Führer HQ (November 23, 1944)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Die Wucht der feindlichen Großangriffe im Raum von Aachen hat sich gestern nach vorübergehendem Nachlassen erneut zu größter Heftigkeit gesteigert. Unsere Truppen haben weiterhin die härtesten Feuerproben bestanden und ihre Stellungen gehalten. Die Besatzung von Eschweiler, an das sich der Feind im Verlaufe der vorangegangenen erbitterten Kämpfe unter blutigen Verlusten von drei Seiten herangearbeitet hatte, entzog sich befehlsgemäß der Umfassung und setzte sich in eine Sehnenstellung östlich der Stadt ab. Der Feind verlor in der ersten Woche der neuen Abwehrschlacht bei Aachen im Ganzen 320 Panzer und mindestens 20.000 Mann. Auch unsere eigenen Verluste sind nicht unerheblich, bleiben jedoch weit hinter den amerikanischen zurück.
Telle der Besatzung von Metz behaupten sich in erbitterten Häuserkämpfen gegen den Feind, der gestern bis zur Stadtmitte Vordringen konnte.
In Lothringen halt der Gegner seinen Druck in den bisherigen Angriffsräumen aufrecht. Östlich Saarburg konnte er die lothringisch-elsässische Grenze mit Panzerspitzen überschreiten. Zabern ging verloren. In den Westvogesen halten örtliche Kämpfe mit weiter angreifenden feindlichen Bataillonen, vor allem östlich der oberen Meurthe, an.
Die Zitadelle von Belfort wurde gegen alle feindlichen Angriffe gehalten.
Die im Raum Mülhausen–Basel abgeschnittenen Kräfte des Gegners werden von unseren örtlichen Reserven angegriffen. Der Feind versuchte gestern vergeblich, unsere Sperrriegel zwischen den Südausläufern der Vogesen und der Schweizer Grenze zu durchstoßen, um die Verbindung mit seinen eingeschlossenen Verbänden herzustellen.
Deutsches Fernfeuer unserer neuartigen Waffen lag gestern auf dem Raum von London, Antwerpen und Brüssel.
Im adriatischen Küstenabschnitt erreichte der feindliche Artillerie- und Schlachtfliegereinsatz gestern eine in diesem Maße auch hier noch kaum gekannte Heftigkeit. In der Nacht trat der Feind erneut zum Großangriff mit Schwerpunkt bei Forli und an der Küste an, wobei er das Gefechtsfeld mit Scheinwerfern beleuchtete. Erbitterte Kämpfe sind besonders in einer Einbruchsstelle nordwestlich Forli entbrannt.
Aus den Donaubrückenköpfen in Südungarn werden neue, noch im Gang befindliche bolschewistische Angriffe gemeldet, die dem Feind Geländegewinne einbrachten.
Der zehnte Tag der Abwehrschlacht in Mittelungarn brachte erneut einen vollen Abwehrerfolg unserer durch die Luftwaffe wirksam unterstützten Panzer- und Infanterieverbände. Nordöstlich Budapest und im Raum von Gyöngyös wurden starke Angriffe der Bolschewisten zerschlagen und hierbei durch Verbände des Heeres 29, durch Schlachtflieger und Flakartillerie der Luftwaffe weitere 35 Panzer abgeschossen. Eigene Gegenangriffe führten zu Stellungsverbesserungen und zur Vernichtung abgesprengter feindlicher Kräfte.
Der Theißbrückenköpf der Bolschewisten nordöstlich Tokaj wurde durch eine ungarische Division bis auf einen schmalen Uferstreifen beseitigt. Südwestlich Ungvár scheiterten auch gestern die Durchbruchsversuche mehrerer Sowjetdivisionen.
Die Luftwaffe bekämpfte im ungarischen Raum mit nachhaltiger Wirkung feindliche Panzerspitzen und den Nachschubverkehr der Sowjets.
Die Angriffe der Bolschewisten in Kurland verloren gegenüber der ungebrochenen Abwehrkraft unserer Truppen an Wucht. Ein vorspringender Frontbogen wurde befehlsgemäß begradigt, nachdrängender Feind abgewiesen.
Im Südteil von Sworbe hält die Besatzung, unterstützt durch das Feuer unserer Seestreitkräfte, ihre Stellung weiter in schwerem Kampf gegen zusammengefasste feindliche Angriffe. Sicherungsstreitkräfte der Kriegsmarine versenkten vor der Ostküste der Halbinsel ein sowjetisches Schnellboot.
Nordamerikanische Terrorbomber griffen das südliche Reichsgebiet an und warfen Bomben auf verschiedene Städte. In München wurde die Frauenkirche durch Sprengbombenvolltreffer schwer getroffen, andere Kulturdenkmäler wurden beschädigt. Luftverteidigungskräfte schossen 19 feindliche Flugzeuge, darunter 15 viermotorige Bomber, ab.
Bei einem Angriff bulgarischer Panzerkräfte im Raum nördlich Pristina vernichtete der Feldwebel August Holz vom Grenadierregiment 16 sechs feindliche Panzer und brachte dadurch den feindlichen Angriff zum Stehen.
Südöstlich Budapest zeichnete sich das ungarische I. Bataillon des Fallschirmjägerregiments 1 unter Führung von Hauptmann Tassonyi in tagelangen schweren Kämpfen besonders aus.
Bei den Kämpfen um Hatvan verhinderten die 6. und 8. Batterie des Flakregiments 24 in tapferem Ausharren Schulter an Schulter mit ungarischer Infanterie unter Abschuss von 13 Panzern den Durchbruch eines sowjetischen mechanisierten Korps.