Völkischer Beobachter (April 14, 1943)
Ein grauenhafter Fund bei Smolensk –
Bolschewisten töteten mehr als 10.000 polnische Offiziere
Ausländische Pressevertreter als Zeugen bei der Freilegung der Massengräber im Walde von Katyn
dnb. Berlin, 13. April –
Ein grauenvoller Fund, der vor kurzem von deutschen militärischen Stellen im Wald von Katyn am Kosegoryhügel, 20 Kilometer westlich von Smolensk an der Straße Smolensk-Witebsk, gemacht wurde, gibt einen ebenso erschütternden wie einwandfreien Aufschluß über den Massenmord an mehr als 10.000 Offizieren aller Grade, darunter zahlreiche Generale, der ehemaligen polnischen Armee durch Untermenschen der GPU. in den Monaten März bis Mai 1940. über das furchtbare Verbrechen erfährt das Deutsche Nachrichtenbüro folgende Einzelheiten:
Durch Hinweise von Einwohnern wurde in der Umgebung des Waldes von Katyn vor einigen Tagen bei dem Ort Sofiewka in der Nähe von Smolensk eine Massenhinrichtungsstätte der Bolschewisten entdeckt. In Gegenwart hoher Offiziere der deutschen Wehrmacht, zahlreicher Sachverständiger unter Leitung des Direktors des Instituts für gerichtliche Medizin und Kriminalistik an der Universität Breslau, Professor Dr. Buhtz, und namhafter Vertreter der in Berlin akkreditierten ausländischen Presse wurden in mehreren Gruben von je 28x16 Meter die in zwölf und neun Schichten meist gefesselten Leichen ehemaliger gefangener polnischer Offiziere gefunden und teilweise ausgegraben.
Die im Aufträge Stalins von den jüdisch-bolschewistischen Mördern viehisch mißhandelten Gefangenen der ehemaligen polnischen Armee sind im Frühjahr des Jahres 1940, also Monate vor Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges, an dieser Stätte durch Genickschuß ermordet worden. An Hand der bei den Leichen aufgefundenen Papiere, Dokumente, Rangabzeichen und Legitimationen konnte bereits ein großer Teil der Ermordeten identifiziert werden. Als eine der ersten Leichen wurde der ehemalige Brigadegeneral Smorawinsky aus Lublin geborgen. Weiter wurden zahlreiche Angehörige des Traditionsregiments „Pilsudski“ festgestellt.
Die ermordeten ehemaligen polnischen Offiziere sind im Besitze ihrer sämtlichen Papiere, Orden und Ausweise. Die Identifizierung wird erleichtert durch die Tatsache, daß in den Uniformen der Leichen die Ausweispapiere und sonstigen Anhaltspunkte gut erhalten vorgefunden wurden. Bezeichnenderweise wurden Schmuck und Uhren nicht gefunden.
Mindestens vier Massengräber
Bisher wurden zwei große Massengräber freigelegt, eines mit 4000, das andere mit 5000 bis 6000 ermordeten gefangenen polnischen Offizieren. Weitere Probegrabungen haben ergeben, daß noch mindestens zwei Massengräber vorhanden sind, deren Leichenzahl sich noch nicht annähernd schätzen läßt. Die Ausgrabungen werden fortgesetzt, sind jedoch in Anbetracht der Witterung, der feuchten Beschaffenheit des Bodens und der Verwesung der Leichen mit Schwierigkeiten verbunden.
Auf Grund einwandfreier einheimischer Zeugenaussagen wurde ermittelt, daß mindestens 10.000 bis 12.000 polnische Offiziere, das sind etwa ein Drittel des Offiziersbestandes der ehemaligen polnischen Friedensarmee, die in die Hände der Bolschewisten gefallen waren, in 200 Waggon über den Verladebahnhof Gnesdowo zur GPU.-Hinrichtungsstätte im Walde von Katyn gebracht wurden. Sie wurden dorthin aus dem Gefangenenlager von Koselsk transportiert, wo sich nach den bisherigen Feststellungen über 60.000 gefangene polnische Soldaten befanden.
Neben dem Erholungsheim der GPU.
Im Zuge der bolschewistischen Vernichtungs- und Ausrottungspolitik wurden alle Offiziere abgesondert und am Kosegoryhügel im Walde von Katyn hingemordet. Für die Mentalität der bolschewistischen Massenmörder ist es bezeichnend, daß sich am Rande der Hinrichtungsstätte, kaum 500 Meter von den Massengräbern entfernt, ein Erholungsheim für höhere GPU.-Funktionäre männlichen und weiblichen Geschlechtes befand, in dem nach Aussagen der Ortsansässigen der näheren Umgebung Orgien gefeiert wurden.
Das Gelände war ständig von GPU.-Soldaten bewacht und durch Stacheldraht abgesperrt. Die Hinrichtungsstätte befindet sich in einer Waldlichtung, die eigens hiefür freigelegt worden war. Die Massengräber der ermordeten Opfer wurden mit Föhren bepflanzt, die jetzt drei Jahre alt sind. Der Verwesungszustand der entdeckten Leichen deckt sich mit dieser zeitlichen Feststellung ebenso wie mit den genauestem überprüften Angaben der dortigen Zivilbevölkerung.
Der Wald von Katyn hat nunmehr sein furchtbares Geheimnis preisgegeben: Die einwandfrei bewiesenen und belegten Feststellungen klären endgültig die seit langem in aller Welt erörterte Frage nach dem Schicksal und dem Verbleib der von den Bolschewisten internierten, verschleppten und dann grausam ermordeten Teile des ehemaligen polnischen Heeres.
Schon wenige Wochen nach Ausbruch des Krieges konnte man in der britischen Presse die Ankündigung lesen, in den Reihen der Bolschewisten werde auch eine umfangreiche „Polnische Legion“ zu Felde ziehen, zusammengestellt aus den Kriegsgefangenen, die nach dem Zusammenbruch des von Polen im britischen Interesse entfesselten Krieges in die Hände der Sowjets gefallen waren. Diese Polenarmee der britischen Phantasie ist niemals in die Wirklichkeit herabgestiegen. – Warum, weiß nun die Welt. Die Offiziere, die das neue Polenheer der britischen Hoffnungen führen sollten, lagen, während die Engländer sie zum zweiten Male für sich ins Feuer zu schicken gedachten, bereits tot und stumm in den Massengräbern des Waldes von Katyn. Stalin hatte seinen britischen Freunden gezeigt, daß er mit ihren Günstlingen nach seinen eigenen Methoden verfährt. Er wandte hier die gleichen Rezepte an, nach denen der Bolschewismus die Intelligenz des russischen Volkes in millionenfachem Massenmord ausgerottet hat. Er fügte ein neues logisches Kapitel an die düstere Geschichte der nur dem Namen nach verwandelten GPU.: Neben den Massengräbern von Spanien, neben den Blutkellern von Luzk und Lemberg, die die Auslese des Ukrainertums verschlungen hatten, neben den Mordhöhlen der Städte des Baltikums ist der Wald von Katyn nur eine Statton unter anderen. Wenn von ihr ein noch fürchterlicheres Grauen ausgeht als von den übrigen Schauplätzen des bolschewistischen Blutrausches, so nur deshalb, weil sich wohl nirgends das Wesen des Bolschewismus auf engstem Raume so tausendfach ausgerast hat – es sei denn im Allerheiligsten seines Infernos, in den Kellerräumen der Lubjanka.
Wundern kann sich über diese neuesten Enthüllungen nur, wer seine Augen vor der bolschewistischen Wirklichkeit mit voller Absicht verschloß. Wundern können sich höchstens – wenn sie die Anklagen des Waldes von Katyn überhaupt zu hören bekommen – die verdummten Massen in England und Amerika, denen ihre verbrecherischen Staatsführer, die würdigen Gesinnungsgenossen der Moskauer Banditen, die Bolschewisten als Mitkämpfer für demokratische Rechts- und Freiheitsbegriffe vorstellen.
Wie lasen wir erst vor wenigen Wochen in der amerikanischen Zeitschrift Life:
Die Bolschewisten sehen aus wie Amerikaner, kleiden sich wie Amerikaner und denken wie Amerikaner.
Es ist nicht unsere Sache, im Interesse amerikanischer Spießer oder frömmelnder britischer Ladies die Frage aufzuwerfen, ob die bolschewistischen Ideale tatsächlich auf die gesamte Bevölkerung Großbritanniens und der USA. so anziehend und wesensverwandt wirken, wie es die Prommenz der plutokratischen Drahtzieher alltäglich wiederholt. Wir stellen lediglich fest, daß der Bolschewismus vom Tage seiner Geburt an bis heute sich ewig gleich geblieben ist, daß die Mörder des Waldes von Katyn um kein Haar anders sind als die Zarenmörder, daß ein siegreicher Bolschewismus in Europa übermorgen genau so wüten würde, wie er, sich selbst getreu, gestern an den polnischen Offizieren gewütet hat. Wir stellen weiter fest, daß dieser Bolschewismus nicht nur der Bundesgenosse Englands und der Vereinigten Staaten ist, sondern daß Roosevelt wie Churchill bereit sind, Europa ihm zu überantworten.
Wir sind wohl berechtigt zu der Frage, warum es in letzter Zeit in England so merkwürdig still um die polnische Armee wurde. Schließlich hat Churchill in London seine sogenannte „polnische Regierung,“ die wohl ungefähr wissen mußte, wieviel ihrer ehemaligen Offiziere in die Hand der Sowjets gefallen waren. Sollte er sich nicht gemeinsam mit Herrn Sikorski einmal die Frage vorgelegt haben, was aus ihnen geworden ist? Wir können es verstehen, daß er keinen Wert darauf gelegt hat, dies öffentlich zu tun. Nachdem aber der Wald von Katyn sein furchtbares Geheimnis preisgegeben hat, kann ein weiteres Schweigen der Freunde Moskaus nur bedeuten, daß sie längst wußten, was dort geschehen war.
vb.
U.S. State Department (April 14, 1943)
760C.61/4–1443
Memorandum of Conversation, by Mr. Elbridge Durbrow of the Division of European Affairs
Washington, April 14, 1943.
Mr. Kwapiszewski, the Counselor Minister of the Polish Embassy, called this morning to report that he had received accurate information that the German shortwave radio for the last two days has been giving great prominence to the following story regarding the discovery by the German authorities near Smolensk of a mass grave where thousands (the Germans indicated that the figures may reach ten thousand) of Polish officers who were buried after having been executed by the Soviet authorities in 1940.
According to Mr. Kwapiszewski’s version of the German propaganda report the officers were buried with their uniforms on and with papers and identification tags intact, four deep in a plot 28 by 16 meters. The Germans claim that the bodies were in sufficiently well-preserved condition so that they may be identified individually. The Germans report that the grave was found near the GPU Recreation Center in a small town near Smolensk, and they allege that a delegation of Poles from Warsaw has been sent to Smolensk to verify the facts as given.
Although Mr. Kwapiszewski stated that of course the entire story might have been concocted out of thin air, he is afraid that there may be very serious repercussions inside Poland and among the Polish forces in the Near East who were recently released from the Soviet Union to assist the British.
Some credence was given by Mr. Kwapiszewski to the possibility that the report might be true since, as is well known, the Polish authorities in the USSR had been endeavoring for over a year to ascertain from the Soviet authorities the whereabouts of some five to eight thousand Polish officers whom the Polish authorities feel certain were captured by the Soviet Military authorities in 1939. The Soviet authorities indicated they did not know of any such large group of officers.
Mr. Kwapiszewski stated that whether or not the report is true, if the Germans can convince the Polish delegation which is reportedly now on its way to Smolensk that these are really Polish officers executed by the GPU there would be serious repercussions in Poland and among the troops in the Middle East. He indicated that if the Germans had really found a mass grave of Polish officers, they have decided to release the information at this time in connection with an all-out offensive against the Soviets this summer and hope to release this story to obtain the cooperation of the Poles in Poland and possibly even to arm Poles to carry on an active fight against the Soviets.
ELBRIDGE DURBROW