Im Hintergrund Moskau –
Der Mob kämpft in Paris
Vichy, 26. August –
Die Anglo-Amerikaner haben die Pariser Unterwelt zum Widerstand gegen die französischen Behörden und die deutsche Besatzung aufgerufen. Der erste „Erfolg“ war die Ermordung Taittingers, des Präsidenten des Pariser Stadtrats. Taittinger stand auf der Seite der Anglo-Amerikaner, aber er wollte sich bemühen, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten und die Herrschaft des Mobs verhindern. Ziel der losgelassenen Meute ist, die Ordnung zu stürzen und die Kommune zur Macht zu bringen.
Das anglo-amerikanische Oberkommando hat auf diese Ausbrüche, die sich ebenso gegen die deutsche Besatzung wie gegen die Ordnung überhaupt richten, sofort reagiert. Die „Eroberung“ von Paris wurde den „Streitkräften der inneren Front“ überlassen. Inzwischen haben sich bürgerliche französische Kreise gegen den Krieg des Terrors erhoben und kämpfen vielfach an der Seite der deutschen Truppen gegen den Pöbel, der wie so oft schon in der französischen Geschichte die Gelegenheit benutzt, durch Raub, Plünderung und Mord die Seinestadt zu tyrannisieren. Diese entfesselten Banden denken gar nicht daran, den Plutokraten den Weg zu ebnen. Ihr Ziel ist, sich auf Kosten des wehrlosen Bürgertums zu bereichern. So war es 1870 und so ist es heute wieder, wo die Anglo-Amerikaner die Voraussetzungen dazu geschaffen haben. London gibt zu, daß Franzosen auf deutscher Seite kämpfen.
Die „Befreiung“ der französischen Hauptstadt sieht also erheblich anders aus, als es sich die Anglo-Amerikaner und manche Franzosen vorgestellt hatten. Schwere Schäden trägt die Seinestadt davon und die Zivilbevölkerung erleidet auch hier hohe Verluste.
Eine spanische Feststellung –
Kein Haß gegen die Deutschen
Madrid, 26. August –
Während einer vierjährigen Frankreichbesetzung haben die Franzosen es nicht gelernt, die Deutschen zu hassen, schreibt ABC. Als die Deutschen sich aus Südwestfrankreich zurückzogen, haben sie weder Repressalien gegen Franzosen noch gegen ihr Eigentum ergriffen. Seinerzeit sei behauptet worden, die Deutschen würden bei ihrem Fortgang alles zerstören und ein andermal wurde gesagt, die französische Bevölkerung würde sich auf die sich zurückziehenden Deutschen stürzen und Mord und Totschlag verüben. Alles das hat sich als Lüge entpuppt. Der deutsche Rückzug war beispielhaft und die Haltung der Franzosen den deutschen Soldaten gegenüber ebenso. Die Deutschen haben kein einziges Kulturdenkmal in Südwestfrankreich zerstört.