Führer HQ (April 14, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Im Süden der Ostfront warf der Feind beiderseits der Obern Raab, südwestlich Märzzuschlag und östlich St. Pölten neue Kräfte in die Schlacht. Heftige Gebirgskämpfe gegen starke sowjetische Kräftegruppen sind im Gange. Die Restbesatzung von Wien kämpft auf dem Westufer der Donau standhaft und tapfer gegen die bolschewistische Übermacht. Im March-Winkel, nordöstlich Wien, führten starke feindliche Angriffe zu Einbrüchen, die abgeriegelt wurden. Zwischen March und dem Quellgebiet der Neutra schlugen unsere Truppen zahlreiche Angriffe des Gegners zurück.
An der Front bis zum Stettiner Haff, an der Danziger Bucht und in Kurland fanden keine besonderen Kampfhandlungen statt. In Samland trat der Feind nach schwerem Trommelfeuer mit über 20 Schützendivisionen, unterstützt durch starke Panzer- und Luftwaffenkräfte, zum Angriff an. Trotz tapferen Widerstandes unserer Truppen erzielten die Sowjets mehrere tiefe Einbrüche, um die erbittert gekämpft wird. Der Gegner verlor bisher 39 Panzer.
Im Nordabschnitt der Westfront kam es bei an-haltend starkem Druck des Feindes an der Ijssel zwischen Ems und Weser und an der unteren Aller zu größeren Kampfhandlungen. An der Eibe gelang es dem Feind, nach heftigem Kampfe mit schwächeren Kräften südöstlich Magdeburg auf dem Ostufer Fuß zu fassen. Gegenangriffe gegen die übergesetzten Nordamerikaner sind im Gange.
Das erbitterte Ringen an Ruhr und Rhein sowie im Bergischen Land dauert mit zunehmender Heftigkeit an. Grenadiere, Fallschirmjäger und Panzer schlugen in dem verengten Kampfraum zahlreiche Angriffe überlegener Kräfte unter beiderseits hohen Verlusten ab und wahrten den Zusammenhang der Front. Um mehrere Einbruchslücken wurde in den Abendstunden noch heftig gekämpft.
In Mitteldeutschland drang der Amerikaner durch Angriffe nach Norden und Südosten weiter ein. Aufklärungsverbände führten gegen die Saale bei Halle und gegen den Raum beiderseits Zeitz vor. Unsere Kampfgruppen im Harz wehrten dem insbesondere von Westen und Süden angreifenden Gegner den Eintritt in das Gebirge. Nach schweren und verlustreichen Kämpfen haben die Amerikaner die Südostausläufer des Thüringer Waldes überwunden und stehen im Kampf um die Saale-Übergänge zwischen Jenau und Hassfeld, dessen Besatzung wiederholte Angriffe abwehrte. Südlich davon drangen schwächer Abteilungen gegen den Frankenwald vor. Zu schweren Kämpfen kam es im Main-Dreieck bei Bamberg, Ivo der Gegner nach mehrmaligem Ansatz den Fluss überschreiten und in die Stadt eindringen konnte. Die von Westen angreifenden Nordamerikaner blieben bei Gerolzhofen an den Hängen des Steirerwaldes liegen. Der Druck gegen unsere Front zwischen Neustadt an der Aisch und Heilbronn hat sich verstärkt. Durch fortgesetzte Angriffe eigener Abteilungen in Rücken und Flanken des dort angreifenden Feindes wurde weiteres Vordringen verhindert. Die Truppen eines hier eingesetzten Armeekorpses vernichteten in der Zeit vom 1. bis 13. April 123 Panzer. Auch im nördlichen Schwarzwald und in der Rheinebene südlich Rastatt setzte der Gegner seine Angriffe fort. In schweren Gebirge- und Ortskämpfen wurden seine Einbrüche nach einigen Kilometer Bodengewinn zum Stehen gebracht. Die tapfere Besatzung von Rastatt ist nach heldenhaftem Kampf der feindlichen Übermacht erlegen.
Im Südteil der Westalpenfront zerschlugen unsere Gebirgstruppen Wiederholte regimentsstarke Angriffe gaullistischer Alpenjäger. Im Ostabschnitt der Italienfront nahm die Abwehrschlacht mit gleichbleibender Heftigkeit Ihren Fortgang. Im Verlauf erbitterter Kämpfe konnten unsere Grenadiere tiefere Einbrüche westlich und nordwestlich Lugo und eine Landung feindlicher Kräfte an der Westseite des Comacchio-Sees nicht verhindern. Die Angriffe des Gegners südlich und südwestlich Imola blieben bis auf örtliche Angriffe erfolglos. An der Ligurischen Küste griff der Feind wieder unter Einsatz stärkerer Kräfte an und erzielte im Zusammenwirken mit Banden, die von rückwärts angriffen, einen tieferen Einbruch.
Die Angriffstätigkeit aus der Luft beschränkte sich am Tage vorwiegend auf Bombenabwürfe schwächerer amerikanischer Kampfverbände auf norddeutsches Gebiet. In den Wohnvierteln von Neumünster entstanden stärkere Schäden. Nachts wurden durch britische Terrorverbände erneut einige norddeutsche Städte angegriffen. Nach bisherigen Meldungen wurden 16 anglo-amerikanische Flugzeuge abgeschossen.
In Fortführung ihres harten Kampfes gegen den feindlichen Nachschub versenkten unsere Unterseeboote aus stark gesicherten, nach England gehenden Geleitrügen sechs vollbeladene Schiffe mit zusammen 36.000 Bruttoregistertonnen.