Die Invasionssoldaten ohne Schlaf und Ruhe
Ein Nordamerikaner berichtet – Blutigste Kämpfe
Stockholm, 13. Juni –
Aus den verschiedenen deutschen Berichten über die Kämpfe in der Normandie ist mit besonderer Eindeutigkeit hervorgegangen, dass die Verluste bei den auf dem Luftwege gelandeten alliierten Truppen besonders groß gewesen find, was nun von dem nordamerikanischen Kriegsberichterstatter Gorrell bestätigt wird, der in einem Bericht über seine Erlebnisse folgendes schildert:
Trotz meiner langen Erfahrungen als Kriegskorrespondent habe ich etwas Ähnliches nie erlebt. Die Kämpfe, die augenblicklich in der Normandie ausgetragen werden, find so blutig und schwer, wie noch nie zuvor. Ohne Schlaf und ohne Ruhe müssen die alliierten Soldaten mit dem Mute der Verzweiflung kämpfen, und zwar unter Umstanden, die selbst den Kaltblütigsten oft zum Zusammenbruch führen wurden. Die am Dienstag, also dem ersten Landungstag, in Frankreich niedergegangenen Truppen haben bisher noch nicht einen Augenblick Ruhe gehabt. Das gewaltige Kriegsgetöse übertönt alles und der deutsche Verteidigungswille ist hart wie noch nie zuvor. Bei mehreren Gelegenheiten haben die Verbände, mit denen ich zusammen war, ihre allerletzten Kräfte aufbieten müssen, um einen deutschen Einbruch in die errichteten Verteidigungsstellungen zu, verhindern. Vielleicht ist es in den letzten 24 Stunden etwas besser geworden, aber wir alle find uns darüber im Klaren, dass die deutschen Angriffe binnen kurzem mit neuer Kraft und neuer Energie vorgetragen werden.
Transportprobleme der Invasoren
hw. Stockholm, 13. Juni –
Über die Vorbereitungen zu der jetzigen englisch-amerikanischen Invasion heißt es in Schilderungen der plutokratischen Presse, der Überfall sei in London und Washington seit zwei Jahren militärorganisiert worden. Alles zusammengerechnet, vom Fahrzeug bis zur Kleidung und den Waffen, brauche jeder einzelne Soldat der Expeditionstruppen auf dem europäischen Kriegsschauplatz rund 10 Tonnen Ausrüstung. Wenn er sich dort halten solle, sei täglich ein Nachschub von ungefähr 24 Kilo Material aller Art notwendig. Das gibt einen Begriff von den gewaltigen Transportproblemen der Invasoren, die natürlich mit jedem neuen Kampfschauplanwachsen. Die US-Soldaten wurden vor der Einschiffung einzeln von ihren Offizieren aufgerufen, und zwar mit ihren Nachnamen, worauf jeder mit seinen beiden ersten Vornamen antworten muhte, um jede Drückebergerei zu verhindern.