Völkischer Beobachter (February 22, 1943)
In den Schluchten des tunesischen Berglandes –
Den Feindplänen zuvorgekommen
dnb. Berlin, 21. Februar –
Zweifellos war es das operative Ziel der nordamerikanischen und britischen Invasionstruppen in Französisch-Nordafrika gewesen, mit einer eigenen Offensive bis zur Küste durchzustoßen und damit einen Keil zwischen die deutsch-italienische Panzerarmee und unsere Verbände in Tunesien zu treiben. Nach englisch-nordamerikanischen Angaben ließ aber infolge der anhaltenden Schlechtwetterperiode der schlechte Zustand des Straßennetzes vorderhand keine Aufmarschbewegungen zu. Die deutsch-italienischen Einheiten haben sich dadurch nicht aufhalten lassen. Ihre erfolgreichen Vorstöße in das zerklüftete Bergland Mitteltunesiens kamen den feindlichen Absichten zuvor.
In den letzten Kämpfen waren in den betreffenden Frontabschnitten auf feindlicher Seite vor allem us.-amerikanische Truppen eingesetzt. Deutsch-italienische Verbände warfen sie in Mitteltunesien aus ihren Stellungen und zwangen sie zum Rückzug. Trotz des anhaltend schlechten Wetters ständig durchgeführte Angriffe deutscher Nahkampffliegerverbände riefen insbesondere in den Engpässen der Gebirge in angestauten Marschkolonnen des Feindes wahre Verheerungen hervor.
Deutsche Sturzkampffliegerverbände führten auch in den Nachmittagsstunden des 20. Februar drei Angriffe gegen motorisierte feindliche Kräfte im tripolitanisch-tunesischen Grenzgebiet durch. Durch einen plötzlich einsetzenden Sandsturm hatten sich feindliche Kraftfahrzeuge an einer Straßenkreuzung gestaut. In diesem Augenblick erschienen unsere „Ju 87“ über ihnen. Ihre aus geringer Höhe abgeworfenen Bomben trafen mitten in die Kolonnen. Geschützstellungen und zur Sicherung der Fahrzeugkolonnen eingesetzte Flakbatterien des Feindes wurden ebenfalls schwer getroffen. Während der gleichen Zeit bombardierten schnelle deutsche Kampfflugzeuge in überraschendem Tiefflug feindliche Panzer und Panzerspähwagen. Unsere Kampfflieger stürzten sich in mehrmaligen Anflügen auf die nach allen Seiten flüchtenden feindlichen Fahrzeuge und beschossen sie mit ihren Bordwaffen.
Im Raum nördlich Gafsa versuchten us.-amerikanische Einheiten einen aufgegebenen Geländeabschnitt im Gegenstoß zurückzuerobern. Deutsch-italienische Kräfte warfen sie jedoch weit über ihre Ausgangsstellungen zurück. Durch die kühnen Vorstöße unserer erfahrenen Afrikatruppen wurden größere feindliche Verbände, soweit sie der Vernichtung entgangen sind, vollkommen auseinandergesprengt.
Ständig werden noch solche abgesprengte Feindkräfte gefangengenommen, die bereits mehrere Tage und Nächte lang ohne jede Kenntnis der militärischen Gesamtlage durch die dortigen Höhenzüge irren. So hatten bei den letzten Kämpfen Männer einer weit vorgestoßenen deutschen Kampfgruppe in entschlossenem Zupacken eine kleine Ortschaft besetzt und vom Feind gesäubert. Wenige Minuten, nachdem die letzten Schüsse verhallt waren, nahte ein Eisenbahnzug, voll besetzt mit De-Gaulle-Truppen, und kam auf dem völlig unversehrten Bahnhof des Ortes zum Halten. Ohne daß ein Schuß fiel, konnten die De-Gaulle-Soldaten von den deutschen Afrikamännern in Empfang genommen werden.
„Blut in der Nase“
Der englische General Alexander ist, wie London stolz mitteilt, in der Nacht zum Samstag Im tunesischen Kampfgebiet eingetroffen, um dort das Kommando über die Feldtruppen an der Front zu übernehmen. Es wird zwar betont, das geschehe weiter unter dem Kommando Eisenhowers, aber die Engländer wollen offensichtlich dartun, daß jetzt sie an der Reihe sind und sich bemühen, die amerikanische Scharte auszuwetzen.
Die USA.-Truppen sind nach einer Darstellung dabei, „sich in hektischem Tempo umzugruppieren.“ Ein amerikanischer Offizier von dem in Mitteltunesien geschlagenen Truppen erklärte einer USA.-Agentur „Wir haben etwas Blut in die Nasen bekommen.“ Die englische Presse hat die Anweisung erhalten, schleunigst alle höhnischen Bemerkungen sein zu lassen und lieber das Selbstgefühl der Amerikaner zu heben, damit keine fatalen Folgen in Nordafrika einträten. Die Londoner Blätter unterziehen sich der Aufgabe, den Amerikanern Trost zu spenden, in etwas komischer Weise. Sie beschwören sie beinahe, die Rückschläge nicht allzu tragisch zu nehmen. Mit Härte, Arbeit und Ausdauer würden sie schon noch richtige Soldaten werden…