Führer HQ (October 22, 1944)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
In Holland verhinderten unsere seit Wochen ununterbrochen kämpfenden Truppen auch gestern tiefere Einbrüche im Brückenkopf an der äußeren Westerschelde, nachdem es dem Feind gelungen war, in den Ort Breskens einzubrechen. Nordöstlich Antwerpen setzte der Feind seine starken Angriffe fort. Neu herangeführte eigene Verbände sind zum Gegenangriff gegen die in unsere Stellungen eingedrungenen Kanadier angetreten. Nordwestlich Turnhout scheiterten feindliche Angriffe. 13 Panzer wurden abgeschossen.
Im Raum von Würselen geht der erbitterte Kampf um Bunkerstellungen weiter. Durch eigene Gegenangriffe wurde der Feind aus mehreren Bunkergruppen wieder geworfen, Gefangene eingebracht und eingeschlossene eigene Besatzungen wieder befreit. Die Räume östlich Lunéville und bei Bruyères am Westrand der nördlichen Vogesen sind weiterhin Brennpunkte schwerer Kämpfe. Angriffe feindlicher Regimenter konnten in einigen Abschnitten unsere Gefechtsvorposten zurückdrücken. Um einzelne Einbruchsstellen sind Gegenangriffe im Gange. Bei Cornimont wurde eine beherrschende Höhe zurückerobert. Bei einem Vorstoß im westlichen Vorfeld von Dünkirchen wurden kanadische Panzer abgeschossen, Gefangene und Beute eingebracht. Auch Lorient meldet erfolgreiche eigene Stoßtruppunternehmungen.
Der „V1“-Beschuss Londons dauert an.
Unsere Truppen in Italien haben wiederum sämtliche Angriffe der Nordamerikaner im Raum von Vergato zerschlagen. Auch feindliche Angriffe nördlich und östlich Loiano scheiterten. Britische Gegenangriffe gegen unsere neuen Stellungen beiderseits Cesena blieben im Abwehrfeuer liegen. Neun Panzer wurden vernichtet. Bei der Abwehr feindlicher Luftangriffe schoss Flakartillerie in Italien in den beiden letzten Tagen 25 anglo-amerikanische Flugzeuge ab. Vorpostenstreitkräfte der Kriegsmarine versenkten in der Bucht von Rapallo ein britisches Schnellboot und beschädigten zwei weitere.
Eine starke deutsche Kampfgruppe hat die sowjetische Umklammerung südöstlich Belgrad gesprengt und die Verbindung mit unseren Linien westlich der Stadt wieder hergestellt. In Südungarn drangen feindliche Angriffsspitzen westlich der Theiß bis Baja an der Donau vor. Bei den erfolgreichen Angriffskämpfen im Raum östlich Szolnok haben deutsche und ungarische Truppen stärkere rumänische und sowjetische Kräfte eingeschlossen. Ihre Vernichtung ist lm Gange. Bisher wurden 4.300 Gefangene eingebracht, darunter der Kommandeur der 4. rumänischen Infanteriedivision mit seinem Stab. 270 Geschütze, 290 Fahrzeuge und mehrere Eisenbahnzüge wurden erbeutet oder vernichtet. Die blutigen Verluste des Feindes sind hoch. Zwischen der mittleren Theiß und dem Szamos dauern die schweren Kämpfe an. Angriffe der Bolschewisten westlich des Duklapasses wurden bis auf einen inzwischen abgeriegelten Einbruch abgewiesen.
Unsere Truppen brachten im Narew–Brückenkopf bei Seroc erneute feindliche Angriffe zum Stehen und beseitigten bei Rozan die am Vortage entstandenen Einbruchsstellen im Gegenangriff, in der Schlacht im ostpreußischen Grenzgebiet wurde beiderseits der Romintener Heide mit großer Erbitterung gekämpft. Einzelne durchgestoßene Panzer der Sowjets wurden bei Goldap und südlich Gumbinnen aufgefangen. Beiderseits Ebenrode scheiterten feindliche Durchbruchsversuche. Schlachtflieger und Flakartillerie der Luftwaffe fügten den sowjetischen Angriffskolonnen hohe Ausfälle zu und schossen 40 Panzer ab. Beiderseits Tilsit setzten wir uns unter harten Kämpfen zur Frontverkürzung auf das Südufer der Memel ab. In Kurland scheiterten auch gestern alle örtlichen feindlichen Angriffe. Auf der Landenge zur Halbinsel Sworbe konnten die Bolschewisten nach wechselvollen Kämpfen geringen Geländegewinn erzielen.
Beiderseits der Eismeerstraße und im norwegischen Grenzgebiet dauern die Kämpfe an. Umgehungsversuche nachdringender sowjetischer Kampfgruppen wurden verhindert. Bei der Abwehr zahlenmäßig überlegener Kampf- und Schlachtflieger kam es dort zu heftigen Luftkämpfen, in denen unsere Jagdflieger 31 Abschüsse erzielten. In norwegischen Gewässern schossen Sicherungsfahrzeuge deutscher Geleite im Verlauf harter Gefechte ein feindliches Schnellboot in Brand und beschädigten mehrere andere.
Anglo-amerikanische Flugzeuge warfen in der vergangenen Nacht vereinzelt Bomben in Südost- und Westdeutschland.
Die 18. Flakdivision zeichnete sich in der Schlacht im ostpreußischen Grenzgebiet bei der Abwehr sowjetischer Panzerangriffe besonders aus.
In der großen Panzerschlacht bei Debrecen hat sich die thüringisch-hessische 1. Panzerdivision unter Führung von Oberst Thunert durch schwungvollen Angriffsgeist und zähen Widerstand besonders bewährt. In den gleichen Kämpfen haben sich Major Ruge, Kommandeur eines Panzergrenadierregiments, Major Rebentisch, Kommandeur eines Panzerregiments, Oberleutnant von Oechelhäuser in einem Panzerregiment und Leutnant Mobis, Führer eines Flak-Kampfsturms besonders ausgezeichnet.