Völkischer Beobachter (September 4, 1942)
15.400 BRT. im Schwarzen Meer versenkt –
Höhenstellungen südöstlich Anapa gestürmt
dnb. Aus dem Führer-Hauptquartier, 3. September –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Südostwärts von Anapa wurden mehrere zäh verteidigte Höhenstellungen im Sturm genommen. Vor Noworossijsk wurden ein Motorboot und ein Räumboot durch Bombenwurf versenkt. Deutsche Schnellboote versenkten im Schwarzen Meer aus einem Geleitzug zwei Tanker‚ zwei Dampfer und sechs große Frachter mit zusammen 15.400 BRT. Vor Stalingrad warfen deutsche und rumänische Truppen in engem Zusammenwirken mit der Luftwaffe den Feind aus stark befestigten Bunkerstellungen. Gegenangriffe wurden abgewiesen. Kriegswichtige Anlagen in und um Stalingrad sowie Schiffsziele auf der Wolga waren das Ziel schwerer Luftangriffe.
Südwestlich Kaluga und nordwestlich Medyn wurden mehrere feindliche Angriffe abgeschlagen. Auch im Raum von Rschew scheiterten von starken Infanterie- und Panzerkräften geführte feindliche Angriffe. Hiebei wurden von Verbänden des Heeres und durch zusammengefaßten Einsatz von Kampf- und Sturzkampffliegerverbänden 109 Sowjetpanzer vernichtet.
Südlich des Ladogasees und vor Leningrad brachen wiederholte Angriffe des Feindes zusammen. An der Eismeerfront bekämpfte die Luftwaffe sowjetische Batteriestellungen auf der Fischerhalbinsel sowie einen Flugstützpunkt bei Murmansk.
Die Sowjetluftwaffe verlor am 1. und 2. September in Luftkämpfen und durch Flakartillerie 184 Flugzeuge, ein weiteres wurde auf dem Boden zerstört. Acht eigene Flugzeuge kehrten vom Flug gegen den Feind nicht zurück.
An der ägyptischen Front lebhafte Aufklärungstätigkeit‚ Die Zahl der gestern gemeldeten feindlichen Panzerverluste hat sich auf 51 erhöht. Deutsche und italienische Jagdflieger schossen gestern 21 britische Flugzeuge ab. Ein deutsches Flugzeug ging verloren. ln der Nacht zum 2. September bombardierten deutsche Kampffliegerverbände mehrore britische Flugplätze nordwestlich und nordostwärts Kairo.
Nach wirkungslosen Tagesstörflügen in großer Höhe über Westdeutschland griffen Verbände der britischen Luftwaffe in der vergangenen Nacht die Stadt Karlsruhe an. Die Zivilbevölkerung hatte Verluste. Besonders in der Innenstadt entstanden Sach- und Gebäudeschäden. Nach bisherigen Meldungen wurden sechs der angreifenden Bomber zum Absturz gebracht.
Bei Tiefangriffen erzielten gestern leichte deutsche Kampfflugzeuge Bombentreffer schweren Kalibers auf Industrie- und Verkehrsanlagen der Insel Wight und der englischen Südküste. In der Nacht zum 3. September wurden kriegswichtige Ziele ln Mittelengland bombardiert.