Völkischer Beobachter (January 25, 1945)
Japans Finanzorganisation in den Südstaaten
Die bekannte japanische Zeitschrift Kaizai Shinchi bringt unter der Überschrift „Die finanzielle Seite der Süd-Wirtschaft“ einen Aufsatz, in dem es unter anderem heißt, dass die Bedeutung der Südgebiete für Japan nicht nur in deren materiellen Lieferungen bestünde, sondern auch in der gemeinsamen Frontstellung gegen die feindliche Offensive.
Bezüglich der Umgruppierung der Finanzierungsmethoden heißt es, daß das gesamte Finanzleben dieser Gebiete früher, unter der Kontrolle der Banken dieser Länder gestanden habe. Heute übten unter der Leitung der neugegründeten Südsee-Entwicklungskasse die japanischen, einheimischen und chinesischen Finanzinstitute die Kredittätigkeit aus.
Die Finanzorganisation der einzelnen Südgebiete habe damals einen kolonialen Charakter gehabt, so dass die englischen, amerikanischen und holländischen Banken Zentralbankfunktionen hatten, ihre Tätigkeit habe sich vorwiegend auf die Finanzierung des Außenhandels konzentriert, so daß sie in keiner unmittelbaren Verbindung mit den Bauern standen. Die chinesischen und einheimischen Banken wurden vorwiegend von den Grundbesitzern und Handelsmaklern beherrscht und hätten hauptsächlich in der Landwirtschaft investiert. Die neue Südsee-Entwicklungskasse, die 1942 mit Zweigstellen in Manila, Batavia und Schonan errichtet sei, habe ihre Hauptaufgaben darin erblickt, die Südsee-Erzeugnisse zu erschließen und nutzbar zu machen; weiter regle sie den Einkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse und die Finanzierung von Fabrikneubauten, soweit sie von Japanern errichtet oder bestehende vergrößert wurden. Ihr Geldverkehr vollziehe sich vornehmlich im staatlichen Interesse.
Die Kasse erhielt die Stellung einer Hauptbank gegenüber den bereits vor dem Kriege vorhandenen Banken und einheimischen vom Militär genehmigten Finanzorganen. Diesen geben sie Kredit und übernimmt deren Depositen. Sie sei in den Wechselhandel und die Abrechnung eingeschaltet und könne durch ihre Funktion als Notenbank den Geldverkehr regulieren. Durch die Ausgabe von Militärgutscheinen hat sich die Notenausgabe der Südsee-Kasse wesentlich verstärkt. Auch die Erschließungsarbeiten und der erhebliche Materialeinkauf haben wesentlich hierzu beigetragen. Vor dem Kriege wurde ein Umlauf von 230 Mill. Pesos auf den Philippinen, von 220 Mill. Dollar in Malaya, von 600 Mill. Gulden auf Java und von 40 Mill. Gulden auf Borneo und Celebes geschätzt. Inzwischen haben sich diese Beträge wesentlich vergrößert. Während zuerst nach reichlich Vorräte vorhanden waren und die Notenausgabe in engen Grenzen blieb, seien die Preise mäßig geblieben. Durch die Geldvermehrung und den Verbrauch der Vorräte seien aber die Preise gestiegen.
Das Wirtschaftsleben im Südraum ruhe aber noch ganz auf der Landwirtschaft. Um eine schnelle Industrialisierung zu verhindern, seien die Pläne auf eine Übersiedlung von Maschinen zurückgestellt, womit auch eine Beschränkung der Geldausgaben verbunden gewesen sei. Mit Beginn des Jahres 1944 habe man mit Erfolg die Bodenspekulation begrenzt und Mitte des Jahres ein Sonderprogramm für nichtamtliches Unternehmungskapital im Südraum aufgestellt, um eine vollständige Kontrolle zu haben. Mit der Einschränkung der Geldausgaben gehe eine Planung über eine Begrenzung des Schiffsraumes mit 30 Prozent einher. Zu der Einschränkung der Geldausgaben sei außerdem noch ein Sparprogramm getreten, das für Java ein Sparsoll von 120 Mill. Gulden und für Sumatra von 85 Mill. Gulden für ein Jahr festlegte.