Völkischer Beobachter (December 10, 1941)
Systematische Operationen gegen die USA-Stützpunkte im Pazifik:
Japanischer Landangriff auf Singapur
Über 200 nordamerikanische Handelsschiffe von den Japanern beschlagnahmt – Gegen die britische Zwingburg
vb. Wien, 9. Dezember - Japans Verteidigung gegen die Bedrohung durch die Vereinigten Staaten und England verrät in allen militärischen und politischen Maßnahmen ungeheuren Nachdruck. Japan kann schon nach dem ersten Tag der Feindseligkeiten auf nachhaltige Erfolge hinweisen. Während die Nordamerikaner die schweren Verluste auf Hawaii zugeben müssen, wo die beiden Schlachtschiffe „West Virginia“ und „Oklahoma“ versenkt wurden, erwächst den Engländern in ihrer jahrzehntelang mit den modernsten Mitteln ausgebauten fernöstlichen Zwingburg Singapur eine tödliche Gefahr. Wie das Kaiserliche Hauptquartier der japanischen Armee am Dienstagmorgen bekanntgab, greifen japanische Truppen bereits das Gebiet von Singapur an, während Verbände der japanischen Luftwaffe, die am Morgen des ersten Kriegstages in Ostasien schon erfolgreiche Bombenflüge gegen Singapur geführt hatte, weiterhin Angriffsflüge gegen britische Luftstützpunkte im Malaiengebiet unternehmen, wobei eine erhebliche Anzahl britischer Flugzeuge vernichtet wurde.
dnb. Tokio, 9. Dezember (Ostasiendienst) - Das Kaiserliche Hauptquartier der japanischen Armee gab Dienstagmorgen bekannt, daß japanische Truppen das Gebiet von Singapur angreifen, während Verbände der japanischen Luftwaffe Angriffsflüge gegen britische Luftstützpunkte im Malaiengebiet unternehmen. Dabei wurde eine Anzahl britischer Flugzeuge vernichtet.
Im Verlauf des gestrigen Tages wurden 200 feindliche Handelsschiffe mit insgesamt 80.000 BRT, darunter der Dampfer „President Harrison“ mit 10.500 BRT, beschlagnahmt. Weiter wird gemeldet, daß neue Luftangriffe auf Hongkong erfolgten wobei ein britischer Zerstörer schwer beschädigt wurde. Bei den gestrigen Luftangriffen auf die Insel Wake, die zwischen den Inseln Guam und Midway liegt, wurden Öltanks und Flugzeugschuppen in Brand gesetzt und neun feindliche Maschinen abgeschossen.
Das Hauptquartier der Landesverteidigung gab am Dienstagmorgen bekannt, daß sich bisher keine feindlichen Flugzeuge über japanischem Gebiet gezeigt haben.
Zu der Beschlagnahme feindlicher Handelsschiffe im Whampoo-Fluß gibt das Oberkommando der japanischen Flotte in den chinesischen Gewässern, wie Domei berichtet ergänzend die Aufbringung folgender Schiffe neben dem bereits gemeldeten amerikanischen 10.500-Tonnen-Passagierdampfer „President Harrison“ bekannt:
Der britische Dampfer „Margaret Moller“ (2700 BRT), der panamaische Dampfer „Ilse“ (3360 BRT), und der britische Dampfer „Tschekiang“ (2170 BRT), die längs der chinesischen Küste aufgebracht wurden.
1000 Japaner interniert
DNB meldet aus Schanghai, daß nach Meldungen aus Singapur die dortigen britischen Behörden ungefähr 1000 japanische Einwohner festgenommen und interniert haben.
rd. Stockholm, 9. Dezember - Über die ersten Angriffe auf Singapur am Montag wird bekannt, daß dabei zweihundert Personen getötet oder verletzt worden sind. Die englische Luftwaffe steht in heftigem Kampf gegen japanische Landabteilungen in Nordmalakka. Die Kämpfe um den Flugplatz Kota Vahru gehen weiter. Die Lage wird englischerseits als „verworren“ bezeichnet. Es ist den Engländern offensichtlich nicht gelungen die Japaner zurückzudrängen.
Von Hongkong liegen neue Nachrichten über Landangriffe vor. Die englische Luftabwehr mußte mehrfach in Aktion treten. Nach einer amerikanischen Darstellung ist Hongkong vollständig blockiert und die strategische Lage infolge des Mangels an Flugplätzen sehr ungünstig. Die Japaner haben die Entfernung aller neutralen Schiffe gefordert.
Manila meldete am Dienstagmorgen einen neuen heftigen japanischen Luftangriff, der sich besonders gegen den Flugplatz Nichols und zwei Rundfunkstationen gerichtet habe. Von den ersten Angriffen am Montag werden 110 Opfer gemeldet.
Truppenlandungen auf den Philippinen
tc. Schanghai, 9. Dezember - Japanische Truppen sind auf der Philippineninsel Lubang gelandet, wie aus Manila verlautet. Lubang ist eine kleine Insel mit etwa 5000 Einwohnern, rund 100 Kilometer südwestlich von Manila. Die Landung soll von japanischen Fallschirmtruppen ausgeführt worden sein.
‚West Virginia‘ und ‚Oklahoma‘
Der Ostasiendienst des DNB meldet aus Tokio, daß die Morgenausgaben der Zeitungen im Fettdruck die Berichte über den großen Sieg der japanischen Luftwaffe am Eröffnungstage des Krieges im Pazifik bringen. Aus nichtamtlicher Quelle wird berichtet, daß es sich bei den beiden nordamerikanischen Schlachtschiffen, die, wie bereits gemeldet, versenkt wurden, um die 29.000 Tonnen große „Oklahoma“ und die 31.800 Tonnen große „West Virginia“ handelt.
Militärische Beobachter deuten auf die Wichtigkeit der ersten japanischen Erfolge hin und bemerken, daß nach zuverlässigen Berichten die in den Gewässern von Hawai stationierten USA-Schiffe vor dem Angriff der Japaner ungefähr 60 Prozent der Gesamtstärke der USA-Marine betrugen. Diese ersten Verluste haben die nordamerikanische Marine in den hawaiischen Gewässern auf zwei Schlachtschiffe und einen Flugzeugträger sowie sechs Kreuzer der 10.000-Tonnen-Klasse vermindert. Selbst wenn die übrigen USA-Flotte zu den Streitkräften bei Hawai stoßen sollte – was angesichts der Lage im Atlantik eine Unmöglichkeit wäre – so würde die Gesamtstärke der USA-Marine im Pazifik sich auf elf Schlachtschiffe, 14 Kreuzer der A-Klasse und sechs Flugzeugträger belaufen. Diese Streitmacht könne als äußerst unzureichend angesehen werden, wenn man von ihr eine erfolgreiche Begegnung mit der japanischen Flotte verlangen würde.
Schwere Verluste auf Guam
Die Insel Guam, die von den Vereinigten Staaten mit gewaltigem Kostenaufwand zu einem militärischen Stützpunkt ersten Ranges ausgebaut wird, ist nach amerikanischen und englischen Funkberichten anhaltenden japanischen Luftangriffen ausgesetzt. Die Verluste der amerikanischen Besatzung seien „schwer.“
Dr. Koppen: Die Angreifer
Von Dr. W. Koppen
Wir wissen aus dem Munde des japanischen Ministerpräsidenten Tojo, welche Demütigung die USA Japan zudachten: Rückzug aus China und Mandschukuo, Verleugnung des Dreimächtepaktes, also auch der Führungsaufgabe Nippons in Ostasien, Preisgabe Indochinas – kurzum den Selbstmord einer Nation von 105 Millionen! Und die Gegenleistung? Darüber sollte erst verhandelt werden, wenn Japan zuvor seine Bereitschaft erklärt hätte, in der Enge seines Inselreiches zu verkümmern und den ihm zugeordneten Raum Briten und Amerikanern zur beliebigen Verfügung zu überlassen. Wahrscheinlich wollte man sich dann gnädigste bereitfinden, den Japanern Rohstoffe zu Wucherpreisen zu verkaufen und ihnen belanglose Freundlichkeiten zu sagen.
Die kalte Unverschämtheit, die aus dieser unglaublichen Zumutung spricht, erklärt sich aus der Überheblichkeit Roosevelts und Churchills, die stets so taten, als ob sie nur eine unbegreifliche Gutherzigkeit daran hindere, Japan zu vernichten. Auf dem Papier englischgeschriebener Judenblätter wurde Japans Flotte Tag für Tag so nebenbei abgefischt, vernichteten USA-Fernbomber in Bausch und Bogen die japanische Industrie und erstickte die Rohstoffblockade die Wirtschaft Nippons unfehlbar zu einem nahen Zeitpunkt. „New York Times“ krähte am 17. Oktober: „Wir sind die stärkste Wirtschafts- und Finanzmacht der Welt und können daher in unserem Bestreben, Japans Märkte zu zerstören und eine absolute Sperre über seinen Handel zu verhängen, noch viel weiter gehen.“ Die dem Außenminister Hull nahestehende „Washington Post“ verkündete am 6. Juli, „Der Pazifik muß ein amerikanisches Meer werden.“ In der Zeitschrift „Seapower“ wurde vorausgesagt: „Sollte die Flotte der USA die Offensive ergreifen, dann würde das letzte Stündlein für Japan schlagen,“ und der Londoner „Daily Expreß“ meinte am 20. Oktober, „daß in drei Wochen alles vorbei wäre.“ Der bekannte Hetzsenator Pepper prahlte schon am 6. Mai, man werde „die japanische Flotte im eigenen Hinterhof einschließen. Nur wenige Piloten in wenigen erstklassigen amerikanischen Bombenflugzeugen würden genügen, um Tokio in einen Trümmerhaufen zu verwandeln.“
Diese Stimmen, wenige nur von unzähligen, mögen genügen, um die Haltung Roosevelt-Amerikas zu bezeichnen. Es spricht aus ihnen ein infernalischer Haß gegen die führende Macht Ostasiens. Geradezu mit Schaum vor dem Munde tobten die Hysteriker um Roosevelt gegen den selbstverständlichen Anspruch einer großen Nation auf Lebensrecht und Lebensraum, während sie selbst für die USA, die ihre Möglichkeiten im eigenen dünnbesiedelten Land nicht im Entferntesten erschöpft haben, die Weltherrschaft forderten.
Es ist bezeichnend, daß angesichts dieser ganz klaren Lage Roosevelt die Dreistigkeit besaß, seine Rede vor dem Kongreß mit der Phrase zu beginnen, das Datum des Kriegsausbruchs werde „in die Geschichte der Niedertracht eingehen.“ Der Mann, der gar kein Hehl daraus machte, daß die USA bei nächster Gelegenheit über Japan herfallen würden, der seine Presse offen verkünden ließ die Verhandlungen mit Kurusu dienten nur dem Zweck, Zeit zu gewinnen, um Bomber zu den pazifischen Stützpunkten zu bringen, bringt es mit eiserner Stirn fertig, jetzt die USA als armes, überfallenes Opfer hinzustellen, weil Japan es mit starker Hand unternimmt, das Einkreisungsnetz zu zerreißen, das mittels der Aufhetzung seiner Nachbarn und des nordamerikanischen Stützpunktesystems sein Leben ersticken sollte.
Das ist genau die salbadernde Tugendpredigt, die Roosevelt stets zum Besten zu geben pflegte, wenn seine Minen in Europa hochgingen, törichte Völker als seine Opfer fielen und seine Herausforderungen an die Achsenmächte zu entsprechenden Zwischenfällen führten. Dieses leere bekneiferte Pfannkuchengesicht rötete sich in erheuchelter Entrüstung, wenn stärkere Gegenspieler seine erbärmlichen Ränke zunichtemachten, aber gleichzeitig verübte der Meineidspräsident an den iberoamerikanischen Staaten die schwersten Erpressungen und suchte Japan mit allen Mitteln des berüchtigten Atlantikrezepts zu ersticken. Es ist nur selbstverständlich, daß sein Spießgeselle von der „Potomac“ Winston Churchill in die gleiche Kerbe hieb und dem Unterhaus die bittere Pille durch moralische Deklamationen zu versüßen suchte.
In dieser Rede, wird allen Ernstes von „Anstrengungen der USA-Regierung, eine friedliche Lösung herbeizuführen,“ geschwindelt und dann resigniert bemerkt es bleibe jetzt, „für die beiden großen Demokratien nur übrig, ihre Aufgabe mit der größten Kraft, die ihnen Gott geben mag, zu beginnen.“ Churchill gibt unumwunden zu, daß England alle Gegner Japans planmäßig unterstützt habe, und wenn es unter dem Eindruck des Zusammenbruchs Frankreichs im Sommer 1940 einmal die Burmastraße gesperrt habe, so habe es später, der Unterstützung durch die USA sicher, sich umso nachdrücklicher zu Tschiangkaischek bekannt. Im letzten Augenblick wollte es auch Thailand der endlosen Kette der Völker einreihen, die an England starben. Am Sonntag richtete Herr Churchill nämlich an den Premierminister in Bangkok eine Botschaft, in der befohlen wurde: „Wir werden jeden Angriff auf Sie als einen Angriff gegen uns selbst betrachten.“ Und natürlich fehlte darin auch nicht das übliche Garantieversprechen. Thailand hat besser gewählt und sich dieser Zumutung versagt.
„Ich bin überzeugt, daß wir uns gut halten werden“, so ließ sich Churchill vernehmen. Das klingt immerhin schon anders als die großmäuligen Ankündigungen von gestern, man werde Japan im Handumdrehen auslöschen. Alles übrige wird die Zukunft entscheiden; aber daß die „Angelsachsen“ in der Vergangenheit Wind gesät haben, der nun als Sturm über sie kommt, bleibt für den Sinn dieses Krieges festzuhalten gegenüber der eilfertig gebrauten Schuldlüge der beiden Gangster in London und Washington, die wieder einmal mit dem Schlagwort „Aggression“ hausieren gehen. Wer der Angreifer ist, den Keim zu diesem Krieg gelegt hat und ihn mit allen Sinnen wollte, steht vor der Geschichte bereits längst fest.
England hat Japan im Jahre 1904 auf Rußland gehetzt, um das Zarenreich zu schwächen und für die Einkreisungsfront gegen Deutschland reif zu machen. Als Rußland geschlagen war, trat Onkel Theodor Roosevelt in Erscheinung und vermittelte unter wirtschaftlichen Erpressungen den Frieden von Portsmouth, der Japans Siegespreis empfindlich beschnitt. Als im Weltkrieg England und Nordamerika durch den Kampf in Europa gebunden waren, nutzte Japan diese Lage dahin aus, seiner Stellung in Ostasien zu festigen. Aber kaum war in Frankreich der letzte Schuß gefallen, als die großen Seemächte Japan wieder in den Arm fielen. Sie haben dann 1922 auf der Washingtoner Flottenkonferenz gemeinsam Front gegen Nippon gemacht, England unter Aufkündigung des Bündnisvertrages von 1902 und Japan die Preisgabe seiner Gleichstellung zur See und seiner Führungsaufgabe in Ostasien abgepreßt.
1931 begann mit der Sicherung der Mandschurei Japans erneuter Aufstieg. In der Folge setzte sich Schritt für Schritt die Neuordnung Ostasiens unter Japans Führung durch, in jeder Phase von England und Nordamerika wütend bekämpft und mit wirtschaftlichen Druckmanövern begleitet die sich in diesem Krieg bis zur kalten Blockade steigerten. Auch Niederländisch-Indien wurde untersagt, Japan mit lebenswichtigen Rohstoffen zu beliefern.
Man versuchte, die Sowjetunion gegen Japan auszuspielen, half Tschungking und machte Miene zur Besetzung von Indochina und Thailand, was indessen durch Japan entschlossenes Vorgehen verhindert wurde. Eine Flut von Drohungen unterstrich die Absicht, das Inselreich einzuschüchtern und auf den Rang eines wirtschaftlich für alle Zeit abhängigen und seines Gesichts beraubten Staates zweiten Ranges herabzudrücken.
Japan ist entschlossen, diesem Spiel ein für allemal ein Ende zu setzen und Leben und Ehre gegen die vernichtungswütigen Feinde zu verteidigen, die sich nach allen Seiten hin als Weltdiktatoren aufspielen und damit nur den jungen Völkern der Erde ihre Schicksalsgemeinschaft im Kampf gegen England und Nordamerika nachdrücklich vor Augen gestellt haben. Im Dreimächtepakt wurde das neue Lebensprinzip einer gewandelten und geläuterten Welt festgestellt: stark geführte und wirtschaftlich gesicherte Großräume mit reichem Eigenleben der Völker, die in ihnen zusammenarbeiten.
Es ist der tiefste Sinn dieses Krieges, daß diese zukunftweisende Schau einer naturgemäßen Ordnung sich gegen die Verfechter jenes rein materialistischen Imperialismus durchsetzt, der die ganze Welt Verschlingen unter das Joch des Geldes zwingen und entehren möchte und der nun auch den pazifischen Raum zum Kriegsschauplatz gemacht hat.
Churchill ergeht sich in vorsichtigen Andeutungen:
‚Der USA-Nachschub wird ausbleiben‘
Eigener Bericht des „Völkischen Beobachters“
dr. th. b. Stockholm, 9. Dezember - Die Stimmung in London ist, wie sich denken läßt durch den Kriegseintritt Japans nicht besser geworden. Das englische Volk ist sich sehr wohl bewußt, was für England die Einbeziehung des Fernen Ostens in den Krieg bedeutet und nach ihren ersten recht unbekümmerten Äußerungen warnt die Londoner Presse jetzt sehr energisch vor übertriebenem Optimismus.
Niemand in London, so faßt der Vertreter der „Dagens Nyheter“ in der britischen Hauptstadt seine Eindrücke zusammen gebe sich der Illusion hin, daß der Kampf gegen Japan für die britisch-amerikanischen Streitkräfte ein Tanz auf Rosen sein werde. Zwar habe England den Tag kaum erwarten können, an dem die USA offen in den Krieg eintreten würden, doch habe man nicht gewünscht, daß gleichzeitig Japan als neuer Gegner auf den Plan trete. Man erwartet – nach der angegebenen schwedischen Quelle – in England eine Steigerung der amerikanischen Rüstungsproduktion, die erst im Zeichen des offenen Krieges auf volle Touren gebracht werden könne. In gutunterrichteten Kreisen Londons sähe man jedoch ein, daß Amerika nunmehr einen großen Teil des Kriegsmaterials, das bisher nach England gegangen sei, für sich benötigen Werde Gleichzeitig sei natürlich auch das auf dem Papier so großzügig geplante Unterstützungsprogramm für die Sowjets hinfällig geworden.
Eine ‚harte Schlacht‘
Selbst Churchill hielt es für zweckmäßig, in einer Rundfunkansprache an das englische Volk diese Punkte vor sichtig anzudeuten. Mehr denn je, so erklärte er müsse das englische Volk sich um Steigerung seiner eigenen Rüstungskraft bemühen, besonders die Fabrikation von Flugzeugen müsse in Schwung gebracht werden. Diese seien infolge der jetzigen Kriegsausdehnung notwendiger denn je. Es werde sicher eine harte Schlacht für England und seinen Verbünden werden.
Auch der Londoner Rundfunk bemerkte in einer allgemeinen Betrachtung zur Kriegslage der japanische Angriff werde „zumindest für einige Monate“ eine erhöhte Belastung der amerikanischen Flottenverbände mit sich bringen und „die Offenhaltung der Seewege“ erschweren.
Bei der Neigung der Engländer zur Schreibtischstrategie fehlt es nicht an Leuten, die sich den Kopf über die strategischen Pläne Japans zerbrechen. Man glaubt in London annehmen zu können, daß die Japaner einen raschen Durchbruch nach Niederländisch-Indien vorhaben, um sich die für ihre Kriegsindustrie wichtigen Rohstoffgebiete zu sichern.
Die Verantwortlichen
Englischer Oberbefehlshaber in Singapur ist der nunmehr 62jährige Luftmarschall Sir Robert Brooke-Popham. Seine Ernennung auf diesen wichtigen Platz erregte seiner Zeit nicht geringe Überraschung, da herkömmlicherweise ein Admiral auf dem wichtigen Posten in Singapur stand.
Befehlshaber der britischen Fernostflotte ist der Vizeadmiral Sir Thomas Phillips, der früher einen hohen Posten in der Admiralität bekleidete. Ob die Anwesenheit Duff Coopers, der als politischer Beauftragter Churchills im Fernen Osten herumgeistert einen Gewinn für England darstellt, dürften die Briten selbst nach ihren Erfahrungen mit diesem ebenso eitlen wie unbedeutendem Manne bezweifeln.
Jedenfalls ist man sich in England über die Schwierigkeit klar die unendlich langen Verbindungslinien im Pazifik, im Indischen Ozean und in der Südsee gegen die japanische Flotte zu sichern und offenzuhalten. Man unterschätzt nicht die ausgedehnten Möglichkeiten, die sich hier japanischen Handelsstörern darbieten, und vermutet, daß die japanische Marine Schiffstypen entwickelt hat die besonders auf diese Aufgabe zugeschnitten sind.
US-Kongreß beschließt den Krieg
tc. Washington, 9. Dezember - Das Repräsentantenhaus und der Senat stimmten am Montag über eine gemeinsame Resolution ab, in der in aller Form der Kriegszustand der USA mit Japan erklärt wird. Sowohl das Repräsentantenhaus als auch der Senat haben die Resolution angenommen.
Im Senat war das Abstimmungsergebnis 80-0. Da der Senat 96 Mitglieder hat und fast alle anwesend waren, ist dem Abstimmungsergebnis zu entnehmen, daß sich ein Teil der Senatoren der Abstimmung enthalten hat.
San Franzisko hatte Alarm
Eigener Bericht des „VB.“
rd. Stockholm, 9. Dezember - San Franzisko hatte in der Nacht zum Dienstag den ersten Luftalarm. Er wurde nach einiger Zeit abgeblasen, und die Behörden erklärten, es habe sich nur um einen „Probealarm“ gehandelt. Die Bevölkerung hörte aber die eigenen Abwehrstaffeln starten, und es waren zahlreiche Gerüchte über die Annäherung einer großen Zahl unbekannter Flugzeuge verbreitet.
In Washington wurde ärgerlich erklärt, es lägen keine Anzeichen für irgendwelche geplanten Angriffe gegen die Westküste vor. Viele Städte und Häfen in den USA wurden jedoch bereits in der Nacht zum Dienstag erstmalig verdunkelt, vor allem in Kalifornien, darunter Long Beach und auch San Franzisko.
LaGuardia erließ in Neuyork eine neue Warnung. Entfernung bedeute keinen Schutz. Die Atlantik-Küste sei genauso in Gefahr wie Honolulu. Und jede Familie müsse einen Luftschutzwart ernennen.
Kurusu kann nicht abreisen
Im ganzen USA-Gebiet werden massenhaft Japaner verhaftet. Dem japanischen Sonderbeauftragten Kurusu wurde die Abreise im Flugzeug verweigert unter der Angabe, daß keine japanischen Staatsangehörigen damit transportiert werden dürften.
Finanzminister Morgenthau hat die Schließung aller japanischen Banken und Unternehmungen sowie völlige Ausfuhrsperre nach allen japanischen oder durch Japan kontrollierten Gebieten angeordnet.
Die Vereinigten Staaten haben durch Mobilmachung aller Reservisten 1,6 Millionen Mann unter die Fahnen gerufen.
Tokio garantiert Thailands Unabhängigkeit:
Japaner in Bangkok einmarschiert
dnb. Tokio, 9. Dezember (Ostasiendienst) - Wie die Agentur Domei aus Bangkok meldet, sind die in Thailand vorrückenden japanischen Truppen am 8. Dezember, kurz nach 21 Uhr, in Bangkok einmarschiert. Der Einmarsch, der bereits am Montagnachmittag begann, erfolgte, nachdem es zwischen Japan und Thailand über das Durchmarschrecht der japanischen Truppen durch Thailand zu einer Einigung gekommen war.
London behauptet zwar noch immer, in Unkenntnis über die Abmachung zwischen Tokio und Bangkok zu sein, es kann aber nichts an der Tatsache ändern, daß der von England erhoffte und von Churchill ausdrücklich geforderte Kampf Thailands gegen Japan ausgeblieben ist.
Japanische Truppen haben, wie die japanische Botschaft aus Bangkok bekanntgibt, englische Streitkräfte zurückgeschlagen, die versuchten, von Burma her nach Thailand einzufallen. Der japanische Einmarsch geht ohne Aufenthalt weiter. Die Operationen zum Schutze Thailands erstreckten sich bisher auf eine Landung längs der Ostküste der Malaiischen Halbinsel, wo einer Meldung aus Bangkok zufolge japanische Einheiten in unmittelbarer Nähe der Straits Settlements in Patani, Songkla und Prachuabkirkan gelandet sind‚ ferner auf den Einmarsch in Mittelthailand von Siemrap aus und schließlich auf einen Vorstoß nach Nordthailand, wo einer Meldung aus Manila zufolge starke japanische Einheiten die Grenze westwärts in Richtung auf die Burmastraße überschritten haben.
Japan hat – so meldet der Nachrichtendienst des Senders Saigon – Thailand offiziell aufgefordert, sich an der Errichtung der Neuordnung Ostasiens zu beteiligen und hat Thailands Unabhängigkeit garantiert.
Mandschukuo im Kriegszustand
dnb. Schanghai, 9. Dezember - Der japanische General Hata und Geschäftsträger Hidaka übermittelten am Montag dem Staatspräsidenten Wangtschingwei die japanische Entscheidung über den Kriegszustand mit den USA und England.
Wangtschingwei berief daraufhin eine Sondersitzung des politischen Zentralrates ein in der er über die neue Lage berichtete. Er gab den Japanern die Versicherung engster Zusammenarbeit und selbst unter den schwierigsten Umständen entsprechend den Vertragsverpflichtungen Hilfe in jeder Form zu leisten.
Das nördliche und das südliche Ostasien werden sich vereinigen, um die englisch-nordamerikanischen Mächte aus dem Fernen Osten zu vertreiben, erklärte Ministerpräsident Tschang Tsching Hui der Presse. Der Kaiser hat eine Verordnung erlassen, durch die der Kriegszustand mit Nordamerika und Großbritannien proklamiert wurde.
„Wir schwören hiermit“, so schloß der Ministerpräsident, „zusammen mit Japan in diesem heiligen Krieg mit Leib und Seele, mit Material und Taten zu kämpfen.“
U.S. War Department (December 10, 1941)
Communiqué No. 1
Information received last night from the Commanding General, Far East Command, reveals the defeat of a hostile attack against the west coast of Luzon between San Fernando and Vigan.
Our first bombing attacks on six transports at Vigan resulted in direct hits on three hostile ships and damage to the remaining three, one ship capsizing and sinking immediately.
The Navy air force participated in the attack in close cooperation with the Army. No operations have as yet materialized in the southern islands.
Communiqué No. 2
PHILIPPINE THEATER – Reports from the Far East Command indicate a definite attempt of the enemy to invade the island of Luzon. Initial Japanese attacks against the west coast of Luzon north of San Fernando were repulsed with apparently heavy enemy losses. Actual landings were effected along the northern coast of Luzon. The Japanese attacks are in considerable strength and are supported by heavy naval forces. Military and naval installations on Luzon have been subject to intermittent Japanese air attacks throughout the day, that on the naval base at Cavite being particularly heavy.
HAWAII – No action has been reported in this area since the initial attack on December 7.
WEST COAST – The Commanding General, IX Corps Area, reports that the Washington State Police last night found and extinguished a series of fires neat Port Angeles, Washington. These fires were in the form of arrows pointed toward Seattle. Search is being made for fifth columnists.
GENERAL – Steps to augment the defenses of both the East and West Coasts commenced Sunday night when the War Department placed plans in effect which have materially strengthened the forces already stationed in those areas. The railroads aided greatly in the movement of troops and material, operating through trains to destinations on emergency schedules. In addition to the ground troops moved, the Air Force has completed a redistribution of air units which has placed it in a position to meet any threat on both the East and West Coasts.
U.S. Navy Department (December 10, 1941)
Communiqué No. 1
The Navy Department announces that instructions have been issued that the remains of naval personnel, including Coast Guard and Marine Corps, lost in action be interred temporarily in the localities in which they lost their lives. This procedure is necessitated by the difficulties of ocean transport in war. They will be buried with full military honors.
U.S. State Department (December 10, 1941)
The Ambassador in Uruguay to the Secretary of State
Montevideo, December 10, 1941
[Received December 10 — 10:30 a.m.]
530
Last evening Uruguayan Senate voted to send brief telegram informing United States Senate that invoking principles of international justice and humanity Uruguayan Senate condemns aggression of which United States has been the object.
Herrerista Senators were in majority and message as approved was that proposed by them after more strongly worded Colorado text had been defeated.
DAWSON
Memorandum by the Adviser on Political Relations
Washington, December 10, 1941
Reference: MR. WELLES’ MEMORANDUM OF CONVERSATION WITH DR. T. V. SOONG DECEMBER 9.
Mr. Welles called me in last evening and, in my presence, telephoned to Dr. Soong.
My understanding of what Mr. Welles said to Dr. Soong was that he, Mr. Welles, had spoken with the President; that the President did not take at face value the views expressed by the Russian Military Attaché in Chungking to Chiang Kai-shek, as recorded; and that the President felt that the Chinese Government should go ahead with a declaration of war (upon the Axis powers).
STANLEY K. HORNBECK
The Pittsburgh Press (December 10, 1941)
PLANES SINK 2 BRITISH BATTLESHIPS
Nipponese fliers destroy HMS Repulse, Prince of Wales
Invaders get Philippine foothold after Americans repulse one invasion attempt
By Joe Alex Morris, United Press war editor
The first American war communique today disclosed defeat of one Japanese attempt to invade the Philippines, but official reports from Manila told of fierce fighting to break an enemy foothold on the northern tip of Luzon Island.
Japanese attacks on the Philippines were carried out under a hail of American aerial bombs but succeeded in landing enemy forces in the Aparri sector after six transports had been sunk or damaged in an unsuccessful thrust on the west coast of Luzon between Vigan and San Fernando.
Fighting against the first invader to land by sea on American soil since 1812 continued, Manila dispatches said, while four waves of Japanese airplanes struck repeatedly at U.S. military targets behind the coastal front in a blitzkrieg-type campaign to disrupt rear bases and supply lines.
The Philippines war front was but one intense theater of action in what the British described as a “black day” in the Far East.
Britain acknowledged the sinking of the two big dreadnaughts HMS Prince of Wales and HMS Repulse off the east coast of Malaya, where Japanese reinforcements appeared to have gained control of Kota Bharu airdrome (near the Thai border) and were attempting to land further south on the Malayan coast, only 200 miles north of Singapore.
British dispatches said that land and air defense forces, including Dutch Army planes rushed from Batavia, were holding the Japanese on all sectors after reorganizing their lines south of Kota Bharu.
The Japanese also were attacking Hongkong on a land front, where their first main assault was officially reported repulsed. Fighting still was in progress.
The struggle for the island of Luzon, on which Manila is located, in the Philippines was carried on by what appeared to be large enemy forces with strong aerial support.
Four flights of Japanese planes, one of which contained about 57 craft, hammered again at the main defense positions on the island in an attempt to knock out American rear-line bases. At least three planes were shot down.
There were increasing indications that Germany and Italy were preparing to march with the Japanese. London heard new reports that Adolf Hitler would declare war on the United States shortly at a meeting of the Reichstag in Berlin.