Innsbrucker Nachrichten (June 21, 1944)
Schwere Abwehrschlacht in Italien
Die großen Verluste der Invasionsflotte – Das Störungsfeuer auf London hält an – 58 Terrorflugzeuge abgeschossen
Aus dem Führer-Hauptquartier, 21. Juni –
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
In der Normandie wurde der feindliche Brückenkopf östlich der Orne weiter eingeengt. Feindliche Angriffe südwestlich Tilly wurden zerschlagen, 15 Panzer dabei abgeschossen. Angriffe des Gegners nördlich Valognes scheiterten. Gegen die Südfront der Festung Cherbourg fühlte der Feind mit schwächeren Kräften vor, die abgewiesen wurden. Mehrere gepanzerte Spähwagen wurden in Brand geschossen.
Bei den Kämpfen im Landekopf hat sich die Besatzung eines Stützpunktes der Luftnachrichtentruppen unter ihrem Kommandanten Oberleutnant Egle durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet.
Das Störungsfeuer gegen London wird fortgesetzt.
Kampfflugzeuge erzielten in der Nacht Bombentreffer auf feindliche Schiffsansammlungen vor der normannischen Küste.
Seit dem 6. Juni versenkten Luftwaffe, Kriegsmarine sowie Heeres- und Marineküstenbatterien vor der normannischen Küste und im Kanal, nicht eingerechnet die feindlichen Verluste durch Minentreffer, 2 Kreuzer, 4 Schnellboote, 27 Fracht- und Transportschiffe mit 167.400 BRT und 12 Panzerwagenlandungsschiffe mit 18.300 BRT. Durch Bomben-, Torpedo- und Artillerietreffer wurden 3 schwere Kreuzer, 3 weitere Kreuzer, 21 Zerstörer, 9 Schnellboote, 68 Handels- und Transportschiffe mit 287.000 BRT, 2 Landungsfahrzeuge mit 4.000 BRT und ein Dampfer mittlerer Größe beschädigt.
Auf einer Frontbreite von über 140 Kilometer tobte auch am vergangenen Tage in Mittelitalien die große Abwehrschlacht in unverminderter Stärke. Immer wieder versuchte der Gegner unter scharfer Zusammenfassung seiner Kräfte diese Front aufzureißen. Am harten Widerstand unserer Truppen scheiterten alle Durchbruchsversuche des Feindes. Nach Bereinigung örtlicher Einbrüche war die Hauptkampflinie am Abend voll in unserer Hand. Lediglich im Raum nordwestlich Perugia kamen die Kämpfe noch nicht zur Ruhe. Die blutigen Verluste des Feindes waren besonders hoch.
Während der gestern gemeldeten Rückführung unserer Truppen von der Insel Elba wurden bei der Abwehr von See und Luftangriffen zwei feindliche Schnellboote versenkt, zwei weitere schwer beschädigt und zwei Jagdbomber abgeschossen. Dabei haben sich die unter Führung des Korvettenkapitäns Wehrmann stehenden Kampffähren und die Marineküstenbatterie Piompino besonders ausgezeichnet.
An der südlichen Ostfront, südlich der Smolensker Rollbahn und südöstlich Witebsk scheiterten örtliche Vorstöße der Bolschewisten.
Sicherungsstreitkräfte der Kriegsmarine versenkten am 19. und 20. Juni im Finnischen Meerbusen in harten See- und Luftgefechten fünf sowjetische Schnellboote, beschädigten weitere sechs, von denen ein Teil in Brand geriet, und schossen neun feindliche Flugzeuge ab. Ein eigenes Fahrzeug ging verloren.
Starke nordamerikanische Bomberverbände führten am gestrigen Vormittag Terrorangriffe gegen die Städte Hamburg, Hannover, Magdeburg und Stettin. Es entstanden Schäden und Personenverluste. Luftverteidigungskräfte vernichteten 58 feindliche Flugzeuge, darunter 49 viermotorige Bomber. Weitere 23 viermotorige Bomber mußten nach Angriffen unserer Jäger und Zerstörer auf schwedischem Gebiet notlanden.