Völkischer Beobachter (July 14, 1944)
Zeugnisse deutscher Kampfstärke –
Fanatismus gegen Material
Die Ursachen der schweren Verluste der Eindringlinge in der Normandie
dr. th. b. Stockholm, 13. Juli –
„Sie sind knochenharte Fanatiker alle zusammen und kennen nichts anderes als den Nationalsozialismus.“ Es war ein amerikanischer Feldgendarm, der diese Worte sprach, als eine kleine Zahl deutscher Grenadiere, die bei den harten Kämpfen bei La Haye du Puits in feindliche Gefangenschaft gefallen war, an ihm vorübergeführt wurde. Ein amerikanischer Berichterstatter fing diese Worte auf und fügte hinzu: „Die Deutschen beißen sich in jedem Haus und in jeder Baumkrone fest und ergeben sich nicht.“
Die feindliche Kriegsberichterstattung würde der beispiellosen Tapferkeit der deutschen Soldaten kaum solche Anerkennung zollen, wenn sie es nicht nötig hätten, der eigenen Öffentlichkeit die ungeheuer schweren Verluste begreiflich zu machen, die die amerikanischen, britischen und kanadischen Truppen bei ihrem sturen Anrennen gegen den deutschen Verteidigungsring in der Normandie stündlich erleiden. Ein Bericht der United Press erwähnt beispielsweise den Straßenkampf in einem normannischen Städtchen, bei dem ein amerikanischer Oberst mit- seinem gesamten Stabe und großen Teilen seines Regiments von wenigen deutschen Maschinenpistolen und Maschinengewehren niedergemäht wurde.
In Erstaunen setzt den Feind dabei immer wieder die besondere Härte der jungen deutschen Soldaten. Die deutschen Truppen, die sich aus der Hitlerjugend zusammensetzen, heißt es in einem Bericht der Nya Dagligt Allehanda, kämpfen fanatisch und mit einer beispiellosen Rücksichtslosigkeit. Diesem Fanatismus hat der Feind, auch wo er verbissen kämpft, in erster Linie doch nur seine materielle Überlegenheit entgegenzusetzen.
Zum Kampf um Caen schreibt der Kriegskorrespondent der News Chronicle, der mit dabei war, daß es ein teuer errungener Sieg sei. Inwieweit Gewinn und Verlust einander die Waage hielten oder die Verluste den Gewinn übersteigen, darüber sei man sich im alliierten Lager überhaupt noch nicht klar.
Die Deutschen hätten eine ausgesprochen geschickte Verteidigung angewandt und nach fünfwöchigem Festhalten an dem einen Teil von Caen sich ebenso geschickt auf ihre gegenwärtige Position zurückgezogen. Auf der anderen Seite der durch Caen fließenden Orne, im Vorort De-Vaucelles, erwarteten die alliierten Soldaten weitere erbitterte Kämpfe. Bis jetzt besäßen die Verbündeten nur die Hälfte von Caen, ohne jedoch Fluss und Kanal, die Caen eine besondere Bedeutung verleihen, in Kontrolle gebracht zu haben.
Er habe sich den deutschen Verteidigungsraum um Caen angesehen, fährt der Korrespondent fort, und trotzdem sei eine Anzahl unbeantworteter Fragen in seinem Kopf zurückgeblieben. So zum Beispiel gingen die Alliierten mit ihrer Artillerie geradezu verschwenderisch um. Nichts Entsprechendes aber habe ihnen dieser unerhört starke Artilleriebeschuss eingebracht. Vor allem seien die Kampfkraft und die Fähigkeiten der gegnerischen Soldaten nicht im Geringsten geschwächt worden. Die Deutschen verständen es, sich derart einzugraben, daß das Artilleriefeuer sie kaum Verluste koste. Aus diesem Grunde zweifle er daran, daß die Artillerie der Alliierten zur Unterstützung der Infanterie jenen großen Wert besitze, den man ihr beimesse. Alle möglichen Stadien der Übertreibung hätten die Alliierten in ihrer Kriegführung schon durchgemacht. So sei von ihnen der Wert der Luftwaffe, dann der der Tanks überschätzt worden, und jetzt habe es ganz den Anschein, als überbewerte man den Artilleriebeschuss.
Daß der Feind dabei die schöne Normandie in einen Trümmerhaufen verwandelt, muß er selbst zugeben. Von einem der Städtchen, die in der Kampfzone liegen, heißt es in dem Bericht des amerikanischen Berichterstatters Robert Miller:
Das Städtchen ist, militärisch gesehen, ohne Bedeutung, es ist nur eine der hundert normannischen Ortschaften, die die Alliierten bei ihrem Vormarsch durch Frankreich durchstoßen müssen, die also durch den totalen Krieg umgepflügt werden. Die Bedeutung, die das Städtchen einmal für das zivile Leben besaß, ist wahrscheinlich für immer dahin, denn man kann die Häuser, die noch einigermaßen bewohnbar sind, an den Fingern abzählen.
Hier wird also offen zugegeben, daß über die Normandie von den Aggressoren Europas Tod und Vernichtung gebracht wird, obwohl ihre Städte und Dörfer „militärisch bedeutungslos“ sind. Können sich diese Aggressoren, die sich auch „Befreier“ nennen, wundern, daß sie bei den deutschen Truppen, deren Heimatstädte gleichfalls in Schutt und Asche gelegt wurden, auf solchen fanatischen Widerstand stoßen?