Rosenberg: Bolshevism and the Volkstümer (9-24-44)

Völkischer Beobachter (September 24, 1944)

Rosenberg: Der Bolschewismus und die Volkstümer

Von Alfred Rosenberg

Vor einigen Tagen erhielt ich einen Brief, worin darauf hingewiesen war, daß die Nationalsozialistische Partei im Laufe ihrer Kampfzeit den Bolschewismus gleichsam als das heraufsteigende Untermenschentum bezeichnet habe. Nun hätte man Gelegenheit gehabt, die Völker des Ostens bei der Arbeit in Deutschland zu beobachten, und hatte festgestellt, daß sie unter einer zweckentsprechenden Führung sowohl arbeitswillig seien als auch in den Ergebnissen Zufriedenstellendes leisteten. Ob diese beiden Tatsachen nicht einen Widerspruch darstellten und ob sich die Nationalsozialistische Partei in der Beurteilung des Bolschewismus nicht geirrt hätte? Da ich annehmen kann, daß diese Fragen vielleicht viele Volksgenossen beschäftigen, erscheint es mir notwendig, sie zu beantworten.

Im Bolschewismus haben wir es zunächst scheinbar nur mit einem ganz bestimmten weltanschaulichen und sozialpolitischen Programm zu tun, das – vollständig konsequent gesehen – auf Marx zurückgeht, dann von zahllosen jüdischen und sonstigen Agitatoren ausgebaut wurde und im kommunistischen Moskau zur politisch-militärischen Herrschaft gelangt ist. Es besteht kein Zweifel, daß sich nahezu jede These gegen Wurzel und Volkstumsüberlieferung einer jeden europäischen Nation richtet. Alles, was den Völkern aus ihrer Geschichte und ihrem Wesen heraus wert und verehrungswürdig sein mußte, ist von den marxistischen Parteien manchesmal demokratisch verschleiert, dann aber in bolschewistischer Form mit brutaler Offenheit angegriffen und bespien worden, Die Voraussetzung für eine solche Wirksamkeit war, daß manche Staatsformen überlebt schienen und große Menschenmassen in allen Völkern durch das Entstehen von Riesenstädten vielfach die Verbindung mit dem Wurzelboden ihrer Kultur verlören hatten.

Der stets eine Krankheit oder Schwäche witternde jüdische Instinkt der marxistischen Führerschaft hat hier alle Leidenschaften aufzupeitschen sich bemüht und die vorhandene Abneigung gegen bestimmte Formen der Vergangenheit zu einem grundsätzlichen Haß gegen alles Gewesene gewandelt.

Diese Einheit im Kampf gegen den Zarismus zerfiel gleich nach dem Sieg. Es ist dabei durchaus zu unterstreichen, daß der Ruf der Bauern nach „Freiheit und Land“ ursprünglich nicht eine bolschewistische Parole war, sondern die Parole der Sozialrevolutionäre, die ja nach der Wahl 1917 zur stärksten Partei wurden. Inmitten dieser auseinanderlaufenden Willensmeinungen entschied dann der Bolschewismus durch die Übernahme aller vorher zündenden Parolen und durch die alles versprechende Losung für die zurückströmenden Soldaten: die Arbeiter- und Soldatendiktatur.

Die Herrschaft in den großen Industriestädten sicherte das Übergewicht über die widerstrebenden bäuerlichen Gegenden, und es besteht gar kein Zweifel, daß die bolschewistische Bewegung genauso zu wirken begann, wie sie es in Ungarn monatelang tun konnte. Es steht ebenfalls außer Zweifel, daß hier im Laufe der Zeit Dutzende von Millionen verschleppt oder ermordet, daß die der Staatsanschauung des Bolschewismus abgeneigten Bauern ausgerottet oder deportiert wurden und daß der Bolschewismus von Moskau aus genau die gleichen kulturzerstörenden Versuche machte, die er in Deutschland auch durch die KPD proklamiert hat.

Wenn nunmehr nach 25 Jahren Diktatur der Bolschewismus sich in vielen Dingen trotz alledem nicht überall im Leben durchsetzen konnte, so ist das eben der Zähigkeit und Leidensfähigkeit der Volkstümer des Ostens zu verdanken und nicht etwa seinem eigenen Wesen.

Wenn er zum Beispiel früher die Ehe an sich zerstören und das ganze Volk unter kollektivistische Erziehung bringen wollte, so hat er im Laufe der Zeit davon Abstand nehmen müssen, weil eben das primitivste Lebens- und Heimatgefühl einfach nicht auszurotten gewesen ist. Wenn wir die entartete Kunst, die wir, vom Bolschewismus dauernd unterstützt, in Deutschland fanden, in Rußland jetzt nicht antrafen, sondern ganz im Gegenteil sogar die Furcht vor Darstellung des nackten Körpers in Skulpturen, so ist das ebenfalls nicht etwa eine Seite der bolschewistischen Kunstauffassung gewesen, sondern die Durchsetzung des traditionell kirchlich bedingten Empfindens der verschiedenen Volker des Ostens. Diese und andere Zeugnisse zeigten zum Teil überhaupt keinen Versuch einer Revolutionierung in der Kunst, sondern offenbarten geradezu einen spießbürgerlichen Charakter, wie er in Europa etwa bis zur Wende des 20. Jahrhunderts in der kleinbürgerlichen Umwelt zu Hause war.

Wie wir schon vor über 20 Jahren feststellten, ist das, was Marx lehrte, im Wesentlichen nicht eine wirtschaftliche Lehre unter anderen gewesen, sondern eine politisch-rassische Kampfansage gegen das Wesen der europäischen Völker überhaupt. Bei einer Prüfung im Einzelnen erinnern wir uns alle noch an jene Programmpunkte des radikalen Marxismus, der im Deutschen Reichstag und in der jüdisch-bolschewistischen Presse vertreten wurde, und schließlich sind dem unmittelbaren bolschewistischen Ausbruche in der Münchener Räterepublik und in Ungarn doch noch so frisch in Erinnerung, daß sich auch weniger Begabte dieser Dinge noch erinnern müßten.

In beiden Fällen handelte es sich um eine von Juden geführte Unterwelterscheinung, Existenzen, die kaum sonst ein deutsches Auge gesehen hatte, kamen aus den Tiefen der Spelunken und Verbrecherviertel auf die Straßen und bildeten die eigentliche sogenannte erste Rote Garde der bolschewistischen Revolte. Wenn heute in Deutschland noch Fragen entstehen, wie obengenannte, dann müssen sich diese harmlosen Zeitgenossen nur vorstellen, die Münchener Räterepublik und die ungarische Räterepublik hätten tatsächlich gesiegt. Was dann aus dem Deutschen Reich geworden wäre, kann man sich ohne viel Phantasie ausmalen: die biologische Vernichtung aller wirklich kulturtragenden Schichten, die Vernichtung des aktiven, damals jungen Soldatentums, die Terrorherrschaft der Minderwertigsten und die Terrorisierung von Millionen und Millionen, die, unbewaffnet, unfähig gewesen wären, den bewaffneten Bolschewisten Widerstand zu leisten.

Es ist ein Irrtum, wenn man glauben sollte, in dem ehemaligen Rußland sei es anders gewesen. Wir haben bei Betrachtung dieser Entwicklung stets zweierlei Gruppen unterschieden: jene, die aus untermenschlichen oder primitivsten Empfindungen die bolschewistische Auffassung auch klassenkämpferisch bejahten, und die aus der sozialen Verzweiflung heraus Irregeführten, welche sich vielleicht sogar aus phantastisch-idealistischen Motiven der gar nicht verstandenen kommunistischen Bewegung zur Verfügung stellten – und dann die eigentlichen Volkstümer, über die der Bolschewismus entweder zur Herrschaft gelangte oder sich jedenfalls bemühte, zur Herrschaft zu kommen.

Das angefressene und durch Korruption und Krieg zermürbte Zarentum brach unter der Macht dieser Strömungen zusammen. Demokratisches Europäertum wollte die zaristische Diktatur in europäische Formen gebracht wissen, die soziale Bewegung (vertreten durch die Sozialrevolutionäre, die Menschewiken und die Bolschewiken) brachte die Empörung vieler enterbter Proletarier zum Ausbruch, die Losung der Bauern nach Freiheit und Land wurde zur stärksten antreibenden Kraft. Zu allen diesen Mächten gesellten sich dann die nationalistischen Bestrebungen aller jener Völker, die durch den angerosteten Zarenreif noch zusammengehalten worden waren, jetzt aber sich mit allen feindlichen Gruppen verbanden.

Der Bolschewismus war in den Industriestädten zur Herrschaft gelangt, und die Industrialisierung und Technisierung wurde zum Hauptkampfruf des kommunistischen Staates, einerseits, um das doch nicht ganz auszurottende bäuerliche Empfinden durch Landabwanderung in die neu zu errichtenden Industriezentren zu schwächen und damit das Bewusstsein der Kraft des Proletariats zu erhöhen, anderseits, um neben der bolschewistischen Zersetzung innerhalb der europäischen Staaten sich auch für einen kommenden militärischen Überfall auf Europa zu rüsten.

Die Einführung des Traktors in die Landwirtschaft ist deshalb für den Bolschewismus nicht etwa eine Maßnahme zur Hebung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse gewesen, sondern eine politisch-militärische Maßnahme. Durch die Herabsetzung des Pferdebestandes wurden die Bauern oder, besser gesagt, die Kolchosarbeiter politisch-sozial abhängig gemacht vom Traktor, und anderseits lernten nun Zehntausende auf diese Weise mit dem Motor umzugehen als Vorbereitung, einen Kampfwagen zu führen.

Daß diese Technisierung eine ungeheure Gefahr bedeutete, habe ich schon in vielen Aufsätzen etwa in den Jahren 1920 bis 1925 dargelegt. Der Bolschewismus, ausgestattet mit aller Staatsmacht, holte sich qualifizierte und von ihm gut bezahlte Ingenieure und Erfinder aus allen europäischen Staaten, sah ihnen ihre Leistungen ab und bemühte sich, sie durch Heranziehung russischer Techniker und Arbeiter nachzuahmen. Neben allen Ausrottungsmaßnahmen und seiner ganzen inneren Kulturfeindschaft hat der Bolschewismus zweifellos auf diesem Gebiete die Neugier nach der modernen Technik in den bisher primitiveren Volkstümern geweckt und tatsächlich einen Eifer entwickelt, der nicht ohne weiteres zu erwarten gewesen ist, aber seine Erklärung eben unter anderem auch in dieser Neugier fand, die dann bei Errichtung des einen oder anderen Werkes geschmeichelt wurde, als ob es sich bei diesem oder jenem Werk um ein nie gesehenes Weltwunder originellster Erfindung des bolschewistischen Regimes handelte.

Da die Sowjetunion nahezu hermetisch von der anderen Welt abgeschlossen war, hat diese Spekulation auch auf altrussische messianische Instinkte ihre Wirkung nicht verfehlt. Als dann schließlich das Jahr 1941 anbrach und die Sowjetpanzer sich zu aber Tausenden an den deutschen Demarkationslinien sammelten, da hat die rote Diktatur die Volkstümer unter härtestem Befehl in den Kampf geschickt, und der russische Soldat, seit Jahrhunderten zu leiden gewohnt, hat trotz bäuerlicher Abneigung gegen den Bolschewismus diesen Krieg doch als Verteidigung seiner Heimat gegenüber einem als brutal hingestellten „Faschismus“ empfunden. Und die sowjetische Agitation hat mit nimmermüder Energie täglich die Pflicht zur Verteidigung der Heimat allen Sowjetbürgern sehr warm verkündet.

Bei Betrachtung dieses gesamten Problems ist also festzustellen, daß die Beurteilung der bolschewistischen Lehre als die Lehre des Untermenschentums heute nach wie vor zu Recht besteht, und was sich in diesen Tagen in Rumänien, Bulgarien und vor allen Dingen in Finnland abspielt, ist ein neuer eindeutiger Beweis dafür. Wenn sich diese bolschewistische Lehre trotz aller Brutalität und Opfer (die in der Sowjetunion in die Dutzende von Millionen Menschen gehen) doch in allen Konsequenzen nicht hat durchsetzen lassen, so spricht das nicht etwa für diesen Bolschewismus, sondern zeigt nur, daß selbst er in diesen Riesenräumen des Ostens gegen Urinstinkte nicht anzukämpfen vermochte und daß bei biologischer Fortentwicklung dieser Völker auch diese größten Tyrannen ihr zerstörendes Werk nicht ganz vollenden konnten.

Angesichts der politischen Entwicklung der letzten 25 Jahre erfasste die Einsicht in den Bolschewismus weite Kreise. Der nationalsozialistische Staatsgedanke ist der entschiedenste Gegensatz zu jener unterweltlichen, alle große Vergangenheit und arteigenes Wesen verspottenden bolschewistischen Lehre, und es versteht sich, daß der Haß gerade gegen das Großdeutsche Reich seitens der gesamten Judenschaft der Welt und damit der Moskauer Diktatoren besonders groß ist. Wenn jetzt das finnische Volk, das an sich weder für Rußland noch die Sowjetunion eine Gefahr darstellte und nur tapfer – jetzt jedoch verraten – um einen bescheidenen Aufbau seiner Heimat kämpfte, der Ausrottung in seinem besten Bestandteil entgegengeht, so ist das eine historische Warnung an das deutsche Volk, das auch, aber stark und bewusst, den Kampf um seine Vergangenheit, Freiheit und Zukunft führt.

Der harmlose Frager des an mich gerichteten Briefes würde bei einem Siege über uns in Deutschland ein Untermenschentum am Werke sehen, wie es schlimmer in der Weltgeschichte nicht dagewesen ist. Die gesamte sadistische jüdische Ober- und Unterwelt würde sich aus der ganzen Welt auf Deutschland stürzen. Ein englischer Lord hat kürzlich sogar den Vorschlag gemacht, die sich bildenden „jüdischen Brigaden“ nach dem Siege als Besatzungseinheit zu uns zu schicken. Die in Deutschland auch selbstverständlich noch vorhandenen kommunistischen Einzelkräfte würden sich summieren, und Verbrecher sowie hasserfüllte Nationalisten aus allen Nachbarländern würden dieses dann ohnmächtige, zerstückelte Deutschland überfluten, um ihm den Todesstoß zu versetzen.

Nach wie vor können wir dabei durchaus unterscheiden zwischen dieser nun einmal bestehenden unterweltlichen Macht und den Millionen Angehörigen der verschiedenen Volkstümer, die, für sich gesehen, oft harmlos und fleißig sein können und unter fester und vernünftiger Führung produktiv in die Gesamtarbeit der europäischen Völker einzusetzen wären. Es besteht also zwischen der nationalsozialistischen negativen Auffassung vom Bolschewismus an sich und der vielleicht positiven Beurteilung der breiten Massen der schaffenden Angehörigen verschiedener Volkstümer gar kein Widerspruch. Diese Volkstümer sind vielmehr das Opfer eines großangelegten internationalen, technisch ausgerüsteten Überfalls geworden, wurden im Laufe von 25 Jahren entnervt, einem Gewaltregime unterworfen, gegen das alle Revolten mit bloßen Fäusten und angesichts der Riesenräume unwirksam blieben. Dieses Gewaltregime steht nunmehr satanisch drohend gegen Europa, gestärkt noch durch die eingefügten, stets wieder angerufenen unausrottbaren Heimatinstinkte.

Daß das Deutsche Reich im Kampf gegen den Bolschewismus auch gezwungen ist, mit allen Werkzeugen des Bolschewismus zu kämpfen – ob sie nun freiwillig oder unfreiwillig in seinem Dienst stehen – ist eine Lebensfrage des deutschen Volkes überhaupt. Die blutige Lehrstunde, die der Bolschewismus heute allen europäischen Völkern in Rumänien, Bulgarien und namentlich in Finnland erteilt, wird vielleicht doch die Kräfte der europäischen Volkstümer, die überhaupt noch ein Dasein mit Volkskultur und nationaler Freiheit erstreben, nachdenklich machen müssen, und wir sind des festen Glaubens, daß auch jene „neutralen“ Demokraten, die mit ihren Zeitungs- und Rundfunkstimmen Finnland den Marsch ins Nichts anrieten, unter der Vorspiegelung, daß das „der Frieden“ sein würde, Angst vor ihren Ratschlägen bekommen.

Ob sich daraus noch eine Tatkraft entwickelt, können wir nicht wissen. Auf jeden Fall wird das deutsche Volk, geführt von der nationalsozialistischen Bewegung, diesen Lebenskampf für sich und Europa durchstehen, in der tiefen Überzeugung, hier einem unausweichbaren Schicksal gegenüberzustehen, dem man sich nicht unterwerfen darf, sondern dass man mit allen Kräften zu meistern hat.