Innsbrucker Nachrichten (July 5, 1944)
Feind in der Normandie blutig abgewiesen
Schweres Vergeltungsfeuer auf London – Feindliche Durchbruchsversuche in Italien gescheitert – Hartes Ringen im Mittelabschnitt der Ostfront
dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 5. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
In der Normandie trat der Feind beiderseits der Straße Bayeux–Caen in den gestrigen Morgenstunden nach schwerem Vorbereitungsfeuer mit starken Infanterie- und Panzerkräften zum Angriff an. Es entwickelten sich heftige Kämpfe, in deren Verlauf der Feind überall blutig abgewiesen wurde. Auch südwestlich Tilly brachen mehrere feindliche Vorstöße in unserem Abwehrfeuer zusammen. Am Westflügel des Landekopfes dauerten die schweren Abwehrkämpfe auch gestern den ganzen Tag über an. Alle Angriffe scheiterten unter hohen blutigen Verlusten für den Feind. Wo der Gegner in unsere Linien eindringen konnte, wurde er durch Gegenstöße sofort wieder auf seine Ausgangsstellungen zurückgeworfen.
Schwere Kampfflugzeuge griffen in der Nacht feindliche Schiffsansammlungen vor der normannischen Küste an und versenkten einen Zerstörer und ein Handelsschiff von 5.000 BRT. Ein Kreuzer wurde schwer beschädigt.
Über dem Landekopf und den besetzten Westgebieten wurden 62 feindliche Flugzeuge, darunter 45 viermotorige Bomber, abgeschossen.
In Mittelfrankreich wurde ein durch Fallschirm abgesetzter britischer Sabotagetrupp in Stärke von 43 Mann liquidiert, weitere 108 bewaffnete Terroristen wurden erschossen.
Schweres Vergeltungsfeuer liegt auf London.
In Italien lag der Schwerpunkt der Kämpfe gestern im Raum südlich Arezzo und nördlich Siena. Nach erbitterten wechselvollen Kämpfen konnte der Feind dort einige Kilometer nach Norden vorrücken. Seine Versuche, einen Durchbruch zu erzielen, scheiterten. An der westlichen und östlichen Küstenstraße zerschlugen unsere Grenadiere, von Artillerie und schweren Waffen hervorragend unterstützt, alle auch mit Panzern geführten feindlichen Angriffe.
Im Südabschnitt der Ostfront wurde die Stadt Kowel zur örtlichen Frontverkürzung planmäßig und ohne feindlichen Druck geräumt.
Im Mittelabschnitt dauert das harte Ringen um die Landengen zwischen den Sümpfen im Raum von Baranowlcze und Molodeczno an. Östlich und nördlich Baranowlcze wurden die Sowjets nach schweren Kämpfen in Riegelstellungen aufgefangen. Südlich Minsk kämpfen sich unsere Verbände weiter zurück. Nordwestlich der Stadt wurden heftige Angriffe der Bolschewisten abgewiesen. Hier schoss eine Panzerkampfgruppe unter Führung des Generalleutnants von Saucken in beweglicher Kampfführung in der Zeit vom 27. Juni bis 3. Juli 232 feindliche Panzer ab. Um Molodeczno wird erbittert gekämpft. Auch nordöstlich Wilna sind heftige Kämpfe mit sowjetischen Angriffsspitzen im Gange. Westlich und nordwestlich Polozk brachen zahlreiche, von Panzern unterstützte Angriffe des Feindes unter hohen blutigen Verlusten zusammen.
Schlachtfliegergeschwader unterstützten den Abwehrkampf des Heeres und fügten den Sowjets hohe Verluste zu.
Ein Verband schwerer Kampfflugzeuge führte in der Nacht einen zusammengefassten Angriff gegen Minsk. Zahlreiche Großbrände wurden beobachtet.
Bei einem Angriff sowjetischer Flugzeuge auf Kirkenes wurden 26 feindliche Flugzeuge im Luftkampf abgeschossen.
Nordamerikanische Bomber flogen nach Rumänien und warfen Bomben auf Kronstadt. Es entstanden Schäden und Personenverluste. Fünf viermotorige Flugzeuge wurden abgeschossen.
Einzelne britische Störflugzeuge warfen in der letzten Nacht Bomben im rheinisch-westfälischen Gebiet.