The Nuremberg Trial

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Day 163

Wiener Kurier (June 25, 1946)

Neurath gibt zu, daß Hitler den Krieg seit 1937 systematisch vorbereitete

NĂŒrnberg (AND.) - Nachdem der Angeklagte Neurath darauf hingewiesen hatte, daß seiner Ansicht nach Hitler in den ersten Jahren nach der MachtĂŒbernahme keine Kriegsabsichten gehabt habe, erklĂ€rte er gestern, daß er das erstemal am 5. November 1937 die Überzeugung gewinnen mußte, daß Hitler doch auf den Krieg hinarbeite. Hitler habe damals vor den Oberbefehlshabern aller Wehrmachtteile eine Rede gehalten, die zwar „keinen konkreten Inhalt“ gehabt habe, doch sei die Gesamttendenz der in dieser Rede entwickelten PlĂ€ne aggressiver Natur gewesen.

Von Hitler vor vollendete Tatsachen gestellt

Neurath betonte vor allem, daß der Anschluß Österreichs wĂ€hrend seiner TĂ€tigkeit als Außenminister weder vorbereitet noch geplant wurde, da Hitler niemals außenpolitische PlĂ€ne auf lange Sicht gemacht, sondern seine impulsiven EntschlĂŒsse plötzlich in die Tat umgesetzt hĂ€tte. Er sei am 11. MĂ€rz 1938 zu Hitler gerufen und von diesem verstaidigt worden, daß „der Anschluß Österreichs eine Tatsache wĂ€re“.

Als ‚Befriedungsapostel‘ in die Tschechoslowakei

„Die Geduld Englands und Frankreichs muß ja erschöpft sein“, will Neurath gegenĂŒber Hitler geĂ€ußert haben, als dieser im MĂ€rz 1939 die Tschechoslowakei besetzen ließ. Hitler, erklĂ€rte er, habe ihm darauf zur Antwort gegeben, dies sei gerade der Grund, weshalb er ihn zum Reichsprotektor machen wolle, da er doch im Ausland als gemĂ€ĂŸigt bekannt sei. Er werde ihn, habe Hitler hinzugesetzt, mit den nötigen Vollmachten versehen, damit er alle Ausschreitungen unterbinden könne. In den nun folgenden Schilderungen des Angeklagten wird die Verantwortung fĂŒr den Polizeiterror in der Tschechoslowakei auf Himmler und die sudetendeutschen Nazi geschoben.

Frank wird belastet

Neurath bezeichnete zunĂ€chst die unabhĂ€ngige Stellung der deutschen Polizei und der Gestapo unter dem EinflĂŒsse Karl Hermann Franks als Grund fĂŒr das Scheitern aller Ausgleichsbestrebungen mit den Tschechen. Karl Hermann Frank – der bekanntlich inzwischen in Prag hingerichtet wurde – sei von Himmler zum höheren Polizei- und SS-FĂŒhrer bestellt worden und sĂ€mtliche PolizeiverbĂ€nde wĂ€ren Himmler, Frank und dem Reichssicherheitshauptamt direkt unterstellt gewesen. Hitler selbst habe nach den Studentenunruhen in Prag die Erschießung der StudentenfĂŒhrer, die Verschikkung von 1200 tschechischen Studenten in deutsche KZ und die Schließung der Hochschulen angeordnet. Er habe vorher nicht einmal etwas davon erfahren. Frank habe eigenmĂ€chtig die diesbezĂŒglichen Befehle mit seinem Namen unterzeichnet.

Auf die Frage seines Verteidigers, warum er nicht bei Kriegsausbruch seinen Posten als Reichsprotektor niedergelegt hĂ€tte, antwortete der Angeklagte: „In einem solchen Augenblick einen Posten zu verlassen, wĂ€re Fahnenflucht gewesen. Es ging ja nicht um Hitler und um die Naziherrschaft, sondern um mein Volk und seine Existenz.“

Eine SS-Uniform wird verliehen

Auf den Vorhalt, daß er von Hitler mit allen Ehrenzeichen und Orden ausgezeichnet worden sei, entgegnete Neurath, daß sich anlĂ€ĂŸlich des Besuches Mussolinis in der Reichshauptstadt sein Schneider bei ihm eingefunden habe, um ihm die Uniform eines GruppenfĂŒhrers der SS im Auftrag der Reichskanzlei zu ĂŒberreichen. Er habe Hitler empört gefragt, wie er dazu komme und darauf hingewiesen, daß er sich keinesfalls Himmler zu unterstellen gedenke. Hitler habe ihn beruhigt und er habe die Uniform auch nur zweimal getragen: Einmal beim Empfang Mussolinis und das andere Mal beim BegrĂ€bnis Kemal Paschas.

The Evening Star (June 25, 1946)

Von Neurath condones persecution of Jews

NUERNBERG (AP) – Baron Constantin von Neurath, former German foreign minister, today told the International Military Tribunal trying top Nazi war criminals that he believed the persecution of Jews and dissolution of political parties in Germany by the Nazis were “a necessary cleaning up of public life.”

Von Neurath acknowledged under cross-examination by Sir David Maxwell Fyfe, British prosecutor, that he still held these beliefs, but that he felt the Nazi policies “should have been carried out by different methods.”

The former foreign minister said he did not bring up in the cabinet such activities as mass beatings of Jews because he felt it was more effective to protest occasionally to Hitler himself on these practices.

Von Neurath also agreed with the prosecution’s contention that he knew in 1934 that the Nazis were seeking revolutionary overthrow of the Austrian government but added that he did not then quit the cabinet because he felt such matters were not the responsibility of his office.

He contended that the reports of Jew-baiting were “distorted” but hedged when asked by Sir David where he got the information which enabled him to pass such a judgment.

“Why did you go on with a government that was using murderous instruments for political action?” Sir David asked.

“Such mishaps cannot be avoided,” Von Neurath replied.

Earlier, the former foreign minister and subsequent “protector” of Czechoslovakia told the court he was largely a figurehead in the latter role.

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Day 164

Wiener Kurier (June 26, 1946)

Dollfuß-Mord und Naziterror in Österreich winden von Neurath gutgeheißen

NĂŒrnberg (AND.) - Als der ehemalige Außenminister des Dritten Reiches, von Neurath, im Kreuzverhör vom Anklagevertreter gefragt wurde, ob er ĂŒber die Ermordung von Dollfuß gar keine Gewissensbisse empfunden hĂ€tte, gab er die bezeichnende Antwort: „Wenn ich mich fĂŒr Jeden Mord, der im Ausland passierte, verantwortlich fĂŒhlen wollte, hĂ€tte ich viel zu tun.“

Neurath kannte WĂ€chters Bericht

Der Anklagevertreter Sir David Maxwell Fyfe, der in der gestrigen Verhandlung Neuraths Verhalten gegenĂŒber Österreich zur Sprache brachte, verwies zunĂ€chst auf einen Bericht eines Ministerialdirektors Koeppke, in dem von der TĂ€tigkeit der Nazi in Österreich die Rede ist. in diesem Bericht, den Koeppke von dem berĂŒchtigten österreichischen SS-FĂŒhrer WĂ€chter erhalten hat, heißt es, daß „der Terror der Nazi in Österreich immer stĂ€rker werde, es fehle aber an der FĂŒhrung“. Neurath mußte von den darin angefĂŒhrten Tatsachen Kenntnis gehabt haben, denn der Bericht war mit seinen Initialen und dem Vermerk versehen, daß er am 6. Juni 1934 an den Reichskanzler weitergeleitet wurde.

Der Angeklagte wird zynisch

„Sie haben WĂ€chters Bericht an Hitler weitergegeben“, bemerkte der AnklĂ€ger zu Neurath. „Sie wußten auch von dem GesprĂ€ch, das WĂ€chter mit Ihrem Ministerialdirektor hatte. WĂ€hrend dieses GesprĂ€ches wurde WĂ€chter ans Telephon gerufen und man warnte ihn, daß er nicht nach Österreich zurĂŒckkehren dĂŒrfe, sonst wĂŒrde er verhaftet werden. Sechs Wochen spĂ€ter wurde Dollfuß ermordet.“

„Sie wußten ferner“, fuhr Sir David fort, „daß der Putsch vom 25. Juli durch die Nazi Inszeniert und daß Dollfuß ermordet wurde.“ Darauf gab Neurath die zynische Antwort: „Das war alles kein Geheimnis.“

Auch Neurath weiß von nichts

Als Sir David dann aus einem Bericht des österreichischen NazifĂŒhrers Dr. Rainer feststellte, daß Hitler auch noch nach dem deutsch-österreichischen Abkommen vom 11. Juli 1936 dem österreichischen Nazi Anweisungen zu einer weiteren illegalen TĂ€tigkeit gegeben hatte, erklĂ€rte Neurath, davon nichts erfahren zu haben. Neurath wollte auch die Wiederbesetzung des Rheinlandes im Jahre 1936 erst eine Woche vorher erfahren haben, obwohl er damals Außenminister war.

Zuchtwahl in der Tschechoslowakei

Sir David legte sodann dem Angeklagten dessen eigenes Gutachten ĂŒber die Politik in der Tschechoslowakei vor. „Den willigen Teil der Tschechen soll man durch Zuchtwahl unterstĂŒtzen“, so heißt es darin, „die rassisch Unbrauchbaren und die in den letzten zwanzig Jahren gebildete Intelligenz mĂŒssen wir aber abstoßen.“

Er habe zwar viele Bedenken gegen die Politik Hitlers im Protektorat gehabt, erklĂ€rte Neurath, sei aber doch auf seinem „verantwortungsvollen Posten“ geblieben, da er glaubte, „dem tschechischen Volk und dem eigenen Lande einen Dienst erweisen zu können“.

Judenverfolgungen wie ĂŒberall

Wie es mit diesen Diensten am tschechischen Volk aussah, zeigen die folgenden Feststellungen: „Im Herbst 1939 wurden, wie Neurath selbst zugeben mußte, zahlreiche Geistliche verhaftet. In der Judenfrage wurden auf Weisung von Berlin die in Deutschland geltenden Gesetze auch im Protektorat erlassen. Von zwangsweisen Verschickungen tschechischer Arbeiter ins Reich behauptete der Angeklagte nie etwas gehört zu haben, sondern nur von „freiwilligen Meldungen junger Leute, die im Reich bessere Lebensbedingungen zu finden hofften“.

Über seinen RĂŒcktritt als Reichsprotektor erklĂ€rte Neurath: „Anfang September 1941 wurde ich telephonisch zu Hitler ins Hauptquartier gerufen. Er erklĂ€rte mir, er werde nun scharfe Maßnahmen gegen die tschechische Bevölkerung ergreifen und deshalb den berĂŒchtigten SS-ObergruppenfĂŒhrer Reinhard Heydrich nach Prag schicken. Da mein Widerspruch gegen diesen Plan erfolglos war, bat ich um meinen Abschied. Hitler gestand mir zunĂ€chst nur einen Urlaub zu. An dem Tag, an dem Heydrich in Prag eintraf, ging ich auf mein Gut und erklĂ€rte Hitler, ich wĂŒrde nicht mehr auf meinen Posten zurĂŒckkehren.“

ZeitbeschrĂ€nkung fĂŒr PlĂ€doyers der Verteidiger

NĂŒrnberg (ACA.) - Der Vorsitzende des Internationalen Gerichtshofes in NĂŒrnberg, Lordrichter Lawrence gab gestern der deutschen Verteidigung bekannt, daß die AbschlußplĂ€doyers fĂŒr die 21 Angeklagten im allgemeinen nicht mehr als je einen halben Tag in Anspruch nehmen dĂŒrfen. Die Schlußreden der Verteidigung beziehungsweise der AnklĂ€ger werden nach Beendigung der Einvernahme der einzelnen Angeklagten, was gegen Ende dieser Woche der Fall sein dĂŒrfte, stattfinden.

Bundesminister Gero in NĂŒrnberg

NĂŒrnberg (UP.) - Dr. Josef Gero, der österreichische Justizminister, der gegenwĂ€rtig auf Einladung des Chefs der amerikanischen Anklagevertretung, Oberrichter Robert H. Jackson, dem NĂŒrnberger Kriegsverbrecherprozeß beiwohnt, erklĂ€rte einem UP-Vertreter, er habe begrĂŒndete Hoffnung, daß man der Forderung auf Auslieferung einiger prominenter österreichischer Nazi nachkommen werde.

Unter den Angeforderten befinden sich General Glaise-Horstenau, Friedrich Rainer und andere, die im NĂŒrnberger GefĂ€ngnis sitzen und dort von den Amerikanern verhört werden. Dr. Gero gab auch bekannt, er hoffe die Erlaubnis zum Verhör von Göring, Kaltenbrunner, Seyß-Inquart und von Papen zu erhalten, um zusĂ€tzliches Material fĂŒr den Prozeß gegen Schuschniggs Außenminister Guido Schmidt zu erlangen. Wenn die Bewilligung erteilt wird, werden die Angeklagten von Dr. Arnold Zucker und Dr. Guido Ströbele, dem PrĂ€sidenten des Obersten Gerichtshofes, einvernommen werden.

The Evening Star (June 26, 1946)

Von Neurath expected liquidation by Hitler

NUERNBERG (AP) – Baron Constantine von Neurath told the International Military Tribunal today that he “always expected” to be liquidated by Hitler for opposing some of the Fuehrer’s policies and could not explain why it never happened.

The defendant pictured himself, despite his high-ranking positions under Hitler, as a follower of different political thought.

The Russian prosecutor asked: “You knew how Hitler made short work of political opposition?”

“Yes,” Von Neurath replied.

“Then, in spite of the fact that you considered yourself to be a member of the opposition nothing happened to you?”

“No, but I always expected it.”

Von Neurath concluded his defense with the declaration that he was unaware of police brutalities under his administration as governor of Czechoslovakia until after they happened. He said he never got reports on them beforehand, nor was he consulted about them.

“You knew what Himmler was before you went to the protectorate?” he was asked from the bench.

Von Neurath conceded that he did.

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Day 165

Wiener Kurier (June 27, 1946)

Neurath befahl Ermordung tausender tschechischer Juden

NĂŒrnberg (AND.) - Der AnklĂ€ger zitterte gestern eine eidesstattliche ErklĂ€rung des frĂŒheren tschechoslowakischen Finanzministers Joseph Kalfuß, der Neurath als „rĂŒcksichtslos gegen die tschechoslowakische Bevölkerung“ charakterisierte. Neurath habe die Verschickung tschechischer Arbeiter nach deutschen RĂŒstungsbetrieben angeordnet, habe Massenverhaftungen durch die Gestapo gebilligt und zugelassen, daß schon im Jahre 1939 zehntausende Juden getötet wurden.

‚Lidice war nur eine moralische Strafe‘

„FĂŒr Sabotageakte ist nicht nur der einzelne TĂ€ter, sondern die gesamte Bevölkerung haftbar“ hatte der ehemalige Reichsprotektor von Neurath in einem Befehl vom August 1939 bestimmt. Neurath entschuldigte sich gegenĂŒber dem russischen AnklĂ€ger, daß damit nur die „moralische Verantwortung“ des ganzen tschechischen Volkes fĂŒr Sabotageakte gemeint gewesen sei. Auf die Frage des AnklĂ€gers General Raginsky, ob es in Lidice, wo Neurath seinen Befehl doch hundertprozentig verwirklicht hatte, auch nur um die Moral gegangen sei, antwortete der Angeklagte ganz schlicht: „Ja.“

Verteidiger hĂ€lt Neurath nur fĂŒr teilweise verhandlungsfĂ€hig

Der Verteidiger Neuraths, Dr. LĂŒdinghausen, teilte dem Gerichtshof mit, daß Neurath an einer ernsten Herzerkrankung leidet. Der Verteidiger erklĂ€rte, daß er den Eindruck habe, daß der Angeklagte nicht lĂ€nger in der Lage sei, die an ihn gestellten Fragen im vollen Ausmaß zu beantworten. Nach Abschluß eines achtzehnstĂŒndigen Kreuzverhörs verließ der Angeklagte Neurath gestern die Zeugenbank.

Fritsche glaubte angeblich nicht an den Endsieg

Als letzter der Angeklagten wurde dann Hans Fritsche durch seinen Anwalt in den Zeugenstand gerufen. „Ich habe vom ersten Tag des Krieges an den militĂ€rischen Sieg Deutschlands fĂŒr unmöglich gehalten“, erklĂ€rte dieser Mann, der die Deutschen bis Mai 1945 allwöchentlich ĂŒber alle Sender des deutschen Rundfunks zum „festen Glauben an den Endsieg“ aufforderte.

Er habe der deutschen Einheit in reinem Idealismus alles außer seiner Ehre opfern wollen, erklĂ€rte jetzt dieser „reine Idealist“, der, wie die Anklageschrift ausfĂŒhrt, die VerĂŒbung von Kriegsverbrechen verteidigte und ermutigte, zu Verbrechen gegen die HumanitĂ€t – insbesondere zu Judenfeindlichkeit und rĂŒcksichtsloser Ausbeutung der besetzten Gebiete – aufreizte und die Grundprinzipien der Naziverschwörer verbreitete.

Die Erkenntnis, daß Hitler der grĂ¶ĂŸte Verbrecher der Geschichte war, hinderte Fritsche jedoch nicht, seinen Eid auf den FĂŒhrer, wie er sich selbst ausdrĂŒckte, „bis zum SchlĂŒsse zu halten, denn mir sind keine Handlungen zugemutet worden, die ich als verbrecherisch ansehen kann.“

Als einziger höherer Beamter sei er in Berlin verblieben und habe dem russischen Marschall Schukow die Kapitulation der Reichshauptstadt angeboten. Bei dieser Gelegenheit sei er beinahe von Hitlers Adjutanten erschossen worden.

Der politische Rundfunksprecher war ebenfalls ahnungslos

Da bisher noch kein einziger der Angeklagten von dem, was im Dritten Reich geschehen war, auch nur die leiseste Ahnung gehabt haben will, so darf selbstverstĂ€ndlich auch der letzte, Hans Fritsche, keine Ausnahme bilden. Von seinem Verteidiger nach den Rundfunkansprachen befragt, die er seit Kriegsbeginn regelmĂ€ĂŸig ĂŒber die deutschen Sender hielt, behauptete Fritsche nicht nur, niemals von den deutschen AngriffsplĂ€nen auf die LĂ€nder Europas gehört zu haben, sondern er erklĂ€rte sogar, er habe niemals versucht. Haß gegen die Feinde Deutschlands zu erwecken – im Gegenteil – hĂ€ufig seien von Goebbels gegen ihn VorwĂŒrfe erhoben worden, daß er Roosevelt, Stalin und Churchill zu „populĂ€ren Figuren“ mache.

The Evening Star (June 27, 1946)

Barter Theater customers to see a thoughtful play

By Jay Carmody

BULLETIN BOARD: “Camps of the Dead,” documentary films shown at The Nuernberg trials and gruesome with Nazi atrocities, will be shown at the Trans-Lux Theater beginning today
 The management stresses they are not for children


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Day 166

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Day 167

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Day 168

The Evening Star (July 1, 1946)

Nazis say wolf trail led to Katyn Forest grave of 11,000 Poles

NUERNBERG (AP) – The trail of a wolf led German soldiers to the mass grave of 11,000 Polish officers slain in Katyn Forest, the International Military Tribunal was told today.

The German and Russian armies have accused each other of the mass killings and the tribunal, at the insistence of Wilhelm Goering, No. 1 defendant in the war crimes trials here, consented to hear witnesses on both sides of the matter.

Col. Friedrich Ahrens, commandant of the German regiment which occupied the forest area near Smolensk in 1941 and 1942, was the first German witness and described how the graves were found.

He said he had heard from some of his soldiers that there had been shootings and that there were graves in the forest but that he had never investigated. Several of his men followed the spoor of a wolf one day in the winter of 1941-42 and discovered uprooted bones, he testified, after which he notified army group headquarters which sent experts to make exhumations.

Col. Ahrens testified that one expert from that group told him he was convinced the Poles were slain in the spring of 1940, more than a year before the German Army moved into the Katyn area.

Russian Prosecutor Roman A. Rudenko said he would establish that the Poles actually were shot when the German Army was there, through the testimony of a medical expert, the former deputy mayor of Smolensk and a Bulgarian who served on the German Investigating Commission.

Reinhart von Eichborn, Wehrmacht telephone expert assigned to the Katyn area, testified that he was in a position soon after the fall of Smolensk to know if such mass killings had been carried out during the German occupation and was certain they had not been.

“An important matter like that would certainly have come to my attention,” he declared.

Russian prosecutors introduced a document purporting to show that the Germans based in Smolensk a special unit assigned to “commit mass crimes” in prisoner camps Eichborn said he knew nothing about that.

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Day 169

Wiener Kurier (July 2, 1946)

11.000 Polen wurden 1941 von den Deutschen in Katyn erschossen

NĂŒrnberg (AND.) - Die Ermordung der 11.000 polnischen Offiziere, deren Leichen im Walde von Katyn bei Smolensk gefunden wurden, war gestern Gegenstand der Untersuchung durch den internationalen Gerichtshof in NĂŒrnberg.

Bekanntlich fanden die Sowjettruppen im Walde von Katyn die Leichen von 11.000 polnischen Soldaten, die, nach der durch die Sowjetbehörden erbrachten BeweisfĂŒhrung, im Jahre 1941 von den Deutschen erschossen worden waren.

Leichen lagen erst 1Ÿ Jahre in der Erde

Die Propagandamethoden, mit denen die Deutschen seinerzeit den „Fall Katyn“ als einen sowjetrussischen Massenmord darzustellen versuchten, richten sich nun gegen sie selbst. Die Mitglieder der internationalen medizinischen Kommission, die damals auf Einladung Deutschlands die Verbrechen von Katyn untersuchen sollten, erklĂ€rten gestern im NĂŒrnberger Prozeß, daß „die Arbeitsbedingungendieser Kommission völlig unwissenschaftlich“ waren. „Die Leichen aus den Katyner MassengrĂ€bern, die von mir und meinen Kollegen im April 1943 seziert wurden, waren damals höchstens eineinhalb Jahre in der Erde gelegen“, erklĂ€rte der Professor fĂŒr Gerichtsmedizin an der UniversitĂ€t Sofia, Marko Antono Markoff, welcher als Vertreter Bulgariens in die Kommission berufen worden war.

Wissenschaftliche Untersuchung dauerte nur sechs Stunden

Der Zeuge sagte aus, daß sich diese Kommission aus Vertretern fast aller europĂ€ischen LĂ€nder zusammensetzte. Sie durfte sich jedoch nur zwei Tage in Smolensk aufhalten und war insgesamt nicht mehr als sechs Stunden mit der Besichtigung der GrĂ€ber befaßt. Die Arbeitsbedingungen wĂ€ren völlig unwissenschaftlich gewesen, denn die Kommission sei weder bei der Öffnung eines der GrĂ€ber anwesend gewesen, noch habe sie die Möglichkeit gehabt, die Herkunft und Beschaffenheit der Papiere nachzuprĂŒfen, die angeblich bei den Leichen gefunden worden waren. Das Ganze war ein Touristenspaziergang, fĂŒhrte Professor Markoff aus, aber keine objektive wissenschaftliche Untersuchung.

„Das einzige was als objektive Untersuchung angesehen werden kann“, fuhr Markoff fort, „sind die Leichenöffnungen, die von den meisten Mitgliedern der Kommission an bereits ausgegrabenen Leichen vorgenommen wurden.“ Sein Befund habe mit dem seiner Kollegen im wesentlichen ĂŒbereingestimmt: Keine der Leichen hatte sich drei Jahre lang in der Erde befunden, da sonst der Verwesungszustand wesentlich fortgeschrittener hĂ€tte sein mĂŒssen.

Massengrab durch ‚reinen Zufall‘ entdeckt

Görings Verteidiger fĂŒhrte als Zeugen einen Oberst Ahrens, der in der fraglichen Zeit als Kommandeur eines Nachrichtenregiments in der Gegend von Katyn gewesen war. Das Massengrab, erklĂ€rte Ahrens, sei durch „reinen Zufall“ entdeckt worden. Ein Wolf habe dort gescharrt, und Jie bei dieser Gelegenheit gefundenen Knochen hĂ€tten sich nach Untersuchung durch einen Arzt als Menschenknochen herausgestellt.

Der Zeuge erklĂ€rte, daß er diesen Fund dem „KriegsfĂŒrsorgeoffizier“ gemeldet habe, spĂ€ter sei dann ein Professor Putz erschienen, der im Auftrag der Heeresgruppe Ausgrabungen im Wald vornahm, zu denen er durch GerĂŒchte veranlaßt wurde. Putz sei ĂŒberzeugt gewesen, daß sich die Erschießungen im FrĂŒhjahr 1940 ereignet hĂ€tten da Briefe und TagebĂŒcher gefunden wurden, die alle zu dieser Zeit abschlossen.

Er selbst, betonte Ahrens, habe sich um die Ausgrabungen nicht mehr gekĂŒmmert, „weil dieser pestilenzartige Gestank dauernd um unser Haus war“. Von einem Befehl zur Erschießung von Polen behauptet Ahrens, nie etwas gehört zu haben.

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Day 170

L’Aube (July 3, 1946)

Les victimes de Katyn ont bien été massacrées par la Wehrmacht

Devant le tribunal de Nuremberg, a Ă©tĂ© Ă©voquĂ©e l’affaire du charnier de Katyn. La propagande allemande avait prĂ©tendu que les 11.000 officiers polonais massacrĂ©s l’avait Ă©tĂ© en 1940 par l’armĂ©e soviĂ©tique.

L’audience d’hier a ruinĂ© ces affirmations : le professeur Pozoroawski a Ă©tabli que la plupart des corps avaient Ă©tĂ© ensevelis avant moins de trois ans. Il a retrouvĂ© dans les uniformes des lettres et quittances qui ne laissent aucun doute Ă  ce sujet ; de plus, les balles de revolver du calibre 7 m.65 s’adaptent parfaitement aux douilles allemandes ramassĂ©es un peu partout sur le terrain.

The Evening Star (July 3, 1946)

Chauffeur says he burned body of Hitler, saw Bormann die

NUERNBERG, Germany (AP) – Hitler’s former chauffeur, Erich Kempka, testified today he saw the German leader lying dead in the Reichschancellery the afternoon of April 30, 1945, and also helped carry Eva Braun’s body outside for cremation.

Kempka also told the international military tribunal he saw Martin Bormann, missing aide of Hitler, who is on trial in absentia, blasted by a bazooka shell with such force that it was impossible for him to be alive.

The chauffeur referred to Eva Braun, the bride of a few hours, as “Adolf Hitler’s wife.”

When he told how he saw the body of the Fuehrer rolled in a blanket, with only the booted legs hanging out, he said, “It wasn’t the same Adolf Hitler.” He was impressed that the blanket used was too short.

The courtroom was quiet as Kempka continued: “I can say he died the 30th of April between 2 and 3 o’clock in the afternoon. I didn’t see him die. But I carried his body out of the bunker and set it on fire. I carried Adolf Hitler’s wife out.”

Kempka reported he said farewell to Bormann in the chancellery and struck out across Berlin to the Friedrichstrasse station. He said the city was in chaos. About 2 a.m. May 1, he saw Bormann and the chancellery secretary of state. Dr. Naumann, near the station and they discussed how to get away from the Russians.

Others joined them behind a large German tank and some armored vehicles. The column, preceded by men on foot, went through a tank trap and had gotten 50 yards or so past it when the tank was struck by a bazooka shell, Kempka said.

Kempka said he was three or four yards behind the tank and Bormann was directly beside it. He said he saw Bormann and Naumann collapse and that their bodies were hurled away.

“Martin Bormann must have died in that explosion,” he said. “I never saw him again.”