Operation HUSKY (1943)

‚In Sizilien wird für die Größe Italiens gekämpft‘ –
Die Parole bleibt: Sieg oder Tod!

dnb. Rom, 11. Juli –
Die römische Morgenpresse steht im Zeichen der Ereignisse an der sizilischen Küste. Sie legt den Hauptnachdruck auf die stolze Ruhe und Entschlossenheit, mit der das italienische Volk in dieser Stunde höchster Bereitschaft den Tatsachen ins Auge blicke.

Der Angriff auf Sizilien kam nicht überraschend, wie Gayda im Voce d’Italia ausführt. Die Geschichte wird über den Ausgang entscheiden. Man kann aber heute schon sagen, daß das feindliche Unternehmen in ganz Italien auf Festigkeit, Kaltblütigkeit, unbeugsamen Kampfeswillen und Vertrauen stoße. Jeder stehe fest und einsatzbereit an seinem Platz, jeder sei ein Kämpfer. Der Feind werde von allen Italienern die Antwort darauf erhalten, daß er gewagt hat, dem italienischen Volk moralische und kämpferische Attribute abzusprechen und gegen Frauen und Kinder, gegen Kirchen und Schulen mit Terrorangriffen vorzugehen.

Der frühere Volksbildungsminister und jetzige Direktor des Messaggero, Pavollini, erklärt, daß die Augen aller Italiener seit gestern auf Sizilien gerichtet seien. Die Abwicklung aller Geschäfte erfolge in ganz Italien mit völliger Ruhe und in einem einstimmigen, nüchternen und brüderlichen Vertrauen. Die Gedanken aller gingen zu den tapferen Kämpfern in Sizilien und zu ihren tapferen Verbündeten, deren Kameradschaft in dieser unvergeßlichen Stunde fester denn je geschmiedet werde.

Der Direktor des Popolo di Roma, Baroni, stellt fest, das Unternehmen stoße gegen den Abwehrwall, der von Männern verteidigt werde, die bereit seien, für die Kultur und die Freiheit Europas und der Welt ihr Leben zu lassen. In Sizilien werde seit gestern für die Rettung aller Völker, aber vor allem für die Größe Italiens gekämpft. Alle, Wehrmachtangehörige oder Zivilpersonen, stehen im Kampf. Sie wissen, daß dieser Kampf der entscheidende ist. Die Parole lautet heute in ganz Italien:

Sieg oder Tod.

Die angelsächsisch-sowjetische Feindkoalition, so führt Appelius im Popolo d‘Italia aus, kann nicht zuwarten. Sie ist zum Handeln gezwungen. Im Gesamtplan des Konfliktes beweisen die Kämpfe im Osten und an der Küste Siziliens sowie die jüngsten schweren feindlichen Verluste an Schiffen und Flugzeugen im Mittelmeer, daß Europa über eine gewaltige militärische Macht verfügt. Von Syrakus bis Bjelgorod steht Europa in voller Defensiv- und Offensivkraft da. In dem Augenblick, da bei Bjelgorod, auf Sizilien und auf den Salomonen drei Schlachten von großer Bedeutung für das Schicksal des Konfliktes toben, bekräftigen wir unser Vertrauen in die militärische Stärke der Dreierpaktmächte, in die höchste Gerechtigkeit unserer Sache sowie in die eiserne Solidarität unserer Völker. Ganz Italien steht ideell an der sizilianischen Küste unseres Meeres. ¾12 Uhr ist vorbei und die Italiener haben nicht nachgegeben, jetzt ist es 12 Uhr und sie werden nicht nachgeben.

Londons Klage über Sizilien:
‚Schwieriger Nachschub‘

tc. Tanger, 11. Juli –
Die Landungsoperationen auf Sizilien seien nach den nächtlichen einleitenden Aktionen in ein weit gefährlicheres Stadium getreten, heißt es in einem Bericht des Reuter-Sonderkorrespondenten Davis Brown. Die Landungsflottille habe sich nach Tagesanbruch immer noch auf die Küste zu bewegt und sei dabei dem Feuer der Küstenbatterien und der auf den Felsen angelegten Maschinengewehrnester ausgesetzt. Jedenfalls sei das Heranbringen von Verstärkungen die gefährlichste Phase der Operationen, da sie jetzt bei Tageslicht durchgeführt werden müsse und man auch mit der Möglichkeit von U-Boot-Angriffen zu rechnen habe.