größe einer Briefmarke zu treffen, verwandt werden sollen.

Die „Erdbebenbombe“ und der „Briefmarkentreffer“ sind Englands größte Hoffnung im Kampf gegen „V1.“ Wie wenig sie jedoch in der Lage sind, die über der Insel lastende Bedrohung wirksam zu beseitigen, zeigten drei nacheinander folgende Reportagen des Luftfahrtkorrespondenten der Daily Mail, Colin Bednall, über Angriffsflüge gegen die „Nester“ der fliegenden Bomben. Bednall schrieb diese Berichte als Teilnehmer und Augenzeuge dieser Angriffe. Umso bemerkenswerter ist es, daß er klipp und klar ihre Erfolglosigkeit zugibt und durchblicken läßt, daß eine Einschränkung der „V1“ höchstens durch die Eroberung von ganz Frankreich erzielt werden könnte. Doch selbst das sei unsicher.

Die Londoner Berichte besagen großspurig, daß das Briefmarkentrefferzielgerät schon seit einem Jahr von der anglo-amerikanischen Luftwaffe verwandt werde. Wenn es wirklich die Eigenschaften hat, die ihm die Agitation zuschreibt, dann ergibt sich ein weiterer, schwerwiegender Anklagepunkt gegen den Bombenterror der Engländer und Yankees auf deutsche Städte. Die Luftgangster können sich nicht auf die Streuung der Bomben berufen, können nicht sagen, daß sie Wohnviertel der europäischen Städte „aus Versehen“ getroffen hätten, wenn sie wirklich ein Zielgerät haben und seit Monaten verwenden, welches genaue Punktwirkungen ermöglicht. Drücken sie sich aber vor dieser Selbstanklage, dann geben sie anderseits zu, daß die Bezeichnung „Briefmarkentreffer“ irreführend und damit das Angreifen der vermeintlichen, gutgetarnten Nester der „V1“ ein vergebliches Unterfangen ist, bei dem es nicht gelingen kann, die deutsche Waffe so schnell zum Schweigen zu bringen, wie die englische Bevölkerung es sich wünscht.

Die Schnelligkeit in der Bekämpfung der „V1“ scheint der höchste Wunsch der Inselbewohner zu sein. Im News Chronicle schreibt der bekannte Kommentator Cummings:

Was das Volk von London und Südengland in der Hauptsache festzustellen wünscht, ist, wie lange es dauern wird, bis es gelingt, das Roboterbombardement zum Schweigen zu bringen. Mr. Churchill, der inzwischen zum vorsichtigsten aller Propheten geworden ist, gab keinerlei Garantie, ja nicht einmal Hinweise auf unsere Gegenmaßnahmen.

Cummings vergaß hinzuzufügen, daß weder Churchill noch sein Schwiegersohn Duncan-Sandys (der jetzt Leiter des Bekämpfungsausschusses geworden ist), noch die Luftabwehr und die englisch-amerikanische Generalität, wie die Unterhauserklärung des Premiers, die von ihr gebilligte Evakuierung Londons und der von ihm befohlene Eilbau von Bunkern zeigen, noch keinerlei Vorstellung haben, wie man „V1“ wirksam begegnen könne, und daß gerade deshalb, wie Daily Telegraph zugeben mußte, in englischen Abgeordnetenkreisen die Ansicht weiter vertreten wird, Churchill habe mit seiner Erklärung zwar vielleicht vorübergehend psychologisch, niemals aber physisch die Atmosphäre zu klären vermocht, weil die geflügelten Bomben ununterbrochen weiter auf die Insel hageln.

Unter demselben Eindruck steht die Daily Mail, welche wieder einmal Anlass findet, Churchills Maßnahmen heftig zu kritisieren. In ihrem Leitartikel klagt das konservative Blatt die Regierung an, ihre Evakuierungsorder einseitig abgefasst zu haben. Das konservative Blatt so meint:

Außer den Müttern mit Kindern unter fünf Jahren, gebe es sehr viele Leute, die heimatlos geworden wären, und aus sonstigen guten Gründen, wohl im Zusammenhang mit dem neuen Blitz, London verlassen müßten. Es gebe sehr viele Ehemänner, die ihre kinderlosen Frauen aus der Hauptstadt entfernt zu wissen wünschten. An diese Fälle sei nicht gedacht worden. Inzwischen seien obendrein auch die Gründe für die Absperrung Südenglands hinfällig geworden.

Diese Maßnahme habe zur Überfüllung anderer Gebiete geführt, die wiederum von den Hoteliers, Gastwirten und Quartiergebern benutzt worden wären, und benutzt würden, um horrende Gewinne herauszuschlagen. Der Abgeordnete Sir Herbert Williams habe im Unterhaus die Regierung auf einen besonders krassen Fall aufmerksam gemacht. Ein Mann aus Südengland, der seine Frau und seine Kinder in ein mittleres Hotel des englischen Nordwestens habe einquartieren wollen, hätte darauf verzichten müssen, weil der Hotelier drei Guineas für den Tag und einen Monat Vorauszahlung verlangt habe.

Daily Mail erklärt:

Dieser Skandal des Profitierens an möblierten Zimmern in Hotels und Gasthäusern ist nicht neu. Die Minister müßten dafür verantwortlich gemacht werden, weil sie noch keine Regelung getroffen hätten, die den augenblicklichen Notwendigkeiten entsprächen.

Die Verantwortung fällt auf den Board of Draea, das Gesundheitsministerium, das Sicherheitsministerium und das Ernährungsministerium. Diese versuchen sie aber sich gegenseitig zuzuschieben. Dies wiederum schaut nach Chaos in der Verwaltung aus, und es ist an der Zeit, jemand verantwortlich zu machen und etwas zu unternehmen.

Diese Zustände sind typisch für die geistige Haltung in der britischen Plutokratie. Selbst aus der kriegsbedingten Evakuierung von Frauen und Kindern aus bedrohten Gebieten versteht man auf der Insel Geschäfte zu machen. Mit einer derartigen Moral gehen sie in eine Phase des Krieges hinein, von der die New York Herald Tribune schreibt: „Die zweite Schlacht um London hat begonnen. Sie wird grimmig und blutig sein.“

Der Londoner Korrespondent des gleichen amerikanischen Blattes Barsons befasst sich ausführlich mit „V1“ und schließt sich dem Urteil der englischen Blätter an. Es sei verwunderlich, daß Churchill so lange gewartet habe, um der Welt etwas zu erklären, was die Deutschen sicherlich längst gewusst hätten. Derselbe Berichterstatter schildert die Wirkung der fliegenden Bomben ausführlich und gibt einen Vorfall wieder, der eine sehr deutliche Sprache über die Wucht der „V1“-Hammerschläge redet. Sein Mitarbeiter Josef Gristoll, der für die New York Herald Tribune als Frontberichterstatter in der Normandie eingesetzt gewesen sei, habe sich bei seiner Rückkehr wegen Krankheit bei ihm gemeldet und ihm erklärt: „Bitte, schicken Sie mich nach Frankreich zurück. Meine Frau in Amerika wird entsetzt sein, mich in London zu wissen.“ Demnach ist es heute unter den Nordamerikanern bereits eine ausgemachte Sache, daß es weniger gefährlich ist, an der Front zu stehen als im Zielbereich der „V1.“

Der Berichterstatter schildert weiter eine Szene bei einer Stabsbesprechung englisch-amerikanischer Offiziere. Eine fliegende Bombe heulte herab. Die Offiziere verloren völlig ihre Würde, warfen «ich flach auf den Boden und krochen unter die Schreibtische „Ich habe die vergangenen zwei Jahre und acht Monate in London gelebt,“ erklärte der Berichterstatter, „und bis zum ersten Angriff der fliegenden Bomben auf London habe ich niemals das Gefühl gehabt, in der Nähe des Krieges zu sein und fühlte mich vor den Kollegen an der Front beschämt. Ich kann nicht behaupten, daß ich heute ähnlich denke… Ich gebe zu, daß ich ein wühlendes Gefühl in der Magengegend verspüre, wenn ich eines Dieser Dinger heranbrausen höre. Ich stecke dann gern den Kopf unter ein Kissen. Vielleicht dumm, aber eine Menge Legte retteten auf diese Weise ihre Augen und Ohren.

Im gleichen Ton fährt Mr. Barsons in seinen Schilderungen fort und sieht bisher nur einen positiven Punkt. Er glaubt, daß die fliegenden Bomben zu einer Verbesserung der englisch-amerikanischen Beziehungen beitragen. Um diese kühne Behauptung zu erklären, führt er einen weiteren Vorfall an. In der Nähe einer Arrestanstalt, in welcher die Engländer „Betrunkene und andere schlechte Kerle der US-Armee“ untergebracht hatten, schlug eine „V1“ ein. Diese Männer sind dann sofort entlassen worden, um an den Aufräumungsarbeiten teilzunehmen. Dabei hätten die Engländer ihnen sogar Bier gereicht. Interessant an diesen Beispielen ist, daß darin überwiegend von Einschlägen in der Nähe militärischer Ziele wie Stabsgebäude und Soldatenunterkünfte gesprochen wird. Ein weiterer Beweis dafür, daß „V1“ im Gegensatz zur blinden Bombentechnik der Terrorflieger gegen militärische Punkte eingesetzt wird.

Dennoch besitzt die amerikanische Zeitschrift Philadelphia Inquirer, die zu den Blättern gehört, die am lautesten dem Bombenkrieg gegen deutsche Frauen und Kinder Beifall gezollt haben, die Dreistigkeit zu schreiben:

Der englische Premier hat der Welt das abschreckende Bild der Nazibestie in ihrer wahnsinnigen Orgie wahllosen Schlachtens vermittelt. Die düstere Zukunftsaussicht, die uns die fliegenden Bomben eröffnen und aus der wir entnehmen, daß selbst wir Amerikaner wohl kaum vor einer Auseinandersetzung mit diesem todausteilenden und von einem hasserfüllten Feind abgeschossenen Ungeheuer bewahrt bleiben werden, ist eine Bedrohung, der hauptsächlich bei der Konferenz am Friedenstisch begegnet werden muß.

In ohnmächtiger Wut drohen unsere Feinde mit einem „bösen Frieden,“ obwohl sie die Ausmaße der Gefahr, die in Gestalt der „V1“ über ihnen hängt, zu erkennen beginnen. Sie wollen heute nicht wahrhaben, daß sie die Erfinder der „wahnsinnigen Orgie wahllosen Schlachtens“ und damit die Bestien gewesen sind, die den Krieg gegen die Zivilbevölkerung einleiteten. Vor 14 Tagen meinte der Londoner Daily Sketch, „V1“ sei eine lächerliche Narrenwaffe, heute ruft das gleiche Blatt nach Rache – Immerhin eine bezeichnende Sinnesänderung!