Führer HQ (October 8, 1944)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
An der holländisch-belgischen Grenze, besonders an der Westerschelde, wird weiter erbittert gekämpft. Der Großkampf im Raum nördlich Aachen hält in unverminderter Stärke an. Die Nordamerikaner setzten dort auch gestern nach heftiger Feuervorbereitung und unter Einsatz starker Schlachtfliegerverbände ihre Angriffe fort, liefen sich jedoch im Kampf um Bunker und ausgebaute Stützpunkte, die unsere Truppen hartnäckig verteidigten, fest. Schwere Kämpfe um einige Einbruchsstellen sind noch im Gange. Die Säuberung des Parroywaldes macht weitere Fortschritte. Nordöstlich Épinal wurde eine feindliche Kampfgruppe eingeschlossen. Beiderseits Remiremont verstärkt sich der feindliche Druck. Vor unseren Küstenstützpunkten nimmt das Artilleriefeuer und auch die infanteristische Kampftätigkeit zu.
Das „V1“- Störungsfeuer auf London wurde fortgesetzt.
Im Etruskischen Apennin nahm die 8. amerikanische Armee nach heftiger Feuervorbereitung ihre Angriffe wieder auf. Fallschirmjäger und Grenadiere warfen die feindlichen Angriffsgruppen im Gegenstoß auf ihre Ausgangsstellungen zurück. Ein feindlicher Einbruch in den Bergen westlich von Roccas Casciano wurde abgeriegelt. Eine Höhenstellung im Quellgebiet des Rubikon wechselte mehrfach den Besitzer.
Auf dem Balkan hält der starke Druck des Feindes an der Theißmündung, vor Belgrad und im Raum Zajecar an. In Südungarn sind heftige Kämpfe mit den weiter angreifenden bolschewistischen Verbänden, besonders um die Kreischübergänge, entbrannt. In den Passgebieten der Waldkarpaten setzten die Bolschewisten ihre Angriffe fort, die im Gegenstoß abgewiesen wurden. In der Schlacht um die Pässe der Ostbeskiden haben die unter dem Oberbefehl von Generaloberst Heinrici tapfer kämpfenden Truppen, von unserer Luftwaffe wirksam unterstützt, alle Durchbruchsversuche der Bolschewisten in den slowakischen Raum vereitelt. In harten Kämpfen wurden dort seit dem 8. September 442 Panzer und Sturmgeschütze vernichtet oder erbeutet, außerdem 3.200 Gefangene eingebracht.
Zwischen der Memel und der oberen Windau stehen unsere Truppen in schwerem Abwehrkampf mit weiter vordringenden sowjetischen Infanterie- und Panzerkräften. Seit dem 5. Oktober wurden in diesen Kämpfen 180 feindliche Panzer abgeschossen. Zwischen Düna und Rigaer Bucht verliefen die befohlenen Absetzbewegungen planmäßig. Nachdrängender Gegner wurde abgewiesen. Auf der Insel Ösel wurde Arensburg nach gründlicher Zerstörung aller kriegswichtigen Anlagen aufgegeben. Im Seegebiet von Ösel und in der östlichen Ostsee schossen Sicherungsfahrzeuge der Kriegsmarine elf feindliche Bomber ab.
Unter bolschewistischem Druck versuchten finnische Regimenter unsere Absetzbewegung in Nordkarelien und Lappland zu stören. Vor Tornio, an der schwedisch-finnischen Grenze, ist es dabei nach Eröffnung der Feindseligkeiten durch die Finnen zu heftigen Zusammenstößen gekommen. Westlich Murmansk traten die Bolschewisten mit starken Kräften zum Angriff an. Harte Kämpfe um unsere Stützpunkte an der sowjetisch-finnischen Grenze sind entbrannt.
Deutsche Jäger schossen an der Ostfront bei geringen eigenen Verlusten in den beiden letzten Tagen 75 sowjetische Flugzeuge ab. Bei Angriffen nordamerikanischer Terrorbomber auf Mitteldeutschland wurden Kassel, Magdeburg, Merseburg und Bielefeld besonders betroffen. Britische Bomber griffen Emmerich an. Auch Breslau und andere schlesische Orte waren das Ziel feindlicher Luftangriffe. Durch Flakartillerie der Luftwaffe und in erbitterten Luftkämpfen wurden über dem Reichsgebiet und im Westkampfraum 121 feindliche Flugzeuge, darunter 75 viermotorige Bomber, abgeschossen.
Das Jagdgeschwader „Schlageter“ unter der Führung von Oberstleutnant Priller schoss seit Beginn der Invasion 300 anglo-amerikanische Flugzeuge ab und erzielte damit seinen 2500. Luftsieg im Westen.
Die SS-Panzerabteilung 102 hat an der Invasionsfront in der Zeit vom 10. Juli bis einschließlich 20. August unter Führung des Ritterkreuzträgers SS-Obersturmbannführer Weiß, 227 Panzer, 28 Panzerabwehrkanonen, 19 Schützenpanzerspähwagen, 4 Panzerspähwagen und 35 Lastkraftwagen abgeschossen.