Die Konferenz tagt weiter
POTSDAM, 25. Juli (Reuters) – Obwohl Premierminister Churchill, Außenminister Eden und der Führer der Arbeiterpartei Attlee nach England abgereist sind, um dort die Wahlergebnisse abzuwarten, wird die Potsdamer Konferenz fortgesetzt. Dies verstärkt den Eindruck, dass in Potsdam zum allergrößten Teil die ins Einzelne gehende Arbeit der Fachleute ausschlaggebend ist.
Das ging schon aus der Bekanntmachung hervor, dass die drei Außenminister Eden, Byrnes und Molotow gemeinsam die Tagesordnung für die „Großen Drei“ aufsetzen. Man nimmt an, dass Churchill, Stalin und Truman im Verlauf ihrer acht Zusammenkünfte grundsätzliche Entscheidungen getroffen haben, die den großen Fachausschüssen Tag für Tag eine Menge Aufgaben stellen, da diese Beschlüsse in allen Einzelheiten ausgearbeitet werden müssen. Bis zur Rückkehr der britischen Staatsmänner aus England sind diese Fachausschüsse durch ihre. Arbeit Voll und ganz beansprucht, da sie auch für die Vorbereitung von Vorschlägen bezüglich der Fragen, die bisher von den „Großen Drei“ noch nicht behandelt wurden, verantwortlich sind.
Ein Blick auf den offiziellen Bericht über die Krimkonferenz gibt eine klare Vorstellung, welch enorme Kleinarbeit notwendig ist, um Beschlüsse, die in großen Umrissen herausgegeben werden, auszuarbeiten. In Potsdam ist dies noch mehr der Fall, weil es sich jetzt hauptsächlich um die alle Einzelheiten umfassende Ausarbeitung der bereits festgelegten grundsätzlichen Entscheidungen handelt. Überall in Deutschland hat man den Eindruck, dass die Besatzungsbehörden in den schwebenden Fragen zuwarten, bis sie Weisungen von Potsdam erhalten, aus denen sie dann ersehen können, welchen Standpunkt sie einnehmen sollen, und wie weit sie in der Durchführung entscheidender Verwaltungsaufgaben gehen können.