Führer HQ (April 9, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Im Süden der Ostfront kam es zwischen Drau und Leitha nur zu örtlichen Kampfhandlungen. Das Schwergewicht der Kämpfe liegt weiter im Wiener Raum. Starke Angriffe aus dem Wienerwald nach Westen und Norden scheiterten unter Abschuss von 35 Panzern an dem hartnäckigen Widerstand unserer Verbände. Im Süd- und Westteil von Wien stehen unsere Truppen in schweren Kämpfen. Versuche des Feindes, seine Brückenköpfe über die March zu erweitern, blieben im Allgemeinen erfolglos. Südlich und südöstlich der Weißen Karpaten hält der Druck des Gegners an. Mehrere Einbrüche wurden abgeriegelt.
Von der Front zwischen der Slowakei und der Ostsee werden erfolgreiche eigene Angriffe im Raum südlich Ratibor gemeldet.
An der Danziger Bucht zerbrachen erneute Vorstöße der Sowjets am Zugang zur Putziger Nehrung und in der westlichen Weichselniederung. Schwere Artillerieträger der Kriegsmarine griffen mit guter Wirkung in die Kämpfe ein.
Die tapfere Besatzung von Königsberg konnte es nicht verhindern, dass der Feind mit überlegenen Kräften bis zum inneren Festungsring vordrang. Schwere Straßenkämpfe sind im Gange. An der Samland-Front wurden starke Infanterie- und Panzerangriffe abgeschlagen und 82 Panzer vernichtet.
Schlacht- und Jagdflieger fügten den Sowjets durch Angriffe gegen Panzer, Geschützstellungen und Nachschubkolonnen empfindliche Verluste zu und schossen in den letzten 48 Stunden 41 Flugzeuge ab.
In Holland führten die Kanadier bei Zutphen und östlich Deventer wieder starke Angriffe, die bis auf geringe Einbrüche verlustreich zusammenbrachen. Nach Nordwesten und Norden fühlte der Gegner mit Aufklärungskräften weiter vor. In Nordostholland hinter unserer Front abgesetzte feindliche Fallschirmjäger wurden aufgerieben.
Die zwischen der Ems und der Weser vorstoßenden britischen Verbände wurden in heftige Kämpfe verwickelt und stehen mit vordersten Spitzen in der Weserniederung zwischen Syke und Verden an der Aller.
Aus seinen Brückenköpfen bei Stolzenau und Minden trat der Feind mit neu zugeführten Kräften nach Norden und Osten an. Er wurde östlich Nienburg an der Weser sowie westlich Hannover in harten Kämpfen zunächst zum Stehen gebracht. Weiter südlich ging Hildesheim verloren.
Um die Weserübergänge bei Holzminden und Höxter sowie im Raum westlich Göttingen wird gekämpft.
Die Schlacht am Nordrand des Ruhrgebietes, an der Siegfront und im Rothaargebirge hat gestern an Heftigkeit zugenommen. Unsere Divisionen verhinderten überall den vom Feind erstrebten Durchbruch. Ein nördliches Köln über den Rhein gesetztes Bataillon der 82. amerikanischen Luftlandedivision wurde zerschlagen, ein erneuter Übersetzversuch im Gegenstoß abgeschlagen.
Im Thüringerwald fügten in Flanken und Rücken der Amerikaner angesetzte Jagdkommandos und Stoßtrupps diesen hohen Verlusten zu und vernichteten einen höheren Stab. Zwischen den Westausläufern des Thüringerwaldes und dem Main-Dreieck halten die wechselvollen Kämpfe an.
Westlich Schweinfurt zerschellten wiederholte Angriffe der Amerikaner. Bei Crailsheim sind unsere Gegenangriffe im guten Fortschreiten. Die Stadt wurde wieder genommen; feindliche Entsatz versuche südlich und südwestlich von Bad Mergentheim abgewiesen.
In Pforzheim eingedrungener Feind wurde aus dem Westteil der Stadt wieder geworfen.
Verbände der Luftwaffe bekämpften bei Tag und Nacht anglo-amerikanische Angriffsspitzen und Nachschubstützpunkte und brachten sieben Flugzeuge zum Absturz.
An der mittelitalienischen Front setzte der Feind seine Angriffe an der ligurischen Küste wieder mit stärkeren Kräften fort. Er konnte unsere Abwehrfront geringfügig zurückdrücken.
Durch Angriffe amerikanischer Bomberverbände entstanden Schäden besonders in Plauen, Halberstadt und Stendal. In der Nacht griffen britische Kampfflugzeuge Hamburg und Städte in Mitteldeutschland an. Luftverteidigungskräfte vernichteten nach bisherigen Meldungen 34 meist viermotorige Bomber.