Völkischer Beobachter (June 24, 1944)
Was die Invasionssoldaten fragen:
‚Wieder Arbeitslosigkeit und Bettelei?‘
vb. Berlin, 23. Juni –
„Hör mal, Erni, meinst du, daß wir zur Arbeitslosigkeit und Bettelei zurückkehren werden?“ riefen englische Soldaten dem Arbeitsminister Bevin zu, als er sich in der Begleitung des Premierministers die Einschiffung für die Normandie bestimmter Truppen ansah. Obwohl Churchill wie Bevin hätten darauf mit einem bestimmten Nein geantwortet, wurde im Unterhaus behauptet, als die englische Regierung einen Vorschlag zur Unterbringung entlassener Soldaten nach dem Krieg zur Diskussion stellte.
Die begründeten Bedenken des englischen Volkes sind allgemein und ihre Äußerungen selbst durch die militärische Disziplin nicht zu unterbinden. Die englische Regierung aber weiß fünf Jahre nach Kriegsbeginn und, wie sie zu meinen vorgibt, an der Schwelle seines siegreichen Endes gegen die Gespenster des Nachkriegselends nicht mehr als Diskussionen über Regierungsvorschläge aufzubieten.
Die beschämende Entwicklung des sogenannten Beveridge-Plans ist noch in so frischer Erinnerung, daß englische Regierungspläne und Parlamentsdebatten über sozialistische Notwendigkeiten nicht mehr ernst genommen werden können. In dem Zuruf der englischen Soldaten steckt die denkbar herbste Kritik an den englischen Zuständen. Er entstammt der leidgeprüften Kenntnis des Elends der Slums und der Walliser Bergbaubezirke wie des grauen Alltags des englischen Mittelstandes und frischt das Gedächtnis an die ähnlichen Versprechungen auf, mit denen das englische Volk schon während des vorigen Krieges mundtot gemacht wurde, nach welchem es sich dann von den Plutokraten in allen Ansprüchen und Versprechungen betrogen sah.
Das bestimmte Nein des Hauptkriegsschuldigen und seines Arbeitsministers drückt die brutale Verachtung aus, von der dieser schwerkapitalistische Steigbügelhalter der jüdischen Finanzwelt gegenüber der breiten Masse seines eigenen Volkes erfüllt ist. Diese Masse dient ihm zurzeit als Kanonenfutter gemäß den Forderungen seines bolschewistischen Verbündeten und nach den Befehlen seines nordamerikanischen Vorgesetzten und er muß sie, so recht und schlecht es eben geht, bei Stimmung halten.
Allein diesem Zweck dient die im Unterhaus diskutierte Behauptung, daß „die englische Regierung die Verantwortung für die Aufrechterhaltung eines gerechten und stabilen Beschäftigungsniveaus übernommen habe.“ Die englische Regierung hätte zur Erfüllung solcher Verpflichtungen schon seit Jahren vor dem Krieg, und zwar umso mehr Möglichkeiten gehabt, als ihr der ganze Reichtum des Empire zur Verfügung stand und sie damals nicht von den schwerwiegenden Verlusten durch die Japaner beeinträchtigt war. Ohne die Last einer täglich teurer werdenden Kriegführung hat sie damals weder vermocht noch gewollt, daß Arbeit und Brot zu allgemeinen Rechten erhoben wurden – wer glaubt ihr im Ernst, daß sie heute, gehetzt von allen Furien des drohenden englischen Untergangs, solchen Zielen jemals ihre wahre Aufmerksamkeit zuwenden könnte?
Wenn der stellvertretende Leiter der Labourpartei, Greenwood, „allen Hoffnungen auf Beendigung der Arbeitslosigkeit Lebewohl sagen will, sofern das vorherrschende Leitmotiv in der Industrie weiterhin der Privatprofit ist,“ so ist zwischen den Zeilen dieser parlamentarischen Schaumschlägerei herauszulesen, daß der plutokratischen Raffsucht jede sozialistische Regung in England zum Opfer fällt. Denn der Privatprofit bleibt in England selbst angesichts ernstester Notlage des Gemeinwesens die Triebfeder der plutokratischen Vormacht.
Wir mußten erst vor wenigen Tagen das für neugeordnete europäische Begriffe unfassbare Schandstück anprangern, daß die ersten Nachrichten vom blutigen Opfergang englischer und amerikanischer Soldaten auf den Schlachtfeldern der Invasion zu einer wüsten Börsenhausse benutzt wurden, bei der sich die jüdischen Spekulanten aus Freude über ihre im Handumdrehen erzielten Riesengewinne buchstäblich um den Hals fielen.
Ein „grundsätzlicher Wandel der Anschauungen“ in dem Sinne, als ob die Regierung nunmehr die Verantwortung für eine positive Politik in den sozialistischen Dingen übernommen habe, ist trotz der vor dem Unterhaus aufgestellten Behauptung des englischen Schatzkanzlers Sir John Anderson nicht eingetreten. In der englischen Plutokratie regiert heute der gleiche Geist jüdischen Schiebertums, der vor anderthalb Jahrhunderten den Juden Rothschild an der Schlacht von Waterloo und vor fünfundzwanzig Jahren den Plutokraten Churchill an der Seeschlacht vom Skagerrak hoch verdienen ließ.
„Es müsse,“ sagte der Schatzkanzler, „eine Technik entwickelt werden, die es ermöglicht, einen Einfluß auf die Industrie auszuüben, was für die Wahrung eines hohen Beschäftigungsstandards förderlich wäre.“ Wie vorsichtig muß sich ein englisches Regierungsmitglied ausdrücken, um bei der notwendigen Besänftigung der öffentlichen Besorgnisse die Empfindsamkeit der großen Geldleute nicht zu reizen! Das Schicksal des Plans von Beveridge dürfte ihm ein warnendes Beispiel gewesen sein. Er war solange gut genug, der englischen Arbeiterschaft und der gutgläubigen Weltmeinung den Willen zu einem englischen Sozialismus vorzugaukeln, bis selbst seine nur theoretischen Erörterungen der Plutokratie so lästig wurden, daß sie den Urheber dieses Planes in Acht und Bann tat und kein englischer Beamter mehr mit ihm verkehren durfte.
Daß die Geißel der Arbeitslosigkeit mit einiger Sachkunde und viel Fleiß bei Gutem Willen schnell zu beseitigen ist, hat Deutschland unter widrigsten Umständen schon vor elf Jahren bewiesen. Allerdings stehen seit dieser Zeit auch Männer an seiner Spitze, die nicht internationalen Finanzkreisen, sondern ihrem eigenen Volk verbunden sind. Keiner ihrer Soldaten brauchte ihnen die Frage vorzulegen, ob den Heimkehrern aus dem Krieg wieder Arbeitslosigkeit und Bettelei blühen sollten, denn diese Soldaten kamen alle aus einer Arbeit, die ihnen ihr gutes Brot einbrachte, und wissen, daß noch mehr Arbeit und noch bessere Möglichkeiten ihrer nach Kriegsende in einer siegreichen Heimat harren.
Aber auch an diesem Vertrauen mangelt es dem englischen Soldaten, den in die Schlacht weder das beruhigende Gefühl einer sozialistischen Gerechtigkeit in seinem Heimatland noch die Gewissheit des Sieges begleiten.