Rosenberg: The National Socialist Reich in the struggle for Europe (1-30-43)

Völkischer Beobachter (January 30, 1943)

Das nationalsozialistische Reich im Kampf um Europa

Von Alfred Rosenberg

„Und wenn die Not nicht Eisen bricht, das Eisen bricht die Not!“

annoshow
Zeichnung: Mjölnir

Vor zehn Jahren fand der in der Kampfzeit so oft genannte siegreiche Marsch der nationalsozialistischen Revolution durch das Brandenburger Tor statt. Zehn Jahre schicksalsentscheidender Weltgeschichte sind vergangen, zusammengefaßt durch entscheidende Losungen und Taten: Selbstbestimmungsrecht und Gleichberechtigung des deutschen Volkes, Wehrhoheit des Deutschen Reiches, Verteidigungsmaßnahmen gegenüber einem Überfall, nach der Kriegserklärung 1939 der Sieg über die demokratischen Armeen und darauf härtester Kampf gegen, die bolschewistische bewaffnete Weltgefahr. All dieses Ringen und der Wille zu einer gerade aus der heutigen Prüfung hervorleuchtenden Zukunft wecken zwar die Erinnerung an vierzehn Jahre innerpolitischen Kampf und zehn Jahre Machtergreifung Adolf Hitlers. Diese Kraft der Erinnerung aber setzen wir in eine neue seelische Vorbereitung ein, denn wir haben nicht Muße genug, um uns die einzelnen Etappen dieses Ringens auszumalen. Nur eines heben wir aus diesen Kampftagen des Führers und seiner Bewegung als dauerndes Vermächtnis heraus: den unbedingten Kampfeswillen in allen Lagen. Wenn die Bewegung irgendwo einen Sieg erfocht, so steigerte sich die Aktivität der Kämpfe, und wenn irgendwo Verlust oder Rückschlag eintrat, da verdoppelte sich die Verbissenheit, vergrößerte sich die Beharrlichkeit des nicht zu brechenden Wollens, und genau das kann und darf nur die Haltung der ganzen nationalsozialistischen Bewegung als auch des ganzen deutschen Volkes angesichts der Front im Osten sein.

Der Sieg über die anglo-französischen Armeen zertrümmerte nicht nur demokratische Staaten auf dem Festland, sondern war auch das Gleichnis eines weltanschaulichen demokratischen Zusammenbruchs. Keinen Augenblick aber waren wir uns darüber im unklaren, daß eine ungeheure Gefahr im Osten für Deutschland und für ganz Europa bestand. Hatten wir uns doch mit dem bolschewistischen Gegner schon innerpolitisch messen müssen, sahen wir doch, welche Energien der Unterwelt er in vielen anderen Staaten entfesselte und bis zur kriegerischen Revolution aufzupeitschen vermochte. Wie groß die anzunehmende Gefahr war, wußte allerdings niemand mit völliger Gewißheit, denn zwanzig Jahre lang hatte der Bolschewismus sich fast hermetisch von der übrigen Welt abgeschlossen, zwanzig Jahre lang zog er aus seinem riesigen Menschenreservoir immer neue und neue Millionen, die er als Arbeitssklaven in die Bergwerke, in die Wälder hetzte, die er einsetzte zur Errichtung ungeheurer Fabriken. Zwanzig Jahre zog dieser Bolschewismus eine große Anzahl von Ingenieuren aus aller Welt heran, die zwar einige Werke kannten, die aber, später abgeschoben, sich ebenfalls kein zusammenhängendes Bild von diesen durch buchstäbliche Sklavenarbeit für die Vernichtung Europas erstellten Fabriken machen konnten. Zwanzig Jahre lang kaufte der Bolschewismus Traktoren, Turbinen usw. und ahmte sie mit dem Einsatz gezüchteter Spezialisten nach. Erst die vom Führer begonnene Abwehr der Weltgefahr vom Juni 1941 zeigte, wie bedrohend und massenhaft sich hier bolschewistischer Vernichtungsfanatismus mit amerikanisierter Technik zusammengefunden hatten in der Hoffnung, nach der Schwächung Deutschlands durch Frankreich und England den tödlichen Stoß mit absoluter Sicherheit zunächst gegen das Reich, dann aber auch gegen alle Völker Europas führen zu können.

In den Zeiten des ungestümen deutschen Vormarsches, in der Zerbrechung riesiger bolschewistischer Armeen und Panzermassen, die nur eine Wehrmacht in Europa, die deutsche, durchführen konnte, da haben sich viele Bürger Europas von demokratischen Redensarten erneut einschläfern lassen. Sie erklärten, nun spiele der Kampf sich so weit im Osten ab, daß man sich wieder zur Ruhe legen könnte. Die letzten Monate haben nun gezeigt, wie in riesigen Räumen vorgetriebene Menschenmassen noch einmal anrannten, um in diesem Winter eine Entscheidung gegen Deutschland zu erzwingen. Unerschüttert und in symbolhafter, nie gesehener Größe hat sich hier das deutsche Volk in Waffen gerade in diesem Osten gezeigt, und manche Stimmen, selbst des Auslandes, erweisen, welche Erschütterung diese deutsche Haltung auch in bisher unbeweglichen und eingeschlafenen Gemütern hervorgerufen hat. Für Deutschland aber vereinigt sich am 30. Jänner 1943 die Kraft der Erinnerung mit diesem Bewußtsein ungeheuerster Seelenstärke und mit dem überhaupt nicht zu brechenden Willen der Mobilisierung aller Widerstandskräfte des deutschen Volkes.

Das deutsche Volk blickt deshalb nicht nur auf zehn Jahre Machtergreifung durch die nationalsozialistische Revolution zurück, nicht nur auf den politischen Kampf der Bewegung nach 1918, sondern es schaut, ergriffen vom Erleben unserer Tage, auch noch auf andere geschichtliche Stunden zurück, da deutsche Heere und Heerführer, gegen feindliche Welten kämpfend, Rückschläge erlitten und doch mit. ungebrochenem Mute immer wieder erneut ihre Mannen in den Kampf führten. Jeder wird den einen oder anderen Namen in seiner Erinnerung aufblitzen sehen, und alle diese Namen vereinigen sich nicht zu bloß geschichtlichen Erinnerungen, sondern bilden eine neue Kraftzufuhr für die Erprobung auch dieses Winters. Die Prüfungen deutscher Kaiser und die Schicksalsschläge für das emporsteigende Preußen haben das deutsche Wesen nie zu beugen vermocht. Die schweren Stunden der Geschichte bildeten sogar Voraussetzungen für den Neubau des Reiches, und das Opfer, das die 6. Armee heute vor Stalingrad bringt, ist uns Symbol für die ungebrochene Fortdauer des deutschen Charakters in allem Wandel historischer Kämpfe und der Gestaltung des Reiches. Heute ruht dieser Wille zum Reich nicht auf Ständen und Dynastien, sondern ist die gelebte Einheit der gesamten Nation. Und damit zugleich verbunden ist das Bewußtsein, daß das deutsche Volk mit seinem Kampf und seinem Opfer eine Sendung vollführt sowohl für die eigene Rettung als auch für die Errettung und Bewährung der ganzen europäischen Überlieferung und der besten Schätze aller Kultur Europas. Dieses Heldentum des deutschen Soldaten vor Stalingrad, das wir hier kaum noch wagen können, mit einem es näher kennzeichnenden Wort zu versehen, ist auch ein entscheidender Grundstein für die Sendung des Reiches. Dieser Kampf der 6. Armee bezeichnet Stunden, da ein ganzes Volk um die Opfer seiner Männer trauert, und zugleich ist er Zeichen der tiefsten Verpflichtung, diese Tat der 6. Armee niemals zu vergessen und Kindern und Kindeskindern von dieser Haltung des ewigen deutschen Soldaten zu melden und sie für immer in das Gedächtnis der deutschen Nation einzugraben. Das ist wohl das entscheidende Versprechen, das die nationalsozialistische Bewegung und alle Deutschen auf der Welt an diesem 30. Jänner 1943 ablegen können.

Dieser Tag ist eine Sammlung des Gesamtwillens von 80 Millionen Deutschen, und von dieser Stunde der Sammlung sollen und werden die Energien in die Zukunft strömen. Das Gedenken aller unserer Kämpfer und Toten im ganzen Osten wird sich mit diesem Willen verbinden und eine neue Voraussetzung für die siegreiche Fortführung des Schicksalskampfes schaffen, was notwendig ist, soll Deutschland bestehen, soll Europa noch leben. Dreitausend Jahre bewußter Geschichte unseres Kontinents kämpfen um ihr Dasein gegen entfesselte Millionenhaufen, es wird einmal die ganze deutsche Nation mit ihren Verbündeten über dieses anflutende Chaos im Osten den endgültigen Sieg davontragen. Und Adolf Hitler, der einst in der ersten Kampfepoche das Gleichnis für wenige Millionen gewesen ist, ist heute das menschliche Symbol für den unerschütterlichen Willen aller 80 Millionen. Er muß wissen, daß er sich heute erst recht auf die ganze deutsche Nation stützen kann, daß diese Nation in seinem Willen ihren eigenen Willen findet. Dieses Versprechen am heutigen Tage abzulegen, ist eine Ehrensache für jeden Deutschen, und so allein begehen wir den Tag, einer Erinnerung würdig, als einen Tag unerschütterlicher Kräftesammlung für die Zukunft. Im harten Beschluß stehen wir bewußt und bejahend unter einem Gesetz, das einst der Generalfeldmarschall Yorck von Wartenburg in den Worten ausgedrückt hat:

Und wenn die Not nicht Eisen bricht die Not!