Operation OVERLORD (1944)

Innsbrucker Nachrichten (June 14, 1944)

Harte Seegefechte vor der Invasionsfront

Feindliche Transporter und Zerstörer von der Luftwaffe versenkt – Feindliche Panzeraufklärungstruppe vernichtet

Aus dem Führerhauptquartier, 14. Juni –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

In der Normandie stieß eine gepanzerte Kampfgruppe in den feindlichen Brückenkopf östlich der Orne vor und brachte dem Gegner hohe Verluste an Menschen und Material bei. An der übrigen Front des Landekopfes führte der Feind mehrere durch Panzer, schwere Schiffsartillerie und starke Fliegerverbände unterstützte Angriffe, die abgewiesen wurden. Im Gegenangriff gewannen unsere Truppen einige vorübergehend verlorengegangene Ortschaften zurück. Eine bis in den Raum südlich Caumont vorgestoßene feindliche Panzeraufklärungsgruppe wurde restlos vernichtet.

Bei den Kämpfen auf der Halbinsel Cherbourg hat sich ein Sturmbataillon unter Major Messerschmidt besonders hervorgetan. Oberleutnant Ludwig, Führer einer Sturmgeschützbrigade, schoss am 12. Juni 16 feindliche Panzer ab.

In der Nacht zum 13. Juni kam es vor der Invasionsfront wieder zu harten Seegefechten. Torpedo- und Schnellboote erzielten neben Artillerietreffern 2 Torpedotreffer auf Zerstörern. Auf dem Rückmarsch gingen drei eigene Schnellboote durch massierten Angriff feindlicher Jagdbomber verloren.

Die Luftwaffe versenkte zwei Transportschiffe mit 8000 BRT sowie zwei Zerstörer und beschädigte drei weitere Frachter mit 25.000 BRT.

In Italien setzte der Feind auch gestern mit zusammengefassten Kräften seine Angriffe beiderseits des Bolsenasees fort. Nach schweren Kämpfen in dem zerklüfteten Gebirgsgelände wurde der Gegner westlich des Sees überall abgewiesen. Auch östlich des Sees scheiterten zunächst die laufend wiederholten starken Angriffe. Erst in den Abendstunden konnte der Feind dicht östlich des Sees Gelände gewinnen. In der vergangenen Nacht setzten sich unsere Truppen dort unter scharfem Nachdrängen des Feindes wenige Kilometer nach Norden ab.

In den schweren Abwehrkämpfen der letzten Woche haben sich die dem 1. Fallschirmkorps unterstellten Verbände, vor allem die Panzerabteilung 103 und das Pionierbataillon 3, erneut durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet.

Feindliche Jagdbomber griffen in den Morgenstunden des 13. Juni vor der italienischen Westküste wieder ein deutsches Lazarettschiff an.

Aus dem Osten werden keine besonderen Kampfhandlungen gemeldet. Wachfahrzeuge der Kriegsmarine bekämpften auf dem Peipussee sowjetische Wachboote und beschossen feindliche Batterien auf dem Ostufer des Sees mit gutem Erfolg.

Nordamerikanische Bomber griffen am Vormittag des 13. Juni Wohngebiete der Stadt München an. Es entstanden Schäden, die Bevölkerung hatte Verluste. Durch Luftverteidigungskräfte wurden 37 feindliche Flugzeuge abgeschossen.

In der vergangenen Nacht drangen einzelne feindliche Flugzeuge in den Raum von München und in das rheinisch-westfälische Gebiet ein. Fünf feindliche Flugzeuge wurden zum Absturz gebracht.