Führer HQ (October 6, 1944)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
An der Westfront setzte der Feind im Raum nördlich Turnhout nach Zuführung neuer Kräfte seine Durchbruchsversuche auf Tilburg fort. Nach geringen Anfangserfolgen wurden seine Angriffsspitzen im Gegenangriff zurückgeworfen. Besonders heftige Kämpfe entwickelten sich im Raum von Wageningen, wo unsere Divisionen von Osten und Westen her zur Einengung des feindlichen Brückenkopfes zum Angriff antraten. Der Feind leistet dort erbitterten Widerstand und verstärkte seine Brückenkopfbesetzung durch Abwurf weiterer Fallschirmjäger. Heftige Kämpfe sind im Gange.
Südlich Geilenkirchen trat der Feind aus seinem Einbruchsraum erneut zum Angriff nach Osten und Nordosten an, wurde jedoch durch sofort einsetzende Gegenangriffe zum Stehen gebracht. In den beiden letzten Tagen wurden bei diesen Kämpfen 40 feindliche Panzer abgeschossen.
Nördlich Nancy wurde eine feindliche Einbruchsstelle bereinigt, dabei vier Offiziere und 110 Mann gefangengenommen.
Zwischen Épinal und Lure versuchte der Gegner auf breiter Front in unsere Stellungen auf den Vorbergen der Westvogesen einzudringen. Seine starken Angriffe wurden jedoch überall, zum Teil im Gegenangriff, zerschlagen oder aufgefangen.
Der Großraum von London lag wieder unter dem Feuer unserer „V1.“
In Mittelitalien wiederholte der Feind unter starkem Artillerieeinsatz seine Versuche, beiderseits der Straße nach Bologna auf breiter Front unsere Gebirgsstellungen zu durchstoßen, um in die Po-Ebene einzubrechen. In schweren Kämpfen wurden die feindlichen Angriffe, die in verschiedenen Abschnitten mehrmals wiederholt wurden, zerschlagen. Im adriatischen Küstenabschnitt scheiterten ebenfalls alle feindlichen Vorstöße.
Auf dem Balkan dauern die schweren Kämpfe an den bisherigen Brennpunkten südlich des Eisernen Tores und im Raum von Belgrad weiter an.
Im Raum westlich Arad gewannen die Gegenangriffe deutscher und ungarischer Verbände mit Unterstützung unserer Schlachtflieger weiter Boden. An der übrigen Front des ungarisch-rumänischen Grenzgebietes, südwestlich Großwardein und westlich Torenburg wurden feindliche Angriffe abgewiesen.
In den Waldkarpaten haben die sowjetischen Großangriffe gestern an Heftigkeit nachgelassen. Die an zahlreichen Stellen bei starkem Regen und ersten Schneefällen geführten schwächeren Angriffe blieben erfolglos.
Südlich Rozan griffen die Bolschewisten aus ihrem Brückenkopf heraus an. Sie wurden abgewiesen, örtliche Einbruchsstellen im Gegenangriff abgeriegelt. In den beiden letzten Tagen wurden bei den Kämpfen am Narew insgesamt 78 feindliche Panzer vernichtet. Südwestlich und nordwestlich Schaulen traten die Sowjets mit starken Kräften unter Einsatz zahlreicher Panzer und Schlachtflieger zum Großangriff an. Harte Kämpfe sind hier im Gange.
Unsere Besatzung von Ösel steht im Nordostteil der Insel in heftigen Kämpfen mit gelandetem Feind.
In der Ägäis versenkten leichte deutsche Seestreitkräfte ein britisches Kanonenboot und nahmen Teile seiner Besatzung gefangen.
Anglo-amerikanische Terrorbomber griffen gestern Münster und Köln an und richteten weitere Angriffe gegen Wilhelmshaven, Dortmund, Koblenz und Rheine.
In der vergangenen Nacht war das Stadtgebiet von Saarbrücken das Ziel des britischen Bombenterrors. Einzelne Flugzeuge warfen Bomben auf Berlin. Flakartillerie und Luftwaffe schoss 19 Flugzeuge, darunter 14 viermotorige Bomber, ab.
An den Pässen der Ostbeskiden haben sich Oberleutnant Schupfen Bataillonsführer, und Oberleutnant Möhrle, Kompanieführer in einem Jägerregiment, durch hervorragende Tapferkeit ausgezeichnet.