Führer HQ (December 15, 1944)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
An der Rur westlich und südwestlich Düren stehen unsere Verbände in schwerer Abwehr gegen starke Infanterie- und Panzerkräfte der 1. amerikanischen Armee, die seit gestern Mittag erneut auf breiter Front angreift. Die heftigen Kämpfe zogen sich bis in die Nachtstunden hin und lebten am heutigen Morgen von neuem auf. An den Osträndern des Hochwaldes südlich Dürens gewannen die Angreifer, soweit sie nicht durch sofortige Gegenangriffe auf ihre Ausgangsstellungen zurückgeworfen wurden, nur einen schmalen Streifen des verschlammten Trichtergeländes. Im Gebiet südöstlich Roetgen wird um einige in unserer Front liegende Dörfer gekämpft.
An der Saar, vor allem bei Dillingen und Saarlautern, verwehrten unsere Truppen durch zusammengefasstes Feuer und wiederholte Gegenstöße dem Feind auch gestern ein tieferes Eindringen in unser Bunkerfeld. Im Kampfgebiet zwischen Saargemünd und Bitsch zerschlugen Panzertruppen des Heeres und der Waffen-SS zahlreiche feindliche Angriffe und fügten dabei den Amerikanern hohe Verluste zu. Nördlich des Hagenauer Forstes konnte der Gegner unsere Sicherungen etwas nach Norden zurückdrängen.
Im Oberelsass setzten unsere Verbände in mehreren Abschnitten ihre erfolgreichen Angriffe fort. Südlich Rappoltsweiler wurde der Feind von einer beherrschenden Höhe geworfen, die in den Hochvogesen gelegene Burg Hoheneck wieder erobert. Bei beiden Angriffen waren die Verluste des Gegners hoch. Insgesamt blieben über 300 Gefangene, darunter ein Oberst, in unserer Hand.
Das Störungsfeuer auf London und Antwerpen dauert an.
In Mittelitalien wurden feindliche Vorstöße in den Bergen östlich der ligurischen Küste abgewiesen. Starke Angriffe britischer Verbände südwestlich Imola scheiterten in unserem Feuer. Ein Bataillon der 6. englischen Panzerdivision, das nach schweren Kämpfen in unsere Stellung hatte eindringen können, wurde im Gegenangriff vernichtet. Südwestlich Faenza sind die Briten nach stärkster Feuervorbereitung zum Großangriff angetreten. In den noch andauernden schweren Kämpfen konnten sie bisher nur geringfügig Vordringen. Die nach Zuführung von frischen Kräften am Naviglio-Abschnitt erneut zum Angriff angesetzten kanadischen Verbände erlitten bei dem vergeblichen Versuch, ihre Brückenköpfe zu erweitern, wiederum hohe Verluste.
In Nordostkroatien wurde das südliche Ufer der Donau und Drau von Versprengten und Bandengruppen gesäubert. Neue stärkere Angriffe des Feindes südöstlich Vukovar blieben erfolglos.
In Ungarn führten die Sowjets südlich und nordöstlich des Plattensees sowie vor Budapest nur einzelne vergebliche Angriffe. Südlich des Eipelflusses versuchten starke bolschewistische Kräfte seit Tagen, unsere Abwehrfront bei Szecseny zu durchstoßen, an dem zähen Widerstand unserer Truppen scheiterten alle Durchbruchsversuche in harten Kämpfen. Auch nördlich Erlau blieben die Angriffe, mit denen der Gegner die Gebirgsausgänge von Süden her öffnen wollte, vergeblich.
Im Raum zwischen Bükkgebirge und dem Hernad blieb der Feind im Feuer unserer Grenadiere und Gebirgsjäger nach geringen Anfangserfolgen liegen. Beiderseits der Straße Ungvár–Kaschau und an der Bahn Dabica–Tamow in Galizien scheiterten sowjetische Vorstöße.
Bei der Abwehr heftiger Luftangriffe auf den Hafen von Libau schossen Luftverteidigungskräfte der Kriegsmarine fünf sowjetische Bomber ab.
Über dem westlichen Reichsgebiet herrschte am gestrigen Tage beiderseits rege Jagdfliegertätigkeit. Leichte nordamerikanische Bomber griffen saarpfälzisches Gebiet an.