Völkischer Beobachter (November 23, 1944)
Schlechtes Gewissen der Anglo-Amerikaner –
Greuelhetze statt Antwort aufs Japans Protest
Tokio, 22. November –
Als Antwort auf den berechtigten japanischen Protest wegen Beschießung der Schiffbrüchigen der Taiei Maru haben die Anglo-Amerikaner eine unerhörte Greuelhetze gegen Japan gestartet. Dabei wird die Versenkung des mit 1.300 englischen und australischen Kriegsgefangenen besetzten japanischen Dampfers Schonan durch ein feindliches U-Boot zum Anlass völlig unhaltbarer Angriffe genommen.
Nach den feindlichen Meldungen kamen hierbei ungefähr 170 Kriegsgefangene, die größtenteils von feindlichen U-Booten aufgenommen wurden, mit dem Leben davon. Die Überlebenden haben dann über ihre Kriegsgefangenenzeit berichtet, wobei sie zwar mehrfach Beiworte, wie „entsetzlich“ und „furchtbar“ anwendeten, jedoch trotz offensichtlicher Übertreibungen kaum Tatsachen erwähnten, die zu Lasten der japanischen Behörden ausgelegt werden könnten.
Ohne die amtliche japanische Darstellung über diesen Vorfall abzuwarten, sei bei dieser Gelegenheit daran erinnert, wie oft die japanische Regierung ihrerseits bereits wegen unmenschlicher Behandlung japanischer Internierter und Kriegsgefangener und wegen der Angriffe auf Lazarettschiffe Protest einlegen musste.
1942 und 1943 protestierte die japanische Regierung bereits zweimal über die Behandlung japanischer Zivilinternierter in Indien. Die Internierten, die, zusammengepfercht wie die Tiere, von Malaya und Burma auf kleinen Frachtschiffen nach Indien gebracht wurden, hat man ihrer gesamten Habseligkeiten beraubt. In Neu-Delhi wurden die Japaner in überfüllten kleinen Zelten untergebracht, die keinen Schutz gegen Kälte boten und bei Regenwetter unter Wasser standen, so dass man sich nicht hinlegen konnte. Die Ernährung und die sanitären Anlagen waren so mangelhaft, dass viele an Dysenterie erkrankten und 110 starben.
Im Februar 1943 wurde In einem Kriegsgefangenenlager auf Neuseeland wegen einer geringfügigen Auseinandersetzung über Arbeitsfragen mit Maschinengewehren auf die Japaner geschossen, wodurch 48 getötet und 63 verwundet wurden. In den Vereinigten Staaten wurden nach Kriegsbeginn mehrere Japaner, darunter auch Frauen, gelyncht und japanische Häuser in Brand gesteckt. Am übelsten wurden japanische Männer und Frauen in Davao bei heftigem Regen vier Tage lang auf einem offenen Schulhof gefangen gehalten. An den beiden ersten Tagen gab es nichts zu essen und dann täglich einmal etwas Reis mit Salz. In anderen Lagern wurden viele japanische Frauen von nordamerikanischen Soldaten vergewaltigt. Es war auch in Davao, wo zehn Japaner durch Übergießen mit kochendem Wasser, Ausstechen der Augen und Abschneiden der Glieder von den Nordamerikanern zu Tode gemartert wurden. 56 Japaner wurden von den geschlagenen und zurückgebliebenen feindlichen Truppen mit Maschinengewehren erschossen.
Das sind nur einige der empörenden Fälle, gegen die die japanische Regierung Protest einlegte, außerdem haben die Feinde bisher zehn japanische Lazarettschiffe, einige davon mehrmals, mit Flugzeugen und U-Booten angegriffen und beschädigt beziehungsweise versenkt. Auch Rettungsboote und Flöße mit verwundetem und krankem Personal wurden von den Nordamerikanern mit Maschinengewehren beschossen.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die Nordamerikaner aus Schädelknochen gefallener japanischer Soldaten Gebrauchsgegenstände herstellten und sogar Roosevelt als Geschenk gesandt haben. Sie haben außerdem nach altem Kopfjägerbrauch japanische Totenschädel an die Türme ihrer Tanks gebunden.