Innsbrucker Nachrichten (July 19, 1944)
Große Abwehrschlacht zwischen Galizien und Peipussee
Feindlicher Großangriff östlich der Orne zum Stehen gebracht – Absetzbewegungen in Italien – 89 Terrorflugzeuge abgeschossen
dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 19. Juli –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
In der Normandie trat der Feind nach mehrstündigem Trommelfeuer und heftigen Luftangriffen nun auch östlich der Orne zum Großangriff an. Erst nach schwersten Kämpfen und unter hohen Verlusten konnte der Gegner in unsere Stellungen eindringen, wo er nach Abschuß von vierzig Panzern durch unsere Gegenangriffe zum Stehen gebracht wurde. Südwestlich Caen scheiterten alle feindlichen Angriffe. Auch im Raum Saint-Lô wurde gestern erbittert gekämpft. Nachdem während des Tages alle Angriffe gegen Saint-Lô abgewiesen waren, drang der Feind in den Abendstunden mit Panzern in die Stadt ein, wo sich heftige Straßenkämpfe entwickelten.
In Luftkämpfen verlor der Feind 22 Flugzeuge, zwei weitere wurden am Boden zerstört.
Bei einem Säuberungsunternehmen im französischen Raum wurden 70 Terroristen im Kampf niedergemacht.
Schweres Feuer der „V1“ liegt weiterhin auf London und seinen Außenbezirken.
In Italien setzte der Feind seinen Großangriff von der Küste des Ligurischen Meeres bis in den Raum von Arezzo sowie im adriatischen Küstenabschnitt fort. Während er südlich und südöstlich Livorno abgewiesen wurde, setzten sich unsere Truppen östlich davon kämpfend auf das Nordufer des Arno ab. Im Raum beiderseits Poggibonsi blieben stärkere Angriffe des Gegners ebenso erfolglos wie westlich Arezzo.
Südwestlich Ancona griff der Feind auf schmaler Front mit starken Panzerkräften an und erzielte unter hohen blutigen Verlusten einen tieferen Einbruch. Die schweren Kämpfe, in deren Verlauf 18 feindliche Panzer abgeschossen wurden, nahmen in den Abendstunden noch an Heftigkeit zu. Der völlig zerstörte Hafen von Ancona wurde daraufhin aufgegeben und die Front hinter den Eseno-Abschnitt dicht nördlich Ancona zurückgenommen.
Im Osten dauert die große Abwehrschlacht auf der gesamten Front zwischen Galizien und dem Peipussee an.
Im Südabschnitt steigerte sich die Wucht der feindlichen Angriffe besonders östlich des oberen Bug. Hier toben schwere Kämpfe mit dem in Richtung auf Lemberg angreifenden Feind. Seit dem 14. Juli wurden in diesem Abschnitt 431 sowjetische Panzer vernichtet.
Westlich Kowel traten die Sowjets erneut zum Angriff an. Auch hier sind heftige Kämpfe im Gange. Auf dem Westufer des Njemen zerschlugen unsere Truppen im Raum von Grodno und Olita übergesetzte feindliche Kräfte. Nordwestlich Wilna wurden alle feindlichen Angriffe abgewiesen.
Im Seengebiet südlich der Düna hielten unsere Truppen den fortgesetzt angreifenden Bolschewisten unerschüttert stand.
Nördlich der Düna bis zum Peipussee wurden Angriffe stärkerer sowjetischer Kräfte unter Abschuß zahlreicher feindlicher Panzer zerschlagen. Nur in einigen Einbruchstellen dauern die Kämpfe noch an.
Schlachtfliegerverbände vernichteten wiederum eine Anzahl sowjetischer Panzer, Geschütze sowie Hunderte von Fahrzeugen. In Luftkämpfen und durch Flakartillerie wurden 57 feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht.
Ein starker nordamerikanischer Bomberverband griff im Ostseeraum an. Besonders in Kiel entstanden Schäden in Wohnvierteln und Personenverluste. Ein weiterer Bomberverband griff Orte in Süddeutschland an.
In der Nacht fanden schwächere Angriffe gegen den Raum von Köln, gegen das Ruhrgebiet und auf Berlin statt.
Bei allen diesen Angriffen wurden in Luftkämpfen und durch Flakartillerie der Luftwaffe 89 feindliche Flugzeuge, darunter 69 viermotorige Bomber, abgeschossen.
Die IV. Sturmgruppe des Jagdgeschwaders 3 unter Hauptmann Moritz brachte allein 49 viermotorige Bomber zum Absturz.