Völkischer Beobachter (August 30, 1942)
Der feindliche Operationsplan für die „zweite Front“ in deutscher Hand –
Churchills lnvasionsabsicht restlos enthüllt
Brückenkopf Dieppe sollte Ausgangspunkt für weitgesteckte strategische Ziele sein
Anschließender Bericht des OKW.
Aufn.: Presse-Hoffmann
Ein Ausschnitt aus der führenden englischen Zeitung Daily Telegraph and Morning Post*, die eine Zusammenstellung der Überschriften aus USA.-Zeitungen zur ersten Meldung über den Invasionsversuch bei Dieppe brachte. Die Überschriften lauten (von oben) „Amerikaner und Briten dringen in Frankreich ein“, „Panzer und USA.-Truppen landen mit stärksten Kräften“ und beweisen, daß England und Amerika – was sie nach dem Scheitern des Landungsversuches ableugneten – mit der Invasion bei Dieppe die vielgeforderte zweite Front errichten wollten.*
vb. Wien, 29. August –
In einem aufsehenerregenden Bericht, der sich auf eingehende Ermittlungen von Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe, auf einen erbeuteten, 121 eng bedruckte Schreibmaschinenseiten langen Operationsbefehl des feindlichen Oberkommandos und auf Gefangenenaussagen stützt, vermittelt das Oberkommando der Wehrmacht der Weltöffentlichkeit ein umfassendes Bild der britischen Niederlage von Dieppe, durch das jeder etwA noch vorhandene Zweifel über die weitgesteckten operativen Ziele des Landungsversuches von Dieppe behoben wird. Der Bericht liefert den lückenlosen, schlagenden Beweis dafür, daß dem vornehmlich aus Kanadiern bestehenden Landungskorps die Aufgabe gestellt war, einen tiefen Brückenkopf zu bilden, der die Bildung der sogenannten „zweiten Front“ ermöglichen sollte. Dieser Versuch wurde mit stärkstem Kräfteeinsatz durchgeführt, über den der Bericht des OKW. bis ins einzelne gehende Angaben zu machen in der Lage ist. Der Bericht liefert ferner aufschlußreiche Einzelheiten über die Maßnahmen, welche die Briten nach geglückter Landung auf französischem Boden vorzunehmen gedachten und die ebenfalls auf die Absicht längeren Verbleibens schließen lassen, er vermittelt aber auch die Kenntnis der Rückzugsmaßnahmen, die die Briten für den Fall einer ungünstigen Entwicklung der Lage vorsiehtshalber schon vorher getroffen hatten, und gibt schließlich eine genaue Schilderung über die Ereignisse, deren dramatischer Ablauf besonders durch die zahlreichen aufgefangenen offenen Funksprüche des Feindes wirksam illustriert wird.
Der Bericht, der mit der Aufzählung der ganz unverhältnismäßig hohen Feindverluste abschließt, hat folgenden Wortlaut:
Führer-Hauptquartier, 29. August –
Die dem Oberkommando der Wehrmacht vorliegenden Berichte von Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe, erbeutete Befehle und Gefangenenaussagen ergeben nunmehr ein vollständiges Bild über die schwere Niederlage, die der Feind bei seinem Versuch zur „Errichtung der zweiten Front“ bei Dieppe erlitten hat.
Die Absichten des Feindes sind durch die Ergebnisse der eigenen Aufklärung und durch den erbeuteten Operationsbefehl von nicht weniger als 121 engbedruckten Schreibmaschinenseiten eindeutig geklärt. Sie beweisen, daß es dem Feind nicht darauf ankam, einzelne Objekte nach Art der Kommandoangriffe zu zerstören, sondern daß schon der ersten Welle die Aufgabe gestellt war, Stadtund Hafen Dieppe einzunehmen und einen tiefen Brückenkopf zu bilden, dessen Umfang durch den als Angriffsziel genannten Ort Arques la Bataille, sieben Kilometer von der Küste entfernt, gekennzeichnet ist.
Für die Beurteilung des Wertes dieses Brückenkopfes sind folgende Feststellungen wichtig: Dieppe ist der der französischen Hauptstadt nächstgelegene Hafenplatz, seine Hafenanlagen erlauben die Ausladung von Panzern und schwerem Geräte und damit das Anlanden der weiteren Angriffswellen. Der Besitz eines tiefen Brückenkopfes bei Dieppe schafft die Voraussetzung, um die Küstenverteidigung zwischen Somme und Seine aufzurollen und durch die Einnahme von Abbeville und Le Havre weitere leistungsfähige Häfen zu gewinnen.
Zur Durchführung dieser Absichten war in der ersten Welle die 2. kanadische Division in einer Breite von etwa 25 Kilometer zur Landung an sechs verschiedenen Stellen angesetzt, und zwar:
- die Stäbe der 4. und 6. kanadischen Infanteriebrigade,
- das Royal-Regiment of Canada,
- das Royal South Saskatchewan-Regiment,
- das Essex Cottish-Regiment,
- das Royal Hamilton Light Infanterie-Regiment,
- das Camerons of Canada Fusiliers-Regiment,
- das Fusiliers Mount Royal,
- das XIV. Army Tank-Bataillon, Calgary-Regiment, ausgerüstet mit schweren Panzerkampfwagen vom Typ Churchill I-III und Panzerspähwagen. (Alle Wagen neuester Fertigung),
- Royal Canadian Engineers (R. C. E.),
- das A. V. Commando und die Marine Commandos Nr. 3 und 4,
- eine Abteilung eines USA.-Schützenbataillons,
- Abteilungen aus dem Interalliierten Commando.
Diese Truppen bestanden aus ausgesuchten, hochwertigen, seit Monaten für die Landungskämpfe besonders ausgebildeten Kräften, in der Hauptsache allerdings nicht Engländern, sondern Kanadiern.
Hinter dieser ersten Welle stand – neben zahlreichen anderen im Seegebiet zwischen Dieppe und Portsmouth erkannten Gruppen von Landungsbooten, Transportern und leichten Seestreitkräften bis zur Kreuzergröße eine schwimmende Reserve von sechs großen, auch mit Panzern vollbeladenen Transportern und drei Frachtern.
Weiter nördlich befand sich eine weitere starke Gruppe – wohl das Gros der Landungsstreitkräfte – mit 26 Transportern in See, an deren Deck Kopf an Kopf dicht gedrängt Truppen standen.
An Luftstreitkräften hatte der Feind über 100 Kampfflugzeuge, darunter zahlreiche viermotorige, und mindestens 1000 Jäger vorwiegend zum Angriff auf die deutsche Küstenverteidigung eingesetzt.
Dieser starke, wenn auch in der Hauptsache den „Verbündeten“ zugefallene Kräfteeinsatz beweist besser als alle nachträglichen amtlichen und nichtamtlichen Täuschungsversuche. daß mit der Landung weitgesteckte operative Ziele verfolgt werden sollten.
Unterstrichen wird diese Tatsache noch durch die Erklärung des Vorsitzenden des amerikanischen Senatsausschusses für militärische Angelegenheiten, der nach United-Press noch am 20. August der Hoffnung Ausdruck gab daß der gemeinsame Kommandoangriff sich zur zweiten Front entwickeln und ausdehnen würde. Die gelandeten Kräfte wären stark genug dazu, und das Kampfgelände wäre zu Landungsoperationen äußerst günstig.
Die aufgefundenen Befehle geben auch noch in anderer Hinsicht wertvolle Aufschlüsse.
Damit sie nicht in unsere Hand fielen, durften nur die beiden Brigadestäbe die Befehle zu dem Unternehmen mitführen. Durch die Gefangenrrahme eines Brigadestabes kam aber der Operationshetehl doch in unseren Besitz.
Die ersten Ziele sollten in der Zerstörung einzelner Küstenbatterien bestehen, die Küstengewässer und Strand beherrschten, um dann, unterstützt von den Geschützen zahlreicher Marineeinheiten, am Strand auszuladen, den Hafen und die Stadt in Besitz zu nehmen.
Deutscher Anstand als Vorbild
Plündern in jeder Form war strengstens verboten. Die Begründung dafür in dem Operationsbefehl lautete, daß „die deutschen Besatzungstruppen einen hohen Standard individuellen Anstandes entwickelt haben“ und danach auch die Landungstruppe durch die Einwohner beurteilt würde. Zur Uberwachung dieser Anordnung, die ebenfalls auf die Absicht eines längeren Verbleibens an Land schließen läßt, war eigens ein Gendarmerieoffizier mit Hilfskräften vorgesehen.
Trotzdem glaubte man, daß die französische Bevölkerung von den landenden Truppen verlangen könnte, sie nach England zu evakuieren. Eine besondere Gruppe in Stärke von einem Offizier und sechs weiteren Dienstgraden französischer Nationalität war für diesen Zweck eingesetzt, wenn auch mit der Anweisung, lediglich wehrfähige Franzosen mitzunehmen und auch nur dann, wenn sie sich zur Einreihung in die De-Gaulle-Verbände verpflichteten. Auch Fischern, die ihr eigenes Fahrzeug mitbringen, sollte gestattet sein, unter dem Schutz der Seestreitkräfte nach England zu fahren.
Umfangreiche Anordnungen waren für die Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen ausgearbeitet. Zunächst sollten ihnen, „wo immer es möglich ist, die Hände gebunden werden, damit sie ihre Papiere nicht vernichten könnten”. Ein Kriegsgefangenenlager sollte an einer genau bezeichneten Stelle am Strand eingerichtet werden. Die dazu abzustellenden Bewachungsmannschaften und ihr Verhalten‚ die Rückführung nach England und ihre weitere dortige Bestimmung waren genau festgelegt.
Für alle Fälle enthält der Befehl aber auch in allen Einzelheiten diejenigen Maßnahmen, die zu treffen waren; wenn bei ungünstiger Entwicklung der Lage der Entschluß zum Rückzug gefaßt werden müßte. Die Befehlshaber der See- und Luftstreitkräfte sollten die notwendigen Erwägungen zu diesem Zweck früh genug anstellen. In diesem Falle war beabsichtigt, die gelandeten Truppen bis zum letzten Mann wieder an Bord zu nehmen, ebenso die als sicher erwarteten Massen der deutschen Kriegsgefangenen, das ausgeladene Kriegsgerät und vor allem die Panzer. Auch die Toten wollte man zurückführen.
Dieser von 15 zu 15 Minuten bis in jede Einzeiheit festgelegte Rückzug war auf dreißig Seiten und durch dreizehn Spitzen erläutert.
Der wirkliche Ablauf der Ereignisse ist aus den Berichten des deutschen Oberkommandos der Wehrmacht im wesentlichen bekannt. Noch bevor die feindliche Landungsflotte-in Sicht der Küste kam, war sie von den in See stehenden Sicherungsstreitkräften der deutschen Kriegsmafine gemeldet worden. Nachdem die schwachen Streitkräfte der Kriegsmarine in einem kurzen Seegefecht gegen die überlegenen feindlichen Einheiten ein Kanonenboot versenkt und mehrere Treffer auf den feindlichen Schiffen erzielt hatten, mußten sie den Kampf abbrechen. Aber die erste Störung im planmäßigen Ablauf der feindlichen Operation war eingetreten.
Aus der großen Zahl der zur Besetzung und Zerstörung Vorgesehenen deutschen Verteidigungsanlagen gelang es dem Feinde lediglich, unter Einsatz überlegener Kräfte an einer Stelle vorübergehend in eine Küstenbatterie einzudringen. Die Abwehr aller übrigen Verteidigungsanlagen erwies sich dem Gegner weit überlegen. Die örtlichen Reserven der Führung genügten, um den Feind‚ wo er Vorübergehend am Strand Fuß gefaßt hatte, zusammenzuschießen oder in das Meer zuriickzuwerfen Seine Panzerkampfwagen endeten zerschossen und bewegungsunfähig auf dem Strand, ohne auch nur die Str‚andstraße erreicht zu haben.
Von der höheren Führung alarmierte und in kürzester Frist in Marsch gesetzte Reserven erreichten zu den vorgesehenen Zeiten den Raum von Dieppe‚ fanden aber keine Gelegenheit mehr, einzugreifen. Die tapferen Soldaten der Küstenverteidigung hatten sich inzwischen aus eigener Kraft des Angreifers erwehrt. Am frühen Nachmittag schon konnte das in dem Abschnitt befehligende Generalkommando melden:
Die x-te Division hat mit Fiak undLuftwaffe allein ihren Abschnitt gehalten oder wieder genommen. Kein bewaffneter Engländer steht mehr auf dem Festlande.
Um 17.50 Uhr lag die Meldung des Kommandierenden Admirals in Frankreich vor‚ daß der Hafen Dieppe und die Hafensperre unversehrt seien.
Keinem feindlichen Schiff ist es gelungen, in den Hafen einzuiaufen.
Die eigene Luftwaffe hatte unter ständiger Uberwachung des Seeraumes bis zur englischen Küste in hervorragender Weise die Abwehrkämpfe des Heeres unterstützt und daneben in den angreifenden Luftgeschwadern des Feindes und unter den Schiffen der Landungsflotte verheerende Wirkung erzielt.
„Retten Sie sich nach lhrem Ermessen!“
So verlief der britische Landungsversuch bei Dieppe nach den Meldungen der eigenen Truppe. Der Feind selbst hat diesen Ablauf der Kämpfe durch eine Reihe von offenen Funksprüchen bestätigt. Sie wurden in folgendem Wortlaut abgehört und bedürfen keinerlei Zusätze:
7,29 Uhr:
Noch keine Nachrichten von der Küste, jedoch Meldung über Verluste auf See.
7,40 Uhr:
An der Küste aufgehalten, schweres Feuer.
11‚00 Uhr:
Viele Panzerkarhpfwagen außer Gefecht gesetzt. Lage ernst. Verluste.
11,40 Uhr:
Lage schwierig auf ganzer Linie. Die Stabsschiffe werden angegriffen.
12‚00 Uhr:
Lage sehr kritisch.
12,12 Uhr:
Lage sehr kritisch.
13,21 Uhr:
Lage kritisch. Beschleunigen Sie Unterstützung.
13,53 Uhr:
Die angeforderte Unterstützung ist nicht eingetroffen.
13,59 Uhr:
Verluste sechs volle Landungsfahrzeuge.
14,30 Uhr:
Benötigegroße Hilfe für die Rückkehr.
15,10 Uhr: (An das Landungskommando.)
Versuchen Sie sich zu retten nach Ihrem Ermessen.
18,40 Uhr:
Hilfe, Flugzeuge.
20,21 Uhr:
Welche Schiffe brennen?
20,32 Uhr: (Antwort:)
Zwei Enheiten, beide Wahrscheinlich inzwischen gesunken.
20,40 Uhr:
Hilfe‚ Hilfe, wir sinken!
22,45 Uhr: (An alle beteiligten Einheiten:)
Sofort zurück in Ausgangslager!
Auch aus diesen Funksprüchen, die teilweise beschleunigte Zuführung von Verstärkungen und Nachschub für die Landungsgruppe zur Fortsetzung des Angriffes fordern, ergibt sich folgendes:
Unter Einsatz zahlenmäßig beschränkter Streitkräfte und damit ohne allzu großes Risiko sollte der Versuch gemacht werden, auf dem Festland einen Brückenkopf und einen brauchbaren Hafen zu gewinnen. Wäre das gelungen, so hätte die englische Führung nicht gezögert‚ weitere bereitgehaltene Truppen zu landen und damit die zweite Front in Frankreich zu bilden.
Für den Fall des Mißlingens aber war propagandistisch und militärisch der Rückzug vorbereitet, der Truppe die eigentliche Absicht verschwiegen und der französischen Bevölkerung durch Rundfunk bekanntgegeben, daß es sich nicht um eine Invasion handle.
Bei den deutschen Truppen verdienen unter den zahllosen Beweisen her vorragender Tapferkeit und todesmutigen Einsatzes die folgenden Beispiele besonders hervorgehoben zu werden:
Eine Küstenbatterie verteidigte mit ihrer schwachen Besatzung ihre Stellung in zweistündigem Ringen teilweise im Nahkampf gegen vielfach überlegenen Feind. Nachdem es dem Gegner vorübergehend gelungen war‚ in die Batterie einzudringen, eroberte die Bedienung ie im Sturm gemeinsam mit herangekommenen Reserven zurück. Ein Soldat der erstürmten Batterie verteidigte sich trotz schwerer Verwundung bis zur Wiedereroberung der Stellung in seinem Bunker, wobei er von
den Angreifern geworfene Handgranaten kaltbiütig wieder unter sie zurückwarf.
Die vorgeschobene Marine-Signalstelle Dieppe hielt sich mit ihren schwachen Kräften gegen überlegenen Feind und konnte dadurch während der ganzen Dauer des Kampfes wertvolle taktische Meldungen an die Führung übermitteln.
Eine andere hervorragende Leistung vollbrachte der Adjutant einer Flakabteilung, der mit sechs Soldaten seines Stabes den westlich Dieppe landenden Feind von der Steilküste aus bekämpfte‚ angesichts des mehrere hundert Mann starken Feindes mit vier Freiwilligen den Steilhang hinunterkletterte und durch sein unerschrockenes Auftreten erreichte, daß der Feind nach kurzer Gegenwehr die Waffen fortwarf und sich ergab. 225 gefangene Kanadier waren der Erfolg dieser mutigen Tat.
Die Besatzung eines alten französischen eingegrabenen Panzers verteidigte sich mit dem Gewehr weiter, auch als die Munition des Kampfwagengeschützes verschossen war, und hielt gleichzeitig zwölf gefangene Kanadier in Schach.
Das Unternehmen gegen Dieppe hat dem Feind schwere Verluste gekostet:
Er verlor 2195 Gefangene, darunter 128 Offiziere; unter ihnen befanden sich der Kommandeur der 6. kanadischen Infanteriebrigade William Wallace Southam, zwei Obersten und 13 Stabsoffiziere. Außer den vernichteten 29 Panzern und Panzerspähwagen wurden zahlreiche leichte und schwere Infanteriewaffen sowie sonstiges Gerät aller Art, insbesondere auch Landungsboote, erbeutet.
Hohe blutige Verluste des Feindes
Die blutigen Verluste des Gegners waren schwer, sie sind der Zahl der Gefangenen weit überlegen. Allein an der Küste wurden rund 600 Tote festgestellt. Die Zahl der bei der Landung und mit den versenkten Schiffen Ertrunkenen ist nicht zu übersehen. Ständig werden noch Leichen Ertrunkener an die Küste angespült.
Der Feind ließ die heimkehrenden Schiffe, die bis an die englische Küste von unserer Luftwaffe verfolgt und,angegriffen wurden, eine größere Anzahl Häfen anlaufen. Aus einem dieser Häfen berichtet ein Sonderkorrespondent der „United-Press“:
Um Mitternacht trafen lange Züge von todmüden Soldaten in diesem Feldlazarett ein. Es handelte sich zumeist um Arm-, Bein- und Gesichtsverletzte. Viele Mannschaften hatten auch infolge von Explosionen Nervenschocks erlitten. Es war die blutigste Szene hinter der Front‚ die ich seit Dünkirchen erlebte.
Aus dem Gleichen Hafen berichtet Reuter:
Ein Lazarettzug verließ etwa vor Mitternacht den Hafen, ein zweiter langer Lazarettzug folgte kurz vor Tagesanbruch.
Weiter verlor der Feind:
- 127 Flugzeuge,
- 4 Zerstörer,
- 2 Torpedoboote,
- 11 Schnellboote,
- 7 Transporter und eine Anzahl von Landungsbooten‚ die durch Artillerie und durch die Luftwalfe versenkt wurden.
Beschädigt wurden:
- 4 Kreuzer,
- 4 Zerstörer,
- 5 Transporter‚
- 4 Schnellboote,
- 2 kieinere Einheiten‚ zahlreiche Landungsboote.
Demgegenüber betragen die eigenen Verluste entgegen allen Behauptungen der gegnerischen Propaganda:
Beim Heer:
- 115 Tote,
- 187 Verwundete‚
- 14 Vermißte.
Bei der Kriegsmarine:
- 78 Tote und Vermißte,
- 35 Verwundete.
Bei der Luftwaffe (einschließlich des Bodenpersonals, der Flakartillerie und der Luftnachrichtentruppe):
- 104 Tote und Vermißte,
- 58 Verwundete,
…insgesamt also 591 Mann Verluste, gegenüber den feindlichen also nur ein Bruchteil.
An deutschem Material gingen 35 Flugzeuge und ein U-Boot-Jäger verloren. Sechs Geschütze wurden beschädigt.
Das Verhalten der französischen Bevölkerung war mehr als korrekt. Sie hat trotz eigener Verluste die deutschen Truppen in ihrem Kampf durch Hilfsbereitschaft jeder Art unterstützt. Sie hat Brände gelöscht, Verwundete gepflegt und die Kampftruppe mit Getränken und mit Lebensmitteln versorgt.
In Anerkennung dieser Haltung werden auf Befehi des Führers diejenigen französischen Kriegsgefangenen, die in den französischen Orten des Kampfgebietes um Dieppe beheimatet sind, aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.