Auslandsecho zum Invasionsversuch
Berlin, 7. Juni –
Der Beginn der lang erwarteten Invasion hat in Europa und der übrigen Welt ein überaus starkes Echo gefunden.
PARIS: In der französischen Presse findet die Invasion unter Heranziehung aller zur Verfügung stehenden Einzelmeldungen natürlich stärkste Beachtung. Kartenskizzen zeigen das kampffeld und weisen darauf hin, daß Frankreich wieder einmal Schlachtfeld geworden ist. Die Kommentare bringen zum Ausdruck, daß die Anglo-Amerikaner Sich auf Druck Moskaus in dieses Invasionsabenteuer stürzen mußten, durch das sie in schwere, verlustreiche Kämpfe verwickelt würden, die von der deutschen Heerführung bis in die letzte Einzelheit vorbereitet seien. Die deutsche Armee verteidige an der französischen Küste Frankreich, das Reich und somit Europa.
BUDAPEST: Zum Sprecher der ungarischen Meinung macht sich das Blatt Esti Ujsag mit den Worten:
Es geht um die Entscheidung der Frage, wem Europa gehören soll, den Engländern, der amerikanischen Plutokratie oder dem bolschewistischen Terror, Die ungarische Nation wünscht von ganzem Herzen ihren deutschen Kameraden Glück. Wir Ungarn glauben und vertrauen unerschütterlich darauf, daß die letzte große Probe den Sieg an die Fahnen der für Europas gerechte Sache kämpfenden Helden heften wird.
BUKAREST: Die rumänische Zeitung Ecoul schreibt:
Unser Volk muß wissen, daß es der schwerste Augenblick ist, in dem es seinen Willen, die Ereignisse zu überleben, wie hart sie auch immer sein mögen, beweisen muß.
Und Curentul stellt fest, daß die von Stalin geforderte Invasion jetzt von den Anglo-Amerikanern ihre Verwirklichung finde. „Wir bleiben dabei aufmerksame Wächter im Osten, denn hier steht unser nationales Territorium auf dem Spiel.“
PRESSBURG: Die slowakischen Zeitungen heben alle die Bedeutung der Abwehrschlacht am Atlantikwall hervor. In dem Kampf Deutschlands, schreibt Gardista, sehe das slowakische Volk den Kampf um die Freiheit Europas, zugleich aber auch den Kampf um die eigene slowakische Freiheit.
AGRAM: Die kroatische Hrvatski Narod schreibt:
Man fühle die Größe und Bedeutung dieses Ereignisses, das jeden einzelnen Kroaten angehe, da von seinem glücklichen Ausgang der Bestand des kroatischen Staates abhängt.
SOFIA: In Bulgarien unterstreicht Sarja die Notwendigkeit einer nüchternen und ruhigen Betrachtung der Ereignisse. Die Schlacht im Westen sei entscheidend. Das bulgarische Volk sei sich in diesem entscheidenden Augenblick einig in dem Willen, seine Freiheit um jeden Preis zu wahren.
BELGRAD: Der militärische Mitarbeiter der serbischen Nachrichtenagentur Rudnik betont, daß dem Feind weder eine taktische noch eine strategische Überraschung gelang. Die großdeutsche Wehrmacht sei für alle Eventualitäten gerüstet gewesen.
HELSINKI: Die Invasion bildet auch das Hauptthema in Finnland, wobei der von Moskau ausgeübte Druck auf die Engländer und Nordamerikaner besonders betont wird. So schreibt Uusi Suomi, die Invasion sei notwendig geworden, weil die Westmächte aus Gründen der politischen Zusammenarbeit der Alliierten gezwungen gewesen seien, die Sowjetunion auf diese Weise Zu entlasten.
OSLO: Die norwegische Fritt Folk spricht von einem Triumph der deutschen Führung, deren Ansicht sich restlos bewahrheitet habe. Nun wisse es jedermann, daß es richtig war, im Osten hinhaltend zu kämpfen, um zu der großen Abrechnung im Westen gerüstet zu sein.
BERN: Wenn in der Schweiz im ersten Augenblick hier und da noch Zweifel herrschen mochten, ob es sich bei der neuen Landung nicht nur um ein neues Dieppe-Unternehmen größten Stils handle, ist im Laufe des Tages überall die Überzeugung zum Durchbruch gelangt, daß wirklich der große und ernst gemeinte Invasionsversuch der Anglo-Amerikaner begonnen hat. Der Bund stellt fest, „daß die militärische Abwehr bereit war und sich nicht überraschen ließ.“
MADRID: Die spanische Zeitung Arriba schreibt:
Im Abwehrabschnitt der Festung Europa stehen die besten Truppen Deutschlands mit dem besten Material bereit, In diesen Männern brennt eine Kampfleidenschaft, die fähig ist, Wunder zu erzeugen. Ihre Moral ist hart wie Stahl, ihre Kampftechnik ist unberechenbar stark, ihre Kriegskunst ist ungewöhnlich und ihre Führung wunderbar.
LISSABON: Das Vertrauen in die deutschen Waffen ist in Portugal wieder sehr stark in den Vordergrund getreten. An der kommenden Entscheidung hat Portugal ein großes Interesse und hofft, daß die deutschen Waffen durch ihren Erfolg auch den berechtigten portugiesischen Ansprüchen auf Selbständigkeit in seiner Innen- und Außenpolitik zum Durchbruch verhelfen.
TOKIO: Der 6. Juni wird für lange Zeit als derjenige Tag im Gedächtnis bleiben, an dem die Morgenröte der neuen Weltordnung begann, erklärte der japanische Regierungssprecher Okasaki. Der zuversichtliche Ton von deutscher Seite und die in scharfen Gegensatz dazu stehende Unsicherheit der bisherigen feindlichen Stimmen unterstreiche, wie die Aussichten beurteilt werden könnten.