Völkischer Beobachter (February 6, 1944)
Die Kämpfe auf den Marshallinseln –
Japan verzeichnet gute Abwehrerfolge
dnb. Tokio, 5. Februar –
Nachdem das Kaiserliche Hauptquartier am 31. Jänner nur die Tatsache eines feindlichen Angriffs auf die Marshallinseln im mittleren Pazifik gemeldet hatte, berichtet es am Samstag, daß in erbitterten Kämpfen von der japanischen Seite bereits gute Abwehrerfolge erzielt worden seien. Nach dieser Verlautbarung griffen starke amerikanische See- und Lufteinheiten, die sich in der Hauptsache aus Flugzeugträgern und Schlachtschiffen zusammensetzten und außerdem von Flugzeugen, die von Landbasen aufgestiegen waren, unterstützt wurden, am Morgen des 30. Jänner die Marshallinseln an.
Nach heftigem Luftbombardement und Beschießung der Inseln Lae, Kwadjelin, Wotje, Malölap und Arno durch Schiffsartillerie landeten feindliche Truppen am 1. Februar auf den Inseln Kwadjelin und Lae. Bei den sofortigen Abwehrmaßnahmen der dort stationierten Heeres- und Marinebesatzungen und der Marineluftwaffe wurden bis zum 1. Februar 52 feindliche Flugzeuge abgeschossen und 24 beschädigt, zwei Zerstörer versenkt und ein Kreuzer und ein Zerstörer in Brand geworfen. Während die Kämpfe bei Kwadjelin und Lae noch andauern, sind die Gebiete, die von den japanischen Kräften auf diesen Inseln verteidigt werden, fest in japanischer Hand.
In den Gebieten der Insel Neubritannien hat die japanische Verteidigung dem Kaiserlichen Hauptquartier zufolge weitere Abwehrerfolge zu verzeichnen. So wurden am Morgen des 29. Jänner von 257 feindlichen Flugzeugen, die Rabaul angriffen, 39 heruntergeholt. Die japanischen Verluste betrugen fünf Flugzeuge, die noch nicht zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt sind. Ain Morgen des 30. Jänner wurden von 290 angreifenden Flugzeugen 63 abgeschossen. Aus diesen Kämpfen ist ein japanisches Flugzeug nicht zurückgekehrt. Von 180 Feindmaschinen wurden im Verlauf eines weiteren Angriffs auf denselben Stützpunkt am Morgen des 31. Jänner 14 Maschinen abgeschossen. Zwei japanische Flugzeuge sind von diesen Verteidigungskämpfen nicht zurückgekehrt.
Der Feind sucht die Entscheidung
Keine Überhastung, so erklärte der frühere Botschafter in Washington, Admiral Nomura, in einem Interview mit Jomiuri Hotschi. Die günstigen Gelegenheiten mehren sich, den Feinden im Pazifik den entscheidenden Schlag zu versetzen, jedoch können wir nicht ununterbrochen angreifen. Wir sind vorbereitet, den bestgeeigneten Augenblick abzuwarten.
Die Nordamerikaner seien gezwungen gewesen, wie Nomura weiter erklärte, nach dem Fehlschlagen der „Insel-zu-Insel-Taktik“ einen direkten und kurzen Weg zu suchen. Diese Wendung und die Verlegung des feindlichen Offensivschwerpunktes nach dem Mittelpazifik sei von Japan erwartet worden.
Es sei wohl zu verstehen, daß der Feind in diesem Jahr alle seine Kräfte einsetzen werde, um die Entscheidung zu erzwingen. Die Nordamerikaner würfen augenblicklich anscheinend ihre Hauptstreitkräfte in den Pazifik und führten den Angriff gegen die Marshallinseln mit ungewöhnlicher Hartnäckigkeit durch.
Wenn Japan dem amerikanischen Ansturm standhalten könne und erst dann zur Offensive überginge, wäre dies, wie Admiral Nomura fortfuhr, der Weg zum sicheren Sieg. Die Japaner dürften nicht in Ungeduld und Überhastung verfallen und müßten einstweilen nichts anderes tun, als das Kriegspotential zu stärken.
Bis zum glorreichen Sieg
Im japanischen Unterhaus wurde eine Entschließung eingebracht, die die unerschütterlich Entschlossenheit des Hauses zum Ausdruck bringt, den gegenwärtigen Krieg bis zum siegreichen Ende durchzukämpfen. Unter Beifall wurde die Entschließung einstimmig angenommen.
Premierminister Tojo sprach von der festen Entschlossenheit der Regierung, diesen Krieg nicht eher zu beenden, bis der glorreiche Sieg in den Händen der Japaner sei. Nach Abschluß der Debatten und nach Annahme sämtlicher 32 Gesetzesanträge ging das Repräsentantenhaus in die Ferien.