The Nuremberg Trial

The Pittsburgh Press (April 12, 1946)

Nazi police leader rages when called a liar at trial

Shouts at members of war crimes court, denies horror show was staged for him

NUERNBERG (UP) – The arrogant defiance of Ernst Kaltenbrunner cracked today when prosecutor John H. Amen accused him bluntly of lying throughout his testimony before the War Crimes Tribunal.

The scar-faced Kaltenbrunner, chief of the Nazi Security Police, shouted back that he “certainly would not tell an untruth.”

Kaltenbrunner cast off his shield of haughty calmness under the goad of Mr. Amen’s pointed questions.

Becomes crimson with rage

“Isn’t it a fact that you are simply lying about this signature, just like you are lying about everything else before this tribunal?” Mr. Amen demanded when Kaltenbrunner denied that a signature on a letter about the deportation of Austrian Jews was his.

Crimson with rage, the former Nazi police chief shouted that he was being insulted. Then he broke into a harangue of Mr. Amen and the tribunal. Justice Sir Goeffrey Lawrence, the British member of the tribunal, finally intervened, telling the witness to try to restrain yourself.”

At one point of the cross-examination, Kaltenbrunner shouted: “I ask you not to put me in a position so I will collapse. For I tell you I will not collapse. I am determined to established the truth here.”

Tell of horror show

One affidavit accused Kaltenbrunner of having a “special show” put on for him at the Mauthausen concentration camp in which three methods of execution – hanging, shooting in the neck and gassing – were demonstrated simultaneously. Kaltenbrunner denied this.

The only reason he remained as security police, he said, was because “I considered it my duty to fight personally against the wrongs being done.”

Kaltenbrunner testified that he tried many times to get in touch with the Allies in an effort to end the war.

40,000 SS troops feared hiding out

BERLIN (UP) – Dr. Wilhelm Hoegner, German minister-president of Bavaria, said today he believed Martin Bormann, the fugitive “deputy fuehrer,” currently was directing 40,000 SS men from a secret hideout in Southern Bavaria.

Dr. Hoegner, who fled Germany in 1933 and remained in Switzerland during the war, disclosed a recently discovered list of 400 prominent German officials apparently marked for assassination by Bormann’s men.

Dr. Hoegner said that he and two other minister-presidents headed the list, and revealed that he had received recent letters threatening his life.

German police and American security forces have begun an all-out drive against the Bormann “pirates,” most of whom are young Nazi fanatics.

At Frankfurt, American Army intelligence agents said many leaders of Hermann Goering’s super-secret “RSHA” still were at large and unaccounted for.

nuremberg.tribunal

Day 107

Wiener Kurier (April 13, 1946)

Ein Österreicher klagt Ernst Kaltenbrunner an!

Nürnberg (Eigenbericht) - Den Höhepunkt der gestrigen Verhandlung gegen die deutschen Kriegsverbrecher bildete das Kreuzverhör, dem der amerikanische Oberst Amen den Angeklagten Kaltenbrunner unterzog, und schließlich die erschütternde Zeugenaussage eines Österreichers, der in Mauthausen fast dahingestorben war.

Als Oberst Amen Kaltenbrunner fragte: „Haben Sie jemals das Konzentrationslager Mauthausen besichtigt?“, erwiderte Kaltenbrunner, wie es alle anderen Angeklagten vorher bereits getan hatten, daß auch er nichts von dem Lager gewußt habe und nur den Steinbruch des Lagers kenne.

Oberst Amen legte daraufhin Kaltenbrunner die schriftliche Aussage des früheren österreichischen Staatsbürgers Karl Karwinsky vor und bat schließlich das Gericht, die furchtbaren Anschuldigungen dieser Zeugenaussage zu entschuldigen, die nicht ausgelassen werden können, da es Pflicht sei, dieses Dokument zu verlesen.

Karwinsky, der Kaltenbrunner schon aus früheren Jahren kannte, berichtete: „Kaltenbrunner habe ich dann im Lager Mauthausen, als ich mit vielen hundert anderen Schwerkranken, zum Teil sterbenden Personen, auf faulem Stroh in einer Baracke lag, wieder gesehen. Die an Hungerödem und schwersten Darmerkrankungen leidenden Häftlinge lagen im strengsten Winter in ungeheizten Baracken. Das durch die Notdurft der Kranken verunreinigte Stroh wurde wochenlang nicht erneuert, so daß sich eine stinkende Jauche ansammelte. Die Zustände waren so, daß jede Nacht zehn bis zwanzig Personen starben. Kaltenbrunner ist mit einem glänzenden Gefolge hoher SS-Funktionäre durch die Baracken gegangen und hat alles gesehen. Wir haben gehofft, daß diese unmenschlichen Zustände sich nunmehr ändern würden, aber sie haben offenbar die Billigung Kaltenbrunners gefunden. Es geschah nichts.“

Kaltenbrunner ging lachend in die Gaskammer

„Stimmt das, Angeklagter?“ fragt Oberst Amen.

Kaltenbrunner: „Das stimmt nicht. Ich werde das alles widerlegen.“

Amen: „Warten Sie einen Augenblick, ich will Ihnen noch mehr vorlegen. Kennen Sie Albert Eifenbacher?“

Kaltenbrunner: „Nein.“

Amen: „Er befand sich von 1938 bis 1945 in Mauthausen.

Eifenbacher sagt aus, daß er Kaltenbrunner drei- oder viermal in Mauthausen gesehen habe und daß Kaltenbrunner jedesmal durch das Krematorium gegangen sei. Stimmt das?“

Kaltenbrunner: „Das ist restlos falsch.“

Amen: „Erinnern Sie sich nicht daran, wie Sie in Mauthausen drei verschiedenen Arten von Hinrichtungen beigewohnt haben? Der Zeuge Johann Kanduth, der ebenfalls im Krematorium Mauthausen arbeitete, hat folgende Aussagen gemacht: ‚Ich habe Kaltenbrunner dreimal während der Kriegsjahre 1942 und 1943 in Mauthausen gesehen. Einmal war er in Begleitung zahlreicher hoher SS-Führer. Er ging lachend in die Gaskammer, und dann wurden die Leute aus den Bunkern zur Hinrichtung gebracht. Drei Arten der Hinrichtung: Hängen, Genickschuß und Vergasung wurden vorgeführt.‘“

Kaltenbrunner: „Ich erkläre feierlich, daß nicht ein Wort davon wahr ist.“

‚Tausend Juden müssen täglich sterben‘

Oberst Amen legte dann die eidesstattliche Erklärung des SS-Standartenführers Kurt Becher vor, in der dieser aussagt, er habe im Oktober 1944 bei Himmler den Befehl erwirkt, daß ab sofort die Vernichtung der Juden zu unterbleiben habe und daß kranken und alten Juden ärztliche Hilfe zuteil werde. Er, Becher, hätte von diesem Befehl Himmlers zwei Kopien an Kaltenbrunner und Pohl weitergegeben. „Meines Erachtens“, führte Becher aus, „tragen nach diesem Zeitpunkt Kaltenbrunner und Pohl die Verantwortung für noch erfolgte Tötungen von jüdischen Häftlingen.“

„Kaltenbrunner“, so sagte Becher abschließend, „hat dann am 27. April 1945 dem SS-Standartenführer Ziereis unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit befohlen, daß in Mauthausen noch mindestens 1000 Menschen täglich sterben müßten.“

Amen: „Stimmt das oder stimmt das nicht, Angeklagter?“

Kaltenbrunner: „Es stimmt zum Teil, zum Teil stimmt es nicht.“

Die ‚Kugelbefehle‘

Amen: „Kannten Sie die Kugelbefehle von Mauthausen?“

Kaltenbrunner: „Ja, die sind mir bekannt.“

Oberst Amen verlas die eidesstattliche Aussage des Zeugen Niedermaier, der in Mauthausen mit dem Ausbau der Zellen beauftragt war und in die Kugelbefehle Einsicht genommen hatte. In der Aussage heißt es, daß von 1300 Zivilarbeitern, Offizieren und Unteroffizieren auf Grund der Kugelbefehle 800 an Hunger und Krankheit gestorben seien.

Als der amerikanische Ankläger ihm hierauf ein von Kaltenbrunner selbstverfaßtes Schreiben an den Bürgermeister von Wien vorlegte, in dem er diesem das Eintreffen von vier Transporten mit je 12.000 Juden aus Budapest mitteilte und besondere Anweisung zu deren Behandlung gab, erklärte Kaltenbrunner: „Dieser Brief ist nicht von mir.“ Kaltenbrunner erklärte, daß wahrscheinlich einer seiner Beamten ein Faksimile seiner Unterschrift für den Brief an den Wiener Oberbürgermeister benützt habe.

Amen: „Sie lügen also in diesem Falle genau so, wie Sie das Gericht heute schon den ganzen Tag anlügen?“

Heydrichs Henkersold: 30.000 Mark monatlich

Im weiteren Verlauf des Kreuzverhörs erklärte Kaltenbrunner auch, er verwahre sich schärfstens dagegen, als Nachfolger Heydrichs angesehen zu werden. „Ich hatte nie die Machtbefugnisse, die er hatte. Dies ergibt sich schon aus der Tatsache, daß ich bis zum letzten Tage des Krieges nur 1820 Mark monatlich erhielt, während Heydrichs Einkommen monatlich 30.000 Mark betrug.“

The Evening Star (April 13, 1946)

Kaltenbrunner admits he knew of killings

NUERNBERG (AP) – Ernst Kaltenbrunner, former head of the Nazi security police, admitted today he had been kept informed of Hitler extermination decrees, despite his previous declarations that he had no knowledge of many Gestapo crimes.

Under cross-examination by Assistant American Prosecutor John Harlan Amen before the International Military Tribunal, Kaltenbrunner, who is on trial as a war criminal, said he was informed of Hitler’s decrees for the extermination of Jews and the shooting of Allied captives. He also admitted signing a letter which discussed Hitler decrees of which he had professed ignorance earlier.

The towering Nazi defendant also acknowledged that he had received regular reports during 1942, when he was a high SS official in Austria, of the progress of Jewish extermination in the eastern occupied territories.

The prosecution lost its fight to introduce as evidence a copy of a letter to Kaltenbrunner’s counsel from the mayor of Oranienburg, a town near Berlin and site of a big concentration camp.

The tribunal ruled that introduction of the material by the prosecution would be an infringement on the rights of the defense, because the defense had not chosen to make use of the letter.

The Pittsburgh Press (April 13, 1946)

Nazi denies aiding shooting of Jews

NUERNBERG (UP) – Ernst Kaltenbrunner defiantly challenged the war crimes prosecution today to prove that he had anything to do with the extermination of Jews in the eastern territories of “Greater Germany.”

Col. John Harlen Amen submitted documents from Baldur von Schirach’s personal files in Vienna and brought here by plane. They dealt with the shooting of Jews in the east. Although they bore Kaltenbrunner’s name, he denied knowledge of them.

“That such crimes were committed cannot longer be doubted,” the former chief of the Nazi Security Police told the court. “But what you have to prove, Mr. Prosecutor, is that I had any influence on them through an intellectual, legislative or judicial basis, and that I definitely and emphatically deny.”

The Evening Star (April 14, 1946)

Kaltenbrunner denial of connection with crimes broken down

NUERNBERG (AP, April 13) – The American prosecution succeeded today in breaking down Ernst Kaltenbrunner’s obstinate claim that he had no knowledge or direct connection with many of the Nazis’ blackest crimes.

The former head of the Nazi security police on trial for war crimes admitted he received regular reports during 1942 of the progress of the program to exterminate the Jewish population in German-occupied territories of Eastern Europe.

Received monthly reports

Exhibiting the reports, sent to Kaltenbrunner when he was a high SS (Elite Guard) and police official in Austria, American Prosecutor John Amen asked: “Is that not just one of a series of reports that went to you every month?”

“Yes,” Kaltenbrunner replied, “I cannot deny that these reports were distributed to police officials all over the Reich.”

He admitted also signing a letter which discussed Hitler decrees for shooting Allied captives and extermination of Jews, of which he had previously professed ignorance.

Later Alfred Thoma, counsel for Dr. Alfred Rosenberg, high priest of Nazi ideology and its accompanying anti-Semitism, entered into a long discourse on obscure philosophical concepts in an argument for permission to introduce a series of philosophical writings as evidence when Rosenberg’s case comes up next week.

Judges puzzled by argument

The judges of the international tribunal appeared puzzled as Thoma declared that “the facts established by science may prove that Rosenberg did not understand the dangers of his works. This would possibly alter his guilt to a considerable extent.”

Lord Justice Geoffrey Lawrence, presiding judge, told Thoma that the tribunal would study the matter “but there is no charge that Rosenberg invented his philosophy or held certain ideas. The charge is he made certain use of his ideas.”

Justice Jackson declares peace is lacking in Europe

NEW YORK (AP, April 13) – Supreme Court Justice Jackson said today in a message to the New York Herald Tribune Forum for high schools that there is “nothing that honestly can be called peace” in Europe.

“Military engagements have ceased, but the underlying conflicts which set Europe fighting are not solved,” the justice said in a message from Nuernberg, Germany, where he is chief American prosecutor at the war crimes trials.

“We have learned how certain it is that any European war will involve us. The next world war must be stopped where the last two world wars have started – in Europe,” he said.

Owen J. Roberts, retired associate justice of the Supreme Court, told 3,600 students from New York schools that he favored a better framework of international cooperation and said the United Nations does not provide security against war.

The Pittsburgh Press (April 14, 1946)

High Nazi denies link with murders

NUERNBERG (UP, April 13) – Ernst Kaltenbrunner was confronted today with documents rushed by air from Vienna today implicating him in the mass murder of Eastern European Jews.

But he denied having taken any part in the killings. He charged that the prosecution was trying to frame him with circumstantial evidence.

“I’m never allowed to tell my feelings here,” the former Nazi Intelligence chief protested angrily to the War Crimes Court.

“You should try to understand the feelings of an unfortunate man who inherited this terrible business in the last two years of the war and only began to learn what was really going on at the very last,” he added.

As Kaltenbrunner continued his wordy denials, Lord Chief Justice Lawrence rapped with his pencil for silence and said sharply: “Answer the questions. Don’t make speeches.”

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Day 108

Linzer Volksblatt (April 15, 1946)

Kaltenbrunner leugnet einfach alles

Nürnberg (Eigenbericht) - Kaltenbrunner, der seine Verteidigung mit der bombastischen Erklärung eröffnet hatte, er übernehme für alles die voll« Verantwortung, was in seinem Amtsbereich geschehen sei, steht in seiner weiteren Verantwortung noch weit unter allen anderen Angeklagten, die wenigstens teilweise Eingeständnisse gemacht haben und sich dann auf Befehle Hitlers beriefen. Kaltenbrunner, der studierte Jurist, macht zur Grundlage seiner Verteidigung den Satz: Si fecisti nega – wenn Du etwas getan hast, leugne es ab! Er setzt allen Zeugenaussagen ein stures „Ist nicht wahr!“ entgegen.

Obwohl der größte Teil der Verhaftungs- und Hinrichtungsbefehle seine Unterschrift trägt, schiebt er jede Verantwortung für die Konzentrationslager ab. Eine eidesstattliche Erklärung eines Zeugen aus dem Konzentrationslager Mauthausen sagt, daß Kaltenbrunner drei- oder viermal durch das Krematorium des Lagers gegangen sei. Ein anderer Zeuge sagt, daß Kaltenbrunner einmal lachend in die Gaskammer gegangen sei. „Dies ist vollkommen unwahr“ sagte Kaltenbrunner. Als Kaltenbrunner erklärte, er habe nichts zu tun gehabt mit der endgültigen Auflösung des Warschauer Ghettos, legte ihm der Ankläger eine schriftliche Erklärung des SS-Generals Stroop vor, daß alle Befehle von Kaltenbrunner ausgegangen seien. Kaltenbrunner erwidert: „Diese Erklärungen sind ohne Ausnahme alle falsch.“ Stroops Erklärung endete mit den Worten: „Alle Todesurteile wurden von Kaltenbrunner befohlen.“ „Das ist nicht wahr“ rief Kaltenbrunner aufgeregt.

Als Kaltenbrunner hartnäckig dabeiblieb, daß die Unterschrift auf einem der vorgelegten Dokumente nicht von ihm stamme, ergab sich folgende erregte Auseinandersetzung. Oberst Amen: „Es ist also unrichtig, daß sie in diesem Punkte lügen, wo Sie doch fast alles gelogen haben?“

Kaltenbrunner: „Ich bin es gewohnt, beleidigt zu werden. Ich wurde mit Hunderten Beleidigungen überschüttet. Ich werde bestimmt die Wahrheit sagen, wenn ich will, daß das Gericht mir Glauben schenkt.“

Oberst Amen: „Wenn Ihre Aussage im direkten Widerspruch steht zu der von 20 oder 30 Zeugen und zu ebenso vielen Dokumenten, ist es unglaubhaft, daß Sie die Wahrheit sagen und jeder Zeuge lügt und jedes Dokument falsch ist.“

Der Ankläger verlas hierauf Befehle, die Kaltenbrunners Unterschrift trugen und dahin lauteten, daß es notwendig sei, Flieger in Zivilkleidung zu erschießen. Er fragte ihn: „Leugnen Sie, diese Befehle unterschrieben zu haben?“ Kaltenbrunner: „Ich Hobe sie nie vorhergesehen.“

Hierauf begab sich Kaltenbrunner blaß und müde auf seinen Platz zurück.

The Evening Star (April 15, 1946)

Rosenberg cut short in war crimes trial talk on philosophy

NUERNBERG (AP) – Graying Alfred Rosenberg, official philosopher of the Nazi Party, testified in the war crimes trial today that he studied in Moscow in 1918 and “what I experienced in Russia persuaded me to go to Germany and work there against any trend toward Bolshevism.”

He launched almost immediately into philosophical discussions which Lord Justice Sir Geoffrey Lawrence, presiding judge of the International Military Tribunal, sharply interrupted:

“Confine yourself to the charge, which is not that they (the Nazis) attempted the reconstruction of Germany but that they used this reconstruction to attack races outside.”

Documents thrown out

Rosenberg, one of 22 German leaders on trial for their lives, said he was one of Adolf Hitler’s earliest converts, having joined his fledgling party in 1919 after meeting the future dictator in Munich. He said he was a Baltic German, born in Estonia, but always considered Germany “my spiritual home.”

The tribunal ruled as inadmissible nearly half a pile of documentary evidence submitted in behalf of Rosenberg. Most of the rejected material was exhaustive philosophical writings.

Hermann Goering returned to the prisoners’ box today, recovered from a cold. Joachim von Ribbentrop was absent, suffering from what medical officers diagnosed as “fatigues, with nervousness and headaches.”

The court earlier concluded four days of evidence from Ernst Kaltenbrunner and his witnesses.

Blame laid on Kaltenbrunner

Rudolf Hoess, former commandant of the infamous Oswiecim concentration camp, testified that Kaltenbrunner and his staff were responsible for all orders for commitments and individual executions in concentration camps.

Hoess, a defense witness, gave this testimony under cross-examination by the American prosecution. The evidence was considered the most damaging of any given against Kaltenbrunner to date.

He said Kaltenbrunner, as chief of the Nazi Security Police, gave orders for “protective custody, commitments, punishment and individual executions.” Such orders, the witness said, were signed either by Kaltenbrunner or by his deputy, Heinrich Mueller.

Defense surprised

The defense, apparently taken by surprise, attempted only brief counter-questioning to show Mueller’s signatures on execution orders appeared more frequently than Kaltenbrunner’s.

Hoess, 46, admitted 2,500,000 prisoners were executed at Oswiecim. He said Himmler visited Oswiecim in 1942 and “watched one processing from beginning to end.” The witness described in detail the “processing” – the gassing of thousands of persons at a time in rooms labeled “delousing plant” and “shower room.”

Hoess said Hitler himself ordered that “no camp be surrendered and that no inmate be left behind.”

The Pittsburgh Press (April 15, 1946)

Nazi tells of murder of two million Jews

NUERNBERG (UP) – Rudolf Hoess, former commander of the Oswiecim concentration camp, testified today that more than two million Jews were killed there between 1940 and 1943.

Put on the stand by counsel for Ernst Kaltenbrunner, Hoess related that Heinrich Himmler personally ordered him to Berlin, where he was entrusted with an order from Adolf Hitler for the “final solution of the Jewish problem.”

Hoess said Himmler told him that Oswiecim was chosen for the “final solution” because from the standpoint of rail facilities it was “most favorably situated.”

He testified that Kaltenbrunner never visited the camp, and he never discussed his work with Kaltenbrunner.

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Day 109

Wiener Kurier (April 16, 1946)

Kommandant von Auschwitz belastet alle Naziverbrecher

Nürnberg, 16. April (AND) - Auf eine Frage des amerikanischen Anklagevertreters Oberst John Amen in der gestrigen Sitzung, ob hohe Nazi das Lager Dachau oder Mauthausen besucht hätten, antwortete der ehemalige Lagerkommandant von Auschwitz, Rudolf Höß: „Jawohl. Im Jahre 1939 haben sämtliche Gauleiter Dachau und Mauthausen besichtigt.“ An Einzelheiten konnte sich der Zeuge jedoch nicht erinnern.

Der Zeuge erklärte weiter, daß auch Minister sich die Konzentrationslager angesehen hätten. Im Jahre 1938 sei der Angeklagte Frick mit mehreren Regierungspräsidenten im Lager Sachsenhausen gewesen. Der ehemalige Justizminister Thierack habe Auschwitz besichtigt.

Als Oberst Amen fragte, ob die vom Reichssicherheitshauptamt gegebenen Vernichtungsbefehle, die „in Vertretung Müller“ unterschrieben waren, von diesem als Vertreter Kaltenbrunners unterzeichnet wurden, antwortete der Zeuge: „So muß ich das annehmen.“

Der amerikanasche Ankläger legte dann eine eidesstattliche Erklärung von Höß vor. Der Zeuge bestätigte darin ausdrücklich die Richtigkeit der in diesem Dokument gemachten Angaben über die in Auschwitz begangenen Greueltaten, denen etwa drei Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Rudolf Höß gibt die Ermordung Hunderttausender von Häftlingen zu

Rudolf Höß, der als Entlastungszeuge für den Angeklagten Kaltenbrunner auftrat, wurde von Dr. Kaufmann, dem Verteidiger Kaltenbrunners, darauf aufmerksam gemacht, daß er vielleicht der einzige Zeuge sei, der über die Vernichtungsaktion gegen die Juden aussagen könne.

„Sie waren“, fragte Dr. Kaufmann, „von 1940 bis 1943 Lagerkommandant von Auschwitz und haben Hunderttausende in den Tod geschickt?“

Höß: „Ja.“

Dr. Kaufmann: „Sie haben keine genauen Zahlen über die Vernichtungsaktion, weil Ihnen jegliche Aufzeichnungen verboten waren?“

Höß: „Ja.“

Dr. Kaufmann: „Hat Eichmann ihnen erklärt, daß in Auschwitz insgesamt zwei Millionen Menschen, Männer, Frauen und Kinder vernichtet wurden?“

Höß: „Ja.“

Auf eine Frage Dr. Kaufmanns bestätigte der Zeuge, daß er im Jahre 1924 wegen der Teilnahme an einem Fememord zu einer längeren Zuchthausstrafe verurteilt worden sei.

Hitler befahl die ‚Endlösung der Judenfrage‘

Im Mai 1940 sei er Kommandant des Lagers Auschwitz geworden. In diesem Lager hätten sich zur Zeit der stärksten Belegung 140.000 Häftlinge befunden. Im Sommer 1941 sei er dann zu Himmler bestellt worden, der ihm mitgeteilt habe, daß Hitler „die Endlösung der Judenfrage“ befohlen habe. Er, Höß, habe den Auftrag erhalten, im Lager Auschwitz diese Aktion durchzuführen, da Auschwitz „verkehrstechnisch besonders günstig“ gelegen sei.

Das Lager Auschwitz wie auch das spätere Vernichtungslager Birkenau waren, wie Höß weiter erklärte, völlig isoliert gelegen und es sei nur bestimmten Personen, in erster Linie SS-Wachen, gestattet gewesen, die nähere Umgebung des Lagers zu betreten. Bis zum Jahre 1944 seien immer in Zwischenräumen von vier bis sechs Wochen täglich zwei bis drei Züge mit je 2000 Juden in Auschwitz eingetroffen. Diese habe man sofort in die Gaskammer geführt.

Der ‚mitleidige‘ Massenmörder

Auf die Frage Dr. Kaufmanns, ob diese Menschen wußten, was ihnen bevorstand, erwiderte Höß: „Zum größten Teil wohl nicht. Es waren Vorkehrungen getroffen, damit sie in Zweifel blieben. Die Gaskammern waren als Bade- oder Entlausungsanstalten getarnt.“

Dr. Kaufmann: „Haben Sie angesichts Ihrer Frau und Ihrer Kinder nie Mitleid mit den Opfern gehabt?“

Höß: „Ja, ich habe Mitleid gehabt, aber es war immer wieder der unbedingte Befehl des Reichsleiters Himmler, der mich von der Notwendigkeit meines Handelns überzeugte. Kaltenbrunner sei nie in dem Lager gewesen.“

Kaltenbrunner, der ‚gemäßigte Judengegner‘

Hermann Neubacher, der nach dem „Anschluß“ Bürgermeister von Wien und während des Krieges „in diplomatischen Angelegenheiten“ auf dem Balkan war, wurde als nächster Zeuge aufgerufen. Er gab an, Kaltenbrunner habe schon im Jahre 1943 versucht, „Verbindungen zum Ausland aufzunehmen“, da er die militärische Lage für aussichtslos hielt. In der Judenfrage habe Kaltenbrunner immer einen „gemäßigten Standpunkt“ eingenommen.

Rosenberg für ‚bevorzugte‘ Behandlung der Juden

Dr. Thoma, der Verteidiger Rosenbergs, erklärte in der Montagnachmittagssitzung, Rosenberg sei gegen eine Rasseächtung und für eine vernünftige Regelung der Judenfrage, teilweise sogar für eine bevorzugte Behandlung der Juden eingetreten.

Darauf wurde der Angeklagte Rosenberg als Zeuge aufgerufen. Nach seiner Vereidigung schilderte er seinen Werdegang.

Rosenberg erklärte, daß er das Wort „Herrenrasse“ nie in seinen Schriften verwendet habe.

The Evening Star (April 16, 1946)

Rosenberg paints self as church benefactor

NUERNBERG (AP) – Alfred Rosenberg, Nazi ideologist, told the International Military Tribunal today that the German Wehrmacht had “reinstated religious freedom” in the conquered areas of the Soviet Union.

“I put that freedom on a legal basis through my edict as Reich minister for the occupied European territories toward the end of 1941,” he testified.

Brushing aside charges that he actively persecuted religion, Rosenberg asserted that the National Socialist state had given more than 7,000,000 marks to churches and that its laws compared favorably with those in France and Russia.

Rosenberg said his principal task always had been to supply ideas to Adolf Hitler. He conceded that “some of my co-workers were in touch with the SS,” but denied that he used the police to suppress his spiritual opponents.

To questions from his attorney, Rosenberg said his written judgments of Christian churches were “rather severe and critical,” and added that his books were “not without error.”

Accidental pistol shot startles court at Nuernberg trial

NUERNBERG (AP) – A pistol shot in the hallway outside the war crimes courtroom startled the judges and prisoners and visiting American publishers today.

An embarrassed American lieutenant explained that he accidentally pressed the trigger of an automatic which one of the guards left with him for safekeeping before entering the court. The bullet broke a square of marble from the wall.

The Pittsburgh Press (April 16, 1946)

Editors at war trial

NUERNBERG – Fourteen American newspaper executives visited the Nuernberg war crimes trial today.

nuremberg.tribunal

Day 110

Wiener Kurier (April 17, 1946)

Das Nürnberger Tribunal überführt Alfred Rosenberg

Nürnberg (AND) - „Diese Anregung muß ich persönlich als eine schwere Belastung für mich ansehen,“ sagte Rosenberg, als sich am Dienstag im Verlaufe des Verhörs ergab, daß er den Vorschlag gemacht hatte, in Frankreich jüdische Staatsbürger als Geiseln erschießen zu lassen. Der Angeklagte erklärte jedoch, daß er in einem Schreiben von Lammers, dem Chef der Reichskanzlei, benachrichtigt worden sei, Hitler habe diesen Vorschlag abgelehnt, so daß seine Anregung also ohne rechtliche Folgen geblieben sei.

Rosenberg gab auch zu, daß ihm das Sterben vieler Tausender von Kriegsgefangenen bekannt war. Von dem OKW-Befehl, der die Erschießung sowjetrussischer Kommissare anordnete, will er jedoch nichts gewußt haben.

„Ich habe diese Meldungen und manche andere, die zu mir kamen, wie Erschießungen von Juden und ähnliche Dinge als Erscheinungen des Krieges hingenommen. Sie gaben mir eine Einsicht in die furchtbare Härte des Krieges.“

Ausrottung der Juden ‚nicht wörtlich gemeint‘

„Wenn wir auch von Ausrottung der Juden gesprochen haben, so muß ich heute sagen, daß das nicht wörtlich gemeint war.“ Das war Rosenbergs Stellungnahme zu Berichten über Massenhinrichtungen und andere Greueltaten in den ihm unterstellten Ostgebieten.

Über die Tätigkeit des „Sonderstabes bildende Kunst“ gab Rosenberg an, daß einige hundert wertvolle Gemälde und andere Kunstgegenstände aus dem Osten nach Deutschland gebracht worden seien. Das OKW habe einen „Befehl zur Sicherung gefährdeter Kulturgüter“ erlassen. Hitler habe sich die Entscheidungen über das Schicksal der beschlagnahmten Kunstschätze allein Vorbehalten.

‚Ritterliche Lösung‘ der Judenfrage

In der Judenfrage, sagt Rosenberg, habe er vor der Machtergreifung eine harte Sprache geführt, nach 1933 sei er jedoch und mit ihm viele Nationalsozialisten, von dem Standpunkt abgerückt und er habe eine ritterliche Lösung der Judenfrage angestrebt.

Daß es anders gekommen sei, sei ein tragisches Schicksal. „Ich hätte die Dinge, die hier bewiesen worden sind, nie geglaubt, wenn man sie mir früher erzählt hätte. Es gibt Dinge, die auch für mich über das Dämonisch-Mögliche hinausgehen, und das ist hier geschehen.“

Damit war das Verhör des Angeklagten Rosenberg beendet, der den größten Teil der Verantwortung, so wie es bei den übrigen Angeklagten der Fall war auf das nicht mehr am Leben befindliche Trio Hitler-Bormann-Himmler abwälzte. Er belastete Bormann mit der Schuld für die religiösen und rassischen Verfolgungen, Himmler mit der Verdrehung des Erziehungssystems und seine Eingliederung in das Gefüge der Nazi-Ideologie und Hitler mit der Verantwortung für Raub und Plünderung.

Die Verhandlung gegen Dr. Frank

Wie der Gerichtshof am Dienstag bekanntgab, wird die Verhandlung gegen Dr. Hans Frank am Donnerstag beginnen. Frank wird auch auf der polnischen Kriegsverbrecherliste an erster Stelle geführt.