Führer HQ (September 2, 1944)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
In Nordfrankreich stehen unsere Truppen auf der gesamten Front von Arras bis in den Raum von Verdun weiterhin in schweren Abwehrkämpfen. Durch zähes Aushalten und erbitterte Gegenangriffe werden die feindlichen Panzerspitzen immer wieder zum Halten gebracht oder zerschlagen.
Nachdem der erste Großangriff gegen die Festung Brest gescheitert war, trat der Feind gestern mit starken Kräften, unterstützt durch zahlreiche Panzer und Luftstreitkräfte, erneut zum Angriff gegen die Westfront der Festung an. Trotz laufender Zuführung von Verstärkungen wurden die Nordamerikaner überall abgewiesen. Die feindlichen Verluste waren bei diesen Kämpfen besonders hoch.
Im Rhônetal scheiterten auch gestern alle feindlichen Versuche, sich im Raum von Valence unseren Marschbewegungen vorzulegen.
Kampfmittel der Kriegsmarine versenkten vor der nordwestfranzösischen Küste trotz starker feindlicher Abwehr zwei Transporter mit zusammen 15.000 BRT.
Schwere Fernkampfbatterien der Kriegsmarine beschossen in der vergangenen Nacht südenglische Hafenstädte mit gutem Erfolg. In Erwiderung englischen Fernkampffeuers wurde eine feindliche Batterie bei Saint-Margret so schwer getroffen, daß nur noch ein Geschütz feuerte.
Das Vergeltungsfeuer auf London wurde fortgesetzt.
In Italien nahm die Wucht des feindlichen Großangriffs im adriatischen Küstenabschnitt gestern noch an Heftigkeit zu. In schweren und für den Feind besonders verlustreichen Kämpfen schlugen unsere Divisionen alle Angriffe bis auf einen örtlichen Einbruch, der abgeriegelt ist, ab und errangen damit erneut einen vollen Abwehrerfolg. In diesen Kämpfen wurden gestern weitere 56 feindliche Panzer abgeschossen.
Im rückwärtigen Gebiet wurden bei mehreren Säuberungsunternehmen in der Zeit vom 26. bis 31. August 994 Terroristen im Kampf niedergemacht.
In den Ostkarpaten schlugen unsere Gebirgstruppen sowjetische Angriffe in harten Kämpfen blutig zurück.
Im Nordwestteil des Weichselbrückenkopfes von Baranow wurden die Bolschewisten trotz hartnäckiger Gegenwehr weiter zurückgeworfen.
Nordöstlich Warschau setzte der Feind seine von starken Panzer- und Schlachtfliegerkräften unterstützten Durchbruchsversuche auch gestern fort. Truppen der Waffen-SS errangen hier erneut einen vollen Abwehrerfolg und schossen 47 feindliche Panzer ab. Zwischen Bug und Narew haben unsere Truppen in neuntägigen schweren Kämpfen den Ansturm von 30 sowjetischen Schützendivisionen, mehreren Panzer- und Sturmgeschützverbänden zerschlagen und den vom Feind erstrebten Durchbruch auf Scharfenwiese vereitelt. Hierbei vernichtete ein im Schwerpunkt eingesetztes Kavalleriekorps allein 138 feindliche Panzer und Sturmgeschütze, 107 Geschütze und zahlreiche sonstige Waffen.
An der übrigen Ostfront kam es nur im Raum von Schaken zu größeren Kampfhandlungen. Heftige feindliche Angriffe brachen hier unter hohen blutigen Verlusten für die Bolschewisten zusammen.
Schlachtflieger vernichteten in Tiefangriffen gegen einen feindlichen Flugplatz in Rumänien dreißig abgestellte Flugzeuge. In Luftkämpfen und durch Flakartillerie wurden weitere fünfzig feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Im Finnischen Meerbusen sind unsere Unterseeboote seit Mitte Juli in Über- und Unterwasserangriffen erfolgreich am Kampf gegen die sowjetischen Seestreitkräfte beteiligt.
Im Monat August vernichtete die Luftwaffe an der Ostfront 1571 feindliche Flugzeuge. Hievon wurden 1.202 in Luftkämpfen abgeschossen.
Feindliche Jagdfliegerverbände stießen bei Tage nach Westdeutschland vor. Auch in Ungarn wurden mehrere Orte mit Bomben und Bordwaffen angegriffen.
In der Nacht warfen einzelne britische Flugzeuge Bomben auf Bremen.
Die Luftwaffe vernichtete im Monat August 1868 britisch-nordamerikanische Flugzeuge. Hievon wurden allein über dem Reichsgebiet 798 feindliche Flugzeuge in Luftkämpfen und durch Flakartillerie zum Absturz gebracht.
Weitere 318 feindliche Flugzeuge wurden durch Seestreitkräfte, Bordflak von Handelsschiffen und Marineflakartillerie abgeschossen.
Bei den erfolgreichen Abwehrkämpfen nordostwärts Warschaus zeichnete sich das IV SS-Panzerkorps unter Führung des SS-Gruppenführers Gille mit den SS-Panzerdivisionen „Totenkopf“ und „Wiking“ und den unterstellten Heeresverbänden durch unerschütterliche Standfestigkeit und schneidig geführte Gegenstöße aus.
Im Raum von Dorpat hat sich die sächsisch-thüringische 87. Infanteriedivision unter Führung des Generalleutnants Freiherr von Strachwitz mit drei estnischen Bataillonen in schwierigem Sumpf- und Waldgelände in Angriff und Abwehr hervorragend geschlagen. Bei den schweren Nachhutkämpfen im Rhônetal hat die 338. Infanteriedivision durch ihren hervorragenden Einsatz wesentlich zum Gelingen unserer Absetzbewegungen beigetragen.