Innsbrucker Nachrichten (August 25, 1944)
Heftige Straßenkämpfe in Paris
Im Süden der Ostfront kämpfen sich unserer Truppen auf Pruth und Sereth zurück – Der U-Boot-Erfolg im Nordmeer
dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 25. August –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Raum nordwestlich Paris folgte der Feind mit starken Kräften von Westen und Süden unseren Divisionen, die sich in Richtung auf den Unterlauf der Seine abgesetzt haben. Besonders heftig war der Druck südlich Elbeuf, wo im Verlauf des gestrigen Tages eine Frontlücke im Gegenangriff geschlossen wurde. Westlich Paris trat der Feind, von zahlreichen Panzern unterstützt, zum Angriff an und drang bis an den westlichen Stadtrand vor. In den äußeren Stadtteilen sind heftige Straßenkämpfe entbrannt.
Versuche des Gegners, westlich Melun die Seine zu überschreiten, wurden im Gegenangriff zerschlagen. In einem Abschnitt halten sich noch feindliche Kräfte auf dem Ostufer des Flusses.
Im Raum von Toulon und Marseille wird weiter erbittert gekämpft. In einzelnen Stützpunkten verteidigten sich unsere Besatzungen, von Küstenartillerie wirksam unterstützt, und ermöglichen dadurch Absetzbewegungen aller übrigen Truppen in Richtung auf Lyon. Im Gebirgsgelände östlich der Rhone kämpfen unsere Flankensicherungen mit feindlichen schnellen Verbänden, die sich unseren Bewegungen im Rhonetal vorzulegen versuchen.
Vorpostenboote versenkten vor der Scheldemündung ein feindliches Schnellboot und schossen mehrere andere in Brand. Nach hartem Kampf ging dabei ein eigenes Boot verloren.
Im belgisch-französischen Raum wurden 202 Terroristen im Kampf niedergemacht.
Das Vergeltungsfeuer auf den Großraum von London wurde bei Tag und Nacht in verstärktem Maße fortgesetzt.
Aus Italien werden außer beiderseitiger Aufklärungstätigkeit keine besonderen Ereignisse gemeldet.
Im Süden der Ostfront kämpfen sich unsere Truppen, nachdem Teile der rumänischen Verbände auf Aufforderung der königlichen Verschwörerclique den Widerstand gegen die Bolschewisten eingestellt haben, weiter auf Pruth und Sereth zurück. Zahlreiche feindliche Panzer wurden dabei vernichtet.
Zwischen den Karpaten und der Weichsel wurden starke örtliche Angriffe der Bolschewisten zerschlagen.
Im Weichselbrückenkopf nordwestlich Baranow haben unsere Infanterie- und Panzerdivisionen, von Fliegern und Flakartillerieverbänden wirksam unterstützt, feindliche Durchbruchsversuche nach Norden in harten Abwehrkämpfen und erfolgreichen Gegenangriffen vereitelt. Zwei Panzer- und zwei mech. Korps sowie 12 Schützendivisionen der Sowjets erlitten dabei schwerste Verluste. In der Zeit vom 11. bis 23. August wurden in diesen Kämpfen 434 feindliche Panzer und 634 Geschütze erbeutet oder vernichtet.
Zwischen Bug und Narew wurde auch gestern der vom Feind erstrebte Durchbruch in erbittertem Ringen vereitelt. 39 feindliche Panzer wurden dabei abgeschossen.
Westlich Modohn scheiterten wiederholte feindliche Angriffe. Auch nordöstlich Walk blieben erneute Angriffe der Bolschewisten erfolglos. In mehrtägigen erbitterten Kämpfen wurde hier der Ansturm von zehn sowjetischen Schützendivisionen, die durch Panzer- und Granatwerferverbände verstärkt waren, abgeschlagen. Im Raum von Dorpat fingen deutsche und estnische Truppen starke feindliche Angriffe auf.
In Luftkämpfen und durch Flakartillerie verloren die Sowjets gestern 58 Flugzeuge. Hievon schoss der mit dem Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnete Oberleutnant Hartmann, Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader, allein elf Flugzeuge ab und errang damit seinen 301. Luftsieg.
Bei einem erneuten Luftangriff auf einen nordnorwegischen Marinestützpunkt wurden von Marineflakartillerie und Sicherungsfahrzeugen 20 britische Flugzeuge abgeschossen.
Bei einer Operation unserer Unterseeboote im Nordmeer wurden außer dem am 23. August gemeldeten Kreuzer ein Hilfsflugzeugträger und vier Zerstörer versenkt. Ein weiteres Kriegsschiff wurde durch Torpedotreffer schwer beschädigt.
Nordamerikanische Bomber griffen mehrere Orte in Nord- und Mitteldeutschland sowie im Sudetenland und in Böhmen an. Hierbei wurden besonders die Städte Kiel und Pardubitz getroffen. Luftverteidigungskräfte brachten bei diesen Angriffen 48 feindliche Flugzeuge, darunter 43 viermotorige Bomber, zum Absturz.
Zum heutigen OKW-Bericht wird ergänzend mitgeteilt:
In den erfolgreichen Abwehrkämpfen an der Weichsel und nordostwärts Warschau haben Truppen des XLVI. Panzerkorps in der Zeit vom 18. bis 22. August 151 Panzer vernichtet, während das IV. SS-Panzerkorps im gleichen Zeitraum 98 Panzer abschoss.
Bei Wilkowischken hat sich das mehrfach bewährte Fallschirmjägerregiment 16 unter Führung von Oberstleutnant Schirmer erneut hervorgetan.
Bei den Kämpfen im Raum von Modohn zeichnete sich die pommersche 32. Infanteriedivision unter Führung des Ritterkreuzträgers Oberst Coszmala durch besondere Tapferkeit aus.