Völkischer Beobachter (August 10, 1942)
GROßER SEESIEG DER JAPANER IN DER SÜDSEE
1 Schlachtschiff, 7 Kreuzer und 10 Transporter versenkt
Japan beherrscht den Pazifik
Das Kaiserlich japanische Hauptquartier gab am Sonntagnachmittag bekannt: Japanische Marinestreltkräfte unternehmen seit dem 7. August heftige Angriffe gegen kombinlerte britisch-amerikanische Flotteneinheiten, die in den Gewässern der Salomoninseln sich zeigten. Sie fügten den feindlichen Kriegsschiffen sowie den Transportern vernichtende Schläge zu. Der Kampf dauert noch an.
Bisher wurden versenkt: Ein Schlachtschiff unbekannten Typs, zwei schwere Kreuzer vom Typ Astoria, zwei schwere Kreuzer vom Typ Australia, mehr als drei Kreuzer unbekannten Typs, mehr als vier Zerstörer und mehr als zehn Transporter.
Schwer beschädigt wurden: Drei Kreuzer vom Typ Minneapolis, mehr als zwei Zerstörer und bestimmt ein Transporter. Bei Luftkämpfen wurden über 41 feindliche Maschinen abgeschossen.
Die japanischen Verluste belaufen sich auf sieben Maschinen, die durch direkten Einsatz auf das Ziel verloren gingen. Außerdem wurden zwei Kreuzer leicht beschädigt, die jedoch weiterhin operationsfähig sind.
Diese Seeschlacht wird, wie das Hauptquartier hinzufügt, den Namen tragen: Seeschlacht bei den Salomoninseln. Die Salomoninseln, in deren Gewässern die Seeschlacht stattfindet, liegen ostwärts von Neuguinea. Die Korallensee trennt sie von Australien.
Die neue Niederlage im Pazifik trifft die Verbündeten um so schwerer, als sie offenbar den Zusammenbruch wirklich großangelegter Pläne darstellt. Australiens Ministerpräsident Curtin enthüllte am Sonntag in einer Erklärung zu dem amerikanischen Kommuniqué über die Schlacht bei den Salomoninseln, die Operationen bedeuteten die Verwirklichung von Vorbereitungen‚ die in den letzten Wochen von den Vereinigten Nationen und Australien getroffen worden seien. Die Operationen seien entschieden offensiv gedacht gewesen und sollten die Absicht bezeugen‚ daß man mit aller Kraft einen Angriffskrieg führen wollte.
Zu der Seeschlacht bei den Salomoninseln erklärt man in zuständigen japanischen Kreisen, allem Anschein nach versuchte der Feind, durch den außerordentlichen stark geschützten Konvoi Kriegsmaterial und vielleicht sogar Truppen nach Australien zu bringen. Auch bei dieser Gelegenheit zeigt sich, wie man ausdrücklich betont, daß die japanische Marine die Gewässer des Pazifiks und vor allern die Zufahrtwege nach Australien völlig beherrscht. Einen gleich schweren Schlag bedeute der Ausgang der Seechlacht bei den Salomoninseln für Australien, das hiedurch eine dringend benötigte Unterstützung verlor. Seine Hoffnungen auf eine wirksame Hilfe dürften auf diese Weise immer mehr schwinden.
Die vernichtende Niederlage der Alliierten in der Schlacht bei den Salomoninseln hat offenbar sowohl den Amerikanern als den Engländern den Atem verschlagen. In Washington hat sich das Marineministerium mit Mühe und Not dazu aufgerafft‚ am späten Sonntagabend ein lakonisches Kommuniqué herauszugeben, Streitkräfte der amerikanischen Flotte und andere Waffengattungen hätten einen Massenangriff gegen feindliche Anlagen auf den südöstlichen Teil der Salomoninseln unternommen.
Bei den in der Seeschlacht bei den Salomoninseln versenkten beziehungsweise schwer beschädigten Kreuzern der Astoria- und der Minneapolis-Klasse handelt es sich um Kriegsschiffe der Vereinigten Staaten, die erst 1933 vom Stapel gelaufen sind, also zu den modernsten dieser Schiffsgattung in USA. mit gehören. Diese schweren Kreuzer haben eine Wasserverdrängung von 9950 Tonnen. Sie sind bewaffnet mit je acht 20,3-Zentimeter-Geschützen, acht 12,7-Zentimeter-Flakgeschützen, zwei 4,7-Zentimeter-Geschützen und acht 4-Zentimeter-Flakgeschützen. Außerdem haben sie je vier Flugzeuge an Bord.
Die schweren Kreuzer vom Typ Australia gehören zur britischen Kriegsmarine. Sie verdrängen 9870 Tonnen und sind 1927 vom Stapel gelaufen. Ihre Bewaffnung sind acht 20,3-Zentimeter-Geschütze, acht 10,2-Zentimeter-Flakgeschütze, vier 4,7-Zentimeter-Geschütze, acht 4-Zentimeter-Flakgeschütze und acht Flak-MG.s in Viererlafette. Diese Kreuzerklasse hat ein Bordflugzeug.