Führer HQ (April 18, 1945)
Kommuniqué des Oberkommandos der Wehrmacht
Im ostmärkischen Grenzgebiet wurden beiderseits Fürstenfeld, südöstlich Mürzzuschlag und bei St. Pölten wiederholte Angriffe der Bolschewisten abgewiesen, verlorengegangene Abschnitte zum Teil durch Gegenangriff wieder zurückgewonnen. Westlich der March vereitelten unsere Gruppen nächtliche Durchbruchsversuche des Gegners bei Mistelbach und Zistersdorf. Die beiderseits der Straße Lundenburg-Brünn vordringenden feindlichen Kräfte wurden im Raum Seelowitz zum Stehen gebracht.
Im Kampfraum Ratibor wurden starke sowjetische Angriffe unter Abschuss von 22 Panzern im Hauptkampffeld aufgefangen. Die 1. Schijägerdivislon unter Führung von Generalleutnant Hundt hat sich in diesen Kämpfen durch vorbildliche Standhaftigkeit hervorragend bewährt.
An der Westfront von Breslau dauern die erbitterten Abwehrkämpfe an.
In der Schlacht zwischen Görlitz und Cottbus zerbrach der bolschewistische Ansturm nach geringfügigem Geländegewinn am zähen Widerstand unserer Infanterie. In dem dichten Waldgelände südöstlich von Cottbus sind unsere Reserven mit Panzern zum Gegenangriff angetreten es sind schwere Kämpfe im Gange. In den beiden letzten Tagen wurden allein in diesem Abschnitt 233 Panzer abgeschossen.
Auch an der Oder tobt die Abwehrschlacht mit größter Heftigkeit. Auf 100 km Breite schlugen unsere tapferen Divisionen, durch Artillerie und im Erdkampf eingesetzte Teile der Flakartillerie wirksam unterstützt, die an Menschen und Material weit überlegenen Bolschewisten ab. Feindliche Einbrüche südlich Frankfurts, beiderseits Seelow und südlich Wriezen wurden im Gegenangriff abgeriegelt. Nach bisherigen Meldungen wurden erneut 257 Panzer vernichtet.
Am Frischen Haff drangen die Sowjets unter starkem Artillerie- und Schlachtfliegereinsatz in schweren Kämpfen bis in den Raum nordöstlich Pillau vor.
Jagd- und Schlachtflugzeuge unterstützten auch gestern die schwer ringende Erdtruppe. Sie vernichteten weitere 25 Kampfwagen und schossen in Luftkämpfen 43 Flugzeuge ab.
Am Atlantik ist nach schwersten Luftangriffen und gleichzeitigem Beschuss von See her der Kampf um unsere Festungen an der Gironde-Mündung entbrannt. In den brennenden Hafenstädten sind erbitterte Nahkämpfe mit überlegenen Infanterie- und Panzerkräften im Gange.
Zwischen Ems und unterer Weser beschränkte sich der Gegner auf örtliche Angriffe. Ein britischer Brückenkopf über den Küstenkanal nördlich Friesoythe wurde im Gegenangriff zerschlagen.
An der unteren Aller und im Raum von Uelzen setzte der Feind seine Angriffe mit überlegenen Kräften fort. Verden an der Aller ging nach mehrstündigem hartem Kampf verloren. Nordwestlich Uelzen stießen starke Angriffsgruppen des Gegners nach Norden in die Lüneburger Heide vor.
In den Mittagstunden des gestrigen Tages traten die Amerikaner zum Angriff auf Magdeburg an. Die Kämpfe sind im vollen Gange.
Von der Saale-Mündung bis in den Raum beiderseits Bitterfeld hielt der starke Druck des Gegners an. In schweren Kämpfen konnte der Feind in Richtung auf die Elbe und auf Dessau Raum gewinnen, wurde jedoch beim Vordringen gegen die Mulde südlich Dessau in schwungvollen Gegenangriffen zurückgeworfen.
Tapferer Widerstand der Besatzung von Halle und entschlossene Abwehr unserer Truppen im Raum von Leipzig verhinderten den Gegner am weiteren Vorstoß nach Osten. Im Vorfeld von Leipzig kam es zu heftigen Kämpfen mit dem von Westen, Süden und Osten angreifenden Feind, der nur wenig vorwärtskommen konnte.
Aus der Linie Zwickau-Hof fühlt der Feind auf breiter Front gegen das Gelände nach Südosten vor. Südwestlich Bayreuth warfen unsere Truppen den vorgedrungenen Gegner zurück, konnten jedoch den Vorstoß amerikanischer Panzer in den Raum Nürnberg nicht verhindern. In der Stadt wird gekämpft.
Im Schwarzwald greifen gaullistische Verbände aus dem Nagoldtal nach Osten und Südosten an. Nach Süden vorstoßend, drang der Feind in Freudenstadt ein, lief sich jedoch vor den Höhen nordwestlich davon sowie beiderseits Offenburg fest.
Die Abwehrschlacht an der mittelitalienischen Front stand gestern im Zeichen des bisher stärksten feindlichen Materialeinsatzes. Durch stundenlanges Trommelfeuer und rollende Luftangriffe versuchten die Angloamerikaner unsere Stellungen zu zerschlagen. An der Standhaftigkeit und dem unbeugsamen Kampfeswillen unserer bewährten Italienkämpfer brach der Ansturm abermals verlustreich zusammen. Nur in einzelnen Abschnitten konnte der Gegner örtlich Boden gewinnen.
Im Golf von Genua torpedierten italienische Sturmboote einen britischen Zerstörer.
Amerikanische Kampfverbände flogen am Tage nach Mittel- und Süddeutschland ein und griffen besonders das Stadtgebiet von Dresden an. In der Nacht wurden Bomben auf Groß-Berlin und die weitere Umgebung geworfen. Nachtjäger schossen sieben sowjetische Flugzeuge ab.
Kampfmittel der Kriegsmarine versenkten im Kanal zwei feindliche Dampfer mit 4.200 BRT, darunter ein Spezialschiff.