Führer HQ (March 24, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
In der erbitterten Abwehrschlacht in Ungarn wurden nördlich des Plattensees vorgedrungene Angriffsgruppen der Bolschewisten beiderseits Veszprem und nördlich Zirc nach hohen Verlusten für den Feind zum Stehen gebracht. Unsere Truppen warfen im Gegenangriff die gegen den Raum südlich Komorn angesetzten sowjetischen Kräfte zurück und festigten dadurch ihre Front. Südlich der Gran-Mündung sind heftige Kämpfe im Gange. Die unter verstärktem Artillerieeinsatz südlich Neusohl geführten Angriffe kosteten die Bolschewisten wiederum hohe Verluste, brachten ihnen jedoch nur geringen Bodengewinn.
Im Kampfraum von Oberschlesien vereitelten unsere Divisionen die erneuten Durchbruchsversuche der Sowjets zwischen Bauerwitz und Neiße. Der Verlust von 112 Panzern und die hohen blutigen Ausfälle des Feindes kennzeichnen die Härte unseres Widerstandes.
An der Oderfront beiderseits Küstrin wurde die vom Gegner unter stärkstem Einsatz erstrebte Ausweitung seines Brückenkopfes in zäher Abwehr und erfolgreichen Gegenstößen verhindert. Erneut wurden durch die Erdtruppe 66, durch die Luftwaffe weitere 20 Sowjetpanzer abgeschossen. Damit verloren die Bolschewisten allein in diesem Abschnitt innerhalb der beiden letzten Tage 204 Panzer.
Gegen den Verteidigungsgürtel um Gotenhafen und Danzig setzte der Feind seine Durchbruchsangriffe in unverminderter Stärke fort. Trotz verbissener Gegenwehr unserer schwer ringenden Verbände erzielte er Einbrüche im Raum von Zoppot und Praust.
An der Abwehrfront südlich des Frischen Haffs zerschlugen unsere erprobten Divisionen wiederum die Durchbruchsversuche der sowjetischen Armeen trotz schwerer Kampfbedingungen bis auf einen geringen Einbruch am linken Flügel. Beiderseits der Danziger Bucht wurden gestern 109 Sowjetpanzer vernichtet.
In Kurland blieben die südwestlich Frauenburg mit nachlassender Kraft geführten Angriffe der Bolschewisten ohne Erfolg, während nordöstlich der Stadt und westlich Dohlen vereinzelte eingebrochene Angriffsgruppen des Feindes nach erbitterten Kämpfen aufgefangen wurden.
Schlachtflieger und Flakartillerie der Luftwaffe vernichteten gestern neben zahlreichen Kraftfahrzeugen weitere 59 sowjetische Panzer. In Luftkämpfen wurden 41 feindliche Flugzeuge, darunter sechs durch ungarische Jäger, zum Absturz gebracht.
Nach schwerer Artillerievorbereitung und starkem Einsatz von Schlachtfliegern ist gestern Abend zwischen Rees und Wesel die erwartete Schlacht um den Niederrhein entbrannt.
An dem unteren Sieg hat sich das feindliche, Artilleriefeuer gesteigert. Ein Angriff des Gegners südlich Hennefs blieb liegen. An der Abriegelungsfront östlich Honnefs und an der Wied dauern die Abwehrkämpfe an. Einbrüche in unsere Stellungen wurden abgeriegelt. Im Ostteil Neuwieds behauptet sich unsere Besatzung gegen den heftig angreifenden Feind.
Die Besatzung von Mainz kämpfte sich unter harten Gefechten auf das rechte Rheinufer zurück.
Unter Einsatz von Schwimmpanzern konnten die Amerikaner bei Oppenheim den Rhein überschreiten und einen kleinen Brückenkopf bilden. Im Gegenangriff wurde er durch rasch herangeführte eigene Kräfte eingeengt und eine Reihe von Ortschaften zurückerobert. Gegen Ludwigshafen führte der Feind den ganzen Tag über starke Angriffe von Norden und Südwesten. Nach schweren, für beide Seiten verlustreichen Kämpfen drang er bis in das Stadtinnere vor. Zwischen Speyer und dem Westwall nordöstlich Weißenburg leisten unsere Truppen dem überall angreifenden Gegner erbitterten Widerstand.
Deutsche Schlacht- und Jagdfliegerkräfte bekämpften den feindlichen Nachschub im Westen bei Tag und Nacht. Starke Explosionen und ausgedehnte Brände wurden beobachtet.
In Mittelitalien beschränkte sich die Gefechtstätigkeit gestern auf beiderseitige gewaltsame Aufklärung.
In Westkroatien dauern die Abwehrkämpfe im Raum um Bihac an. Südlich der mittleren Save vertrieben kroatische Kampfgruppen die Banden aus der Stadt Gracanica. Weitere Säuberungsunternehmen sind in gutem Fortschreiten.
Ein britisches Kommando, das sich auf der Insel Calchi westlich Rhodos festgesetzt hatte, wurde wieder ins Meer geworfen und ließ dabei Gefangene in unserer Hand.
Auch gestern richtete sich die feindliche Lufttätigkeit über dem Reichsgebiet vorwiegend gegen den frontnahen rheinisch-westfälischen Raum, wo wiederum, besonders in mehreren Orten des Ruhrgebietes, Personenverluste und schwere Zerstörungen in Wohnvierteln entstanden. Andere Verbände griffen Städte in Nord-, Mittel- und Südostdeutschland an. In der Nacht flogen nur schwache Kräfte ins Reich ein. 29 anglo-amerikanische Flugzeuge wurden abgeschossen.
Im Süden der Ostfront hat sich die 6. Kompanie des Gebirgsjägerregiments 28 unter der tatkräftigen Führung von Leutnant Lucas bei Abwehr von wiederholten starken Angriffen des Feindes innerhalb von sechs Tagen durch besondere Tapferkeit und Standhaftigkeit ausgezeichnet. Leutnant Lucas war seinen Männern in diesen Kämpfen trotz eigener Verwundung ein Vorbild mitreißenden Kampfgeistes.
Bei dem im Wehrmachtbericht vom 23. März gemeldeten erfolgreichen Angriff auf einen nach Murmansk laufenden Nachschubgeleitzug zeichnete sich die Besatzung des unter Führung von Oberleutnant zur See Westphalen stehenden U-Bootes besonders aus.