America at war! (1941–) – Part 3

Churchills Kairoer Nachkonferenz

w. v. d. Ankara, 22. Dezember –
Churchill ist nicht gleichzeitig mit Roosevelt von Kairo aufgebrochen, weil er, wie die offizielle Begründung lautet, seine seit der Erkrankung vom vergangenen Frühjahr immer noch angegriffene Lunge in dem günstigen ägyptischen Winterklima kräftigen wollte. Daneben aber hatte er auch die Absicht, sich vor seiner Rückreise nach London noch bestimmten Arbeiten an nahöstlichen Problemen zu widmen, die im besonderen Interesse Englands liegen. Ein Steckenpferd Churchills ist seit jeher die Herstellung einer panarabischen Union unter englischer Oberleitung gewesen. Schon in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg hatte er dieses Ziel im Auge. Damals ließ sich das Projekt einer arabischen Einigung indessen nicht verwirklichen, weil Frankreich darauf bestand, die Vormacht roll? im syrischen Raum zu erhalten. Da sich nach dem französischen Zusammenbruch im gegenwärtigen Krieg der englischen Politik die Möglichkeit bot, zu dem alten Plan zurückzukehren, so wurde er von ihr vor eineinhalb Jahren wieder aufgegriffen und seine Ausführung dem ägyptischen Premierminister Nahas Pascha übertragen Aber alle Bemühungen des Ägypters in der ihm gewiesenen Richtung sind bisher kläglich fehlgeschlagen. In der Tat hat Nahas Pascha mittlerweile die Hoffnung, eine Union der arabischen Staaten ins Leben rufen zu können, aufgegeben. Kleinlaut spricht er nur noch von panarabischer- Zusammenarbeit Eine solche aber genügt dem britischen Premierminister nicht. Churchill will, daß ein festgefügter Block entstehe, der sich geschlossen dem Willen Englands unterordnete und der durch seine Geschlossenheit Einmischungen anderer Großmächte in irgendwelchen arabischen Gebieten erschwert.

Berichte aus Kairo besagen, daß neuerdings weitere Umstände hinzugekommen sind, die Nahas Pascha die Freude an dem ihm erteilten Auftrag nehmen. Ägypten ist in den letzten Wochen zweimal, der Iran einmal Gastgeber internationaler Konferenzen gewesen. Der Iran erhielt dafür, gleichsam als Belohnung, ein amerikanisch-englisch-sowjetisches Kommuniqué, das ihm für die Zeit nach dem Kriege Wiederherstellung seiner Rechte und Freiheit verspricht. Ägypten aber ist selbst ohne diesen Trostpreis geblieben. Gewiß, die dem Iran gegebenen Versprechungen werden. sich zu gegebener Zeit als recht wertlos erweisen. Doch sollte der iranische Premierminister Suheili durch sie immerhin in den Stand versetzt werden, sich vor der Öffentlichkeit seines Landes brüsten zu können, daß er etwas „erreicht“ habe. Nahas Pascha aber ist nicht in die gleiche Lage gebracht worden. Sein Volk weiß sehr genau, daß er entsprechend dem Programm des von ihm geleiteten Wafd mancherlei Wünsche hat: er möchte – nachdem er eine solche allerdings nur bedingte Zusage von England bereits im Herbst 1942 erhielt – nun auch von den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion die Zusicherung erlangen, daß Ägypten auf der zukünftigen Friedenskonferenz als gleichberechtigter Staat zugelassen werde. Ferner strebt er eine Änderung des ägyptisch-britischen Bündnisvertrages an, unter dem sein Land weiter in einem Vasallenverhältnis zu England geblieben ist. Und er will schließlich, daß der Sudan Ägypten einverleibt werde. Bei dem letzten Programmpunkt handelt es sich ebenfalls um eine nationale Aspiration von nicht geringer Bedeutung, nennt sich doch der ägyptische König in seinem offiziellen Titel schon jetzt auch „Herr des Sudans.“ Die ägyptische Öffentlichkeit hatte von ihrem Premierminister erwartet, daß es ihm gelingen werde, den zweimaligen Aufenthalt Roosevelts und Churchills in Kairo für die Durchsetzung dieser ägyptischen Forderungen auszunutzen. Nahas Pascha hat das jedoch nicht vermocht. Es trifft ihn infolgedessen allgemeiner Tadel, worunter sein Eifer bei der Zusammenarbeit mit Churchill leidet.

Im Zusammenhang mit dem panarabischen Problem gibt es noch manche andere Schwierigkeiten, die Churchill Sorge bereiten. Ihn Saud, der von einer Union der arabischen Staaten nichts wissen will, weil er nicht geneigt ist, sein Land einer ägyptischen Leitung zu unterstellen, hat jüngst in bündigster Form erklärt, auch eine panarabische Zusammenarbeit planmäßiger Art könne nicht in Frage kommen, solange das palästinensische Problem nicht eine gerechte Lösung gefunden habe. Wiederholte Aussagen des irakischen „Premierministers“ Nuri el Said, der sich trotz seiner Englandhörigkeit in der Frage Palästinas des Öfteren nicht ohne Nachdruck der arabischen Interessen angenommen hat, bekunden die gleiche Auffassung. Die Haltung des Irakers wird auch durch das Bedürfnis seines Landes nach dem Bau einer Eisenbahn von Bagdad nach Haifa bestimmt, die den Irak fester mit Palästina verbinden und ihm den ersehnten Ausgang zum Mittelmeer geben soll.

In Palästina selber stehen die Dinge ebenfalls schlecht. Nachdem sich bereits saudi-arabische, irakische und syrische Abordnungen zur Erörterung der panarabischen Angelegenheit in Kairo eingefunden haben, ist Nahas Pascha seit Monaten bestrebt, zu den Beratungen auch eine palästinensische Araberdelegation hinzuzuziehen. Die Araber Palästinas wollen die gleiche Delegation entsenden wie seinerzeit (Frühjahr 1939) zu der fehlgeschlagenen Londoner „Konferenz am runden Tisch.“ Delegationsführer war damals Dschemal Husseini, der sich gegenwärtig in Uganda in Verbannung befindet. Die Engländer wären an sich bereit’, ihn frei zu lassen. Dschemal Husseini, der sich stets nur als der Beauftragte seines Vetters, des Großmufti von Jerusalem, gefühlt hat, aber erklärt, er könne sich nicht ohne Zustimmung seines Oberhauptes für den Delegationszweck zur Verfügung stellen. Im übrigen zeigt auch in den inneren Verwaltungsangelegenheiten Palästinas die englische Oberbehörde nach wie vor wenig Bereitwilligkeit zur Herbeiführung einer gerechten Lösung des arabisch-jüdischen Problems. So ist von ihr im November ein beratender Wirtschaftsausschuß unter der Leitung von drei Engländern eingesetzt worden, zu dem vier Juden und vier Araber gehören, während es doch im Lande doppelt so viel Araber als Juden gibt. Die Araber innerhalb und außerhalb Palästinas sehen darin einen weiteren Beweis der antiarabischen Einstellung Englands.

Eine englische Meldung hat ausgesprochen, daß sich Churchill während seines verlängerten Kairoer Aufenthalts auch mit der libanesisch-syrischen Frage befassen wolle. Diese hat gewiß insofern Fortschritte gemacht, als es in beiden Ländern gelungen ist, den gaullistischen Einfluß auszuschalten. Die Regierungen der beiden Staaten verhandeln zur Zeit über die Herstellung einer gemeinsamen Zoll- und Verkehrsverwaltung, die bisher unter gaullistischer Leitung stand und die Haupteinnahmequelle der dem Libanon und Syrien aufgezwungenen gaullistischen Beamtenschaft bildete. Die Gaullisten werden somit, weil sie sich ihre Gehälter nicht mehr auszahlen können, wahrscheinlich demnächst das Feld räumen müssen. So weit ist also das von England angezettelte Spiel gelungen. Doch zeigt sich jetzt, daß sich die englische Politik in ihren eigenen Netzen gefangen hat. Es lag ihr daran, Frankreich aus dem syrischen Raum zu verdrängen. Um dies zu erreichen, war sie darauf aus, den französischen Mandatsapparat zu stürzen. Dem englischen Anschlag haben sich die Libanesen und Syrer neuerlich freudigst geliehen. Doch gingen die Regierungen der beiden Staaten nun noch den einen, durchaus logischen Schritt weiter, daß sie das französische Mandat nicht nur in der Praxis, sondern auch als Prinzip aufheben wollen. Das aber glaubt England nicht zulassen zu dürfen, weil es befürchtet, sein Mandatsverhältnis in Palästina könnte dadurch tangiert werden. Riad el Sulh, der libanesische Premierminister, und Saadalah Dschabri, sein syrischer Kollege, die erprobte Kampfkameraden (und miteinander verschwägert) sind, haben sehr wohl erkannt, daß die Beibehaltung des Mandatsprinzips, auch ein leeres, für ihre Länder gefährlich wäre, weil dadurch die Hintertüren für eine Wiedereinführung der eigentlichen Mandatspolitik durch die Großmächte offenbliebe. Die Freiheitsbewegung um Libanon und in Syrien wird sich also hienach unter Umständen gegen England richten.

Verschärfung der Rassenfrage in USA –
Roosevelt als Freund der Neger

dnb. Stockholm, 22. Dezember –
In den Vereinigten Staaten spitzen sich die Rassenkonflikte immer gefährlicher zu.

Wie der amerikanische Rundfunkkommentator des Londoner Senders berichtet, ist die Lage vor allem in den Südstaaten kritisch. Die Negerbevölkerung, die sich der Unterstützung maßgebender Kreise des Weißen Hauses, nicht zuletzt des Präsidenten und seiner Frau, sicher wisse, werde immer anspruchsvoller. Damit werde in gewissen Südstaaten, wie zum Beispiel Mississippi, wo die Neger die Mehrheit der Bevölkerung bilden, eine für die Weißen sehr ernste Lage geschaffen.

Auch in den nördlichen Staaten wachse die Rassenspannung. Seit Kriegsbeginn habe eine der größten Wanderungen der Negerbevölkerung eingesetzt, die in Massen aus den Südstaaten mit ihren Sondergesetzen gegen das farbige Element, abwandere, Um im Norden festen Fuß zu fassen. In den Industriegebieten seien seit dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten ganze Negerstädte emporgewachsen. Von unterrichteter Seite werde erklärt, die Negerfrage sei schon bei Ende des ersten Weltkrieges für die Vereinigten Staaten gefährlich gewesen. Diese Gefahr werde sich bei Ende dieses Krieges in hundertfach vergrößerter Form abermals erheben.

U.S. Navy Department (December 23, 1943)

CINCPAC Press Release No. 207

A force of Navy Hellcat fighters and Army and Navy Dauntless light bombers bombed and strafed enemy installations on Imieji Island, Jaluit Atoll, at noon on December 20 (West Longitude Date). A medium cargo ship and one small vessel in the lagoon were damaged. Heavy anti-aircraft fire was encountered; we lost one plane.

A group of Liberators from the Seventh Army Air Force and Fleet Air Wing Two bombed Kwajalein and Roi Islands, Kwajalein Atoll, on the afternoon of December 21. Our planes were intercepted by nine Japanese fighters, but sustained no damage. More than 20 enemy ships were seen in the lagoon.

On the early morning of December 20, two enemy planes dropped bombs on Tarawa from high altitude. One of our planes on the ground was slightly damaged.

U.S. State Department (December 23, 1943)

740.00119 EW 1939/2057½

The President to the Secretary of State

Washington, December 23, 1943

Memorandum for the Secretary of State

This I think should be taken up by Winant with Prime Minister Churchill as soon as the latter gets back. It was not brought up in any way at Tehran in my presence.

FDR

Generalissimo Chiang to President Roosevelt

Chungking, 23 December 1943

Secret
Priority
955.

I have received your telegram of December 21. Since our meeting at Cairo, I have been even more keenly aware of your friendly assistance to and deep concern for China, and have therefore accepted your suggestion of delaying our all-out offensive in Burma until we can have a large-scale amphibious operation as outlined in your telegram of December 7. As regards the general strategy decided by the British-American council of Chiefs of Staff to use all available resources to defeat Germany first, I was not present during the deliberations and was therefore not in position to express my views. I place the greatest confidence in the soundness of your judgment. I must however say quite frankly that judging by the latest military dispositions and activities the Allied strategy of relegating the China War Theater to the background has given rise to serious misgivings on all sides. The success or failure of the Burma campaign is a matter of life and death for China. You will recall that while at Cairo I emphasized the fact that to dispatch our Yunnan troops to begin operations in south Burma to outflank the enemy is to court disaster – a plan of campaign to which I am unable to agree. …

The Ambassador in the Soviet Union to the President

Moscow, 23 December 1943
Secret

Personal and secret for the President from Harriman.

Referring to your cable to me USnavcom 211720 of December, I beg respectfully to mention that the request Stalin made to you and the Prime Minister at Tehran was for the fulfillment of the Soviet request for a specific number of Italian ships, namely one battleship, one cruiser, eight destroyers and four submarines for dispatch to North Russia and 40,000 tons displacement of mer[chant] shipping for use in the Black Sea.

After some discussion both you and the Prime Minister agreed that the Soviet request should be approved and that the delivery of the ships was to be made by the 1st of February. No mention was made at Moscow or Tehran of their getting additional ships up to one-third of those captured.

I believe Stalin expects all the ships he requested will be turned over to the Soviet Government’s control by February first.

If for any reason it is not now advisable to meet this commitment on time I recommend that the facts be given to the British Minister and myself in Moscow as promptly as possible with instructions that we go directly to Stalin to explain to him the situation in full. Under this method of handling I have no doubt that Stalin will be reasonable and cooperative. On the other hand if the commitment cannot be carried out and we wait for him to bring pressure on us to carry out our earliest commitment resulting from Tehran I am afraid that suspicion might be aroused in his mind or in the minds of his associates who were not present as to the firmness of the other commitments taken at Tehran.

I interpret your cable as being for my information and if queried by Molotov will simply advise him that you are giving active consideration to the matter.

The Pittsburgh Press (December 23, 1943)

Roosevelt: Rail fight must end at once

‘We can’t wait, and I can’t wait,’ President tells pay negotiators

Yanks seize more heights above Cassino

Nazi line crumbling near Adriatic; Canadians seizing Ortona
By C. R. Cunningham, United Press staff writer

Yanks smash 45 out of 58 Jap airplanes

Furious dogfight waged over U.S. base in China

‘Heavy casualties ahead’ –
U.S. officials alarmed by war optimism

Erroneous, foolish ideas blamed for weave of strike threats
By Merriman Smith, United Press staff writer

Restaurants lose ration allowance on drink sales

Eating places will be required to differentiate between food, refreshment sales

Thousands of farmers get mystery checks from U.S.

Treasury says they’re from AAA; ‘benefactors’ complain they’ll have to be paid back in taxes
By Daniel M. Kidney, Scripps-Howard staff writer

Roosevelt to speak at 3:00 p.m. tomorrow

Washington (UP) –
The White House said today that President Roosevelt’s radio address to the nation and the Armed Forces tomorrow will have the widest broadcast circulation of any speech he has ever made.

Mr. Roosevelt’s speech is timed for 3:00 p.m. ET from his home at Hyde Park, New York. It will be carried by all American networks, the entire system of the BBC, the networks of Australia and New Zealand and radio stations in Algiers, Palermo, Bari, Naples and India.

This system has been worked out so that members of the U.S. Armed Forces throughout the world will be able to hear the address.

Heroism even in death –
Air hero of Bataan killed in crash that saves a life

Lt. Col. William Dyess swerves plane to avoid auto

Giant bomber on way for use against Japs

Mute messages of death found on road to Ortona

Human and animal dead lie side by side in fields where Allies and Nazis fought it out
By Richard D. McMillan

Lupton: President wants to drop outmoded term ‘New Deal’

By Dilworth Lupton

Navy shakeup may give King’s job to Nimitz

Report of impending shift in top naval command still unconfirmed
By Blair Moody, North American Newspaper Alliance

The home front –
To get old jobs, veterans must apply within 40 days after their discharge

But 3 qualifications govern job-back guarantee

Talks with folks at home may soften Capitol ‘rebels’

Roosevelt has chance to begin whip hand over congress; Walker admits discussing politics with President
By Thomas L. Stokes, Scripps-Howard staff writer